Interaktion mit vielen unterschiedlichen Menschen inklusive Erziehung/Verhaltenskorrektur
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Hallo!
Man stelle sich eine große Gartenparty vor. Mit über 50 Leuten, ein paar Kinder usw. Ich vermute einfach mal der Grundtenor hier im Dogforum wäre: Hund bleibt da besser Zuhause oder (wenn es die eigene Feier ist) im Haus. Ist der Hund unkompliziert und mitten im Getümmel dabei, dann aber bitte immer in der Nähe von Herrchen oder Frauchen die halt permanent ein Auge drauf haben sollten damit niemand den Hund zu sehr bedrängt, ihn anfasst wo er es nicht magst, ihm verbale und nonverbale Kommandos gibt die der Hund gar nicht kennt und versteht usw.
Und dann gibt es ja doch diese entspannten Hundehalter die mit anderen sitzen, trinken und quatschen und den grundsätzlich gut erzogenen und unkomplizierten Hund einfach machen lassen. Hund spielt gerade sonstwo (im Gartenteil der vor dem Haus ist wenn die Zelte/Party im hinteren Garten sind/stattfindet) mit einem der Kinder Ball oder Frisbee, eine andere Person geht am Hund vorbei und gibt ihm ein Stück Bratwurst. Fordert Sitz, Platz oder Pfote ein usw. Auf gut Deutsch: Der nette Hund ist quasi auf sich selbst gestellt. Er interagiert mit einer Person und versteht nach 10 Minuten, dass er den Ball abgeben soll wenn diese den Zeigefinger hebt und "Nein" sagt. Bei der nächsten Person ist es ein "Aus". Seine Menschen sagen aber immer "Gib". Er kennt viele der Partygäste nicht. Einige sind ihm unheimlich. Da weicht er aus. Von anderen lässt er sich durchkuscheln. Liegt vielleicht auch mal im Haus im Partykeller unter der Bank. Bei einem Beißvorfall müsste sich der Halter darauf verlassen was ihm die umstehenden Leute sagen, wenn er den Hund gerade nicht im Blick hatte und nur weiß dass der Hund eigentlich nicht vom eingezäunten Gelände kann. Es sei denn ein Partygast lasst ihn mit durchs Tor schlüpfen.
Ich stelle mir halt die Frage: Ist der Hund nun auch so unkompliziert weil die Halter vielleicht so entspannt sind? Wenn der Hund zweifelsfrei grundsätzlich gut erzogenen und sozialisiert wurde und man dann sagt: So, er kennt die Spielregeln und ich habe ihm das "Rüstzeug" vermittelt und jetzt muss er da halt durch? Er wird schon die richtige Entscheidung treffen und bei Angst usw ausweichen oder muss halt damit leben dass er bei Fehlverhalten ruppiger korrigiert wird als er es von mir gewohnt ist?
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Hi
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Nein, für so eine Grundentspanntheit unter solchen krassen Umständen muss der Hund schon ein sehr solides Wesen von Anfang an haben!
Sonst kann man entspannt sein, wie man mag, der Hund dreht sich dabei hoch.
Würde ich Dexter, der echt lieb und menschenfreundlich ist, machen lassen, wäre er sehr schnell total am Hibbeln und Hecheln vor Stress.
Max würde sich da als bekennender NichtMenschenfreund garnicht erst ins Getümmel stürzen. Den hätte ich auf dem Schoß hängen, wo er sich sicher fühlt und entspannen kann.
Und wäre ich nicht verfügbar, wäre er in so einer Situation fix und fertig.
Es gibt wohl eher weniger Hunde, die mit einer ~50 Leute Gartenparty total souverän umgehen können, wenn man sie einfach machen lässt.
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Für Dino und Bonny wär das der reinste Alptraum. Masha dagegen würde sich ein taktisch kluges Plätzchen suchen, lieb gucken, damit sie was vom Grill abbekommt und einfach auf "ihre" Gäste gucken. Die bringt aber schon von sich aus so eine unglaubliche Tiefenentspanntheit und Selbständigkeit mit.
Ich denke, ein Hund muss schon vom Wesen her für sowas geeignet sein. Mit jedem Hund geht das ganz sicher nicht bzw. wenn, dann nur mit Management.
