Kastra-Chippen bei EPI?
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Hallo miteinander,
ich bräuchte mal ein bisschen Input.
Unser Jungspund ist jetzt eineinhalb und ein intakter Jungrüde. Schon mit 4 Monaten hat er begonnen, zu markieren, und ich habe schon das Gefühl, dass er sehr früh Interesse an Weibchen und ihren Pipistellen gezeigt hat. Er lebt mit dem kastrierten 14jährigen Senior zusammen.
Eine Zeit hatte er den Senior am Kieker, hat versucht, ihn zu begrenzen, teils zu mobben und war einfach unglaublich frech. Das haben wir ganz gut mit strengem Management hinbekommen und indem wir dem Senior demonstrativ den Rücken gestärkt haben und den Jungspund eingebremst.
Nun zu meiner Frage:
In unserer Hundeschule gibt es eine gut moderierte Kontaktstunde. Nach und nach werden die Hunde (bis zu 10) in zwei Ausläufen freigelassen und dürfen ihre Hundedinge tun. Ich war jetzt mit Jack schon länger nicht mehr dort, weil wir andere Kurse belegt hatten und die Kontaktstunde auch immer sehr ausgebucht ist.
Jedenfalls war Jack, zunächst noch gesichert an der kurzen Schleppi, statt herumzurennen oder andere nette Dinge zu tun, erstmal sehr beschäftigt damit, alles zu markieren, auch als er noch angeleint warten musste. Er und ein neuer, noch fremder Goldie waren die einzigen intakten potenten Rüden. Deshalb wurden sie zuerst getrennt und zu Jack wurden zwei ältere Weibchen gepackt. Nach dem loslassen und ersten anschnüffeln waren sie Luft für ihn und er hat erstmal an jeder Ecke und jedem Baum markiert und geschnüffelt, wer da so vorher am Platz war.
Als die Trainerin gesehen hat, dass da echt tote Hose war, und nur unser Hund Jack überall herumschnüffelt, wurde Jack und die Weibchen zu den anderen gelassen. Dort war auch ein Weibchen dabei, dass Jack aus anderen Kursen kennt und das ihn immer sehr angehimmelt hat. Zu ihr ist er also hingelaufen und hat sie galant umworben und versucht abzuchecken. Sie hat gefiddelt und in dem Moment stand der andere intakte Rüde daneben. Als das Weibchen sich durch eine "Spielaufforderung" und Fiddeln entzogen hat, ist Jack mit den Vorderpfoten dem anderen intakten Rüden seitlich auf die Schultern gesprungen und hat tief gegrollt.
Die Trainerin ist sofort dazwischen, und Jack durfte dann erstmal nur an der langen Leine laufen, die Trainerin neben mir als Eskorte. Jack wieder wie verrückt am Schnüffeln, markieren, dann musste er einmal ein großes Geschäft machen obwohl er schon war, er hatte also ziemlich Stress. Danach durfte er nochmal laufen, er traf den anderen Rüden auch nochmal an einem Wasserbecken, aber beide haben sich da demonstrativ ignoriert und betont den Kopf abgewendet.
Das war also geklärt.
Ich erzähle euch das deshalb so genau, weil ich danach ein Gespräch mit der Trainerin hatte. Sie plädiert dafür, Jack chippen zu lassen, um seine Sexualität zu bremsen. Er war eigentlich nur am Abchecken, wer Weibchen ist und ob läufig oder nicht, den Kastraten hat er uninteressant gefunden. Er selbst war natürlich der tollste Rüde am Platz, das hat man von seiner ganzen Körperhaltung schon gesehen, und dann natürlich das übermäßige markieren und teilweise scharren. Er war einfach wirklich innerlich auf 180 und hatte da echt keine Entspannung oder gar Spaß.
