Unser kleiner Hund ist ein Mobber - Wie unterbinden?

  • Hallo thinha,


    Die Tips meiner Vorredner finde ich zur "Verhaltenskorrektur" schon mal ziemlich gut.
    Vielleicht solltet Ihr trotzdem mal versuchen, darüber hinaus auch an der Ursache, also seinem "Napoleon-Komplex" zu arbeiten?
    Ihr habt ja wohl ziemlich guten Kontakt zu den Leuten aus Eurer Hundegruppe, wie Du schreibst. Wie wärs denn, wenn Ihr Euch mal einen Rüden ausguckt, der vielleicht nicht wesentlich größer ist als er, der aber genug "cohones" besitzt, Euren Stänkerer zusammenzufalten und Euch mal verabredet?
    Wenn er sich mit dem gut verträgt, dann gebt ihm zu verstehen, dass Spielen und "höflich sein" gaaaanz brav ist, wenn nicht wird er die passende Antwort schon bekommen.
    Könnte man dann auch mal mit anderen "Hundekumpels" üben, vielleicht in der Größe aufsteigend... *schmunzel*.


    LG, Sub.



    Edit: Oh. Shoppy war schneller...wieder einer dieser Fälle von "zwei Deppen ein Gedanke" :)

  • @thinha


    Es mag sich vielleicht krass anhören, was ich schreibe, aber in einer Gruppe werden Hunde zu einem offenen Rudel und die Menschen bekommen vor lauter Tratschen meist gar nicht mit, was unter den Hunden abgeht. Der Mensch trifft sich mit den anderen Menschen, nicht um seines Hundes Willen, sondern wegen sich selbst. Der Hund, der aber dringend die Aufmerksamkeit seines Menschen braucht und möchte, bekommt sie dann aber nur bedingt.


    Das hat zur Folge, dass der Hund macht was er will, Hauptsache er bekommt die Aufmerksamkeit seines Menschen. Tja, und genau das passiert ja dann auch. Der Hund hat gelernt, wenn ich Mobbe, dann ruft mich mein Chef, dann erst wird mein Mensch auf mich aufmerksam, dann erst werde ich wichtig. Da haben wir dann wieder die erlernte Handlingskette. Wichtig ist, dass ihr es erkennt, bevor er mobbt. Er bekommt die Aufmerksamkeit, bevor er das Mobben anfängt und muss eine andere Aufgabe bekommen. Das funktioniert aber nur, wenn ihr euren Hund sehr genau beobachtet!!!


    Dein Hund ist wirklich eine sehr intelligente Mischung. Der braucht wirklich geistige Kopfarbeit. Schön wäre es, ihr würdet euch ein- bis zweimal die Woche Zeit nehmen und evtl. in einem Hundesportverein Agility und/oder Grundgehorsam mitmachen. Der Hund hat dann auch Kontakte, ihr auch, aber ihr konzentriert euch in dieser Zeit nur auf den Hund. Ich stelle ja nicht in Frage, dass ihr euren Hund nicht auslastet, vielleicht müsstet ihr nur etwas ändern oder noch was zusätzlich machen. Mein Hund liegt auch den ganzen Tag nur rum. Doch wenn ich das akzeptieren würde und es als Null Interesse einstufen würde, hätte ich bald einen unausgelasteten Hund der die übelsten Dinge anstellen würde.


  • hallo biber,


    da muss ich dir grossteils recht geben - bezüglich hundegruppen meine ich. deswegen haben wir lange abgewägt ob diese per zufall entstandene hundegruppe zu uns und unserem hund passt, und haben uns für ein ja entschieden.


    wir handhaben es so, dass während dieser 1-2 stunden immer zwei menschen aus der gruppe ausschliesslich auf die hunde achten - der rest tratscht =). im ca. 15min. takt werden die "aufsichtsposten" dann getauscht. das klappt im prinzip ganz gut, aber du hast recht, dass man nicht durchgehend ein auge auf seinen eigenen hund hat. zwischendurch geht immer mal ein hundebesitzer für sich mit seinem hund ein stückchen weiter um einzelaufgaben und kleine gehorsamsübungen einzulegen.


