Jagende Hunde im Wald (Ulli Reichmann)
-
-
Und wenn quasi gefordert wird, dass man mit seinem Hund nicht mehr Gassi gehen darf, weil der vielleicht mal durch sein Gebell ein Reh im Wald erschreckt, dann ist das einfach lächerlich.
Ich weiß echt nicht, wo alle das gelesen haben wollen. Irgendwelche Forderungen.
Ich habe lediglich eine Frage gelesen - und ja, wenn ein Hund im Wald total austickt, kann man doch mal fragen, ob man sich und dem Hund einen Gefallen damit tut. Es klingt halt nach großem Stress.
Wenn die Antwort aber ist: Passt schon, dass macht er ja nur einmal im Jahr und ist sonst ganz entspannt... dann ist ja gut.
Wobei aus dem Post hier:
Wenn das so ist, darf ich mit meinem Hund gar nicht mehr in den Wald, der schafft es auch, an der Leine vom Weg aus ein Reh 30 Meter weiter unten im Bruch zum Ausweichen zu bewegen, durch reines "Kriegsgeheul".
natürlich auch schwer rauszulesen ist, ob der Hund das dauernd macht, oder nur ab und zu oder oder.
Also eine absolute "Viel Lärm um nichts und alle reden aneinenander vorbei" Diskussion.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich habe jetzt Waldbube definitiv nicht so verstanden, dass er einer der Jäger ist, die gleich von Schießen sprechen. Da kenne ich von der Jägerschaft hier vorort ganz andere Töne.
Es wäre nicht das erste Mal, dass freilaufende/wildernde Hunde von Jägern (zu Recht) erschossen werden.
Auch ein Hund/Hundeführer an einer 10 Meter Leine der eine Wildfährte verfolgt fällt unter dem Straftatbestand der Wilderei. Allerdings mit dem Unterschied, dass man nun nicht mehr sagen kann, man wisse von nichts und der Hund sei halt ausgebüchst. Sondern hier handelt es sich definitiv um Wilderei!
schön, wenn Du es nicht so verstehst, aber Waldbube betrachtet ja so gut wie alles als Wilderei und findet dann das abschießen richtig. Es ist mir auch egal, ob jemand andere Töne kennt, ich finde den Ton von Waldbube schon nicht angemessen. Was immer jetzt eigentlich sein/ihr Ansinnen war. Er/Sie kramt aus der Vielzahl von Threads, in denen es um Nichtjagen etc. genau diesen einen zu Ulli Reichmann raus, stellt irgendwelche Behauptungen auf und kommt mit "wildernde Hunde werden zu Recht erschossen". Aha.
Und nun? Ich sehe keinen Grund, so jemandem "nachzusehen", irgendwas zu entschuldigen oder zu sagen "andere sind aber schlimmer".
Mir ging es hauptsächlich darum auf die Gesetzeslage hinzuweisen. Vielen Menschen ist das nicht bewusst. Durch den Thread geht es also darum genau solche Missverständnisse zu vermeiden.
"wildernde Hunde werden zu Recht erschossen"
Es gibt tatsächlich schon Situationen, wo wildernde Hunde zu Recht erschossen werden, wie zum Beispiel diese drei hier:
https://www.suedkurier.de/regi…iessen;art372491,10118157
https://www.merkur.de/lokales/…ussert-sich-11059204.html
https://www.merkur.de/lokales/…e-verlieren-91252674.html
Mein "Fehler" war, dass ich den Thread über Ulli Reichmann dafür genutzt habe um darauf hinzuweisen. War sicher nicht ganz fair, das gebe ich zu, da ihre Ansichten und ihr Umgang mit dem Wild schon differenzierter ist. Allerdings geht es auch nicht um die "böse" Ulli Reichmann, sondern darum was andere Leser daraus machen.
@ Post Nummer 17:
Dass Ulli Reichmann die Fasane nur in ihrem eigenen Revier aufschreckt ist ja gut, aber wie viele der Leser haben schon die Möglichkeit dazu? Mich stört einfach am meisten, dass sie mit keinem Wort darauf hinweist, dass es einige rechtliche Dinge zu beachten gibt. Zum Beispiel schreibt sie, dass sie Wildtiere füttert. Ist auch illegal.
