Labrador Welpen die Beißhemmung beibringen
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Wenn ihr mit ihm interagiert, dann hat es immer was mit Beschäftigung und Aktion zu tun, oder?
Wie oft und lange spielt der denn mit sich selbst und mit anderen Hunden unter der Woche?
Beim Thema Leckmatte, Kong & Co. ... bei einem Labbi ist das Suchstystem bei Maulaktionen ziemlich schnell angekickt, aufgrund seiner Genetik. Ich würde so was gar nicht nutzen und nur mal was zum Kauen geben, was nach zehn Minuten weg ist. Ein bis zwei Mal am Tag.
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miamaus2013 wir gehen einmal die Woche in die Welpenschule. Dort ist er mit Abstand der Wildeste und lernt die einfachen Übungen/Aufgaben am schnellsten. Jetzt haben wir auch einen jungen Hundefreund für ihn, der etwa so schwer/groß ist wie er. Funktioniert ihm Moment auch noch super. Der ist verspielt, aber nicht grob und sehr freundlich zu ihm. Zeigt aber auch Grenzen.
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flying-paws Hm nicht wirklich. Ich bin selber eher ein ruhiger Typ. Ich versuche eher öfter mit ihm zu Kuscheln, Kraul im am Bauchi und auch beim Spazieren bin ich ruhig. Da bleib ich mal auf einer Wiese stehen oder setz mich auf die Parkbank. Doch selbst da wird gewuselt und er entspannt nicht. Gras, Blätter, Dreck, Stöckchen ist viel zu spannend.
Mein Freund spielt mehr mit ihm, aber auch nicht komplett wild. Der ist aber nur Morgens und Abends da.
Mit anderen Hunden 1-2 mal.
Wir geben Kanninchenohren. Wurde mir wiederum gesagt, dass wir das nicht zu oft geben sollen. Das hat er aber in 2min fertig. Hättest du vlt. eine Empfehlung? Aber er findet immer was zum beißen. Und seien es die Gitterstäbe des Welpenlaufstalls.
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Und dann angefangen nur leichte Übungen zu machen, um ihn geistig auch zu beschäftigen. Aber er lernt extrem schnell und viele Übungen haben ihn gleich gelagweilt und frustriert.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist ein Welpe nicht schon geistig ausgelastet vom normalen Alltag? Und ich würde Ruhe auch nicht "üben" (da klingt direkt Action durch), sondern einfach Ruhe verbreiten, hinsetzen, warten, sanft und leise reden, langsame Bewegungen, so schnarchnasig halt, damit der Hund schnell kapiert, hier geht jetzt einfach mal gar nix. (Vielleicht macht ihr das ja auch schon so, das kann ich nicht herauslesen.) Ob ihn die Übungen wirklich langweilen und deshalb frustrieren, hm - vielleicht schraubt er sich dadurch auch nur in eine Erwartungsspirale auf "mehr, schneller, höher, weiter"? Wenn viel nicht viel hilft, könnte man ja auch testweise mal "nichts" versuchen. Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen, dass es bald besser wird.
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Als Kauartikel eignet sich alles mögliche. Rinderohren, Rindersehen und so was dürfte einen Tick länger halten. Ich würde nur darauf achten, dass es sich aus eriner deutscher Herstellung (nicht nur in Deutschland verpackt) handelt. Lunderland, Escapure und Reico fallen mir da ad hoc ein. Gibt aber sicher noch mehr.
Du sagst, Du setzt Dich auf eine Bank und er hampelt herum. Da mal die Frage: Belohnst Du da was? Lernt ihr in der Hundeschule was man mit einem solchen Hund trainieren sollte, damit man mehr Ruhe reinbekommt?
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Ich beschreibe mal sehr überspitzt und bestimmt übertrieben wie das für mich klingt:
Da ist ein wilder aufgeweckter Labrador, der mitten aus einem Haufen wilder Labradorwelpen ins neue Zuhause kommt. An den ersten zwei Tagen ist alles super neu und spannend, der kleine müde/ eingeschüchtert, aber dann taug er auf:
Ab jetzt benimmt sich der Kleine also wieder normal, er entdeckt die Welt (mit dem Maul), versucht mit den Menschen zu spielen (mit dem Maul), versucht einzuordnen was geht, was nicht geht, wie die neue Welt so tickt.
Erkunden wird an vielen Stellen verboten, denn Stuhlbein, Rasen oder Apfelbaum darf man nicht anbeißen, Spielen tun die Menschen auch merkwürdig, erst machen sie mit, dann werden sie immer wilder und dann wird man weggesperrt. Der Welpe soll sich kontrollieren, er soll Übungen mitmachen, mit Essen gehen, an der Leine laufen üben, aber alles was das ausgleicht ist sehr kurz. Ein Freilaufspaziergang für 10 Minuten? Was ist das? Warum nicht 1 Stunde an geeigneter Stelle den Hund sich bewegen und erkunden lassen ohne, dass ständig jemand was von ihm will? Planschen im Graben, Blätter fangen, Stöcke finden, Löcher buddeln...