Beim RO Kurs war es ähnlich gewesen, Jack hat sich nie richtig konzentrieren können, besonders wenn jemand mit Weibchen vorher den Parcours abgelaufen ist. Da musste er nur am Boden schnüffeln, die Ohren fast auf Durchzug, und alle Übungen wurden schlampig, weil Herr Jungspund in Gedanken bei ganz anderen Dingen war. Ich musste auch unheimlich aufpassen, weil er dazu neigte, die Schilder anzupinkeln
Unser Gassi läuft eigentlich ähnlich ab. Es werden nur Pipistellen gesucht und überpinkelt, und er markiert sehr deutlich die Umgebung, scharrt und "alles seins". Fremde Hunde sind Eindringlinge und stören ihn. Wenn ich seine Haufen aufsammle sehe ich direkt den Frust in seinem Gesicht. Er sucht sich dafür oft sehr strategische Orte aus, und ich nehm das dann wieder weg
Bisher war ich der Meinung, ich lasse ihm das Testosteron, weil er auch eher unsicher ist mit Menschen, und er hat ja EPI. Das heißt, er muss Enzyme nehmen, dann ist momentan alles gut. Allerdings habe ich auch gelesen, dass seine ausgesprochene Schreckhaftigkeit und Meiden aus heiterem Himmel damit zusammenhängen kann. Er ist geräuschempfindlich, und von Gewusel muss ich ihn abschirmen.
Nun also meine Frage, ihr habt es gleich geschafft
Die Trainerin meint, er habe so viel sexuell motivierten Stress, dass ich ihn zur Probe chippen lassen soll. Er würde dadurch ausgeglichener, ruhiger, umgänglich, nicht mehr so im Stress mit Markieren und Territorium abstecken, und das würde zur allgemeinen Entspannung beitragen, so dass der Hund auch draußen entspannter und nicht mehr so schreckhaft wäre. Momentan reagiert er mit leichter Aggression, wenn ihm was Angst macht, also zb wenn ein Mann auf ihn zukommt und ihn anspricht. Er steht dann neben oder hinter mir und meidet, und wenn das nicht hilft, dann knurrt er. Geht der nicht weg bzw geht noch in die Hocke oder so, weicht er rückwärts und bellt.
Ich würde ungern haben, dass sich diese Macke an ihm verstärkt, dass er ängstlicher wird oder seine Probleme mit Männern sich verstärken. Andererseits, wenn das Testosteron fehlt, würde er auch vielleicht "gleichgültiger" sprich ausgeglichener bei sowas werden? Es will ihm ja niemand was, und er hat auch noch nie etwas erlebt, was seine Abneigungen für mich erklärt. Außer, dass er es als Junghund und Welpe nicht in ausreichendem Maß kennengelernt hat. Oder ich hab die auslösende Situation anders als er wahrgenommen, das kann natürlich sein, und sie ist für mich vergessen und für ihn halt nicht. Er hat ein wirklich ausgezeichnetes Gedächtnis, besonders ortsgebunden.
So, nun bitte her mit euren Gedanken. Ich hab versucht, es so detailliert wie möglich aufzuschreiben, entschuldigt, dass es etwas ausgeufert ist. Wenn was unklar ist, fragt bitte nach.
Ich möchte eigentlich nur, dass mein Hund entspannen kann, auch beim Gassi, und dass er mit anderen Rüden kein Thema hat. Die Trainerin sieht da eine Rüdenunverträglichkeit aufziehen bei ihm, was ich mir sehr gut vorstellen kann. Bisher hatte er eher nur Kontakt mit Hündinnen zum gemeinsamen Gassi oder mit gechippten oder kastrierten Rüden. Und, charakterlich ist er halt der kernige Typ, das muss man auch dazu sagen. Das gefällt mir auch an ihm. Ich möchte halt auch ungern so einen fetten, an allem uninteressierten Kastraten an der Leine haben. Ich mag seine aufgeweckte Art. Allerdings schleckt er auch unheimlich viel an seinem Schniepfi herum, manchmal ist der dann auch sehr erregt und vergrößert und er muss warten, bis er wieder aufstehen und woanders hinlaufen kann Das macht er sicher einmal am Tag, dass er diesbezüglich "Pflege" betreibt.