Wenn mir der werte Jäger hier dann also mitteilen könnte, warum er meint, mein Hund würde wildern, wenn er auf dem Weg! angeleint! wittert und ruhig den Geruch von Wild inhaliert und anzeigt, und es dann den Herrn Jäger ja anscheinend bereits berechtigt, mich anzuzeigen oder meinen Hund sogar abzuballern, dann wäre ich doch echt dankbar. Denn das ist, was ich von Ulli und der Ullitrainerin gelernt habe.
Wenn dein Hund so gut erzogen ist und er seinen Jagdtrieb gemeinsam mit dir ausleben darf, freut mich das für dich :)
Da würde niemand auf die Idee kommen dich anzuzeigen.
Allerdings gibt es auch viele Hundehalter, die ihren Hund nicht so gut im Griff haben, oder es einfach nicht besser wissen.
Du scheinst nicht dazu zu gehören? Von daher brauchst du dich doch garnicht angesprochen und vor allem nicht angegriffen fühlen.
Die Rehe sind aber auch nicht blöd. Regelmäßige Besucher in ihrem Revier kennen die ganz genau und verhalten sich entsprechend. Der Foxl meiner Freundin macht gern mal Geschrei und die Rehe bleiben einfach stehen. Die wissen genau, dass er an der Leine ist und bleibt.
Im Moment stehen sie auch im Getreidefelder oft so nah, dass man sie fast streicheln kann. Sie wissen genau, dass da niemand mehr reinkommt. Meinen Hund behalte ich im Moment auf Waldwegen auch enger bei mir. Die Rehböcke sind auf Schaum, da kann es auch mal eine Verwechslung geben.
Die Hasen sind noch zäher, die stehen für mein Hund her teilweise nicht mal mehr auf.
Stimmt. Das hängt alles von dem Revier ab und was die Rehe gewohnt sind.
Allerdings kann es auch komplett anders herum laufen. "Treibjagdgeschädigte" Rehe geraten schon in Panik wenn irgendwo mal zwei oder drei Leute zusammen stehen.
-
Du hast dich ja offenbar recht ausführlich mit den Auswirkungen von Hunden (v.a. Hunden, die das Wild stören) auf das Wild beschäftigt.
Gibt es da verlässliche Quellen zu, Literatur, Studien?
Ich höre von den Jägern nicht selten Widersprüchliches, schwer Nachvollziehbares und Dinge, die ich unter Jägermärchen abtun würde, mich interessiert aber tatsächlich was dahinter für wahre Fakten stecken.
Vorab: Ich versuche mich stets und überall rücksichtsvoll zu verhalten, meine Hunde bleiben auf den Wegen, Ausnahme stellen frisch gemähte Wiesen da, hier dürfen sie auch mal drüber flitzen. Ich treffe auf meinen täglichen Runden deutlich mehr Wild als Menschen oder Hunde. Ich treffe sogar mehr Jäger, als andere Hundehalter!
Mein Empfinden und das ist rein subjektiv und sicherlich auch lokal und personell sehr unterschiedlich:
Das Wild wird hier bei uns durch die Jäger deutlich mehr gestört, als durch Hundehalter und da spreche ich nicht nur von der Jagd als solches. Hier wird täglich mit dem Geländewagen Patrouille gefahren, Jagdhunde werden auch während der BuSZ zum Stöbern ausgebildet. Wir sind hier Jagdtourissmusgebiet, die Jäger kommen aus halb Deutschland zu großen Treibjagden hierher...
Eine Bekannte wohnt hier direkt am Wald mit 7 Hunden. Der große Garten wird selbstverständlich intensiv von den Hunden genutzt. Die Rehe stehen regelmäßig bei ihr im Garten und nutzen diesen bei Jagden als Schutzzone.
Aussagen von Jägern, über die ich schon nachgedacht habe:
- Während der BuSZ habe ich im Wald nichts zu suchen, ich soll ins Feld ausweichen, aber da liegen doch noch viel mehr Kitze mit weniger Deckung...
- Jede Begehung eines schmalen Weges (nicht des Hauptweges) sollte unterlassen werden, weil das das Wild stört - dies wurde mir in einem Gebiet mit einem stationär lebenden Wolf erzählt. Gleich darauf berichtete mir der Jäger, dass das Wild durch den Wolf bereits stark ins Nachbartal ausgewichen ist.
