Jagende Hunde im Wald (Ulli Reichmann)

  • Selbstverständlich schreibt sie genau das (ja, gelesen). Auch in ihrer Gruppe werden ständig stolz Videos präsentiert, wie Hunde Menschen mitten durch den Wald nachschleifen, am liebsten "zum Fuchs-/Dach-/etc.-Bau hin", weil das ja so spannend und toll für den Hund ist.

  • "Gibt es in Deutschland Wälder, in denen es grundsätzlich ok ist, mit angeleintem Hund abseits der Wege rumzulaufen? :???: (Ernstgemeinte Frage.)"

    Ja, du darfst die Wälder abseits des Weges betreten, auch mit Hund ohne Leine. Wald ist Allgemeingut, selbst im Besitze einer Privatperson. Anders sieht es natürlich bei Naturschutzgebieten aus. Man sollte sich am besten vor Ort erkundigen, generell ist das Betreten der Wälder (auch abseits des Weges) völlig okay. Allerdings gibt es dann natürlich andere Dinge zu beachten: Kein Wild aufscheuchen, Gefahr von Zecken, Naturschutzgebiete/Biotope beachten, Brut- und Setzzeiten etc. Wenn man aber keinen Durchblick hat und Gefahr läuft in geschützten Bereichen umher zu wandern sollte man es einfach sein lassen.




    "Falls ja, ist es kaum möglich, jemandem, der dieses tut, "Wilderei" nachzuweisen im strafrechtlichen Sinn."

    Es sei denn, dass ein Jäger im Hochsitz sitzt und beobachtet, wie jemand mit seinem Hund und einer 10m Schleppleine Wildspuren folgt. Am besten dann noch mit dem Lob des HH. Wenn sowas vermehrt vor kommt und es mehrere Jäger, oder auch andere Waldbesucher gibt, die das bezeugen, sollte das schon ausreichen. Natürlich wird wegen so etwas niemand die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, aber das ein oder ander Bußgeld ist auf jeden Fall drin.




    Steht das mit dem Gezielten(?) Hochjagen von Fasanen im Buch, quasi als Aufruf? Das fände ich allerdings eine Sauerei.

    Das steht dort nicht als expliziter Aufruf, aber als eigene Erfahrung/Geschichte mit ihrem Hund und Trainingmethode (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Mit der Begründung, dass es optimal ist Fasane hochzujagen, da sie viel zu schnell für Hunde sind. Es besteht also keine Gefahr, dass der Fasan tatsächlich vom Hund gepackt wird --> wie das zum Beispiel bei Rehkitzen der Fall wäre. Damit sieht man aber auch, dass sie die Gefahr für die Wildtiere anders auslegt als der Jäger und als das Gesetz.

    Denn die Beeinträchtigung der Wildtiere beginnt bereits, wenn das Wild ausweichen/fliehen muss, weil es dort irgendwo in der Nähe einen Hund wittert. Dadurch kann es dazu kommen, dass gewisse Bereiche in der Zukunft komplett gemieden werden und sich das Wild biespielsweise auch auf benachbarte Felder zurückzieht und dort erhebliche Schäden anrichtet.

    Für die verursachten Schäden wiederrum ist der Jäger haftbar und muss diese dem Landwirt bezahlen.




    Ich bin mir aber insgesamt nicht sicher, Waldbube, ob du hier im Forum mit deinem Ärger an der richtigen Adresse bist. Die User, die in dem Thread geschrieben hatten, schienen mir fast durchgängig deiner Ansicht zu sein, was das Verhalten im Wald angeht.

    Da hast du Recht. Das ist auch keine generelle Ermahnung an das Forum.

    Ich gehe davon aus, dass viele nicht wissen, dass es

    1. Illegal ist (Wilderei)

    und

    2. das Wild erheblich beeinflusst (auch wenn die Autorin schreibt, dass das vermieden werden sollte, es besser ist das Wild nur zu beobachten, ihm nicht zu Nahe zu kommen etc. --> entsteht die Beeinflussung (Stresssituation) alleine schon dadurch, dass das Wild wahrnimmt verfolgt oder beobachtet zu werden.

