Junghund kommt absichtlich nicht

  • Hey, ich bin neu hier und habe mal eine Frage.

    Ich habe eine Beauceronündin im Alter von 9 Monaten. Sie ist mit 10 Wochen bei mir eingezogen. Ich gebe mir sehr viel Mühe mit der Erziehung, mache aber sicher nicht alles richtig, da sie mein erster Hund ist.

    Im Großen und Ganzen läuft auch alles sehr gut, wir sind in der Hundeschule und trainieren viel.

    Seit einiger Zeit habe ich aber das Problem, dass sie beim Rückruf manchmal absichtlich nicht zu mir kommt und dann lieber ein Fangen-Spiel daraus machen will. Ich lasse mich normal nicht darauf ein, sondern gehe eher weg, aber das hilft auch nicht immer.


    Wenn ich mit ihr alleine unterwegs bin und mir zu 99% sicher bin zB spät abends niemanden mehr auf unserer Waldrunde zu treffen, dann läuft sie frei und hört auch zu fast 100% auf den Rückruf. Zumindest ist es wieder so, seitdem sie fürs Herkommen Leberwurst bekommt, die sie auch ausschließlich für den Rückruf bekommt.

    Tagsüber, wenn uns andere Menschen und Hunde im Wald begegnen läuft sie an der Schleppleine und wird nur zum Spielen losgemacht. Gerade dann fängt sie das nervige Spiel an, nicht mehr zu mir zu kommen.

    Wir sind auch regelmäßig in einer Spielstunde mit anderen Hunden auf einer großen eingezäunten Wiese. Auch da ist es am Ende oft nicht möglich sie einfach einzufangen.

    Ein fremder Trainer hat das mal beobachtet und meinte das kann ein riesiges Problem werden, der Hund wird handscheu und ich bekomme es nie wieder aus ihr raus. Andere meinten das ist in dem Alter normal.


    Ich frage mich jetzt, wie ich es vermasselt habe, da ich eigentlich versucht habe alles richtig zu machen. (Ich war nie böse, wenn sie erst zu spät zu mir kam, hab sie oft nach dem Anleinen wieder laufen lassen, hab mit ihr nach dem Anleinen gespielt, so dass die Leine nichts Blödes wird...)

    Und ich würde gerne an dem Problem arbeiten, habe aber keine Ideen mehr wie.


    Ich bin in einer Hundeschule, da wird mir aber auch nicht geholfen. Daher wechsele ich bald. Vielleicht hat jemand von euch einen Tipp, wäre sehe dankbar. :weary_face: :grinning_squinting_face:

  • Habe gerade wenig Zeit, aber grundsätzlich gehört die schleppleine dran, bis der Rückruf funktioniert.

    Bei mir muss man sich den Freilauf verdienen, sobald es nicht klappt, kommen beide wieder an die Schleppleine… und du merkst gerade ja selbst, dass der Rückruf nicht klappt.

    EDIT: Abgesehen davon finde ich es schon ein wenig unverantwortlich, einen Junghund, der nicht hört, in einem Waldstück ohne Sicherung laufen zu lassen... Da braucht evtl. nur mal Wild vorbei huschen.


    Suche dir einen Trainer, bis dahin, wie oben beschrieben, Schleppleine dran und den Rückruf mMn neu aufbauen.

  • Einen Trainer (wohl nicht den besten) habe ich schon gefragt, der hat mir genau das empfohlen. Auf Strecken wo sie immer hört, weil wir zu unseren Uhrzeiten noch nie jemanden getroffen haben, frei laufen lassen und da ablenkungsfrei den Rückruf aufbauen. Von Wild ist sie problemlos abrufbar, sie schaut höchstens kurz hin und interessiert sich gar nicht.


    Habe auch schon einen Termin bei einem neuen Trainer, würde nur gerne bis dahin schon Ideen sammel oder üben.

  • Ich frage mich jetzt, wie ich es vermasselt habe, da ich eigentlich versucht habe alles richtig zu machen.

    Das musst du nicht unbedingt vermasselt haben, das kann auch einfach das Alter sein und das austesten ob die Regeln und die Grenzen immer noch gelten. Dadurch, das du aber auf der Distanz keine Einwirkung hast, hat sie immer wieder Erfolg damit wenn sie deinen Rückruf ignoriert.


    Wenn ich mit ihr alleine unterwegs bin und mir zu 99% sicher bin zB spät abends niemanden mehr auf unserer Waldrunde zu treffen, dann läuft sie frei und hört auch zu fast 100% auf den Rückruf.

    So spät Abends sind die Wildtiere im Wald sehr aktiv und du solltest deine Hündin immer sichern. Den Hund so spät noch im Wald suchen, falls er Wild hinterher geht, ist nicht lustig. Der Moment welchem sie Wild nachgehen wird, weil es sie triggert, wird noch kommen.


