Unsicherheit? Hündin legt sich hin und prescht bellend aus der Deckung

  • Wenn du willst können wir uns mal treffen.

    :winken:

    Ich würde über die Leinenführigkeit, CfB und Geduld arbeiten.

  • ich würde das nicht machen, weil es ja das eigentliche Problem (imho) nicht tangiert.


    Aber wer weiß, viele Wege führen nach Rom, und jeder Hund/jeder Mensch ist anders.

    Ja, das stimmt schon. Drum hatte ich auch geschrieben "als Zwischenlösung". Man weiß ja nicht, ob und was das beim Hund bewirkt. Immerhin würde ein erlerntes Verhaltensmuster, welches ja nicht so ideal ist, ggf. aufgebrochen werden.


    (Ich habe das immer so gemacht, wenn meinen Hund bestimmte Dinge als Welpe damals getriggert haben und er unterwegs in eine Art Zoomie verfallen ist. Ich habe dann an den Abläufen rund um den Trigger herum was geändert und somit dieses Schema aufgebrochen. Aber natürlich ist das eine ganz andere Situation).

  • Also was ich bei einer anderen, aber ähnlichen Sache gemacht habe und was ganz gut funktioniert hat:


    Mein Junghund ist recht wuselig. Er berührt andere Hunde nicht mal, bewegt sich aber schnell. Das ist v.a. für alte Hunde natürlich nicht schön.


    Ich habe das mal so gemacht, dass ich bei solchen Kontakten genau beobachtet habe was er macht und wie der andere Hund reagiert. Meiner war dabei an der Leine, die ich natürlich locker ließ. Solange meiner es gut (also ruhig und nicht "einfach drauf zu") gemacht hat und der Andere kein Meideverhalten / Abwenden etc. gezeigt hat, habe ich meinen ruhig gelobt. War er zu forsch oder hat er Signale nicht erkannt oder respektiert, habe ich ihn freundlich 2m weg gebeten. Nach einer Pause durfte er nochmal. Es hat tatsächlich geklappt.


    Ich denke es macht allgemein Sinn, sozial kompetente Verhaltensweisen immer auf den Punkt zu verstärken, am besten mit Marker / Klicker. Selbst mein Senior, der da leider einige Schwächen hatte, hat es im stolzen Alter von 10 Jahren noch gelernt, z.B. deeskalierendes Verhalten zu zeigen. Es hat auch nicht mal sooo lange gedauert, bis eine Verbesserung eintrat.

  • Klar kann man das machen. Allerdings würde ich es nicht an der Leine machen.

    Dieses ungestüme drauf zu wie bei deinem Hund ist aber ein ganz anderes Verhalten, als das, um das es hier geht.


    Hier möchte sich die Hündin die anderen eindeutig vom Leib halten, sie vertreiben, Distanz aufbauen.

    Dein Hund sucht den Kontakt und musste lernen, wie man das höflich tut.


    Also komplett unterschiedliche Motivation.


    Bei dem Verhalten, um das es hier geht, würde ich keine Kontakte erzwingen (sprich: An der Leine herbeiführen oder zulassen). Das wäre in meinen Augen genau das Gegenteil von dem, was der Hund erfahren sollte.


    Bei "Problem-" Verhalten an der Leine bei Hundebegegnungen hast du drei Hauptmotivationen - grob gesagt - die sich natürlich auch noch situativ verändern, umschlagen und vermischen können, da muss man genau hinschauen und flexibel bleiben

    1. Unsicherheit

    2. Frust, weil "will hin"

    3. Unverträglichkeit/Aggression (bei tatsächlich aggressiven Hunden würde ich mir keine Tipps anmassen)


    Da muss man dann schon gucken, um was es geht. Im Großen und Ganzen setze ich immer auf Weitergehen, klar Führen, kein Leinenkontakt, aber in den Details ist es schon sehr unterschiedlich.

  • Ich habe ja geschrieben, dass es was Anders ist. Ähnlich ist aber in beiden Fällen, dass man erwünschtes Verhalten verstärkt und unerwünschtes nicht zulässt. Darauf wollte ich hinaus. Also im Falle des Ablegens, wenn ein Hund kommt dann eben loben, solange er nicht liegt oder eben clickern. Im besten Fall dann - ggf. wenn möglich mit Abstand oder Bogen - ohne Ablegen daran vorbei kommen und das eben verstärken.

  • Na klar. Ich verstehe dich schon.


    Aber es hilft nix, erwünschtes Verhalten zu verstärken, solange man die Ursache nicht abstellt.


