Sheltie und Border Collie im Vergleich

  • Liebe Foris,


    ich würde gerne mal hören wie der Sheltie im Vergleich zum Border Collie in den folgenden Punkten einzuschätzen ist.


    1. Bellfreudigkeit soll stärker sein beim Sheltie. Aber ist es schon eher ein "Problemverhalten" oder erzieherisch wenn man ein Auge drauf hat von Beginn an, eigentlich kein größeres Problem


    2. Auslastung.
    Der Sheltie soll anspruchvoller als ein Collie sein. Womit ich leider wenig anfangen kann, Collies kenne ich nur wenig Exemplare.
    Aber ein Vergleich zum Border würde mir bei der Einschätzung schon helfen.

    Was mir dabei besonders wichtig ist: Hat der Sheltie viel Kooperationsbereitschaft? Ist leicht zu motivieren und "für jeden Spaß zu haben"?
    Oder ist das dem Sheltie eher nur noch gemäßigt gegeben.

    Wie viel Auslastung, also Kopfarbeit und aber auch Bewegung, brauchen eure Shelties um im Haus glücklich und entspannt zu dösen?


    Ich möchte die nächsten Wochen ein paar Züchter und Züchterinnen besuchen. Dabei gibt es bestimmt Linien etc die für bestimmte Dinge bekannt sind, auf die ich in meinen Besuchen dann besonders achten könnte.


    Bestimmt regen eure Antworten neue Fragen an.

    Freue mich auf regen Austausch, möchte aber vorab darauf hinweisen, das ich über mein Privatleben wenig Auskunft geben möchte.

    Es ist keine Überlegung zum Kauf eines Ersthundes. Ich habe bereits Erfahrung.


    Antworten a la "Dir muss bewusst sein das ein Hund ein Individuum ist und nicht immer einer Rassebeschreibung entspricht, außerdem Erziehung dazugehört, ...." Ja das weiß ich alles, unnötig es zu schreiben. Spart euch die Mühe sowas bei jedem Thema wieder und wieder zu schreiben, das vergeudet in meinem Fall nur Zeit. Ich bin sehr bewusst in der Hundehaltung, gebe mir viel Mühe mich fortzubilden, an den Hund anzupassen und solche Anfängertipps nerven mich dann ehrlich gesagt ein wenig.

  • Hier leben aktuell die Shelties Nr.3 und Nr4 (Nr.5 kommt bald). Was ich an den Shelties schätze ist, dass sie "alles kann, nichts muss" Hunde sind. Unsere Shelties sind seit 1998 hauptberuflich "Stallhunde". Aber trotzdem sind sie für jeden Spaß zu haben. Einfach nette Hunde.

  • Shelties sind leicht motivierbar, lernen gern und sind sehr kooperativ. Sie binden sich sehr an ihren Menschen.


    Shelties sind sehr sensible Hunde. Positiv: sie lassen sich sozusagen am kleinen Finger lenken. Negativ: die Grenze zur Ängstlichkeit ist schnell überschritten. Negative Erfahrungen prägen sich schnell und dauerhaft ein.

    Dabei neigen sie zu Rückzug und Flucht, aber nicht zur Angstagression.


    Viele Shelties sind sehr erfolgreich in diversen Hundesportarten wie Obedience oder Agility. Ich kenne aber auch einige, deren allzu zartes Nervenkostüm es nicht zuläßt daß sie auf Prüfungen laufen können.

    Eine befreundete Hundesportlerin hat länger gesucht und diverse Züchter besucht, um einen wesensfesten Sheltie zu finden bzw eine Züchterin, die genau auf diesen Punkt achtet und nichts schönredet. ("Sie sind halt zurückhaltend, das muß so sein")


    Eine Züchterin aus den USA erzählte mir, daß Shelties durchaus noch Hütetrieb aufweisen. Sobald sich allerdings einmal ein Schaf gegen sie wendet, können sie sich nicht durchsetzen, sondern fliehen und betreten danach nie wieder eine Schafweide. Und dann muß doch der Border Collie her... nicht nur ihre Erfahrung, sondern ebenso auch bei diversen ZüchterkollegInnen.


    Ich liebe Shelties sehr, sie sehen genauso niedlich aus, wie sie im Wesen sind. :cuinlove:

    Aber nach der Erfahrung mit meinem ängstlichen Sheltie wollte ich einen ähnlich kooperativen Hund mit mehr Nervenstärke und den fand ich dann in meiner Pudelhündin.

  • Ich persönlich empfinde Shelties im Alltag als in der Regel leichtführiger und umgänglicher als Border Collies. Shelties zählen zwar als Hütehunde ebenfalls zu den eher reizoffenen und sensiblen Rassen, aber ich finde, sie gehen nicht so schnell ins neurotische Verhalten wie Border Collies.