Ich bin geneigt, ihn zur Probe chippen zu lassen, um ihm einfach diesbezüglich mehr Ruhe zu gönnen und zu entlasten. Was meint ihr?
Schöne Grüße und danke fürs Lesen und Gedankenmachen
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Du könntest es evtl. auch erstmal mit was pflanzlichen probieren. Kasper bekommt 2 x täglich Agnus Castus (Mönchspfeffer). Das läßt sogar die Hoden leicht schrumpfen. Er sucht Pipistellen, er markiert, er scharrt, ist aber ansprechbar und verträgt sich auch mit anderen unkastrierten Rüden. Wenn das mit den EPI-Medis kompatibel ist, würde ich evtl. das erst probieren
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Du könntest es evtl. auch erstmal mit was pflanzlichen probieren. Kasper bekommt 2 x täglich Agnus Castus (Mönchspfeffer). Das läßt sogar die Hoden leicht schrumpfen. Er sucht Pipistellen, er markiert, er scharrt, ist aber ansprechbar und verträgt sich auch mit anderen unkastrierten Rüden. Wenn das mit den EPI-Medis kompatibel ist, würde ich evtl. das erst probieren
Danke, dass mir das nicht gleich eingefallen ist
Hab ich sogar da, als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform von Nature Love.
Pro Kapsel sind da 10 mg drin, was ist dann eure Tagesdosis? Oder verwendet ihr Agnus Astus in homöopathischer Form?
Ich muss eh demnächst mit dem Senior mal wieder zum Checkup und Blutbild , da kann ich abklären, ob das für Jack in Frage kommt.
Seine Hoden sind wirklich sehr, sehr groß. Verglichen mit der Körpergröße und seinen mickrigen 17,5 Kilo sind die echt riesig, find ich. Die Trainerin meint, dass man bei Hunden von der Größe der Hoden auch auf das Testosteronlevel schließen kann. Da hätte er also von der Optik her eine ganz großzügige Versorgung
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Kasper bekommt die Tabletten
Morgens und Abends eine, jeweils mit der Mahlzeit…..ich finde es wichtig, dass er weiterhin Hundedinge tun kann, dabei aber für mich ansprechbar ist….ich kann ihn mit einem „weiter“ auch von tollen Pipistellen weiterschicken
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Wir sind gerade am selben Punkt, wenn auch mit etwas anderen Symptomen - und ohne EPI.
Unser Pudel ist fast ein Jahr, hebt das Bein, seit er vier Monate ist, war mit 5 Monaten bereits an läufigen Hündinnen interessiert und bekam da gleich einen Vorhautkatarrh, der seitdem immer schlimmer wurde, sodass er fast nur noch mit Leckschutz schläft.
Der Katarrh tritt wohl fast ausschließlich bei unkastrierten Rüden auf und ist in seinem Fall nicht mehr behandelbar.
Mit 7 Monaten (im März) begann die erste richtig schlimme Phase mit Futterverweigerung, daraufhin schlimme Magen-Darm-Probleme (alle Untersuchungen waren ohne Befund, es war wohl wirklich der Zusammenhang: läufige Hündin - Leiden und nichts essen - Übersäuerung). Er hat nur noch blanke Magensäure gekotzt und stark abgenommen. Er fing stundenlang zu jammern und zu heulen an, wenn irgendwo eine läufige Hündin war.
In der zweiten schlimmen Phase wollte er kastrierte Rüden "vergewaltigen". Naja, etwas übertrieben, aber sie brachten ihn eben um den Verstand. Und die sind ja überall! Selbst bei uns zuhause in Form unseres Seniors, dem er massiv nachstellte phasenweise.
Auf der Verhaltensebene ist er sonst unproblematisch, und er ist zu anderen intakten Rüden (noch?) freundlich-unterwürfig. Aber er ist fast pausenlos in seiner Welt, was schade ist, weil man nur noch der Leinenhalter beim Gassigehen ist. Aber er hört gut auf Kommandos, jedoch ohne Motivation, etwas Anderes zu machen außer zu schnüffeln. Er wirkt eigentlich den ganzen Tag entweder lustlos oder aber getrieben. Er kennt nur noch schnüffeln oder stundenlanges Koma.
