American Bully extrem stur oder normales verhalten?

  • AmiBullylove

    Den Gedanken kenne ich auch. Ich wusste ja auch immer, dass Reika mal groß wird, und ich hab mir auch manchmal Sorgen gemacht, ob ich es schaffe, sie gut genug zu erziehen, damit sie dann auch für mich händelbar ist.

    Was mir bei deinen Formulierungen einfach aufgefallen ist, ist dass du davon auszugehen scheinst (korrigier mich bitte, wenn ich falsch liege), dass dein Hund gerne der Boss/Rudelführer/das Alphatier... sein möchte und du deswegen nicht zu viel durchgehen lassen darfst. Diese Theorie wird immer noch gerne verbreitet, deswegen wundert es mich auch nicht, wenn Anfänger damit konfrontiert worden sind. Aus der gleichen Ecke gibt es diese Theorien, dass man immer vor dem Hund durch die Tür gehen muss, sich niemals nach dem Hund richten darf etc (auch das ist Quatsch).

    Denn: Tatsächlich ist es nicht so, dass Hunde alle den Wunsch in sich tragen, der Anführer ihrer Menschen zu sein. Es gibt Hunde, die die Bereitschaft mitbringen, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Das tun sie dann aber nicht, weil sie machtbesessen sind, sondern weil sie das Gefühl haben, dass der Mensch diese Aufgabe nicht übernimmt. Man sollte also schon versuchen, jemand zu sein, der souverän ist und an dem sich der Hund orientieren kann. Das bedeutet aber nicht, dass man ständig Angst haben muss, dass der Hund einen unterbuttern möchte, um selbst Boss zu sein.

    Vielleicht erinnerst du dich an Personen in deinem Leben, denen du Respekt engegengebracht hast und deren Rat und Anleitung du gerne angenommen hast. Vielleicht jemand aus deiner Familie, vielleicht eine Lehrkraft oder ein Chef. Wie waren diese Personen? Hatten sie ständig Angst, dass du aufmüpfig wirst, und haben deswegen jede deiner Ideen prinzipiell abgelehnt? Haben sie dir jede Entscheidung frei überlassen und dir gar keine Grenzen gesetzt? Oder haben sie in paar klare Grenzen gesetzt, dabei aber deine Persönlichkeit und Bedürfnisse respektiert, darauf geachtet, dass es dir gut geht und dir auch Entscheidungen überlassen, die du gut selbst treffen konntest? Ich vermute, das letzte :smile:

    Für dich und dein Welpi bedeutet das, dass du von Anfang an souverän die wichtigsten Hausregeln durchsetzen darfst - immerhin ist das dein Haus. Aber geh nicht ständig davon aus, dass dein Welpe sich mit dir anlegen will, wenn etwas nicht sofort und für immer klappt. Du hast da ein Baby, welches die Regeln erst kennenlernen muss. Außerdem schau, dass du deinen Hund möglichst wenig Fehler machen lässt. Denn Fehler frustrieren, sowohl dich als auch Welpi. Das heißt, wenn zB immer der gleiche Teppich angenagt wird - räum den ruhig mal für ein paar Wochen weg. Wenn dein Welpe immer dann schnappt, wenn er gerade länger nicht geschlafen hat - versuch, darauf zu achten, dass er zur Ruhe kommt, bevor er aus Müdigkeit überdreht. Wenn er versucht aus Wasserpfützen zu trinken - sprich ihn ruhig an, bevor er dort überhaupt hinläuft, und macht einen Bogen um die Pfütze.

    Geh davon aus, dass es auch deinem Welpen viel lieber ist, ein nettes und entspanntes Verhältnis zu dir zu haben. Er ist kein Masochist, der gerne ständig Ärger bekommt. Wahrscheinlich macht er meist aus zwei Gründen etwas, was du nicht möchtest: Entweder, er hat noch überhaupt nicht verstanden, dass er das nicht tun soll. Oder er hat gerade nicht die Kapazitäten (weil zB die Konzentration fehlt), deine Anforderung zu erfüllen. An beiden Ursachen kann man ansetzen.

    Das heißt nun alles nicht, dass du keine Grenzen setzen darfst. Aber eben dosiert und wenn du den ganzen Tag nichts anderes tust, dann solltest du lieber versuchen, anzusetzen, bevor überhaupt was falsch läuft.


    Vielleicht hab ich da jetzt unfassbar viel reininterpretiert und du brauchst mein Gerede gar nicht, weil du das alles weißt. In dem Fall, schön doof von mir, aber lieber einmal zu viel gesagt als zu wenig :headbash:

    Ich wünsche dir alles Gute mit dem Welpchen!


    Edit:

    Btw wisst ihr wie es bei euch bzgl Rasseliste aussieht? Denn AmBullys sind Listenhundmischlinge und können wenn sie optisch in die Richtung gehen auch als solche eingestuft werden.

