Auslands-TS-Hund kommt - so viele Fragen im Kopf

  • Ich hatte bisher 7 Auslandshunde, alles Direktimporte, und logischerweise auch der erste. Ich würde mich erstmal entspannen.


    Das (meiner Meinung nach) Wichtigste am Anfang ist: Ruhe. Aber trotzdem würde ich auch gleich ein wenig Alltag einziehen lassen, ganz unaufgeregt. Wenn es geht, nimm 2 Wochen Urlaub. Aber lass ihn von Anfang an auch mal alleine, erst kurz (Müll rausbringen), dann länger (einkaufen). Ganz selbstverständlich! So lernt er gar nicht erst, dass immer jemand da ist.
    Es geht in den ersten Tagen nur ums Ausruhen, Akklimatisieren, Kennenlernen der Abläufe und Routinen, gegenseitiges Kennenlernen. Alles andere hat Zeit.
    Ich gehe mit den Hunden in den ersten Tagen auch immer nur kurze Gassirunden und immer dieselben Strecken. Am Anfang ist weniger mehr - auch wenn ein Hund vielleicht mehr vertragen würde, schadet es ihm nicht, es langsam angehen zu lassen.
    Fütter lieber erstmal Trockenfutter, von Nassfutter gibt´s schnell mal Dünnpfiff.

    Wenn möglich, nimm ihn in der zweiten Woche mal für einen Besuch mit zur Arbeit, wie es hier auch schon vorgeschlagen wurde. Alles andere lass auf dich zukommen - ich würde mir jetzt nicht so viele Gedanken über ungelegte Eier machen. Die ersten zwei Wochen sollte man ohnehin aus dem Protokoll streichen. :smile:

  • Dann melde ich mich auch mal:

    Jogi war Rumäne, und absolut unkompliziert. Hat nix zerstört, hat nicht reingemacht, hat von Anfang an gefressen und in der Wohnung super angekommen.


    Das wichtigste: anständige Sicherung


    Nachdem er angekommen ist (im Sinne von sich eingelebt hat) habe ich angefangen zu trainieren, und zwar Sachen die ich im Alltag brauche mit/für ihn. Er konnte nie wirklich Fuss gehen--war mir nicht wichtig; dafür war er der chilligste Straßenbahnfahrer überhaupt. Das war tatsächlich das, was mir im Leben mit ihm am wichtigsten war, da unser tägliches Fortbewegungsmittel, und das war das erste Was trainiert wurde. Anschauen aus der Ferne, dann an der Endstation wo die stehen mal reingehen dann wieder raus, dann mal hinsetzen (bestimmte Ecke und Art) uswusw.


    Mittlerweile hat sich mein Leben geändert. Sunny, auch aus Rumänien, ist vom Typ Hund komplett anders. Bei ihr gab es andere Prioritäten aufgrund einer anderen Umgebung, aber auch sonst ist sie ganz anders. Jogi hat Menschen geliebt, auch Kinder; Sunny hasst fremde Menschen, Kinder ganz besonders.


    Will heissen: jeder Jeck ist anders.


    Überleg Dir, was Dir wichtig ist; überleg Dir was er können muss. Dann lass ihn ankommen, und schau Dir an wie er drauf ist, was er vielleicht schon kennt oder auch nicht., und eine schöne Kennenlernenzeit.

  • Kann mich hier nur anschließen. Es sind immer Überraschungspakete, aber mir scheint, die TE hat sich vorab schon recht gut informiert. 👍


    Das wichtigste bei all meinen TS Hunden aus dem Ausland war immer die Sicherung und das ruhige ankommen lassen. Ich hab immer Glück gehabt, das ging meistens ziemlich schnell und eher problemlos - aber es waren bei mir auch immer Welpen bzw Jungrocker die eingezogen sind. Da gab es eben noch wenig unschöne Vorerlebnisse.


    Wie lange man Urlaub nehmen sollte ist schwer zu sagen, aber 14 Tage würde ich jetzt auch mal als Minimum ansetzen.


    Und wenn der Hund wirklich einer von der unaufgeregteren Sorte ist, dann find ich den Tipp ihn schon vorab mal ganz ohne Aufregung das Büro und den Weg dorthin zu zeigen, gar nicht schlecht 🙂

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure vielen Antworten :smiling_face_with_hearts: Da mehrere die gleichen Hinweise/Fragen/etc. hatten, versuche ich hier gesammelt auf alles einzugehen.


    Hund kommt über https://seelen-fuer-seelchen.de/ zu mir. Der Verein wurde mir vor acht Jahren von einer alten Bekannten empfohlen, die zu dem Zeitpunkt schon mehrmals als Freiwillige mit in den Sheltern war. Im persönlichen Kontakt und allen Ansprüchen, die sie an die Interessenten stellen, kommen sie mir sehr vernünftig und seriös vor.
    Zum Vorleben ist nicht viel bekannt. Hund hat in Rumänien etwa zwei Jahre auf der Straße gelebt. Meine Vermittlerin kennt ihn wohl persönlich. Sie meint im Umgang mit Menschen sei er sehr freundlich, aber zurückhaltend. Er käme in der Regel erst an, wenn sich die Aufregung der anderen Hunde etwas gelegt hat. Generell empfiehlt sie mir ein sehr ruhiges Programm am Anfang. Sie schätzt ihn so ein, dass er am Anfang viel Ruhe braucht.
    Man hat mir angeboten, nicht direkt zu adoptieren, sondern als Pflegestelle mit Möglichkeit auf Adoption einzusteigen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, zu sagen "Wir kommen beide gar nicht miteinander klar!". Aber es gibt mir eine gewisse Sicherheit, dass ich nicht die böse TS-Hund-hassende Person bin, wenn es doch nicht klappen sollte.


