Unsicherheit? Hündin legt sich hin und prescht bellend aus der Deckung

  • Das ist immer das beste, wenn man Hund und Besitzer gesehen hat.

  • Ich finde sie braucht einfach mehr Feedback - höhere Frequenz ihr sagen, was sie richtig macht und was man von ihr will.

    Denke Herrchen braucht da einfach noch was Übung und Feinschliff ;) - aber ihr seit auf einem guten Weg!

    Das bringt es auf jeden Fall auch auf den Punkt! :winking_face:


    Daran arbeite ich jeden Tag und weiss, dass ich darin besser werden muss. Wir verstehen uns in vielen Bereichen ohne Worte und wenigen Blicken, wir könnten ganze Gassirunden ohne Sprechen laufen.

    Das funktioniert mit meiner Fellnase, dafür bin ich dankbar. Aber ich weiss, dass ich ihr mehr (vor allem positives) Feedback geben muss. Das ist nicht ganz einfach für mich aber ich versuche als Richtwert 80% positives Feedback zu geben. Also auch loben für Blickkontakt, wenn sie schön neben mir läuft oder halt andere vermeintlich kleinere Dinge.

  • Aber ich weiss, dass ich ihr mehr (vor allem positives) Feedback geben muss.

    Ich denk da an Wegmarkierungen beim Wandern. Wenn ich welche entdeckt hab, war ich immer ein bisschen erleichtert, noch auf dem richtigen Weg zu sein. Traf ich zu lang auf keine Markierungen, war ich verunsichert und hab in die Karte geschaut, ob ich überhaupt noch richtig bin.


    Das stell ich mir bei einem unsicheren Hund auch so vor, nur dass der keine Karte hat und dann selbst entscheiden muss. Markiere ich die erwünschten Verhaltensweisen, die uns da hin bringen, wo ich mit dem Hund hinwill, immer schön kleinschrittig, weiss er immer wo er steht und dass alles paletti ist und er "auf dem richtigen Weg".


    Ich glaub, das was man am meisten falsch machen kann, ist, dass man zu vieles selbstverständlich nimmt, gerade bei Hunden mit Baustellen. Geht mir genauso, besonders wenn man vorher einen Hund hatte, der einem alles geschenkt hat.

  • Finde ich richtig super Beitrag von Dir, danke! :hugging_face:

    Ich denk da an Wegmarkierungen beim Wandern. Wenn ich welche entdeckt hab, war ich immer ein bisschen erleichtert, noch auf dem richtigen Weg zu sein. Traf ich zu lang auf keine Markierungen, war ich verunsichert und hab in die Karte geschaut, ob ich überhaupt noch richtig bin.

    Diese Umschreibung finde ich perfekt. :smiling_face:

    Ich glaub, das was man am meisten falsch machen kann, ist, dass man zu vieles selbstverständlich nimmt, gerade bei Hunden mit Baustellen. Geht mir genauso, besonders wenn man vorher einen Hund hatte, der einem alles geschenkt hat.

    Das war/ist bei mir leider zeitweise auch so. Ich bin mit meiner Fellnase echt verwöhnt und haben früher (zeitweise noch) gewisse Dinge als selbstverständlich hingenommen. Das ist es aber nicht und dessen bin ich mir inzwischen bewusst. Wie gesagt, daran arbeite ich täglich und werde besser darin. :relieved_face:

  • Eine Freundin von mir tut sich auch schwer mit Loben.

    Ich hab ihr erklärt, dass sie das Lob nicht als Lob denken soll, sondern als Information. Damit der Hund einfach weiß, aaaahh das war richtig. Jetzt fällt es ihr etwas leichter. Sie stellt es sich vor, wie es ihr ging im neuen Job. Da musste ihr auch jemand sagen, was sie tun soll.


    Beim Welpen/Junghund - oder eben bei einem Hund mit "Baustellen" - gehört mMn JEDE Kontaktaufnahme positiv bestätigt (Stimme, Lächeln oder Keks, gern alles 3), jedes Schutz suchen, zu mir kommen, fragend gucken usw, "Einchecken" nenne ich das.

    Jede Interaktion wird beantwortet. Ich halte das auch mit erwachsenen, gefestigten Hunden so, wenn natürlich auch nicht so hochfrequent.


    Wenn man nach Jahren aufeinander eingespielt ist, kann man auch wortlos miteinander durch die Gegend laufen, aber das kommt dann erst später, wenn das Band zwischen uns da ist, wenn der Hund längst genau weiß, was sie tun kann, wenn sie unsicher wird.

    Mit einem Hund, der bei Begegnungen noch Angst zeigt, wäre mir das (noch) nix.


