Junghund kommt absichtlich nicht

  • Ich verstehe halt nicht, warum man nicht sicher abrufbare Hunde - egal wie toll Freilauf und Spiel für sie sind - dann nicht einfach an der Schlepp lässt? Und zwar auch egal, aus welchem Grund sie nicht hören. Sie hören nicht, basta, und können dadurch z.B. andere Hunde nach Belieben belästigen oder im Verkehr (falls vorhanden) zur Gefahr werden.


    Bei uns hier gibt es viele Junghunde, alle außer unserem laufen stets frei, teils auf der Straße, und hören null Komma null. Prima! Unserer hat vermutlich eine deutlich bessere Erziehung, weil wir viel mit ihm trainiert haben und konsequent waren, aber er hat krasse Testosteronschübe, da muss man das Glück ja wirklich nicht herausfordern.


    Ich würde im Falle der TE die Schlepp erst mal ohne Ausnahme dranlassen, den RR neu trainieren, ggf. mit neuem Signal und anderer Belohnung und auf Ursachensuche gehen, warum und in welchen Situationen dieses Fang-mich-doch-Spiel begonnen hat. Ggf. waren es bestimmte Trigger, die man vermeiden kann. Also erst mal nur in komplett anderen Situationen ableinen oder spielen lassen (Privatgrundstück mit nur EINEM anderen Hund). Dann kann man das in dieser Situation trainieren und wieder langsam steigern.


    Diese ungezügelten Spielrunden mit einem Haufen Hunden, und dann auch noch nicht abrufbare dabei, puh. Keine zehn Pferde würden mich dahin bringen. Was sollen die Hunde dort lernen außer Mobbing und Pöbelei, wenn niemand dabei ist, der Ahnung hat?

  • Ich denke, dass man als Anfänger einfach bissl Stress hat wie lange manche Lernprozesse so dauern.

    Und ich muss sagen, dass das was die TE berichtet bei mir in der Gegend die gängige Hundeschule wäre.

    Geduld, Geduld, Geduld, Dranbleiben und es sich nicht versauen.

  • Ich verstehe halt nicht, warum man nicht sicher abrufbare Hunde - egal wie toll Freilauf und Spiel für sie sind - dann nicht einfach an der Schlepp lässt? Und zwar auch egal, aus welchem Grund sie nicht hören. Sie hören nicht, basta, und können dadurch z.B. andere Hunde nach Belieben belästigen oder im Verkehr (falls vorhanden) zur Gefahr werden.

    Das ist hier ja aber nicht der Fall oder ich hab es komplett ueberlesen!?

  • Manchmal ist weniger mehr.

    Weniger Firlefanz und Affentanz im Sinne von schlecht geführter Grossspielgruppe und mehr konsequente Geduld.

    Der Rückruf wird auch irgendwie fehlinterpretiert.

    Wenn ich meinen Hund rufe, der 10 m von mir entfernt steht und der guckt nicht mal, dann brauch ich den Rückruf nicht neu aufbauen, muss ich dem Hund erstmal vermitteln, dass er bitte ansprechbar mir gegenüber sein soll.


    Wenn ich einen 10 monatigen Hund habe, der mir völlig aus jeglicher Ansprechbarkeit rutscht, so dass ich angst habe, dass er sich in Gefahr bringen könnte, dann geb ich den Hund nicht in diese Situation, in der ich absolut hilflos bin.


    In solcher Spieletoberunde würde ich auch nicht an jedem Hund ein Geschirr und eine Schlepp wollen, das ist viel zu unfallträchtig.


    Ich denke, es ist Zeit, sich da zu lösen und was passierendes suchen, wo der Hund mal mit einem andern Hund spielen kann und nicht mit einer ganzen Horde.


    Irgendwo steht auch, dass reglementiert wurden, wenn zwei Rüden sich anknurren.

    Und wenn sie sich besteigen. Alles schonvuel zuspitzen, oder auch mal zu früh.Einfach plump.

  • Vielen Dank, das werde ich auch beherzigen. Muss mir nach den ganzen tollen Tipps hier mal einen Plan machen, was genau ich jetzt wie umsetze, nichts dass ich draußen anfange mal so und mal so zu trainieren.

    Aber aus deinen Tipps werde ich auch sicher was verwenden :)

  • Ich bin ja( wie sollte es anders sein) Beauceron fan….Wäre ich jünger, im Ernst, das wäre mein nächster Hund……

    Vielleicht sehe ich die Rasse etwas verklärt durch die „Herzchen“ im Auge. Aber Beauceron braucht gradlinige gerechte Anleitung, dann ist das ein Traum.

    Ein Beauci als Leinenpöbler und Mobber ist ein Albtraum.

    Ja, Beaucerons sind wirklich tolle Hunde, aber brauchen auch viel Konequenz und Erziehung. Absolut, deshalb suche ich mir ja so viel Hilfe. Ich bin nicht komplett blauäugig in die Sache gestartet, auch wenn es mein erster Hund ist. Und ein Beauci als Ersthund wirklich eine Herausforderung ist. Wie gesagt, zum Glück läuft ja vieles andere auch sehr gut :)


    Ja, ob es Mantrailing oder welches Hobby auch immer wird, sehen wir noch. Ich werde mir ein paar Möglichkeiten anschauen und dann sehen, woran wir beide Spaß haben! Kann es nocht nicht alles so genau einschätzen. In der Sommerhitze ist eh vieles schwierig und eigentlich will ich auch erst auf eine Begleithundeprüfung hinarbeiten. Aber dafür brauche ich erst die neue Hundeschule, habe in der alten leider viel zu wenig Hilfe, Anleitung etc. bekommen

  • Okay, danke, dann werde ich damit auch nochmal neu anfangen, das ist ein super Tipp. Dachte eigentlich das Anleinen an sich ist kein Problem, da es ja genug Situationen gibt, in denen es sie nicht stört und sie sich gerne anleinen lässt. Aber wahrscheinlich ist es sinnvoll das trotzdem nochmal positiver aufzubauen!