    unser interesse agility ist durchaus da, vorrangig weil sich unser kleiner geradezu dafür anbietet, aber es scheiterte bisher an den trainingszeiten. mein freund und ich sind beide so arbeitstätig, dass wir flexible trainingszeiten benötigen - oder aber abends ab 19.30uhr.
    durch die erkenntnis jedoch, dass unser hund heftig mobbt, haben wir gestern abend beschlossen unseren wochenablauf so umzustricken, dass wir ihm solche eine beschäftigung bieten können müssen.


    wir haben uns auch gedanken darüber gemacht ob wir die hundegruppe weiter besuchen - und es ist ein klares ja gefallen. da wir die hundegruppe aber bisher 7x woche aufgesucht haben, werden wir dies nun etwas runterdrosseln.


    viele grüsse und dank,
    t.

  • Zitat

    wir haben uns auch gedanken darüber gemacht ob wir die hundegruppe weiter besuchen - und es ist ein klares ja gefallen. da wir die hundegruppe aber bisher 7x woche aufgesucht haben, werden wir dies nun etwas runterdrosseln.


    Ja, das halte ich für einen guten Plan! Jeden Tag ist definitiv zuviel! Zwei bis drei Mal pro Woche halte ich für völlig ausreichend.


    Viele Grüße
    Corinna

  • @ thinha


    Ich finde eure Gedanken und euren Plan auch sehr gut.


    Ich möchte noch eine Anmerkung zu eurer Hundegruppe machen. Wie ihr es am Ende handhabt ist eure Sache, aber die Hunde von Fremden beausichtigen zu lassen, während andere tratschen ist brandgefährlich. Der Hundeführer ist für seinen Hund verantwortlich und das ist sicherlich auch der Grund allen Übels. Warum soll dein Hund euch oder einen anderen in dieser Situation für ernst nehmen?


    Keine Frage tratschen macht Spass und ich mache es auch gerne, aber meinen Hund muss ich da wirklich im Auge behalten. Ihr solltet eine Lösung finden, wie ihr trascht und die Hunde im Auge behaltet. Eine gute Hund-Mensch-Bindung gibt es wirklich nur, wenn jeder selber mit seinem Hund arbeitet. Alles andere ist wie Krabbelgruppe mit Kaffeeklatsch.


    Wie das versicherungstechnisch abgesichert ist, wenn es da mal zu einer Beißerei kommt, keine Ahnung. Sind alle Hundebesitzer überhaupt hundehaftpflichtversichert?


    Mein Vorschlag, so machen wir es im Training auch: Alle arbeiten mit ihren Hunden eine Zeit lang, dann dürfen die Hunde spielen, man trascht, beobachtet dabei die Hunde, dann übt man wieder, dann spielen wieder alle. Nur so mal als Anregung.


    Ich merke schon, ihr habt euch tolle und wichtige Gedanken gemacht und das ist super! :gut:


    Grüße Biber

  • Hallo Tinha !


    Das Mobben kommt mir so bekannt vor. Meine Hündinn hat auch immer eine andere Hündinn aus der Gassigruppe gemobbt. Aber nur diese eine. Keine Ahnung warum. Vermutlich haben sie zu irgendeinem Zeitpunkt die Rangordnungsplätze getauscht bzw. konnte auch ein Zwischenfall (Streiterei in der Gruppe) der Auslöser gewesen sein. Die 1 1/2 Jahre vorher verstanden sie sich sehr gut.


    Anfänglich haben wir es ignoriert und beobachtet. Später habe ich aktiv eingegriffen und es meiner Hündinn verboten. Aber kurz darauf ging es wieder los. Da ich einfach nicht hinter die Ursache kam konnte ich auch nicht wirklich zielgerichtet dagegen arbeiten.


