Hundebegegnungen - schlagfertige Antworten oder Schweigen?

  • Gute Sprüche auf Lager zu haben ist in solchen Situationen nicht unbedingt einfach.
    Ich hab mal ein Video von einem irgendwas-Trainer angeschaut (für Menschen, nicht für Hunde) und da wurden verschiedene Taktiken zur Schlagfertigkeit erklärt und ich fand die echt hilfreich:

    ich erinnere mich an den "zweisilbigen Konter" : "aha", "soso" oder gerne auch ein "hmhm" (umdrehen, gehen)
    die glasklare Zustimmung bedarf kaum einer Erklärung... also: einfach Recht geben, sich umdrehen und gehen
    und besonders gefallen hat mir "um Rat fragen". In Dauerschleife. Setzt allerdings voraus, dass man Zeit und gute Laune hat, das durchzuziehen.

  • Ich habe hier sowas selten. Meine Strategie, wenn jemand was Anderes möchte als ich, ist einfach höflich, aber bestimmt zu sagen, was ich will. Das wäre hier: „Bitte lassen Sie mich in Frieden.“ Und Weitergehen.


    Keine Rechtfertigung, keine Erklärung, kein Versuch, den anderen zu überzeugen, sondern einfach meinen Wunsch artikuliert und entsprechend gehandelt. Damit nimmt man den meisten sich anbahnenden Diskussionen dennWind aus den Segeln.

  • Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich nicht mehr zufrieden aus so Situationen rausgehe sobald ich mich drauf einlasse. Also selbst die sclagfertigste Antwort gibt mir letztlich das Gefühl nicht optimal reagiert zu haben.

    Und dann ist mir auch aufgegangen warum: ich mache meinen Job dann nicht gut. Wenn jemand so übergriffig ist, ist es nicht mein Job da schlagfertig zu sein oder zu diskutieren und dabei halbgar meinen Hund aus der Reichweite zu ziehen oder davon abzuhalten auszurasten. Es ist dann meine Aufgabe uns da raus zu schaffen, sofort.

    Alles andere ist immer Kontrolle abgeben. Ich lasse dann jemand anderes bestimmen...lasse uns begrenzen und massregeln. Bei Hunden würde uns das sofort auffallen, wenn jemand sowas mit uns macht dauert es ein bisschen zu begreifen was da passiert.

    Ab dem Moment wo man das zulässt ist es gelaufen, das holt auch die schlagfertigste Antwort nicht mehr raus.

    Daher, auf nichts einlassen, weggehen, einfach die Leute stehen lassen. Nicht reden, handeln. Das gibt dann auch ein besseres Gefühl, weil man eben selbst über den Verlauf der Situation entschieden hat.

  • Ich gebe maximal „Anweisungen“ wie „Nehmen Sie ihren Hund an die Leine!“. Auf Fragen wie „Ist das eine Hündin???“ wiederhole ich meine Anweisung.

    Schlagfertig oder höflich möchte ich ihn dem Moment gar nicht sein. Ich finde, kurze und prägnante Ignoranz mit wenigen Worten ist wesentlich souveräner als irgendwelche Sprüche zu verteilen. Ich bedanke mich auch nicht für ungefragten Rat bei wildfremden Leuten.

  • Schlagfertige Antworten habe ich eigentlich nur auf mehr oder weniger humorvolle Kommentare.


    Auf sowas gehe ich kommentarlos weiter oder, v.a. wenn das nicht geht, werde ich böse.

  • Mir geht es auch "besser" wenn ich nicht stumm aus unangenehmen Situationen gehe, ist zum Glück selten geworden. Was mir damals geholfen hat war Unsinn antworten. Wir haben hier einen Herrn der seine Hunde immer und überall freilaufen lässt, die Hunde Menschen wie Tiere massiv bedrängen und der Hundehalter einen auch extrem (körperlich) belästigt. Dem habe ich dann auf seine Fragen und Aufforderungen geantwortet mit, "Ne das geht nicht, die Leberwurst ist heute linksdrehend", "Mein Hund kann grad nicht der befindet sich im siebten Haus der Katze" und lauter Quatsch. Hatte den Effekt, daß der Typ mich für so schräg hielt, dass er nicht mehr auf 30cm ran gekommen ist und ich wirklich gute Laune bekommen habe, was sich dann natürlich auf meine Hunde übertragen hat. Komplett aufgehört hat das mit dem Herrn erst, als ich älter aussah.


    Aber bei penetranten Nachfragen von irgendwelchen Leuten, geht es mir heute noch besser wenn ich mit einem fröhlichem "Weil der Broccoli heute lila ist" antworte, nicht besonders höflich, aber das Gegenüber ist dann so verwirrt das man gehen kann.

  • Vielen, vielen Dank für eure ganzen Antworten!! :smiling_face_with_hearts:


    Was Tucker schreibt, trifft glaube ich auch auf mich ganz gut zu, wenn ich so drüber nachdenke: egal wie, ich würde mich danach schlecht fühlen.

    Daher ist ein niederstarren und so schnell es geht raus aus der Situation wahrscheinlich das Beste - auch wenn es einem widerstrebt, so eine Person ihre Parolen durchgehen zu lassen.

  • Ich finde Tucker s Sichtweise großartig, das hat mir gerade tatsächlich auch nochmal für mich selbst die Augen geöffnet.


    Ich bin übrigens in solchen Bedrängungssituationen der Typ "Lügner" ( bei Hunden wäre das wohl ein Fiddler?). Ich sage dann sowas wie: " mein Hund hat üblen Magen-Darm, ich war die ganze Nacht mit ihm Gassi, gaaaanz schlimm. Besser, wenn Ihr Hund sich nicht ansteckt."

  • Ich habe mir abgeschaut einfach zu sagen "Wir wollen keinen Kontakt - danke." Dann entweder weiter gehen oder ist dies nicht möglich, auf jedes Wort der anderen Person diesen Satz wiederholen. Irgendwann kommen sich die Leute so dämlich vor, dass sie erböst von dannen ziehen. Ich bin ehrlich, ich finde das meistens dann sehr lustig.

    Mich auf eine Diskussion einzulassen habe ich schon lange aufgegeben und wenn man anfängt andere Worte zu benutzen hat die Person wieder etwas, wo sie drauf eingehen kann. So bekommt sie in Dauerschleife immer und immer wieder denselben Satz zu hören und irgendwann ist auch dieser im Gehirn des Gegenübers angekommen. :pfeif:

  • ja es ist nicht immer so einfach in solchen Momenten die passende Antwort/den passenden Spruch zu haben. Ich könnte mir manchmal auch in den A.... beißen weil mir dann wenn die Situation vorbei ist soooo tolle Konterantworten einfallen.... aber im entscheidenden Moment nicht.

    Ich hab mir einfach angewöhnt, dass ich mich auf keinerlei Diskussion einlasse - entweder gar nix sage außer "ich wünsche ihnen auch noch einen schönen Tag" oder "Danke für die Info" oder so.

    Elas ist ja auch in manchen Situationen noch ein bisschen ein Schisser, fremde Menschen die ihn anfassen wollen mag er nicht, da tritt er den Rückzug an. Hundebegegnungen an der Leine findet er auch nicht so prickelnd da er eher unsicher bei fremden Hunden ist und an der Leine halt einfach nicht so ausweichen kann wie er möchte. Da kommen auch oft ganz blöde Sprüche.


    Aber die sollen sich alle um ihre eigenen Probleme kümmern. Ich trainiere mit Elas und es dauert eben so lange wie es bei einem Angsthund dauert. Sollen alle froh sein, wenn sie so Easyhunde haben.

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