    Solange kein besserer Reiz als deine Leberwurst da ist, solange wird sie auch 100% auf den Rückruf hören. Kann sich der Hund aber entscheiden (und das hat mit dem ignorieren jetzt auch angefangen) ist es Zeit sich da einen guten Trainer zu suchen der einem dabei hilft wie man dem Hund klarmachen kann, das ignorieren keine Option ist.

  • Im Idealfall schaut da mal ein fähiger Trainer drauf und erklärt dir, wie du einen vernünftigen Gehorsam aufbaust. Wenn du schreibst woher du kommst, hat vielleicht jemand einen Trainer-Tipp.


    Letztendlich ist 10 Monate aber noch verdammt jung und es ist eben Geduld gefragt. Da gehört auf jeden Fall eine Leine an den Hund für eine längere Zeit um die Erziehung zu festigen.


    So aus dem Bauch heraus würde ich aber auch darauf Tippen, dass du den Rückruf als Erziehungsersatz „missbrauchst“.

  • Okay, dann läuft sie ab jetzt nur noch an der Schleppleine bis der neue Trainer da ist. Danke fürdie Hinweise!


    Ist so blöd, wenn man als Neuling erstmal an einen Trainer gerät, der einem was erzählt was dann doch nicht richtig ist:dizzy_face:

  • Im Idealfall schaut da mal ein fähiger Trainer drauf und erklärt dir, wie du einen vernünftigen Gehorsam aufbaust. Wenn du schreibst woher du kommst, hat vielleicht jemand einen Trainer-Tipp.


    Letztendlich ist 10 Monate aber noch verdammt jung und es ist eben Geduld gefragt. Da gehört auf jeden Fall eine Leine an den Hund für eine längere Zeit um die Erziehung zu festigen.


    So aus dem Bauch heraus würde ich aber auch darauf Tippen, dass du den Rückruf als Erziehungsersatz „missbrauchst“.

    Darf ich fragen, was du damit meinst, dass ich den Rückruf missbrauche? Kann natürlich sein, aber ich weiß nicht was du meinst

  • Na klar!


    Bei unseren Schäferhunden achte ich sehr darauf, dass sie lernen, wie sie eigenständig mit Reizen umgehen sollen. Die springen sehr gut darauf an, dass ein häufiger Rückruf anzeigt, dass da etwas ist. Also das klassische man ruft -> der Hund guckt erstmal warum gerufen wird und gerät u.A. in „Alarmbereitschaft“ (davon merkst du in dem Alter noch nicht unbedingt etwas).

    Also ich möchte erreichen, dass meine Hunde lernen, wie sie sich zu verhalten haben in der Umwelt und versuche dabei möglichst wenig zu rufen. Wenn ich rufe, dann ist da aber auch kein Spielraum, sondern dann heißt es: rankommen! Sofort!

    Sie lernen auf den Wegen zu bleiben, mit Reizen umzugehen, sich nicht aufzuregen, das Jagen verboten ist und all sowas. Einen Rückruf brauche ich sehr selten.


    Das dauert natürlich und die Schleppleine ist hier wirklich lange am Hund. Die kommt auch nicht ab, nur, weil der Hund mal ein paar gute Tage hat und ist immer dran unterwegs, damit der Hund nicht lernt zu differenzieren.

  • Wenn deine Hündin "ab und zu" mit dir Fangen spielt, funktioniert der Rückruf nicht. Rede dir das bitte nicht schön. Außerdem gibt es viele Beaucerons, die gerne jagen. Da reicht ein tolles Erlebniss im Wald und der Hund ist on!

    Fürs Training wäre meiner Erfahrung nach ein Trainer wichtig, der der besonders auf die menschliche Körpersprache achtet. Wenn die aus Hundesicht nicht passt, kann man noch so gut Rückruf, Anleinen... üben und der Hund findet es eigentlich gruselig oder nimmt es nicht ernst. Und nicht vergessen, die Rasse braucht seeehr lange zum Erwachsenwerden. Erwarte erst mit drei oder dreieinhalb einen wirklich coolen verläßlichen Partner ;) .

  • Das klingt sehr sinnvoll.


    Ich nutze den Rückruf momentan gar nicht, um sie von irgendetwas abzuhalten, da es unter Ablenkung ja eh kaum funktioniert. Wenn wir aber unsere Runden mit (oder bis heute auch ohne) Schleppleine drehen, rufe ich sie recht oft in ablenkunsfreien Situationen zu mir, um den Rückruf zu festigen. Mir wurde so oft gesagt, dass ein Hund Kommandos 2000x oder öfter gemacht haben muss um etwas ernsthaft verstanden zu haben, dass ich es mit ihr so oft wie möglich übe.


    Wenn sie aber zu einem anderen Hund ziehen will etc., dann ziehe ich sie nur zu mir, ohne sie zu rufen.

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