    Am Ende war es so, dass ich meine Hündinn 1 mal zurechtgewiesen habe. Ging es danach weiter und die andere Hündinn war total "eingeschüchtert" habe ich meine einfach angeleint. Anders war das einfach nicht zu unterbinden. Es war wie ein Streit der niemals bis zum Ende ausgetragen wurde und somit ständig ungeklärt im Raum hing.
    Jetzt wo ich das hier so schreibe fällt mir gerade ein, dass es genau das Selbe mit der Schwester der anderen Hündinn war. Sie war nur selten dabei, aber beide Schwestern haben total gekuscht vor meinem Hund. Absolut kein bisschen "Gegenwehr" oder Unterwerfung. Sie haben nur immer versucht "unsichtbar" zu sein.


    :???: Das gibt mir doch gleich wieder zu denken


    Die besagte Hündinn hatten wir vor kurzem nach langer Zeit mal wieder getroffen und nach nicht einmal 2 Minuten war wieder alles beim Alten. Die Hündinn stand da. Meine hat sie umkreist und versucht ihr in die Augen zu schauen, aber die andere Hündinn hat einfach immer nur den Kopf so gedreht, dass meine das nicht konnte. So richtig kann ich mir da auch noch keinen Reim darauf machen.

  • Boa,


    ihr tratscht, während Ihr die Chance hättet, jede Menge tolle Hundekommunikation zu beobachten und mehr darüber zu lernen?
    Menschengerede hört man doch den ganzen Tag, warum nicht mal 1-2 nur den Hunden zuhören?

  • Zitat

    Boa,


    ihr tratscht, während Ihr die Chance hättet, jede Menge tolle Hundekommunikation zu beobachten und mehr darüber zu lernen?
    Menschengerede hört man doch den ganzen Tag, warum nicht mal 1-2 nur den Hunden zuhören?



    BOAH, ja - stelle dir nur vor, wir "tratschen" gerne mit anderen hundemenschen :irre:


    und unsere armen armen hunde müssen sich die 1-2 stunden dann komplett allein beschäftigen und sich auf sich gestellt. bleibt nur zu hoffen dass sie in der zwischenzeit nicht verhungern oder sich gegenseitig auffressen.


    lieber gott, bitte verschone mich vor weiteren solch sinnbefreiten aussagen :gott:

  • Ich finde es gar nicht sinnbefreit aber natürlich kann man anderer Meinung sein.


    Ich erkläre, warum ich zu dieser Meinung gekommen bin, vielleicht wird es dann deutlicher.


    Als ich noch in Oberhausen gewohnt habe, bin ich häufiger auf "Ridgeback-Spatziergängen gewesen. Das war toll, viele Ridgebacks, die sich die Beine wegrennen. Leider waren einige Leute dabei, die weder auf ihre Hunde aufgepaßt haben, noch diese aus brenzligen Situationen abrufen konnten (weil sie die Anfänge verpasst haben, und Rüden aus einer Keilerei abzurufen ist gelinde gesagt schwierig). So ist es dann auf mindestens fünf solcher Treffen zu Beißereien gekommen, die ehr weniger als mehr verletzungsfrei ausgegangen sind.
    Das es dazu kam, war schlicht Fahrlässigkeit der Besitzer der Beteiligten Hunde. Einmal kann so was passieren, aber nicht mehrfach - mit den selben beteiligten.
    Ich habe für mich daraus gelernt, meinen Hund immer im Auge zu behalten, und ihn zurückzurufen, wenn irgendeine andere Fellnase irgendwo was anzuzetteln versucht (auch wenn Crispel nicht beteiligt war) - Crispel hat daraus gelernt, bei mir lecker Essen abzuholen, wenn irgendwo in Hörweite irgendeine Stänkerei im Gange ist

    Ich finde es toll, wenn Hunde friedlich miteinander spielen, aber gerade in größeren Gruppen schlägt es eben schnell mal um.
    Da ich einen Vertreter einer großen, schnellen Rasse habe, kann ich es mir nicht erlauben, dass unangebrachtes Verhalten mit Artgenossen lernt (und zwar unangebracht vom Menschlichen Standpunkt, denn Menschen strengen Gerichtsprozesse an, nicht die Hunde). Und deshalb clickere ich angemessenes Verhalten bei Begegnungen mit (auch und gerade) fremden Hunden, das kann ich nur, wenn ich auch hingucke.
    Tratschen kann man m.M.n. viel besser bei einem Kaffee nach dem Spatziergang...

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