Auslandshündin mit diversen Baustellen - Abgabe?

  • Schwierige Situation. Die Besitzer sollten sich überlegen was sie noch gewillt sind zu leisten.

    Das ist der erste Schritt, den ich total wichtig finde :nicken: Eine Liste machen wie es anfing und was sich nach und nach entwickelt hat würde ich auch sehr, sehr wichtig finden.



    Danach würde ich auch medizinisch weiter abklären.


    Klingt vielleicht doof aber in einigen Punkten habe ich auch meinen kleinen Vorsteher erkannt.

    Die Hündin trinkt zudem extrem viel (besonders bei Stress) und hat ein Unsauberheitsproblem.

    Ist ein ganz typisches Verhalten bei extremem Stress. Hat Malou auch anfangs durchgehend gezeigt und auch jetzt wenn es doch mal zu viel war. Lässt sich aber mittlerweile abbrechen und umlenken.

    H. kann nicht alleine bleiben. Sie frisst nicht wenn sie alleine ist, alle Versuche Alleine zu sein gut aufzubauen haben nicht funktioniert. Sie ist nicht dauerhaft angespannt, hat aber regelrechte Anfälle, bei denen sie anfängt alles zu zerstören, was ihr zwischen die Zähne kommt.

    Same here. Alleine bleiben funktioniert aktuell nur mit sehr entspanntem Zweithund, der ihr viel Sicherheit und Halt gibt.

    Generell hundeverträglich, jedoch unzuverlässig und teils reagiert sie ängstlich und gestresst auf größere Hunde, aufdringliche Hunde und teils auch einfach Hunde, die existieren. Rückruf funktioniert unzuverlässig, die Hündin ist sehr Nasenfixiert und wenn sie Wild riecht, geht sie auch stiften und lässt sich bitten. Jedoch in moderater Geschwindigkeit.

    Sie ist katzenverträglich.

    Finde ich überhaupt nicht ungewöhnlich. Je nachdem wie man damit arbeitet kann man die Hunde darüber aber zu einer brauchbaren Kooperation bekommen.




    Hat sie da zu Anfang mit einem Trainer gearbeitet? Wird mit dem Hund gearbeitet?

    Ich stehe Direktimporten ja sehr kritisch gegenüber, noch dazu bei einem Hund, der allein aufgrund des Alters schon viel erlebt hat und es vermutlich nicht gewohnt ist nah am Menschen zu leben.

    Weiß man ob sie als Jagdhund genutzt wurde in Spanien?

    Leider sind viele Jagdhunde von dort ziemlich über die Uhr gedreht, verheizt, haben ein irre schlechtes Nervenkostüm und viele andere Probleme.


    Ich bin ehrlich, ohne meinen sehr entspannten, gut funktionierenden "Althund" wäre das hier kläglich gescheitert.

    Deshalb wäre ich in dem Falle deiner Freundin gar nicht abgeneigt eine Betreuungsmöglichkeit zu finden, wo es souveräne, nette Hunde hat.


    Aber da muss man echt Schritt für Schritt vorgehe. Ich drücke euch fest die Daumen und schließe mich mal an bei der Frage woher sie kommt. Vielleicht kann da jemand einen Kontakt empfehlen.

  • Vielleicht ist der Hund in seiner alten Umgebung, in der er 7 oder 8 Jahre verbracht hatte, wirklich glücklicher? Anscheinend hat er diese schlimmen Problematiken in Spanien nicht gezeigt?

    Nicht immer ist die Reise und Unterbringung in einem deutschen Haushalt für einen ehemaligen Strassen- Angsthund das Beste...

  • Nicht immer ist die Reise und Unterbringung in einem deutschen Haushalt für einen ehemaligen Strassen- Angsthund das Beste...

    Gerade aus Spanien sind das häufig eben auch "ausrangierte" Jagdhunde, die zu alt, zu langsam oder einfach unbequem geworden sind. Oder denen zu wenig Trieb nachgesagt wird.


    Da muss man sich erstmal vor Augen führen was der Hund bisher für ein Leben geführt hat und was es für ihn bedeutet hierher zu kommen und ggf. in einer Etagenwohnung ohne eigenen Garten zu leben.

    (Nein, ich bin nicht gegen Wohnungshaltung aber wenn ich an unsere letzten 6 Monate denke wäre es einfach ohne Garten Quälerei gewesen bei einem so bewegungsfreudigen Hund).


    Wie Corinna schon schrieb, diese Hunde müssen arbeiten, die brauchen eine Aufgabe um zufrieden zu sein. Ist amAnfang bei uns ein bisschen der Tanz auf. dem Vulkan gewesen, weil man immer überlegt ob es nicht eigentlich zu viel ist mit einem Hund zu arbeiten, der solche "Probleme" hat aber bei uns war es genau richtig um einen Fuß in die Tür zu bekommen und vor allem auch die Kooperation zu fördern.

  • Verhaltenstherapeutisch ausgebildeter Tierarzt und angstlösende Medikamente.

