Hundekäfig / Box - Ja oder Nein?

  • Nein, denke ich auch nicht.

    In dem von mir verlinkten Urteil wertet das Gericht 3-4x wöchentlich für 4 Std. als Haltung. Das heißt aber nicht, dass alles unter dieser Zeitspanne keine Haltung ist. Aber Haltung beginnt eben nicht erst bei 24/7.

    Ich denke, dass man Haltung zwar zum einen an der bloßen Zeitspanne festlegen kann, aber auch die Angemessenheit wichtig ist. Eine reine Bequemlichkeit (parken) ist einfach was anderes als zB eine Sicherungsmaßnahme, weil der Handwerker im Haus ist und der Hund darauf nicht gut zu sprechen. Auch die Regelmäßigkeit könnte ein Indiz sein.


    Letztendlich ist es aber auch wie bereits angesprochen wurde. Ein „Boxenfreies“ Leben ist nicht zwangsläufig das bessere Leben.

  • Zitat

    Mögliche Emotionen beim Aufenthalt in einer geschlossenen Box


    Während einer verhaltensmedizinischen Behandlung soll eine Box hauptsächlich als Ort der Entspannung dienen oder als Raum genutzt werden, der dem Hund das Gefühl der Sicherheit vermittelt (safe haven-Konzept; AINSWORTH u. BOWLBY, 1991; TOPÁL et al., 1998). Dabei wird die Box dem Hund als Ort zum freiwilligen Rückzug angeboten, der dauernd zugänglich ist und jederzeit wieder verlassen werden kann. Während des Aufenthalts in einer geschlossenen Box können negative Emotionen auftreten. Furcht kann ausgelöst werden, z.B. von Besuchern, welche (unbewusst) in die Nahdistanz des Hundes eindringen (empfundene Bedrohung ohne Ausweichmöglichkeit). Es kann aber auch zu einem emotionalen Konflikt und zu Frustration kommen, weil es dem Tier nicht möglich ist, eine Verhaltensweise auszuführen, für die es motiviert ist, z.B. die Box zu verlassen, um einen anderen Ort aufzusuchen oder dem Halter zu folgen. Dabei kann es zu Lautäußerungen, zur Entwicklung von repetitiven Verhaltensweisen oder zu Versuchen kommen, die Barriere zu zerstören (HETTS et al., 1992; DE ASSIS et al., 2020). Ausbruchsversuche können zu Verletzungen führen (HOUPT et al., 2007; OVERALL, 2013; BALLANTYNE, 2018). Die räumliche Enge oder die Unmöglichkeit mit dem Halter Kontakt herzustellen, kann Gefühle von Furcht oder Angst (social panic) auslösen (DE ASSIS et al., 2020). Im englischen Sprachraum wird der Begriff confinement distress verwendet, um eine Furcht-, Angst- oder Panikreaktion zu beschreiben, die auftritt, wenn der Hund in einer Box oder einem kleinen Raum untergebracht ist (BALLANTYNE, 2018). InsbesondereHunde, die unter trennungsbedingten Problemen leiden, zeigten vermehrt Anzeichen von Stress, wenn sie in Abwesenheit des Halters in einer Box untergebracht waren (PALESTRINI et al., 2010). Wenn Hunde einer aversiven oder unangenehmen Situation ausgesetzt sind, der sie sich nicht entziehen können (z.B. durch den Aufenthalt in einer geschlossenen Box), können sie sog. „erlernte Hilflosigkeit“ (MAIER u. SELIGMAN, 1976) oder depressionsähnliche Zustände entwickeln (HARVEY et al., 2019). Diese Tiere verhalten sich vollkommen ruhig und bewegungslos. Sie können dabei liegen, sitzen oder stehen; sitzen oder stehen die Hunde, so senken sie häufig den Kopf und halten ihn auf Höhe des Widerrists oder tiefer. All diese Emotionen sind für das Tier belastend; treten sie auf, so muss die Bewegungseinschränkung sofort beendet oder der Auslöser unverzüglich beseitigt werden. Das Ziel eines (korrekt) durchgeführten Boxentrainings besteht darin, das Auftreten von negativen Emotionen zu verhindern. Dies kann durch ein gut strukturiertes, kleinstufiges Training erreicht werden, wobei es von zentraler Bedeutung ist, dass der Trainer die Verhaltensäußerungen des Hundes erkennt, richtig interpretiert und entsprechend reagiert und/oder den Trainingsplan individuell adaptiert. In Anhang B wird ein tierschutzkonformes Boxentraining beschrieben