    Im Vorstellungspost steht, der TE ist aus Schleswig-Holstein. Bei uns gibts keine Rasseliste :smile:

  • Der „American Bully“ ist in Deutschland keine anerkannte Rasse. Was an Charakter von den Ausgangsrassen wirklich durchkommt, ist ein Glücksspiel. Die American Bullys, die ich bisher kennengelernt habe, waren eher nicht nett. Meine Ratschläge, da auch scheinbar nicht viel Wissen über Welpen vorhanden ist:


    1. Suche schnell einen guten Trainer, der Kenntnisse in Verhaltensbiologie hat und bei dem Wert und eine gute Sozialisierung des Welpen gelegt wird. Ggf. ist hier jemand aus Schleswig Holstein und hat Empfehlungen, magst Du schreiben, in welchem Raum Du suchen würdest?


    2. Spreche Deinen Tierarzt an, dass er den Kleinen bitte gut durchchecken soll und Euch offen auf ggf. vorhandene Qualzuchtmerkmale und etwaige Folgen ansprechen soll. Je nach Typ sind American Bullys mit Problemen im Gebäude und Anfälligkeiten für Krankheiten belastet. Es ist wichtig, da so früh wie möglich ein Auge drauf zu haben und den Muskulaturaufbau entsprechend anzupassen.

  • AmiBullylove

    Du kannst unter die Zitate schreiben, dann kann man besser auseinanderhalten, was Zitat und was deine Antwort ist. So:


    Hallo, ich bin neu in diesem Forum und habe mich hauptsächlich wegen diesem Anliegen registriert und hoffe auf ein paar Tipps und Ratschläge.

    Und dann *klick* nach hier unten und hier weiterschreiben :smile:

  • In die Hundeschule schaffe ich es aktuell zeitlich nicht, aber ich bin durch und durch am lesen, was man bei der Erziehung beachten sollte usw. Ihr könnt mir gerne abgesehen von meinen Problemen, gerne noch weitere Ratschläge geben.

    wenn schon dafür keine Zeit ist...


    Ich hoffe du lebst irgendwo wo diese Art Hund geduldet wird. Aber unabhängig davon achte bitte extrem auf seine Gesundheit und lassihn wenn er alt genug ist ruhig mal komplett in Narkose durchröntgen. Oft sind HD und ED noch die kleineren Probleme. Daumen sind gedrückt.


    Ach und der Welpe verhält sich total normal. Er ist ein Terrier-Molosser-Irgendwas also geboren um den eigenen Kopf durchzusetzen.

  • AmiBullylove

    Du kannst unter die Zitate schreiben, dann kann man besser auseinanderhalten, was Zitat und was deine Antwort ist. So:


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    So etwa😂 sorry kenne mich noch nicht wirklich aus hier

  • ich hab hier nen fast 12 Monate alten, knapp 30kg-Hund sitzen und Kinder im Haus.

    Ich habe auch von Anfang an gedacht: das MUSS klappen, denn später mit Knirps an der Hand willst du keinen Hund, der dich an der Leine hinter sich herzieht.

    Aber das hieß eben genau nicht, gegen den Hund zu arbeiten, sondern mit ihm.

    Was kann er, was bietet er an? Wann gefällt dir sein Verhalten, was scheint ihm gut zu tun?

    Wenn dir Dinge nicht gefallen: was geht diesen unmittelbar voraus? Hat er ein Bedürfnis, was gestillt werden muss, damit er "gehorchen" kann?


    Eins der größten Sachen, die ich gelernt habe ist: Atmen, Ruhe bewahren. Klingt blöd, aber ich kann mir vorstellen, wie du den Knirps von der Pfütze fernhalten willst und er ein lustiges Spiel drauß macht und es sich aufspult, du wirst immer lauter und gröber, er immer schneller, versucht ein Spiel draus zu machen und zu beschwichtigen.

    Werde ruhig. Arbeite mit deiner Körpersprache und wiederhole nicht ständig irgendwelche Worte, die er nicht kennt (nein, aus, lass das, nein hab ich gesagt!).

    Lauter werden oder Dinge öfter sagen hat keinen Effekt. Der Hund muss begreifen dürfen, was gemeint ist.

    Das ist bei "Sitz" noch einfach. Mit Keks in die richtige Position locken und "Sitz" sagen, sobald der Popo am Boden ist. Wiederholen, wiederholen, wiederholen und irgendwann reicht es, wenn man "Sitz" sagt und Wauzi setzt sich.

    Sitz ist nun nicht das Signal, was ihr als allererstes braucht. Aber ein Abbruchsignal ist schon wichtig. Braucht halt aber genauso lange. Gib euch Zeit.

    Alles Gute!

  • Danke! Ja, verstehe. Das ist aber auch das, was mich irritiert, denn oft genug hört er auf mein „Nein“ oder „Aus“ zu 100%, also guckt mich ganz traurig und beschämt an und unterlässt diese Sache dann komplett. Und im nächsten Moment, wenn ich mir denke, gut, wir machen Fortschritte, setzt sich sein Sturkopf wieder durch. Aber du hast Recht, wahrscheinlich ist es für ihn einfach nur ein „Spiel“ in diesem Moment, weil er garnicht versteht, dass ich wirklich will, dass er die Sache unterlässt…

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