Mittlerweile hat er fast täglich spontane und offensichtlich schmerzhafte Ejakulationen und häufig schachtet er aus.
Manchmal beißt er sich regelrecht in den Penis.
Rein formal könnte man sagen: Die Probleme sind alle irgendwie zu managen. Dann gibt es halt nachts den Leckschutz auf, es gibt Schonkost und er wird von anderen Hunden fern gehalten. Und "alles wird besser, wenn er erst erwachsen ist".
Aber was ist das für ein Leben? Es geht ja seit Februar so, mit nur kurzen Pausen.
Man kann ihn nirgends mitnehmen, Hundeschule ist schwierig bis unmöglich (läufige Hündinnen sind erlaubt, dann müssen wir wieder fahren), oft müssen wir unsere beiden Hunde trennen. Das stresst uns alle.
Übrigens, das wollte ich die ganze Zeit schon schreiben: Er ist in den schlimmen Phasen auch unglaublich schreckhaft!!! Da reicht es schon, wenn man Alufolie abreißt, dann fährt er zusammen und rennt weg. Wenn die Phase wieder etwas besser ist, verschwindet das komplett.
Seine Geschlechtsteile sind auch riesig. Sein Penis ist bestimmt 2-3x so groß wie die von gleichaltrigen Junghunden ähnlicher Größe. Bei den Hoden kann ich es nicht genau sagen.
In zwei Wochen wird er kastriert. Kein Chip vorher. Wir sind nach monatelangem Überlegen und Recherchieren zu dem Schluss gekommen, dass es in seinem Fall und in unserer Situation (kastrierter Ersthund, unglaublich viele Hunde in der Nachbarschaft) nicht anders geht und wir auch nicht noch länger warten sollten, damit er endlich wieder leben kann.
Übrigens habe ich gelesen, dass hypersexuelle Rüden wohl nach der Kastration eher ähnlich sind wie normale intakte Rüden. In der Nebennierenrinde wird ein kleiner Anteil Testosteron produziert. Offensichtlich bei diesen Exemplaren genug.
Ob Dein Rüde hypersexuell ist, kann ich nicht sagen. Bei unserem glaube ich es angesichts der Dauer, Häufigkeit und Heftigkeit der Symptome schon.
So, das war einfach unsere Geschichte.
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Ben_auch_mal_hier danke für eure Erfahrung. Ich hoffe, dass alles gut verläuft für euch und sich alles einpendelt, so dass euer Hund sich wieder wohler fühlt in seiner Haut.
Ich bin insgesamt hin und her gerissen. Klar kann man auch sagen, dann geht Jack halt nicht in die Kontaktstunde. Dann zeigt er halt Rüdenverhalten, ist ja auch was ganz normales irgendwie, auch Aggression gehört dazu. Dann meiden wir halt fremde Rüden im Kontakt.
Das im Hinterkopf, sehe ich aber halt, wie es ihn vereinnahmt. Wie es für ihn nur Weibchen ->läufig, -> ja, nein und Rüde -> intakt-> Konkurrent gibt und entsprechend auch das Abschnüffeln, drübermarkieren und Spuren anderer Hunde hinterherlaufen mit der Nase am Boden. Und das tägliche hingebungsvolle Herumschlecken an seinem Genitalbereich.
Es tut mir dann halt auch leid um die verschwendete Energie. Jack wird im Gegensatz zu seinem Halbbruder Kuno nie decken dürfen. Trotzdem verbleibt er in seinem Hormon"sturm". Da frage ich mich, ob es nicht sinn- und liebevoller wäre, ihn davon zu erlösen.
Aber erst mal mit Mönchspfeffer einen Versuch zu starten leuchtet mir ein. Das probieren wir auf jeden Fall. Vielleicht hilft ihm das, ein bisschen runterzukommen und sich zu beruhigen. Danke für diesen Tipp schonmal, Sambo71
Habt ihr sonst noch Gedanken dazu?