    Zur Verwahrung im Auto wird 1h als zu lang genannt:

    Zitat

    Der Transport von Hunden unterliegt nicht der TierSchHuV. In diesem Zusammenhang wurde von der Rspr festgestellt, dass das einstündige Verwahren eines Hundes in einer Transportbox, die sich in einem (nach dem Ende der Beförderung abgestellten) Pkw befand, nicht mehr zum Transport zählt (LORZ u. METZGER, 2019, TierSchHuV § 1 Rn 7).

    Quelle

  • Irgendwie witzig: Bin mit Hunden aufgewachsen, hatte acht Jahre den Senior - und ich wusste echt nicht, dass es Boxen für Hunde gibt. Ich dachte, es gibt nur die fest installierten im Auto sowie Boxen für Katzen :see_no_evil_monkey:

  • In dem von mir verlinkten Urteil wertet das Gericht 3-4x wöchentlich für 4 Std. als Haltung. Das heißt aber nicht, dass alles unter dieser Zeitspanne keine Haltung ist. Aber Haltung beginnt eben nicht erst bei 24/7

    So.

    -Es gibt das Gesetz, in dem Ausnahmen genannt sind.

    -Es gibt dieses Urteil, wo ein(!) Gericht (= eine Interpretation eines Gesetzestextes) 3-4x Wöchentlich für 4 Stunden über einen sehr langen Zeitraum (nicht als vorübergehende Hilfsmaßnahme) um in der Zwischenzeit anderes gescheit zu etablieren.

    - Es gibt Studien, die belegen, dass Hund einfach in die Box Stopfen, scheiße ist

    - Es gibt Anleitungen zum vernünftig aufgebauten Boxentraining

    - Vernünftig aufgebautes Boxentraining funktioniert aber nur bedingt mit 1x die Woche für 5 Minuten die Tür schließen.


    Das Gesetz an sich soll den missbräuchlichen Einsatz verbieten- zu Recht.

    Nur da scheinen sich hier die Geister zu scheiden:

    wo fängt der Missbrauch an?

    Bei dem Einsatz als vorübergehendes Hilfsmittel, wo auf den Abbau hingearbeitet wird?

    Wenn es zur dauerhaften Haltungsform dazu gehört, ein Abbau überhaupt nicht angestrebt wird?

    Boxentraining, was länger als 1x die Woche für 5 Minuten dauert?

  • Ich wünschte wirklich - und das meine ich ernst - der ein oder andere Hundehalter würde sich mal Gedanken zu all dem Stress, den ein Hund in einer Box hat (Anmerkung von mir: wenn sie nicht ordentlich auftrainiert ist), ebenso für das an die Leine knüpfen des Hundes machen. Was man da tagtäglich zu sehen bekommt, wenn man sich mal eine Weile an Orten aufhält, wo Hunde mit der Leine von A nach B bugsiert werden. Da könnte man oft einfach nur noch heulen.


    Dafür muss es gar nicht so abstrus werden, wie es bei dieser Diskussion hier zum Teil ist. Mal mehr in die Richtung, dass auch der Hund, der mit der Leine durchs Leben geht ein Anrecht auf ein Training hat, dass ihm Wohlbefinden bringt ... das würde ich mir häufig wirklich sehr wünschen.

  • Sooo viele Beiträge schon wieder, kommt ja kaum mit lesen nach.