Bei Masha ist es mir auch mehr oder weniger egal, ob die Leute ihr jetzt einfach so was zustecken oder ihr erst ein Sitz/Platz/Pfote abverlangen. Die macht, was sie will, um an die Kekse zu kommen und wenns halt zufälligerweise das richtige ist... Ja mei
Wenn dann allerdings jemand meint, meinen Hund irgendwie erziehen zu müssen, gibt's ne Ansage und/oder der Hund wandert ins Haus, wo keiner dran rumerziehen kann... so Sachen wie neue Tricks beibringen find ich völlig in Ordnung, da dürfen sich die Leute gerne austoben. Wenn dann halt ein grobmotorischen großen Hund an ihnen hochklettert, weil man so viel einfacher ans Leckerli kommt, ist das deren Problem - sie haben sich ja schließlich mit dem Hund beschäftigt
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Ich glaube ganz ehrlich das es früher viel mehr solche Hunde gab. Man hat sich einfach weniger Gedanken gemacht . Auf Festivals z.B sind meine Hunde immer frei rumgelaufen und konnten tun was auch immer sie wollten und das war auf den meisten Festivals auch so üblich. Auch die Kinder sind dort ohne Aufsicht rumgelaufen und jeder hat mal nach geschaut (so in den 80ern). Wenn bei uns Party war wurden die Hunde auch nicht eingesperrt und ich hatte immer mehrere große Hunde. Ich finde das Leben mit Hund ist sehr kompliziert geworden ist. Allerdings könnte ich es heut auch nicht mehr so locker sehen weiß aber eigentlich auch nicht warum.
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Solche Hunde gibt es. Ebensolche HH, die in meinen Augen nicht eben einfach entspannt und unkompliziert sind, sondern gleichgültig und verantwortungslos. Bei vielen passiert tatsächlich nix, weil sich ein gestresster Hund selbst außer Reichweite begibt, bei anderen passiert was und das anschließende Geschrei ist groß. Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er mit dem Feuer spielen mag oder nicht.
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Früher lief das bei meinen Großeltern so. Alle Hunde haben allerdings auch mal irgendwen mit Zähnen gemaßregelt. Dann hat der Hund eine drüber bekommen und alles lief weiter bis zum nächsten Mal ... die gebissenen Menschen wären niemals auf die Idee gekommen da Theater drum zu machen.
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Die Labrador Hündin aus meiner Kindheit, war nach ihrem Jugendalter ein solcher easy peasy Hund. Konntest überall laufen lassen. Die ist als Junghund auch öfter über den Gartenzaun gehüpft und mit Fremden Gassi gegangen. Der Tenor war überall der selbe. "Die hat sich sofort so eingefügt und hat auf uns gehört, als würde sie schon immer zu uns gehören". Auch in unseren Grundschulen liebte jedes Kind diesen Hund. Selbst Kinder mit Hunde Angst, mochten diesen Hund.
Aber das lag 0,00 an ihrer Erziehung, denn meine Mutter hatte den Hund nicht erzogen. Die Lief einfach so mit. Auch mit uns Kindern.
(Unsere anderen Hunde mit denen ich aufwuchs, waren alle anders und nicht so, wie diese Labi Hündin. Lag also nicht an unserem Umgang generell mit Hunden. Sondern nur an diesem einen Exemplar Hund, die einfach gut mit Menschen und Hunden konnte). -
Ich denke, das ist eher eine ziemliche Traumvorstellung fernab der Realität.
Unser Briard würde sich da gut zurecht finden, aber Kommandos ausführen für Futter? Maximal bei Frauchen und auch da eher wenig motiviert - zumal er hochgradige Unverträglichkeiten hat und wohl jeder der einfach den Hund füttert das letzte Mal eingeladen war. Ballspielen ist auch eher nicht so seins.
Ich kenne Leute, die sind so maximal Entspannt, dass sie die Hunde nicht regulieren und machen lassen. Gab da halt auch schon den ein oder anderen Beißvorfall und entsprechend Stress, weil man diese Leute mit ihrer maximalen Entspanntheit nicht mehr einladen mag samt Hunde. Färbt halt nicht ab auf die Hunde.