- Rennt ein Hund durch eine Wiese, in der ein Kitz liegt, wird die Ricke an dem Tag nicht mehr zum Kitz gehen. Das führt zum Verkleben der Därme, weil das Kitz nicht trinkt und es stirbt unweigerlich. Das ist für mich schon 10x nicht nachvollziehbar. Damit wären alle Kitzrettungsaktionen während der Heuernte völlig für die Füße.
- Natürlich störe ich das Wild auch mit meinen Schafen. Selbst wenn ich nur tagsüber kontrolliere und so den Ansitzjägern nicht den Schuss versaue, bin ich schuld an der schlechten Strecke. Komisch nur, dass die Wildschweine, die direkt neben dem Schafszaun die Wiese umgraben da anders drüber denken.
Bitte versteht mich richtig. Ich unterhalte mich oft mit den Jägern hier, versuche ihre Sichtweise zu verstehen und komme eigentlich mit fast allen gut aus. Ich verstehe auch, dass da oft etwas dramatisiert wird, damit die Leute sensibel bleiben und wie gesagt versuche ich das Wild wirklich in Ruhe zu lassen.
Aber wieviel Störung macht der Hund denn nun wirklich? Also der, der nicht frei wildern geht!
Ich trainiere mit meiner Rettungshundestaffel das ganze Jahr über jede Woche im Wald. Auch im Winter wird in unseren Trainingsgebieten das Wild sicherlich gestört.
Da könnte man doch tatsächlich recht gut quantifizieren wieviel mehr Verbiss es in den häufig genutzten Wintertrainingsgebieten gibt. Ich fänd das wirklich spannend.
Danke für die interessante Frage.
Da ich gerade viel um die Ohren habe, musst du dich noch ein klein wenig auf die Antwort gedulden.
Aber ich kann schon einmal vorweg nehmen, dass es bezüglich des Störens der Winterruhe einige Studien gibt. Cerviden reduzieren ihre Körpertemperatur auf rund 15°C und ihre Extremitäten werden kaum noch durchblutet. Wenn sie in diesem Zustand gestört/gestresst werden, dann verbrauchen sie eine große Menge Energie um den Stoffwechsel hochzufahren, auch dauert es 5 bis 10 Tage, bis dieser "Energiesparmodus" wieder erreicht ist.
Dies hier ist ein wissenschaftlicher Artikel von einem Prof. für Wildtierkunde zu dem Thema:
https://www.vetmeduni.ac.at/fi…Arnold_Rehwild_Mar_13.pdf
Und hier die Studie etwas weiter im Detail:
https://wildundhund.de/wer-jetzt-jagt-schaelt-waelder/
"Was kann man tun? Ruhezonen für das Wild im Winter mit einem absoluten Betretungsverbot wie es in der Schweiz teilweise praktiziert wird, können helfen, Schäden durch Verbiss zu vermindern."
Und bezüglich der widersprüchlichen Aussagen von Jägern kann ich schon einmal sagen, dass es sehr viele Hobby Jäger gibt die entweder einen alten Wissensstand haben, oder sich nur halb so gut auskennen wie sie tatsächlich meinen.
Es hängt auch immer davon ab wie der Wald bewirtschaftet wird und mit welchem Ziel. Häufig werden in Privatwäldern ernorme Einnahmen durch die Jagd und die Jagdgäste erzielt. Um einen kapitalen Hirsch erlegen zu dürfen zahlt man da schon einmal 10.000€. Der Verbiss und die Qualität der Bäume ist in dem Fall eher zweitrangig.
Bei den Landesforsten vieler Bundesländer geht man dazu über die Zahl der Jagdpächter zu reduzieren.
Es werden wenige sehr gute Jäger oder auch Berufsjäger gegenüber vielen Hobby Jägern bevorzugt.
-
@ Ergänzung für Cherubina:
Und hier ist eine weitere Studie zu anderen menschengemachten Stressfaktoren (wandern, ski fahren etc.)
https://www.fva-bw.de/fileadmi…thropogene_stoerungen.pdf
Auf Seite 14 befindet sich eine Liste mit weiteren Studien zum Thema. Auf Seite 16 wird erwähnt, dass 3 Studien sich auch auf den Einfluss des Hundes beziehen. Wenn es dich interessiert, empehle ich dir da weiter zu forschen.