    Das von mir empfohlene "Einfach Weitergehen" schliesst diese enge Interaktion ja nicht aus, ganz im Gegenteil!


    Was nicht geht - den Hund die ganze Zeit nicht weiter beachten und DANN plötzlich in schwierigen Situationen eine Verbindung erwarten. Das klappt nicht.

  • Ich grabe dieses Thema nochmals für ein Update raus. Möglicherweise interessiert es ja jemand und ich denke, hier passt es am besten rein.


    Wir haben weitere Fortschritte gemacht und viele Hundebegegnungen sind stressfrei. Auch kommuniziere ich deutlich mehr und der Hundekurs, den wir gestartet haben, trägt auch noch einiges dazu bei.


    Und dann sind da diese Eskalationen. Die sind seltener geworden aber es gibt Hunde, die mag meine Fellnase nicht. Das hat mich mitunter echt deprimiert, weil ich nicht mehr wusste wie ich damit umgehen soll. Irgendwann war ich so gefrustet und enttäuscht (von mir), dass ich mich bei der Hundeschule in eine Begegnungslektion eingetragen habe (hätte ich evtl. bereits früher machen sollen).


    Viel erhofft habe ich mir nicht, denn in der Hundeschule war sie zwar teilweise angespannt, aber diese Eskalationen, wie wir sie während den Gassirunden teilweise erleben, gab es dort nie.
    Also rein in die Lektion und einige Punkte für mich mitgenommen (lockere Leine, heisst auch lockeres Laufen – ich halte die Leine zwar kurz und locker, lief dabei aber angespannt wie ein Soldat – danke Trainer! :grinning_squinting_face:). Wichtiger Punkt für mich.


    Und dann am Ende liefen alle acht HH mit ihren Hunden (4 pro Seite), mit genügend Abstand frontal gegeneinander (halt wie bei Begegnungen beim Gassigehen). Und siehe da – meine Fellnase dreht vollkommen durch. Aber so richtig, in alle Richtung! Noch nie erlebt sowas. Das wurde ihr alles viel zu viel. Sie war komplett im Tunnel, nicht mehr ansprech- und kontrollierbar, bellte in alle Richtungen und hing in der Leine. Der Trainer hat sie mir dann kurz abgenommen. Sie hat dabei sichtlich gelitten, wurde aber immer ruhiger, während er mit ihr mit entsprechendem Abstand um einen anderen Hund gekreist ist, sie gelobt hat und versucht sie aus dem Tunnel zu bekommen. War kein schöner Anblick für mich, aber irgendwann hat sie sich gefangen, auf Lob reagiert und wurde richtig aufgedreht. Man hat ihr angesehen, wie viel Stress das für sie war und wie sie diesen los geworden ist.


    Anschliessend bin ich mit ihr auch noch einige Runden um diesen Hund gelaufen, wobei der Abstand kontinuierlich etwas verringert wurde. Sie war ansprechbar, hat auf das Lob reagiert und war super aufgedreht. Der Fokus war komplett bei mir. Dieses veränderte Verhalten in dieser kurzen Zeitspanne, hat mich wirklich erstaunt.


    Sie war anschliessend am Ende. Der Trainer ist sich aber nicht ganz sicher, ob das alles nur Unsicherheit ist. Wir werden auf jeden Fall wieder hingehen und ich bin gespannt, wie sich das auf das Verhalten bei den normalen Gassirunden auswirkt.

  • Puh, sowas würde mir nicht einfallen.


    Wenn mein Hund mit einem anderen Hund ein ernsthaftes Problem hat, dann gehe ich diesem Hund deutlich aus dem Weg.

    Bei deiner vermute ich Angst, und da ist die Konfrontations"therapie" nicht sinnvoll.

    Schon gar nicht, wenn du als Hundeführer noch nicht wirklich souverän bist.

    Sowas wie du beschreibst KANN sinnvoll sein, aber da muss der Trainer ein sehr gutes Auge haben, wenn es im Verlauf der Übung schlimmer wird ist es nicht richtig für deinen Hund!Sowas it gut für "Arschkrampen" - Hunde, die halt einfach gerne mal Stunk suchen. Das scheint mir bei euch aber nicht der Punkt zu sein.


    Ich würde den Hund auch nicht aus der Hand geben.


    Einen territorialen Hund (meiner spielt sich z.B. gerne mal um Umkreis unseres Hauses auf) kann man mal deckeln - aber ich würde nicht verlangen, dass er sich dem anderen Hund aktiv nähern muss. Ich verlange, dass er die Backen hält und mitkommt. Aber WEG vom Hund.