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Das mit dem Mönchspfeffer finde ich gut. Da er ja offensichtlich keine schlimmen körperlichen Beschwerden hat, ist das einen Versuch wert.
Wurde mir auch oft empfohlen, aber mir sind bei unserem die Symptome einfach zu krass. "Etwas" Verbesserung ist nicht genug.
Was mir aber jetzt zweimal aufgefallen ist, ist das mit dem "Herumgeschlecke am Genitalbereich". Hat er denn auch einen Katarrh? Hast Du das mal untersuchen lassen?
Ich habe mich ja mit vielen HH ausgetauscht und herum gefragt, wie es bei deren Rüden war. Das, was Du berichtest, haben auch einige berichtet, und dass es nach der Pubertät besser wurde.
Allerdings haben viele eingeräumt, dass sie schon einige Wochen im Jahr mehr oder weniger nur Management betreiben müssen, auch in späterem Alter. Aber das kann man einfach nicht wissen, wie sich das entwickelt.
Ich denke, es ist wirklich sehr individuell zu entscheiden: Wie sehr beeinträchtigt es den Alltag des Hundes und Deinen? Wirkt es sich auch negativ auf den Ersthund aus? Ist eine Verbesserung zu erwarten?
Wahrscheinlich wärt Ihr schon eher Kandidaten, um es mal mit dem Chip zu probieren, wenn Du das Gefühl hast, es geht einfach nicht mehr. Bei uns in der Hundeschule machen das einige, und i.d.R. sind sie der Ansicht, dass es nach 1-2 Chips dann so ist, dass es auch ohne geht. Kann ich natürlich nicht beurteilen.
V.a. kann man den Chip eben auslaufen lassen, wenn die Veränderungen unterm Strich nicht passen.
Allerdings gibt es bei uns auch etwas Positives an der Situation: Wenn er dann mal wieder klar ist in den Tagen zwischen zwei Läufigkeiten hier bei uns (sind leider nur Tage, da zu viele Hündinnen), dann ließ es sich besonders gut mit ihm arbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass er von den Testosteronspitzen im Nachgang profitiert. Er ist souveräner geworden. Man lernt auch selbst viel dabei im Umgang mit dem Hund.
Hätte er halt nicht diese echt schwierigen gesundheitlichen Probleme und würde unser Kastrat ihn nicht zusätzlich sexuell triggern, würden wir auf jeden Fall noch warten und das Beste draus machen.
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Hat er denn auch einen Katarrh? Hast Du das mal untersuchen lassen?
Ja, hab ich abklären lassen. Ist kein Infekt, sondern er hatte als ganz frischer Pubertant so "Wuzzisabber", wie ich hier gelernt hab
Überall gelbe Flecken, wo er gelegen hat
Die TÄ hat mir was zum Spülen gegeben und gemeint, das geht von selbst wieder weg. Ist es auch, kein gelber Ausfluss mehr, alles fit im Schritt beim Terriertier.
Ich hab das Gefühl, dass er Druck abbaut mit dem Schlecken. Er schachtet dann aus und schleckt und knabbert hingebungsvoll und das erste Mal bin ich erschrocken, weil ich nicht wusste, dass so ein kleiner Hund im Erregungszustand so einen großen und, äh, lila verfärbten Penis haben kann. Dauert dann etwas, bis sich alles wieder zurückzieht, dann kann er auch wieder aufstehen.