    Bei deinem Hund, der zu den anderen Hunden ja hin will, weil er sie toll findet, dann nützt es was, etwas noch tolleres anzubieten, ja. Impuslkontrolle stärken usw. Der hat aber keine Angst.


    Bei Unsicherheit muss man an die Ursache. Angst geht nicht weg vom Belohnen.

  • Für mich ist es wichtig, dass ich in dieser Situation nicht verbal oder mit irgendwelchen Umwegen, sondern deutlich körpersprachlich kommuniziere. Schultern zurück, gerade machen und Körperspannung aufbauen - denn ich beherrsche diese Situation.

  • Danke nochmals für Eure rege Teilnahme am Faden. :hugging_face:

    Mein Hund hat seine Seite. Wenn z.B. ein Auto / Radfahrer etc. kommt oder ein anderer Hund, dann wechselt er auf Kommando hinter meinem Rücken auf die andere (abgewandte) Seite. Das war schnell auftrainiert.

    Wie bist Du das angegangen und welche Kommandos nutzt du hierfür? Bspw. einfach «rechts» und «links» - ist zwar etwas OT und ich werde mich noch dazu informieren, aber vielleicht magst Du ja kurz was dazu sschreiben. :winking_face:

    Einfach mal klar und deutlich WEITER Laufen. Das können viele gar nicht. Wie soll es denn der Hund können? Da wird gezögert, zum Hund geguckt, der eigene Hund beobachtet usw usf - statt einfach zu zeigen was man will, nämlcih ohne Aufhebens weiter gehen.

    Diese Bestimmtheit werde ich vermehrt nutzen, habe ich mir vorgenommen und heute morgen bereits umgesetzt. Einfach ein bestimmtes «laufen» als Kommando und dann wird marschiert, nicht geschnüffelt oder «rumgekaspert».

    Daher finde ich sowas wie ins Geschirr greifen völlig falsch. Das kann man bei nem Hund machen, der wirklich aggro ist (wobei ich bei solchen Fällen keine Tipps geben würde), aber unsichere Hunde - niemals. Außer in Notsituationen. Das hat dann aber nix mit Erziehung zu tun, sondern ist reines Management und macht viel kaputt. Meine Meinung. Jedes Mal, wenn Zug auf die Leine kommt, hat der Mensch schon versagt. Der Mensch, NICHT der Hund.

    Okay, finde ich spannend und sehe ich ein. Aktuell hat es halt schon viel gebracht, wobei es schwierig ist, ob das wirklich durch den Griff ausgelöst wurde. Kann ja auch gut sein, dass das ohne den Griff auf bessergeworden wäre. Ich sehe auf jeden Fall erstmal von dem Griff ab und habe den heute auch schon nicht mehr angewandt.


    Heute morgen gabs die Situation, dass sie sich wieder aus ca. 50m hingelegt hat. Wir sind dann umgedreht (ging aufgrund der Distanz zum Hund noch gut) und 5m zurückgelaufen, 90° ins Feld rein. Sie war dann voll bei mir und ich habe ihr mittels «warten» mitgeteilt, dass wir hierbleiben. Meist setzt sie sich dann entspannt hin. Hat geklappt - sie war die ganze Zeit entspannt.


    Ich habe sogar noch mit der Halterhin aus Distanz ein paar Minuten gesprochen. Das andere war auch eine Hündin - wie es bei den letzten paar problematischen Kontakten der Fall war. Scheint als hätte sie primär mit Hündinnen ein Problem. Gestern haben wir einen unkastrierten Aussie-Rüden getroffen - es war sehr entspannt und wir haben beide kurz von der Leine gelassen.

    Wenn du willst können wir uns mal treffen.

    :winken:

    Jaaaa, sehr gerne. :woozy_face: Ich schreibe Dir eine PN.

    Ich würde über die Leinenführigkeit, CfB und Geduld arbeiten.

    Google sagt Click für Blick? :thinking_face:


    Morgen kommen die Clicker, dann steht das auf auf meiner ToDo-Liste weit oben. :star_struck:

  • Klingt doch super.


    Ich würde nicht unbedingt auf verbale Kommandos setzen, bzw sind die überhaupt nicht wichtig - wichtig ist die Körpersprache. Den Seitenwechsel kann man gut mit Handzeichen üben.

    Ob du Laufen sagst oder nicht, ist dann eigentlich ziemlich egal. Ich sag nicht, dass das Kommando stört - aber es ist einfach nicht das entscheidende.


    Persönlich würde ich in diesem Stadium auf Konversationen verzichten und nicht in der situation bleiben. Das Weitergehen ist für deinen Hund ja auch Belohnung, mehr als jedes Leckerlie.