Hundekontakt gibt es zweimal in der Woche, da wird sich dann völlig wild abgeschossen, bis keiner mehr kann. Warum nicht mal gemeinsam an den Bach fahren und 1-2 km schlendern, mal hinsetzen, die Hunde gemeinsam laufen lassen?
Von diesem Hund hat nie jemand etwas gefordert und nun muss er einiges leisten, dabei kommt in meinen Augen das "Welpe sein" echt zu kurz.
Wenn meine Welpen abends, wenn es kühler wird, nochmal aufdrehen und wild sind, dann frage ich mich nicht, wie ich sie wieder ruhig bekomme, sondern freue mich daran, wie sie zergeln und ihre Spielzeuge schütteln, wie sie im Wasser puddeln oder Dinge zerknabbern.
Auf der anderen Seite setze ich kurze aber sehr klare Grenzen, wenn sie mir wehtun. Da haben andere schon sehr treffend geschrieben, dass so eine Maßregelung so dosiert sein muss, dass sie sofort bei dem Welpen als solche ankommt.
Ich weiß, dass sich da viele schwer mit tun. Alternativen anbieten und dem Hund an anderer Stelle seinen Freiraum geben, helfen aber sicher dabei, diese Situationen seltener zu machen.
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Ich würde drinnen weniger mit dem Hund interagieren. Nicht ignorieren - aber auch nicht mit ihm spielen usw. Das gehört nach draussen. Drinnen ist langweilig.
(alleine für sich darf er natürlich spielen und rumdödeln, und kuscheln etc auch - und wenn er nicht mehr so stark hochdreht, natürlich auch mal spielen, aber jetzt würde ich erst mal dringend die extreme Erwartungshaltung abstellen)
Und auch wenn es schwer fällt: Nehmt die Griffel vom Hund. Einfach mal nicht anfassen. Wenn er von sich aus zum Kontaktliegen kommt, prima. Aber nicht kraulen und machen und tun. Nach einer Weile mit der flachen offenen Hand mal ganz ruhig streicheln, aber kein Kraulen etc.
Aus der Hand ab und zu, ganz ruhig und ganz nahe beim Menschen, immer mal ein bisschen Futter geben.
Und wenn es Situationen gibt, in denen ihr den Hund drücken, schieben, schubsen oder so müsst - auch das ändern. Hausleine dran. Aber v.a. versuchen, zu kommunizieren, statt den Hund anzufassen.
Das hilft oft schon. Der Hund hat einfach von euch eine ganz falsche Idee davon vermittelt bekommen, was Hände sind.
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Ich habe mittlerweile auch mehr und mehr das Gefühl, dass die TE einfach (noch) einen sehr niedrigen Wissensstand bzgl. Hunden hat und sie von ihrem Umfeld auch teilweise schlecht beraten wird. (Bitte nimm's mir nicht übel Bbylabi, dass ich das so deutlich sage.)
Ich würde dir dringend empfehlen, dir mal die Grundlagen anzuschauen. Kynologie insbes. Welpenentwicklung, Grundlagen des Lernens (nicht-assoziatives vs assoziatives Lernen, für letzteres insbes. klassische, operante und instrumentelle Konditionierung, und alles was dazu gehört: Verstärker (primär + sekundär), Strafreize (primär + sekundär), Lernmechanismen wie Premack-Prinzip, Extinktion, Überschattung, etc.) Die ganzen social media Kanäle, die dir von höher, weiter, schneller erzählen, entabonnierst du am besten...
Und dann muss man hier im Forum definitiv auch aufpassen bzgl. gefährlichem Halbwissen. Oben schrieb irgendwer, er würde seinen Welpen zum Tierarzt bringe, wenn er 22 Stunden schlafen würde... Joah, was ist das für ein Spruch bitte... Der einzige Sinn dahinter ist dich zu verunsichern. Welpen haben ein Schlafbedürfnis von 18 - 22 Stunden. Das ist physiologisch bedingt. Punkt. (Ein erwachsener Hund hat ein Schlafbedürfnis von 16 - 20 Stunden. Da dürfte es doch logisch sein, dass ein Welpe da noch mehr benötigt!) Bei Welpen ist es halt nur so, dass sie eben viele aber kurze Aktivitätsphasen haben. Sie sind mal 20 bis 30 Minuten wach und beschäftigen sich mit sich selbst, ihren Geschwistern oder ihrer Umwelt (Stichwort: Erkundungsverhalten) und dann ruhen/schlafen sie aber wieder mehrere Stunden. Und dieser Umstand verleitet eben viele Neu-Welpenbesitzer dazu, den Welpe überzubeschäftigen statt den Welpen einfach mal Welpe sein zu lassen. Das angesprochene Erkundungsverhalten wird vor allem im taktilen und olfaktorischen Bereich ausgelebt, daher ist es vollkommen normal, dass der Welpe erstmal viel ins Maul nimmt. Er hat ja nunmal keine Hände mit denen er die Gegenstände, etc. befühlen kann.