Ich hatte bisher halt auch nur kastrierte Rüden oder intakte Hündinnen. Neuland also für mich
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Für mich hört sich Jacks Verhalten eigentlich nicht chip- oder kastrationswürdig sondern recht altersentsprechend für einen - eben noch nicht - coolen Terrier an. Hier dürfen die Jungs bei normalen Gassigängen nur offline oder am Geschirr und der langen Flexi Rüdendinge tun. Am Halsband mit normaler Leine hat man sich anständig vorwärtszubewegen und die Fassung zu bewahren. Alles andere empfinde ich als uncool und versuche das auch beharrlich zu vermitteln. Aber klar gilt auch bei meinen Testosteronis: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Grundsätzlich habe ich jedoch keinen meiner Rüden jemals gemeinsam mit anderen intakten Rüden und intakten Hündinnen aufeinander losgelassen. Mit Ausnahme, es handelt sich um eine feste und aufeinander gut eingespielte Trainings- bzw. Gassigruppe. Auch bei Fynn und Kuno bin ich da sehr vorsichtig und lasse sie nicht gemeinsam mit einer fremden, intakten Hündin laufen. Bisher gab es diesbezüglich zwar nie Probleme zwischen den beiden, aber ich möchte durch solche, in meinen Augen unnötigen Aktionen auch keinen schief hängenden Haussegen heraufbeschwören. Insofern ist mir die Vorgehensweise eurer Trainerin suspekt und auch diese Kontaktgruppe auf einem platzbeschränkten Auslauf … hmmmm. Meine Jungs wären da jedenfalls nicht dabei gewesen.
Beim Training haben meine Herren ihre Gedanken und die Hauptaufmerksamkeit häufig auch bei den vierbeinigen Weiblichkeiten und nicht beim zweibeinigen Frauchen. Das ist in meinen Augen schlicht Training, Training, Training in Kombination mit zunehmender Reife. Kuno hat im Frühjahr wegen einer läufigen Hündin auf dem Platz die BH-Prüfung versemmelt. Mit 20 Monaten konnte er seine Hormonflashs nicht mit einem ordentlichen Fuß, Platz und Bleib in Einklang bringen. Fynn, mit viereinhalb Jahren, hat die Prüfung ohne vorheriges Training erfolgreich absolviert. Mit der Nase im Wind, Herzchen in den Augen und verstohlenen Blicken zur duftenden Schönheit, hatte er sein Testosteron inzwischen so weit im Griff, dass es locker zum Bestehen gereicht hat. Wobei er natürlich weit weg von der Leistung war, die dem Können nach möglich gewesen wäre. Darauf kommt es mir aber nicht an. Ich war einfach stolz wie Bolle, dass er sich inzwischen im notwendigen Maß kontrollieren konnte.
Meine Tipps sehen folgendermaßen aus:
Das von Sambo71 empfohlene Agnus Castus würde ich ausprobieren, falls es mit Jacks Bauchspeicheldrüse geht. Ich würde jedoch Situationen vermeiden, die Jack absichtlich unter Druck setzen. Dazu gehört in meinen Augen diese Kontaktgruppe. Meiner Ansicht nach beschwört man gerade mit solchen Aktionen Unverträglichkeiten und Aggressionen herauf. Dein Hund ist erst 19 Monate alt und wird noch mindestens zwei Jahre benötigen, bis er erwachsen ist. Aktuell ist der Bub schlicht überfordert mit solchen „Übungen“. Einem Grundschüler verlangt man auch keine Extremwertbestimmungen oder Faust-Interpretationen ab. Daran kann er nur scheitern und Frust bis hin zu Aggression und Blockade ist das vermeidbare Ergebnis.
Grundsätzlich habe ich meine Schwierigkeiten damit, den Chip als Lösung für Jungrüdenverhalten zu sehen. Selbstverständlich macht Pubertät Stress. Selbstverständlich hat man es als junger Kerl nicht einfach, seine Rolle zu finden und mit seinen Hormonen klarzukommen. Aber wenn dieses sich Ausprobieren, sich zu finden, mit Augenmaß und Verständnis erzieherisch kontinuierlich begleitet wird, dann hat man meiner Meinung nach gute Chancen, auf einen erwachsenen, souveränen Rüden. Es kostet halt Zeit und es kostet Nerven, man braucht Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, viel Humor und noch mehr Schokolade …
… und ich muss mich beim letzten Absatz selbst sortieren, ob ich gerade von meinen Hunden oder meinen Söhnen schreibe …
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