    Wenn er Angst hat, kommt er hinter mich und wir gehen mit größtmöglichem Abstand vorbei.


    Wir haben weitere Fortschritte gemacht und viele Hundebegegnungen sind stressfrei.

    Das ist echt schön.


    Der Rest von deinem Post hat mich betroffen gemacht....

  • Es ist egal ob es ein Unsicherheit ist oder was anderes. Du bringst deinen Hund in Konflikte mit denen er nicht umgehen kann.

    Ich glaub nicht, dass der Hund von jetzt auf gleich ausgetickt ist. Die hat vorher bestimmt schon Signale gesehndet. Die dein Trainer und du einfach nicht gesehen habt.

    Ein Hund sollte im Begegnungstraining nicht Ausrastern/eskalieren.

    (Und sie ist dafür eigentlich auch nicht der Typ Hund, der stumpf realtiv auf alles los geht).


    Du weisst ich meine das nicht böse ;).


    Du darfst das auch nicht so verbissen sehen. Du machst den klassischen Anfänger Fehler. Jedes Mal bewusst in die Situation rein gehen, weil das muss ja jetzt klappen.

    Du bist ihr zu frontal, zu direkt und noch kann sie das nicht. Vielleicht sind manchmal auch die anderen ihr zu frontal.


    Gerade bei Strassehunden ist direkte, frontale Näherung das Aggressionssingal Nr.1. das was wir täglich an der Leine tun.

    Entspann dich etwas. Mehr Abstand, weniger durch die Situation, besser 3 Schritte zurück. Nicht nähern sondern aushalten.

  • Oh, damit habe ich nicht gerechnet. Danke für euer offenes und ehrliches Feedback. Das schätze ich sehr und nehme das ernst - das gibt mir zu Denken. :frowning_face:


    Ich werde versuchen dazu noch einige Dinge zu schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob das das Bild verändert. Es war keineswegs Absicht von mir, meine Fellnase in eine solche Situation zu drängen oder Druck auszuüben (auch wenn das am Ende wohl so war). Auch nicht die unseres Trainers, soweit ich das Einschätzen kann. Dazu aber nachher noch etwas mehr.


    Vielleicht noch einige Worte, wieso ich mich mit dem Thema überhaupt an die Hundeschule gewandt habe. Während wir bei vielen Begegnungen Fortschritte gemacht haben, hatte ich zeitweise auch das Gefühl, dass wir uns in die gegensätzliche Richtung bewegt haben.

    Beispiel: auf der anderen Seite der Quartierstrasse läuft ein Hund, der wir schon aus 150m gesehen hatten. Ohne Reaktion meiner Fellnase. Sie sucht sich gemütlich ein Platz fürs Geschäft im Rasen neben dem Gehweg, schliesst dieses ab, nimmt sich Zeit zum Markieren (Grasscharren) und legt dann direkt los wie eine Furie! Der andere Hund ist 30+ Meter auf der anderen Strassenseite auf dem Fussweg entfernt - zwischen uns Gehweg, Rasen, Strasse, Gebüsch und dann dieser Fussweg mit Hund. Ich habe die Situation nicht als stressbedingt wahrgenommen, sondern einfach nur als asoziales und unnötiges Pöbeln. Solche Szenen gab es vereinzelt immer wieder. Die sind neu und nicht mehr dieses «ich brauche Platz, lass mich in Ruhe» Verhalten - soweit ich das beurteilen kann. Solche Szenen gab es einige, deshalb meine Entscheidung, dass ich dabei Hilfe benötige.

    Wenn mein Hund mit einem anderen Hund ein ernsthaftes Problem hat, dann gehe ich diesem Hund deutlich aus dem Weg.

    Das Verhalten in der Hundeschule richtete sich nicht gegen einen einzelnen Hund. Der Hund, der da am Ende «hingehalten» hatte, war tiefenentspannt, auf die HH fixiert und lag da ohne Sichtkontakt zu uns.

    Der Rest von deinem Post hat mich betroffen gemacht....

    :crying_face:

    Bei deiner vermute ich Angst, und da ist die Konfrontations"therapie" nicht sinnvoll.

    Es ist egal ob es ein Unsicherheit ist oder was anderes. Du bringst deinen Hund in Konflikte mit denen er nicht umgehen kann.

    Der Trainer ging von fehlendem Alternativerhalten aus, soweit ich ihn verstanden habe (sie weiss nicht wie sie sich Verhalten soll). Darauf spreche ich ihn aber nochmals an. Bei der Begegnung ging es darum, ihr aufzuzeigen wie es anders geht. So habe ich das zumindest wahrgenommen. Ob das nun der richtige Weg war... :face_with_head_bandage:

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