    Was ich persönlich verwerflich finde, das immer wieder Hundeanfängern geraten wird, den Welpen, auf jeden Fall nachts (damit er bloß nicht in die Bude pinkelt, sowohl auch tagsüber, damit er bloß auf diese irrsinnigen 18 bis 22 Stunden Ruhe kommt, in eine Box zu sperren. Für mich persönlich ist das eh kein zur Ruhe kommen, sondern eher Resignation, egal was Welpe/Hund in der Box macht, er kommt da nicht raus.


    Wie viele hier (vernünftigerweise) geschrieben haben, sollte, wenn man schon meint, ohne Box nicht leben zu können (zur gelegentlichen, gaaaanz kurzzeitigen Unterbringung, zB Handwerker), diese vernünftig aufbauen.


    Aber die Realität sieht doch immer!!! ganz anders aus. Welpe zieht ein und schon in der ersten Nacht hockt er diesem unsäglichen Käfig. Niemand kann mir erzählen, dass die Box vernünftig aufgebaut wurde. Unmöglich. Ich finde das grausam.


    Es schrieb jemand von wegen der ach so tolle Parkett könnte kaputt gehen, wenn Hund nicht im Käfig ist, man den Hund nicht hört wenn er muss etc.

    Einfache Lösung: Inkontinenzauflagen kann man auf den Boden legen, Schlafzimmertür zu und falls was daneben geht, die Teile für Menschen haben eine enorme Saugkraft. Da geht kein Boden kaputt.

    Oder Wecker stellen, nach spätestens zwei Tagen weis ich doch, ob bzw wann etwa Welpe Pipi muss.


    Und Käfighaltung weil zwei oder mehr Hunde sich nicht mögen? Bzw zeitweilig nicht mögen (Läufigkeit)? Oder bei intakten zur Vermeidung des Deckaktes? Oder den Welpen nicht mögen? Sorry, sowas weiß man vorher und nur weil Mensch „haben will“ müssen die Hunde das ausbaden?

    Kann gar nicht glauben, dass es solche Menschen gibt, die das ok finden.

  • Ich glaube, es ist einfach auch abhängig von persönlichen Vorlieben, Einstellungen und Ansichten. In meiner Welt kommen Boxen nur am Rande vor, ich habe weder Gebrauchshunde noch denke ich, dass es ein Muss nach OPs ist oder aber sinnvoll für diverse andere Probleme. Einzig und allein sinnvoll fände ich die Unterbringung im Auto, aus Sicherheitsgründen. Leider ist das der Bequemlichkeit bei sehr großen Hunden nicht zuträglich. Ich fände weder Auto noch Box, wo der Hund drin stehen und sich drehen könnte und ich ihn guten Gewissens lassen könnte.

    Was ich aber eigentlich schreiben wollte.

    Mein Kind hatte jetzt 2 Wochen Praktikum bei der LP Hessen. Da waren die Diensthunde quasi den kompletten Tag im Auto. Kofferraum war zwar meist offen und meistens waren 1-2 Kollegen draußen, doch die Hunde waren sozusagen nur im Einsatz draußen, was auch nicht täglich vorkam. Das zum Thema Tierschutz, Gesetze und deren Einhaltung. Die Diskussion ist müßig. Finde es zwar gut, dass die Boxen von Trainern empfohlen werden, doch man sollte vielleicht auch noch bisschen genauer drauf eingehen, was für den Hund okay ist und was nicht. Das wird eben leider oft nicht gesagt.

  • Aber die Realität sieht doch immer!!! ganz anders aus. Welpe zieht ein und schon in der ersten Nacht hockt er diesem unsäglichen Käfig. Niemand kann mir erzählen, dass die Box vernünftig aufgebaut wurde. Unmöglich. Ich finde das grausam.

    Immer? Bei allen HH? Wow, was du alles zu wissen meinst...