Meine anderen Tiere sind übrigens genauso wenig "Freiwild", wenn wir entsprechende Gartenfeiern veranstalten. Das sind Tiere und ich erwarte von Menschen, dass man die Viecher nicht wie wandelnde Plüschtiere behandelt. Warum sollte ich es bei meinen Hunden anders machen? Wenn jemand einfach meine Hühner/Kaninchen/etc. füttert, dann gibt es da genauso Ärger. Das macht man einfach nicht, die wissen doch gar nicht, ob die Tiere das überhaupt vertragen. Genauso wenig wird einfach in irgendwelche Gehege gegangen, ohne Absprache. Oder aus meinem Gemüsegarten geklaut, weil irgendwas so lecker aussieht. Hier wurde bei Partys noch nie ein Hund von den Gästen gefüttert und mit Kommandos bombardiert.
Bei uns ist die Realität aber auch so, dass solche Partys mega entspannt sind, eben, weil die Leute gar nicht auf solche Ideen kommen und ich meine Tiere deshalb gar nicht "Rundum-Bewachen und Beschützen" muss. Das gehört für mich auch dazu, wenn solche simplen Sachen nicht funktionieren würden, dann gäbe es hier keine solche Veranstaltungen mehr, weil es für mich einfach viel zu unangenehm und stressig wäre. Mein Garten ist doch kein Freizeitpark.
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Als unser Hund ist grundsätzlich schon recht entspannt, aber halt auch noch jung. Wir auch. Also entspannt, jung nicht mehr ganz so.
Wenn wir Besuch von mehreren haben, ist er zwar freundlich und nett, er springt niemanden an, bettelt nicht etc. Aber auch aufgedreht und kommt nicht zur Ruhe. Da wird ständig rumgewandert und geschaut, was los ist. Deswegen geben wir ihn bei richtig großen Partys zu Freunden. Da hat er dann Ruhe und kann den Tag entspannter angehen.
Ich finde man sollte auch immer bedenken, dass nicht jeder Mensch Hunden entspannt gegenüber steht. Und kann man das bei jeden der Gäste einfach voraussetzen? Dass sie fine mit allem sind, was Hunde so machen? Dass keiner Angst hat?
Gut, man kann sagen, wer zu mir kommt weiß, dass der Hund da ist, muss er mit leben. Aber z.B. meine Nichte hat Angst vor Hunden.
Ich finde einfach, ein Hund hat keinerlei persönliche Vorteile davon zwischen 50 Menschen rumzurennen. Ob er es kann finde ich dabei gar nicht so ausschlaggebend, sondern ob das für ihn dann auch ein schöner Tag wäre oder halt eher nicht.
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Ich hatte genau solche Hunde, meine Schäferhündin und die Leohündin. Beide waren total entspannt, und wir hatten wirklich immer viel Halligalli hier bei uns oder woanders, wenn wir sie mitgenommen haben.
Mit dem Jungspund geht das alles nicht. Den darf ich auf keinen Fall sich selbst überlassen oder eigene Entscheidungen treffen lassen. Den muss ich eng regeln und je nachdem wie er die Besucher findet und ob er sich benehmen kann, kann er dann mal ab von der Leine und sich wohin legen. Aber den darf niemand ansprechen oder bedrängen, nur Leute, die er kennt und mag.
Ich hatte noch nie so einen Hund, und ich vermute, dass wir in seiner Prägezeit einfach verpasst haben, ihm Besucher als normalen Bestandteil seines Lebens beizubringen (wir erinnern uns, Lockdowns, Isolation, Ausgangsbeschränkungen, HO und HS).
Dazu kommt, dass er sehr territorial ist und sehr wachsam. Lässt sich alles regeln, aber ist eben nicht so easy wie bei den Vorgängern.
Natürlich haben wir so auch weniger Besuch und verlegen uns eher auf Ausflüge auf neutralem Gebiet, da ist er gut zu haben.
Aber, um zu der Frage zu kommen, was zuerst da war, bei uns hat der Hund definitiv spezielle Bedürfnisse. Nicht umgedreht, dass wir das zu verkopft sehen. Dass ich eng regle ist Folge seines Verhaltens, sonst dürfte er genauso wie seine Vorgänger frei rumlaufen und sich Interaktion aussuchen oder nicht.
Würde ich gar nichts tun, würde hier ein Scheinangriffe startender Berserker herumtoben, der meine Besucher anbellt und jede Bewegung mit Knurren kommentieren würde. Das kann ich nun nicht laufen lassen.
Vielleicht kommen wir mit ihm da auch hin, wo wir mit den Vorgängerhunden waren, wäre schön
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