  • Noch einen Hinweis zum Einfangen:

    Im Welpenkurs, in dem ich mit Louie war – Spiel gab es übrigens nicht in jeder Stunde, wenn, maximal 5-10 Minuten und in kleinen Gruppen mit ähnlichen Welpengrössen und Temperamenten – haben wir ganz gezielt konditioniert, dass ein Ruf aus dem Spiel heraus nicht zwingend bedeutet, dass der Spass vorbei ist. Die Trainerin hat uns jeweils vermittelt, wann der Welpe in einem abrufbaren Modus war, resp. er schon auf dem Weg zum Besitzer war. Wir sollten ihn dann rufen, kurz mit Spielzeug oder Snack belohnen und ihn dann wieder ruhig ins Spiel zurücklassen. War für uns eine der besten Übungen überhaupt.

    Ja, als Welpe hat sie das auch alles toll gemacht und war auch aus dem wildesten Spiel abrufbar. Während es viele andere Welpen nichtmal waren in relativ einfachen Situationen. Aber als meine Hündin älter wurde hat sich der Mist jetzt einfach eingeschlichen, obwohl ich es eigentlich wie vorher gemacht habe. Aus dem Spiel immer wieder abgerufen, Leckerlie gegeben und sofort wieder laufen gelassen.. Naja ich weiß nicht genau ob ich es verbockt habe oder es einfach das Alter und ihr sturer Charakter ist ;)

  • Was ist, wenn man einen Hund hat, der wenig Beutetrieb hat und auch keine Leckerli draußen nimmt? So eine war meine Dogge. Und sie kam trotz meinen Aufforderungen nach, aber halt nicht zwangsweise mit 8 Monaten.

    Dann damit dass der Hund lernt, dass meine Entscheidung zählt. Solche Hunde hatte ich auch - mein Terriermix war so. Eh ein schlimmer Mäkler und null Beutetrieb. Da sind wir halt wieder im Bereich von Korrektur für falsche Aufregung und Wertschätzung für tolles Mitdenken und Verhalten.

    Geht ja nicht drum, dass es mal eine Situation gibt, die nicht ideal läuft. Aber die Pubertät wird oft so als das "da kann man nix machen, da hört der Hund nicht" hingestellt - und das habe ich in dieser Form tatsächlich nie erlebt. Ja, da wird mal getestet. Und Ja, da gibts mal nen Tag wo es nicht ideal läuft. Aber so grundsätzlich ist Pubertät kein Horror und man hat nen komplett anderen Hund und alles ist weg. Ist nur meine Erfahrung - muss ja nicht für andere gelten.

    Und ich bin ja eh niemand, der mit Rückruf oder so arbeitet. Meine Hunde kennen den zwar aber nutzen tu ich den quasi nie.

    Wenn du nicht mit Rückruf arbeitest, was machst du dann, wenn du willst, dass die Hunde zu dir kommen im Freilauf oder so? Höre mir immer gerne neue Methoden und Trainingsvarianten an, aber weiß gerade nicht, wie du das dann im Alltag regelst.

  • Mein Problem ist, dass ich meinen Hund ungerne an der Schleppleine spielen lasse, da sich dann gerne Pfoten verknoten oder ähnliches. Einen eingezäunten Garten habe ich nicht. Und die meisten meiner Hundekontakte haben entweder auch keinen eingezäunten Garten oder sie haben einen älteren Hund, der keine Hunde in ihrem Revier duldet. Somit ist es für mich echt schwierig, einen Ort zu finden, wo ich meinen Hund ohne Schleppleine, ohne Verlertzungsgefahr spielen lassen kann und das in einem Bereich, in dem sie eben niemanden belästigen kann wie zB im Wald.


    Daher habe ich mir auch die Spielstunden gesucht. Und da sind durchaus Menschen dabei, die Ahnung haben. Menschen, die seit Jahrzenten mit Hunden arbeiten und im Tierschutz tätig sind. Deren Hunde hören auch sehr gut. Also habe ich mich immer darauf verlassen, dass sie einschätzen können, wann in den Stunden eingegriffen wird und wann nicht.


    Dass die Spielstunde nicht die sinnvollste Entscheidung war, weiß ich jetzt.

    Nur weiß ich eben immer noch nicht, wo ich meinen Hund dann am besten spielen lassen kann, ohne alle negativen Nebeneffekte. Öffentliche eingezäunte Hundwiesen, wo man mal mit 2-3 Hunden hingehen könnte, gibt es hier leider auch nicht.


    Und gerade beim Beauceron wurde mir von vielen erfahrenen Züchtern gesagt, dass Sozialkontakte für die jungen Hunde sehr wichtig sind, da sie einen Hang zum Misstrauen haben etc. Ich dachte daher viele Kontakte sind gut, viele verschiedene Rassen kennen lernen. Alles dafür tun, damit der Hund einfach sozial gut aufs Leben vorbereitet ist.

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