    Border Collies sind in der Regel "Fachidioten" und bei einem Border Collie wird man z.B. häufiger als bei einem Sheltie vielleicht das Problem haben, dass er sehr stark auf Bewegungsreize anspringt oder im Alltag in Hütesequenzen fällt (z.B. Autos hüten, oder dieses Verhalten auch gegenüber Menschen zeigen). Ich empfinde Shelties hier als gemäßigter und weniger "spezialisiert".

    In Sachen Auslastung sollte man meiner persönlichen Ansicht nach einen Sheltie durchaus förder, aber als "Vollblut-Arbeitshunde" sehe ich sie jetzt nicht, wobei es da je nach Linie sicherlich Unterschiede gibt. Häufig geführt werden Shelties im Agility, im Hoopers, aber auch im Rally Obedience, im Obedience, sie eignen sich fürs Tricksen und DogDance, also da gibt es recht viele Möglichkeiten.

    Bei Auslastung kommt es immer eher auf die Qualität des Gebotenen an als auf die Quantität. Man muss seinen Sheltie nicht stundenlang "auspowern" oder beschäftigen, damit zieht man sich vielmehr einen Adrenalinjunkie ran. Will man eine Hundesportart ordentlich aufbauen und regelmäßig betreiben, ist ein guter Hundesportverein sicherlich empfehlenswert.



    Shelties sind schon bellfreudig, aber ich finde, es kommt immer auch ein wenig drauf an, wie man damit umgeht. Natürlich sollte man sich keinen Sheltie anschaffen, wenn man auf Gebell absolut keinen Bock hat! Einen stets stummen Sheltie wird man nur selten finden. Man sollte diese Rasseeigenschaft also schon berücksichtigen, ehe man sich so einen Hund anschafft. Aber als problematisch empfinde ich Bellverhalten häufig erst dann, wenn der Mensch das noch zusätzlich "pusht", z.B. indem er den Hund zum Balljunkie macht oder ihm wenig Anleitung gibt, sodass er in sinnloses Gekläffe verfällt.

  • Ich kenne nur zwei Selties und drei BC, also nicht so repräsentativ. Aber ich empfinde die Shelties als einfacher zu handeln, angenehmer im Alltag, fühlen sich in der Stadt mit den ganzen Geräuschen und Fremdhunden wohler als die Border und machen einfach gute Laune.

    Die BC sind auch klasse Hunde, aber die Balance zwischen genug und zu wenig Reizen/Auslastung ist viel schwieriger zu treffen, was sie in meinen Augen etwas anstrengender macht. Auf dem Land ist das Problem bestimmt weniger da als hier in der Stadt.

  • Ich kann mich hier wirklich nur anschließen. Besser könnte ich es nicht sagen :bindafür:


    Zur Kläfferei.

    Shelties sind an sich keine "leise" Rasse, wobei das Kläffpotential mit Anzahl der Hunde steigt. Aber wenn man da einen Daumen drauf hat ist das machbar. Wir halten seit 1998 Shelties und seit 2005 Shelties und Spitze im Reihenhaus und die Nachbarn hassen uns noch nicht |)


    Aber ganz großes ABER man muss da hinterher sein. Ich habe das hier live mit meinem Vater. Ich weiß beim besten Willen nicht was er macht, aber geht er mit Leni und Lucca zum Auto oder kommt zurück höre ich das in 5 von 10 Fällen hier im Haus. Leni kläfft, Lucca schreiht :emoticons_look: Frage ich was zur Hölle er da treibt krieg ich nur gesagt "Ja deine Heulboje" :pfeif: Seltsamerweise gehe ICH hier mit allen 4 Hunden gleichzeitig ein und aus und wenn nicht gerade die Nachbarskatze unterm Auto auf uns wartet hörst du da nichts. :denker: Warum? Weil ich es nicht dulde. Basta . Und das wissen sie ganz genau.


    Ich fahre ja seit Jahren ins Hundesporthotel Wolf und zu mir hat mal ein langjähriger Trainer von da gesagt ich würde zu den wenigen Leuten dort gehören, die mit mehreren Shelties herumlaufen und man hört nie ein Wort. Er sagte zu mir, dass das sehr sehr selten sei, aber man genau sieht:"Die Leute die keine lauten Shelties wollen haben auch keine lauten Shelties "

  • Ich kann mich da auch nur anschließen =) . Shelties sind in der Regel sehr weiche Hunde, recht sensibel und ich empfinde sie als extrem leichtführig und anpassungsfähig. Sehr leicht zu begeistern und verspielt viele, damit auch für Hundesport sehr geeignet. Beim Sheltie sollte man je nach Sport von Anfang an fördern, dass er auch selbständig nach vorne arbeitet, "sich lösen kann". Allgemein sehr, sehr eng an ihrem Menschen und Fremden gegenüber viele reserviert (Menschen und Hunden), eher keine Hundewiesentypen. Im Zweifelsfall aber Rückwärtsgang, kein offensives nach vorne gehen.