    Natürlich darf man Rehe beobachten, aber eben nicht Wildspuren folgen um Rehe zu finden die man dann beobachtet.




    Der Thread sollte nicht dazu dienen Hundehalter abzuschrecken oder Angst davor zu schüren die Hunde frei herum laufen zu lassen, sondern einfach aufklären. Damit man sich gegenseitig besser versteht Förster/Jäger und Hundehalter. Und es gar nicht erst zu so einer Situation kommt. Denn das Problem ist zu 99% Missverständnis und fehlende Kommunikation.

    Auch finde ich die Methoden von Ulli Reichmann gar nicht schlecht:

    "Nicht gegen die Instinkte kämpfen und gegen den Hund arbeiten ---> sondern mit ihm."

  • na dann viel Erfolg bei der Anzeige, ich scheine eine andere Ulli Reichmann gelesen zu haben und die Ullitrainerin bei der ich war, hat auch von einer anderen gelernt. :person_shrugging:

  • Wenn das so ist, darf ich mit meinem Hund gar nicht mehr in den Wald, der schafft es auch, an der Leine vom Weg aus ein Reh 30 Meter weiter unten im Bruch zum Ausweichen zu bewegen, durch reines "Kriegsgeheul".

    Wo immer Hunde unterwegs sind, wird das immer Auswirkungen auf Wildtiere haben, eben so, wie Wölfe Auswirkungen aufs Verhalten von Wildtieren haben. Damit wird man leben müssen, völlig verhindern läßt es sich nicht.

  • Lottilie7


    Tolle Bilder :smile:.


    Würde ich hier verbieten wollen, an Wildspuren zu schnüffeln, müsste ich meinen Hunden die Nase zukleben :lol: Achtsamkeit gegenüber den Hunden und der Natur als Trainingskonzept klingt für mich fremd, weil genau das der Grund ist, warum ich Hunde habe. Das Draußen hier, das ist meine Heimat, die ich sehr liebe. Und das mit den Hunden gemeinsam zu erleben ist für mich quasi die Essenz von Hundehaltung, eine Selbstverständlichkeit.


    Dazu gehört aber auch, dass es ein Grundgerüst an Verlässlichkeit gibt, an dem entlang wir uns bewegen können, sonst wäre es bei mur mur der Entspannung ganz schnell vorbei. Also entweder Respekt vorm Wild oder eben die Leine. Dieses Trainingskonzept: Sieht es als Ziel vor, dass der Hund am Ende ableinbar ist, auch bei Wildsichtungen?


    Hier wurde das wie gesagt über „Ersatz“ geregelt. Und ich finde nicht, dass die Hunde dadurch gefrustet waren. Ziel war bei mir im Gegenteil immer, dass sie bei Wildsichtung einfach entspannt bleiben. Funktionierte bei der alten Dame, die leider nicht mehr hier ist, mit Dummy, bei Lilly ganz einfach über ganz viel Beziehung und Austausch mit uns.


    Leider nicht so schöne Bilder :smile:



    Lilly hat das so akzeptiert, dass sie quasi vorausschauend beim Ausbilden der Junghündin sekundiert und so Basics wie Respekt vor Gänsen, Wegrändern und dem Kaninchen nicht hinterflitzen mit erklärt (hatte ich ja schonmal gezeigt, beim Kaninchen hat sie sich total süß Rückversicherung geholt und dann der Junghündin körpersprachlich signalisiert, was zu tun ist. Das Reh im letzten Bild sieht man leider kaum, aber da hat Momo gar nicht groß reagiert, Lilly kam sofort zu uns. Und auch da gabs den anleitenden Blick zum Junghund).


    Basis war hier aber tatsächlich ganz klassisch der Abbruch von freiem Jagen und Angebot einer Alternative. Auch dieser Weg kann nach Rom führen :smile: Und ich finde nicht - und meine Hunde spiegeln es mir auch nicht - dass es an ihren Bedürfnissen vorbeigeht oder sie quasi gewaltsam „verbiegt.“ Dieser Vorwurf schwingt für mich halt oft bei Ansätzen mit, die auf „rein positives Training“ gehen. Und den fände ich uns gegenüber unfair, weil wir uns wirklich ins Zeug legen und sehr auf unsere Hunde achten, um etwas zu finden, was gleichwertig attraktiv für sie ist.