-
Nachdem das nun geklärt ist und ich Dich mißverstanden habe, sind wir einer Meinung :)
Problematisch sind in München auch jene Parks, wo den Leuten gar nicht bewußt ist, daß es Wild gibt und die als "tolle Gassimöglichkeit" oder Hundetreff empfohlen werden, wie Nymphenburger Schloßmauer, wo es ja leider immer wieder zu verletzten Rehen kommt oder der Nordteil im Englischen Garten.
-
-
@ Ergänzung für Cherubina:
Und hier ist eine weitere Studie zu anderen menschengemachten Stressfaktoren (wandern, ski fahren etc.)
https://www.fva-bw.de/fileadmi…thropogene_stoerungen.pdf
Auf Seite 14 befindet sich eine Liste mit weiteren Studien zum Thema. Auf Seite 16 wird erwähnt, dass 3 Studien sich auch auf den Einfluss des Hundes beziehen. Wenn es dich interessiert, empehle ich dir da weiter zu forschen.
Du hast dir das aber durchgelesen? Aufgrund der heterogenen Reaktionen des Wildes auf gleich operationalisierte Störfaktoren können keine allgemeinen Ableitungen über unterschiedliche Störstärken getroffen werden. Auf jeden Fall haben die Störungen durch die Jagd (zweifelsohne nicht vermeidbar aber potenziell optimierbar) möglicherweise in bestimmten Populationen genauso einen hohen Störfaktor wir Mountainbiker
ZitatDie Literaturübersicht hat gezeigt, dass sowohl
von verschiedenen Freizeit- und Jagdaktivitä-
ten sowie von der damit zusammenhängen-
den Infrastruktur negative Einflüsse auf Wild-
tiere ausgehen. Gleichzeitig gibt es keine
Blaupause für Lösungsoptionen aufgrund der
Vielfalt der Einflussfaktoren und der Komplexi-
tät ihrer Zusammenhänge. Es empfiehlt sich
nicht, Ergebnisse aus Studien eins zu eins auf
das eigene Projektgebiet zu übertragen, da die
Wechselbeziehungen zwischen den verschie-
denen Einflussfaktoren sowie die wildbiologi-
schen Voraussetzungen zu komplex sind, um
sie allgemeingültig anzuwenden.
-
Solange "Wildtiere" in Studien quasi gleichgesetzt wird mit "Säugetieren und Vögel" stehe ich der Aussagekraft von solchen Studien skeptisch gegenüber.
-
Solange "Wildtiere" in Studien quasi gleichgesetzt wird mit "Säugetieren und Vögel" stehe ich der Aussagekraft von solchen Studien skeptisch gegenüber.
Sowohl in den paar jetzt von mir gesichteten Peer reviewed Studien die in dieser Studiumsarbeit verarbeitet wurden als auch in der Arbeit selbst wird ja deutlich auf Limitierungen hingewiesen... Im Gegensatz zu den Beiträgen
-
Ich frage mal ganz vorsichtig:
Muss ein Hund unbedingt in den Wald? Es gibt doch auch ohne Wald genug Möglichkeiten, mit einem Hund draußen unterwegs zu sein.
Nunja - bei bald 40 Grad im Schatten erübrigt sich die Frage eigentlich. Würdest Du gern barfuß auf kochendem Asphalt laufen, während von oben auch die Sonne auf Dich runterknallt? :-)
Wenn ich im Moment überhaupt größere Runden drehe, dann NUR im Wald. Mit Leine natürlich. Weil ohne = Faro weg, Bossi weg (weil der sein perfekt funktionierendes Abbruchsignal nimmer hört, und weil Faro noch keines hat) *ggg
-
Aber ich habs verstanden, das war jetzt wieder ein Posting von mir, das nicht so angebracht war.
Obwohl ich es wirklich ernst gemeint hatte.
Die Idee an sich ist ja gar nicht dumm - zielt immerhin darauf ab, das Problem gleich komplett zu vermeiden. Aber bei den Temperaturen ist´s halt im Wald einfach angenehmer, bzw. die einzige Möglichkeit, mit dem Hund mal größere Runden zu drehen, ohne daß er hinterher gut durchgekocht ist :-)
Deswegen mußt Du Dir keinen Vorwurf machen ;-)
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!