    Bellfreudigkeit: ja! Ist da und kann man dran arbeiten, aber dieses kommentieren (und melden) ist schon sehr Sheltie. Reizoffen sicher auch, wobei sie Führung gerne annehmen, also eher so Typ: prima, jemand anders kümmert sich!


    Auf Spaziergängen brauch ich meinen beiden an sich keine Beachtung schenken, die laufen einfach fröhlich mit und belästigen niemanden, war auch bei Faye nicht anders. Begegne aber auch immer mal wieder Shelties, die prophylaktisch verbellen oder aus Aufgeregtheit. Faye war auch extrem bellfreudig, mehr der Kommentier-Typ, weniger verbellen, aber sie hatte zu allem was zu sagen.


    2. Auslastung.
    Der Sheltie soll anspruchvoller als ein Collie sein. Womit ich leider wenig anfangen kann, Collies kenne ich nur wenig Exemplare.
    Aber ein Vergleich zum Border würde mir bei der Einschätzung schon helfen.

    Was mir dabei besonders wichtig ist: Hat der Sheltie viel Kooperationsbereitschaft? Ist leicht zu motivieren und "für jeden Spaß zu haben"?
    Oder ist das dem Sheltie eher nur noch gemäßigt gegeben.

    Wie viel Auslastung, also Kopfarbeit und aber auch Bewegung, brauchen eure Shelties um im Haus glücklich und entspannt zu dösen?

    Noch mal dazu im Vergleich zu meinem Border Collie: die Shelties hier sind da wirklich einfacher. Man kann viel machen, auch spielen auf dem Spaziergang, Sport etc, aber muss nicht so. Aber wenn man was macht, sind sie mit Feuereifer dabei. Auf jeden Fall für Spaß zu haben und verspielt und sehr kooperativ, aber ohne dieses extrem ernste dabei.


    Bei meinem Border muss man sehr viel mehr schauen, was wann wie sinnvoll ist. Z.B. ist Spielen auf einem Spaziergang eher Gift für sie, da sie dann entweder für den Rest des Spaziergangs genau das erwartet und nonstopp "on" ist oder in Zukunft immer an dieser Stelle xy erwartet. Sprich: man kann prima und gechillt stundenlang spazieren gehen und Enya tüddelt so vor sich hin, aber wehe man schießt einmal einen Tannenzapfen oder fängt mit Übungen an. Da musste ich echt umdenken! Mit den Shelties hier dagegen kann man immer, muss aber nicht. Und noch mal: beim Sheltie ist das frühe Fördern von Spaß an der Zusammenarbeit + wirklich sich auch was trauen, nach vorne denken... wichtig! Beim Border ist das eh da und wichtiger zu vermitteln, genau hier und jetzt mit definiertem Start und vor allem auch Ende. Ich liebe die Arbeitseinstellung beim Border, aber Shelties empfinde ich da als echt einfacher.

    Im Hundesport finde ich Shelties eher "lustiger", hey das macht Spaß und dies mit dir! Aber auf der anderen Seite auch leichter zu verunsichern. Also mehr das Miteinander wichtiger als die Aufgabe. Border dagegen fokussierter, viel mehr nach vorne denkend, viel schneller Verhaltensketten, viel mehr "die Aufgabe als solche als gerade das wichtigste auf der Welt" ansehen und es auch richtig machen wollen.

  • Zum Thema weich hatte ich es gestern Abend hier wirklich Lehrbuchreif. Ich hab meine Tüte mit den Hundeleckerli in die Ecke gestellt und mich erstmal nicht drum gekümmert. Ich sitze da so auf einmal denke ich mir : Was machen die denn da ???? Leni und Lucca lagen neben der Tüte. Leni ganz Chefiiinlike am Zähne fletschen und Lucca hatte seinen gaaaaaanzen Mut zusammen genommen, meckerte zurück und zuckte leicht mit den Lefzen :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ich so mit erhobener Stimme: "ENTSCHULDIGUNG BITTE? Was macht ihr da?"

    Shelties stehen auf, gucken mich an, gucken sich an, Leni rennt zu meinem Vater :face_with_rolling_eyes: Und Lucca stellt sich bettelnd und Kussi gebend an mir hoch "Die hat angefangen. Ich wars nicht. Guck ich bin ganz lieb."


    Ich kenne unsere Spitze. Das wäre mit denen gaaanz anders eskaliert.




    Eins noch: Neigung zu Stereotypen.

    Da neigen Border sehr viel eher zu. Leni ist mein erster Sheltie der Schatten und Lichtkegel jagt. Keine Ahnung was ihre Vorbesitzer mit ihr veranstaltet haben, aber ich kenne sonst keinen Sheltie der sowas macht

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