    Und Käfighaltung weil zwei oder mehr Hunde sich nicht mögen? Bzw zeitweilig nicht mögen (Läufigkeit)? Oder bei intakten zur Vermeidung des Deckaktes? Oder den Welpen nicht mögen? Sorry, sowas weiß man vorher und nur weil Mensch „haben will“ müssen die Hunde das ausbaden?

    Kann gar nicht glauben, dass es solche Menschen gibt, die das ok finden.

    Das kam ja (nur?) von mir.

    Punkt 1: das betrifft nicht die gesamte Hitze, sondern nur die Stehtage

    Punkt 2: zu 99% pennt da keiner in Boxen, sondern die Rueden in einem anderen Raum als die standhitzige Huendin (meist die Rueden bei mir und die Huendin im WoZi) oder (je nachdem wo ich bin) aber sie pennen in verschiedenen Stockwerken

    Punkt 3: Wenn die Huendin doch ums verrecken bei uns schlafen will, wird die Schlafzeit massiv verkuerzt. Da ist nix mit 8 oder 9 Stunden.


    Und dann guckt man mal, was das VetAmt bei der einen Veranstaltung (SV?) an Auflagen rausgegeben hat. Da war es vom VetAmt aus erlaubt, den Hund nachts 8 Stunden im Anhaenger zu lassen. Weil..der schlaeft ja eh.. Meine Anhaengerabteile sind nicht groesser als die Box...


    Edit:

    Hab nachgeschaut: War bei der BSZS vom SV. Da durften die Hunde in der Zeit von 0 - 6 Uhr im Anhaenger/der Box bleiben. Wenn die Hunde daran gewoehnt waren.

  • Aber die Realität sieht doch immer!!! ganz anders aus. Welpe zieht ein und schon in der ersten Nacht hockt er diesem unsäglichen Käfig. Niemand kann mir erzählen, dass die Box vernünftig aufgebaut wurde. Unmöglich. Ich finde das grausam.

    Immer? Bei allen HH? Wow, was du alles zu wissen meinst...

    Das finde ich doch ziemlich verallgemeinert. Und das ist eben nicht richtig.

    Wieso „immer“ und auch noch mit drei Ausrufezeichen?


    Hier sind bisher drei Hunde im Welpenalter eingezogen.

    Und keiner davon mußte auch nur eine Nacht in einer Box verbringen.

    Und doch kannten sie die Box und hatten keinerlei Probleme damit. Ist ja alleine schon fürs Autofahren sehr wichtig.

    Viele Bekannte von uns haben Hunde und keiner davon wurde als Welpe nachts in eine Box gesetzt. Und doch kennen alle eine Box, weil das eben für bestimmte Situationen wichtig und notwendig ist.

    Und sollte hier nochmal ein Welpe einziehen, dann wird auch dieser die Box kennenlernen - ohne dass wir ihn dazu nachts in diese einsperren.




  • Nein, denke ich auch nicht.

    In dem von mir verlinkten Urteil wertet das Gericht 3-4x wöchentlich für 4 Std. als Haltung. Das heißt aber nicht, dass alles unter dieser Zeitspanne keine Haltung ist. Aber Haltung beginnt eben nicht erst bei 24/7.

    Ich denke, dass man Haltung zwar zum einen an der bloßen Zeitspanne festlegen kann, aber auch die Angemessenheit wichtig ist. Eine reine Bequemlichkeit (parken) ist einfach was anderes als zB eine Sicherungsmaßnahme, weil der Handwerker im Haus ist und der Hund darauf nicht gut zu sprechen. Auch die Regelmäßigkeit könnte ein Indiz sein.


    Letztendlich ist es aber auch wie bereits angesprochen wurde. Ein „Boxenfreies“ Leben ist nicht zwangsläufig das bessere Leben.

    Das "Problem" ist halt das schwarz/weiß denken vieler.

    Eine Box ist nicht per se schlecht und schädlich, aber falsch konditioniert und eingesetzt kann sie es durchaus sein.

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