Bei deinem Welpen ist es nun so, dass er bereits sehr hoch dreht und es daher schwer zu unterscheiden ist, was jetzt genau noch natürliches Verhalten ist und was Stressabbau. Irgendwie muss die ständige Überreizung ja kompensiert werden...
Ich würde dir dringend empfehlen, dem Welpen mal 10 Tage Zeit zu geben, richtig runterzufahren. Alles wegpacken, Schleckmatten, Kong, Spielzeuge, den ganzen Sch**** (sorry) und wirklich nur die Basics. Wenn er aktiv wird, geht es kurz 15 - 20 Minuten raus um Geschäfte zu erledigen und dann geht es wieder rein und Ruhe. "Bindungsspaziergang", meinetwegen, aber max. einmal am Tag (und immer die gleiche Runde!). Ich empfehle wie gesagt auch einen festen Tagesrhythmus. Fütterst du ihn noch viermal? Feste Uhrzeiten einführen 6 Uhr, 10 Uhr, 14 Uhr, 18 Uhr. Bzw. bei dreimal 6 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr. Und da drum rum strukturierst du den Tagesablauf.
Es ist wichtig, dass du jetzt die Kurve bekommst bevor du denn einen überdrehten Junghund hast, der dir permanent im Viereck springt und dem du dann körperlich evtl. nicht mehr so viel entgegenzusetzen hast.
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Aber das ist nur konditioniertes Verhalten und wenn er uns beißen will im Spiel, dann kennt er kein "Nein" me
Das heißt er versteht den Sinn dieser komischen NEIN Übung überhaupt nicht. Keine Ahnung, warum ein Hund immer NEIN üben soll.
Als Mensch sollte man in der Lage sein, ein NEIN so auszusprechen, daß es verstanden wird.
Körpersprache, Mimik, Gestik, Stimme- wenn das alles zusammenpaßt, ist der Hundeführer authentisch, und der Hund verstehts auch!!
Nicht der Hund muß lernen, ein gesäuseltes NEIN zu verstehe, sondern der Halter muß lernen, es so auszusprechen, daß der Hund es versteht. Dann ist das auch unabhängig von der jeweiligen Situation.
Und um eventuellen Einwänden vorzubeugen: das bedeutet NICHT, daß man den Hund dabei schlagen oder verängstigen muß!! Das bedeutet nur, entsprechend ernsthaft zu kommunizieren, daß hier eine Grenze ist. Sprich: "hier ist eine Grenze, Punkt!", in einer Bestimmtheit, die schlichtweg keine Diskussion zuläßt.
Das wird keinen Hund verstören, im Gegenteil: klare Grenzen geben Sicherheit!! Und wenn du diese Grenze authentisch rüber bringst, und der Hund merkt, du meinst das NEIN auch so, dann wird es auch gefolgt.
Natürlich ist die beste Variante, ist gar nicht erst zu unerwünschtem Verhalten kommen zu lassen. Andererseits schadet es dem Hund nicht, seine Grenzen zu kennen, siehe oben, weil es ihm Sicherheit gibt. Und ein souveräner Hundeführer sollte durchaus in der Lage sein, eine Grenze zu setzen, ohne daß der Hund gleich verstört ist...
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frage ruhig "Wie kann ich dir erklären, dass ich das nicht möchte?"
Das liest sich im ersten Moment lustig. Aber: wie soll der Hund kapieren, was er (nicht tun) soll, wenn du es nicht weißt??
Das ist vielleicht auch ein Ansatzpunkt für Dich: ein nein so deutlich zu sprechen, daß der Hund es versteht, samt passender Körpersprache - und wie deutlich es sein muß, oder wie Du das am besten rüber bringst, kannst Du am Hund austesten.
Wenn er das nächste mal die Hand attackiert, stell Dir einfach mal vor er macht das ausgewachsen bei fremden Menschen. Und dann leg Dein ganzes "ich will das nicht!" In Deine Stimme und Körpersprache und überzeuge ihn.
Wenn er abläßt, hast du die richtige Intensität gefunden. Dann SOFORT ruhig belohnen, z.B. Spieli geben oder ruhig streicheln, weiche freundlich lobende Stimme.
Wenn er beim ersten Mal so erschrickt, daß er einige Schritte weggeht: GUT! Auch hier kannst du sofort loben und ihm ein Leckerli zuwerfen, das zeigt ihm, daß Du nicht böse mit ihm bist. Die gesetzte Grenze wird er sich trotzdem merken. Und um einen Labrador Welpen so zu verschrecken, daß er ein paar Schritte weggeht, da muß schon einiges passieren - passiert das einmal, wird der Hund nicht von sterben, dann kann man beim nächsten Mal die Intensität ein wenig reduzieren.
Aber ich sage immer, lieber einmal den Hund einmal versehentlich zu sehr erschreckt, als sich monatelang von ihm beißen zu lassen, und letzten Endes nicht mehr ernst genommen zu werden.
Ein souveräner Hundeführer diskutiert nicht, ob das jetzt befolgt wird oder nicht, und fragt auch nicht den Hund um Rat. Das kommt nämlich genauso rüber beim Hund, wie es ist: hilflos.
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