    WENN man reden will oder die Hunde aneinander gewöhnen, dann nach Abprache mit dem anderen Halter zusammen laufen. Mit Abstand, ohne direkten Kontakt.

    Das ist es, was Hunde tun würden, wenn man sie liesse.


    Es mag sein, dass deine Hündin bei Hündinnen eher "doof" wird. Mir ist das relativ egal, ich wünsche mir unbeteiligtes Verhalten egal bei welchem Hund.

    Klar, wenns drum geht, mit wem man Kontakt zulassen möchte, da ist das dann wichtig. Aber bei dem Thema jetzt geht es nicht um Dein Hund+Der andere Hund sondern um Du+dein Hund. Das ist das wichtige. Leg den Fokus auf dich und deinen Hund. Der andere ist egal. Ob dRüde, Hündin, jung, alt, groß, klein - ist egal. Da liegt der Denkfehler drin. Du willst keinen Außenfokus in dem Moment? Dann leg deinen eigenen ab. Hilft.


    (Man sollte aber auch keine "überdinge" erwarten. Es mag mal einen Erzfeind geben. Oder besten Freund. Da klappts dann halt mal nicht. Aber so im großen, ganzen).


    Click für Blick ist super, würde ich unbedingt ohne Ablenkung aufbauen, um das Kontakt-zu-dir-suchen einzuüben. In der Situation ist es mir nicht so wichtig, ob der Hund mich anschaut - aber es ist supertoll, wenn man das auf Distanz übt - Hundesichtung, erst mal zu dir schauen.

    Du kannst auch einfach Keks reinschieben ohne Clicker...

  • Wie bist Du das angegangen und welche Kommandos nutzt du hierfür? Bspw. einfach «rechts» und «links» - ist zwar etwas OT und ich werde mich noch dazu informieren, aber vielleicht magst Du ja kurz was dazu sschreiben. :winking_face:



    Gerne:

    Das Endzustand wäre: Hund läuft (mit oder ohne Leine) neben einem und wechselt auf ein Kommando die Seite hinter dem Rücken. Ich nutze das Wort "Wechsel". Links und rechts unterscheide ich da nicht. Ist ja irgendwie logisch, dass er nach rechts muss, wenn er links läuft.


    Gemacht habe ich es so:

    1) Zuhause ohne Leine steht der Hund neben mir, z.B. rechts. Dann drehe ich mich überdeutlich nach links und lade den Hund körpersprachlich ein, auf die andere Seite zu wechseln, und zwar hinter mir. Bei den ersten Malen habe ich mich so weit gedreht, dass ich quasi hinter meinem Rücken Blickkontakt aufnehmen kann. Gerne zeige ich auch mit dem Finger, das kennen meine beiden schon. Bei großen Hunden und entsprechenden Vorkenntnissen kann man das auch über einen Hand-Touch machen und die Nase quasi führen. Dafür sind meine Hunde aber zu klein. Also habe ich es körpersprachlich gemacht und dann nach dem Wechsel gleich belohnt. In dem Fall, wenn er dann links steht, aus der linken Hand. Man kann den Hund auch erst mit einem Leckerli führen, wenn es körpersprachlich nicht klappt. Bin ich aber grundsätzlich kein Fan von.


    2) Nach einigen korrekten Wiederholungen habe ich dann immer das Kommando "Wechsel" dazu gesagt und das Ganze noch einige Male wiederholt. Dabei habe ich meine eigene Körpersprache ein wenig zurück genommen, mich aber noch immer ein wenig zur anderen Seite gedreht, weil meine Hunde es so besser verstehen.


    3) Dann dasselbe noch mal mit Leine: Hund steht z.B. rechts, Leine in der rechten Hand. Man wechselt die Leine hinter dem Rücken schon mal in die linke Hand, dreht sich dann auch wieder etwas nach links und lädt den Hund wieder körpersprachlich ein, zieht aber nicht an der Leine.


    4) Dann das Ganze in reizarmer Umgebung dann auch im Laufen üben. Dann irgendwann langsam die Reize steigern, also wenn mal irgendwo ein Mensch läuft, ein Auto kommt etc.


    Ist ist auch jetzt noch so, dass ich ein wenig Körpersprache nutze. Finde ich jetzt nicht schlimm, es klappt dann eben zuverlässig.


    Ich habe mich ein wenig an dem Video orientiert, wobei der Hund im Video halt größer ist. Da ist es sicherlich einfacher:


    Viel Erfolg!

    Ich finde dieses Kommando für uns super hilfreich, weil wir hier ständig Gegenverkehr in irgendeiner Form haben (Radfahrer, Reiter, andere Hunde, etc.)

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