    Und ja, mich ärgerts auch, wenn ich hier sehe, dass Hunde Wildäcker durchforsten, die extra liegen gelassen werden, damit das Wild eine Alternative dafür hat, auf bewirtschaftete Felder zu gehen. Alleine schon deshalb, weil ich gerne regional kaufe. Das kann ich knicken, wenn die paar Hobbylandwirte hier frustriert aufgeben, weil die Felder und Äcker verwüstet werden. Klar, der Schaden muss vom Jagdpächter oder der Jagdgenossenschaft ersetzt werden, aber das Ergebnis der Arbeit ist halt trotzdem futsch.

  • Das steht dort nicht als expliziter Aufruf, aber als eigene Erfahrung/Geschichte mit ihrem Hund und Trainingmethode (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Mit der Begründung, dass es optimal ist Fasane hochzujagen, da sie viel zu schnell für Hunde sind. Es besteht also keine Gefahr, dass der Fasan tatsächlich vom Hund gepackt wird -->

    also ich hab fix nachgeschaut, das mit den Fasanen waren ihre Anfänge zusammen mit einem Jäger. Dort hat sie gezielt ihren Hund die Fasane hochgehen lassen. Als der Jäger seine Falknerei aufgab, schreibt sie: "Für mich brach meine ganze heile Welt zusammen. Ich hatte mit einem Schlag nicht nur meinen liebsten Freund und Lehrmeister verloren, sondern auch die Möglichkeit, mit meinen Hunden zwar unblutig, aber völlig legal jagen zu gehen, da unsere Jagden in Revieren mit ausdrücklicher Erlaubnis stattgefunden hatten [...] (Reichmann, Wege zur Freundschaft, Seite 33).

    Wenn Du sie also auf Grund des Buches anzeigen möchtest, dann lies richtig. Wenn Du falsche Behauptungen öffentlich aufstellst, und Dinge behauptest, die nicht richtig sind, dann ist das evtl Verleumdung oder Rufmord, also würde ich an Deiner Stelle erst mal richtig recherchieren.


    In der FB Gruppe bin ich nicht, keine Ahnung also, was da passiert/gepostet wird etc

  • Wenn das so ist, darf ich mit meinem Hund gar nicht mehr in den Wald, der schafft es auch, an der Leine vom Weg aus ein Reh 30 Meter weiter unten im Bruch zum Ausweichen zu bewegen, durch reines "Kriegsgeheul".

    Wo immer Hunde unterwegs sind, wird das immer Auswirkungen auf Wildtiere haben, eben so, wie Wölfe Auswirkungen aufs Verhalten von Wildtieren haben. Damit wird man leben müssen, völlig verhindern läßt es sich nicht.

    Ich frage mal ganz vorsichtig:

    Muss ein Hund unbedingt in den Wald? Es gibt doch auch ohne Wald genug Möglichkeiten, mit einem Hund draußen unterwegs zu sein.

  • Wenn das so ist, darf ich mit meinem Hund gar nicht mehr in den Wald, der schafft es auch, an der Leine vom Weg aus ein Reh 30 Meter weiter unten im Bruch zum Ausweichen zu bewegen, durch reines "Kriegsgeheul".

    Wo immer Hunde unterwegs sind, wird das immer Auswirkungen auf Wildtiere haben, eben so, wie Wölfe Auswirkungen aufs Verhalten von Wildtieren haben. Damit wird man leben müssen, völlig verhindern läßt es sich nicht.

    Ich frage mal ganz vorsichtig:

    Muss ein Hund unbedingt in den Wald? Es gibt doch auch ohne Wald genug Möglichkeiten, mit einem Hund draußen unterwegs zu sein.

    Kommt auf den Wohnort an.

    Mir fiele hier bei uns keine größere Runde ohne Wald ein....kommt im Thüringer Wald leider vor :ka:

    Außerdem ist gerade in den warmen Monaten das Klima wesentlich angenehmer.

    Und im Winter liegt kein Meter Schnee...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!