    Können muss der Hund nichts. Natürlich wäre es meine Vorstellung, dass es im Büro ohne große Probleme läuft. Aber ich habe bereits für ein bis zwei Tage die Woche eine Tagesbetreuung mit Hundeplatz angefragt. Das ließe sich auch ausdehnen.

    Die Idee während des Urlaubs schon mal unverbindlich "Büro-Atmosphäre" zu schnuppern finde ich gut. So sieht Hund schon mal die Umgebung und merkt, dass da einfach gar nichts passiert. Ein paar Mal am Tag kommen andere Kollegen oder der Chef zu mir an den Schreibtisch. Aber ich würde Hund am Anfang vermutlich anleinen. Da hilft dann hoffentlich die Ansage "Anklopfen und Hund ignorieren".


    Die doppelte Sicherung mit Führleine am Halsband und an Hüfte/Bauch/Gürtel-befestigter Leine am Sicherheits-/Panikgeschirr ist fest vorgeschrieben. Da gehe ich auch voll mit. Es muss nur zu irgendeiner Situation kommen, in der Hund panisch wird und dann wäre er weg. GPS-Tracker ist eine super Idee, daran habe ich noch nicht gedacht. Das gibt mir mehr Sicherheit.


    Als Futterempfehlung habe ich von der Organisation Nassfutter und Möhrenpellets bekommen. Die Verdauung sei anfangs vermutlich nicht die Beste. Außerdem dreht ein sehr satter Hund nicht zusätzlich hoch. TroFu bin ich auch nicht abgeneigt. Aber fürs Erste halte ich mich da an die Hinweise des Vereins.
    Die Faltbox ist für mich weniger Transportbox, sondern eher Rückzugsort für zu Hause, das Büro und unterwegs. Bei der Größe passt sie nur in den Kofferraum. Dabei fände ich es anfangs wichtig, den Hund beim Fahren im Blick zu haben.


    Aktuell bin ich schon auf Trainersuche im Gebiet Lauenburg/Lüneburg. Mir ist es wichtig, recht früh Einzelstunden zu nehmen, damit der Kerl hier einen guten Start hat. In der Theorie habe ich schon viel über Körpersprache, Erziehung, Training und Kommunikation gelesen. Aber ihr wisst ja, wie das mit Theorie und Praxis ist :face_with_monocle:

  • so wie Du schreibst, von dir, aber auch von der Orga selbst klingt es alles eigentlich sehr gut :) Das wird schon, gerade da du ja bereit bist dich auf den Hund einzulassen ❤️


    Ach ja, geladene Kamera ist ganz wichtig. Die vorher/nachher Fotos sind oftmals echt erstaunlich, v.a. nach ein paar Jahren.

  • Hallo loreljia

    Vieles wurde ja schon erwähnt und Du hast bereits wertvolle Tipps erhalten.


    Vor 3 Monaten zog auch eine Hündin aus dem ausländischen TS (Rumänien, Direktimport) bei mir ein. Auch ich habe mir als Ersthundebesitzer viele Gedanken gemacht, sehr viele - und alles kam anders. Bei mir glücklicherweise alles viel besser, als ich es mir hätte wünschen können. Dennoch würde ich Dir empfehlen, auf alles vorbereitet zu sein. Für alle Eventualitäten einen Plan B und Notfallplan bereit zu halten. Dann kann Dich nichts überraschen und es ist für alle Beteiligten entspannter.


    Mein Tipp: nimm Dir am Anfang so viel Zeit wie möglich. Je nachdem wies läuft, kannst Du während deinem Urlaub auch bereits erste kleinere Ausflüge ins Büro machen und den Hund etwas «akklimatisieren». So ein Schnellschuss mit Office, wenn Du dann plötzlich mit dem Rücken zur Wand stehst (zu kurzer Urlaub), kann ordentlich nach hinten losgehen.

    Ansonsten wünsche Euch alles Gute und einen guten Start ins neue Leben! 🍀

  • Als Futterempfehlung habe ich von der Organisation Nassfutter und Möhrenpellets bekommen. Die Verdauung sei anfangs vermutlich nicht die Beste. Außerdem dreht ein sehr satter Hund nicht zusätzlich hoch. TroFu bin ich auch nicht abgeneigt. Aber fürs Erste halte ich mich da an die Hinweise des Vereins.

    Würde ich auch machen, denn vielleicht werden die Hunde vor Ort auch so gefüttert. Trofu muss man auch gar nicht füttern (mach ich auch nur ausnahmsweise), aber erfahrungsgesmäß vertragen sie es zunächst am besten, weil es in der Regel das ist, was sie auch im Tierheim bekommen. Aber wenn du da eine konkrete Info vom Verein hast: umso besser! :)

  • Hallo zusammen,

    kleines Update von mir. Am Sonntag um fünf Uhr früh konnte ich den kleinen Nobby abholen :relieved_face: Kaum war die Box abgestellt, wollte er sofort raus. Und dann gingen sämtliche Geschäfte auf den Boden und der Hund anschließend aufs Sofa... Merke: Beim nächsten Hund die Box nicht direkt neben das Sofa stellen :nerd_face:

    Er macht sich nach dem Einstieg viel besser als jemals erwartet und mittlerweile ist er mein Best Case.

    Meine Betreuerin von der Orga hätte auch nicht erwartet, dass es so gut mit ihm läuft. Ich bin einfach nur super stolz auf Nobby. Ich scheine ihm genau die Sicherheit zu geben, die er braucht.


    Noch einmal vielen lieben Dank für eure lieben Tipps :smiling_face:

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