    Das ist es im Grunde.

    Deine Freundin braucht jemanden, der sich auf solche Dinge spezialisiert hat und sich alles in Gänze anschaut, auch die Konstellation und Umgebung zuhause, und der mit ihr zusammen erörtert, welche Untersuchungen unbedingt noch gemacht werden sollten. Ich habe auch den Eindruck, wie Sockensucher schrieb, dass die beiden sich in einer Spirale befinden, und da müssen sie raus. Ich glaube, das geht nur mit einem Dritten, der mit einem professionellen Blick draufschaut!

    Die Gretchenfrage für eine Abgabe könnte auch sein: Würde es der Hündin woanders besser gehen?
    Das habe ich mich anfangs bei Feli gefragt, als sie hier solche Angst hatte. Ich habe gedacht, dass es vielleicht ein Fehler war, sie aus dem Tierheim zu holen, in dem sie geboren wurde*. Oder mich gefragt, ob sie auf dem Land besser aufgehoben wäre. Mein Freund sagte nur: "Da hätte sie genauso Angst. Nur für uns gäbe es das Problem nicht mehr."
    Und er hatte absolut Recht - und bei uns hat sich glücklicherweise auch alles schnell in Wohlgefallen aufgelöst. Dieser Gedanke hat mir jedenfalls viel Druck genommen: Der Hund ist so, wie er ist, und irgendjemand muss sich halt drum kümmern - sonst ist der Hund mit seinem Problem alleine.

    Wenn man aber z. B. feststellt, dass es dem Hund woanders quasi von allein besser geht, z. B. in einer Hundegruppe oder ohne eine bestimmten Auslöser, dann wäre eine Abgabe wohl die beste Lösung - vorausgesetzt man findet einen entsprechenden Platz. Und das alles muss man zusammen mit einem Profi herauszufinden versuchen.



    *man liest ja immer wieder von der Vorstellung, den Hunden würde es da, wo sie herkommen besser gehen, weil sie es kennen - aber das ist oft ein Irrglaube, dort kriegt es nur keiner mit, wenn es dem Hund mies geht, oder es interessiertkeinen oder es kann niemand helfen. Feli z. B. hat ihren Namen (Felöske = "die kleine Ängstliche") ja nicht im Tierheim bekommen, weil sie dort so cool und entspannt drauf war. Das nur nebenbei - nur sollte sich dahingehend niemand Vorwürfe machen (lassen).

  • Ha, und während ich diese Beitrag geschrieben habe, kommen die entsprechenden Kommentare. xD

    Seid mir nicht böse, aber das ist wirklich Quark. Ich habe schon etliche alte ausrangierte Jagdhunde aufgenommen, die sich hier mitten in der Stadt wunderbar eingefügt haben, und kenne noch viel mehr! Bitte weist nicht jedem Verhalten die Ursache "Auslandstierschutzhund" zu! Da ist viel zu kurz gedacht und hilft niemandem weiter.

  • Ha, und während ich diese Beitrag geschrieben habe, kommen die entsprechenden Kommentare. xD

    Seid mir nicht böse, aber das ist wirklich Quark. Ich habe schon etliche alte ausrangierte Jagdhunde aufgenommen, die sich hier mitten in der Stadt wunderbar eingefügt haben, und kenne noch viel mehr! Bitte weist nicht jedem Verhalten die Ursache "Auslandstierschutzhund" zu! Da ist viel zu kurz gedacht und hilft niemandem weiter.

    Hat doch auch keiner was anderes behauptet :ka:


    Stell dir vor, ich lebe auch in einer Großstadt. Aber es ist nicht verkehrt sich vor Augen zu führen wie der Hund vorher gelebt hat.

  • Um sich um jemanden - ob Hund oder Mensch - kümmern zu können, muss der/die Kümmernde selber gesundheitlich, mental und finaniziell überhaupt dazu in der Lage sein. Danach klingt es hier ganz und gar nicht. Im Gegenteil, die Probleme scheinen sich zu verschlimmern anstatt zu verbessern. Für die Gesundheit Deiner Freundin dünkt es mich also essentiell, dass sie sich ein paar Tage Auszeit von ihrem Hund schaffen, die Gedanken sortieren und sich etwas erholen kann. In dieser Zeit kann sie sich auch überlegen, was sie noch bereit ist, für diesen Hund zu tun und wo der Punkt kommt, an dem sich eine neue Lösung finden muss.


    Möchte (und kann!) sie sich weiter selber kümmern, führte auch mein Weg zu einem auf Hundeverhalten spezialisierten Tierarzt. Hier können alle nötigen veterinärmedizinischen Abklärungen gemacht werden und der Hund auch medikamentös unterstützt werden. Erfahrungsgemäss lassen sich aber Hunde, die eine derartige Fülle an Verhaltensauffälligkeiten zeigen, durch Medikamente zwar mal besser, mal schlechter beruhigen und einigermassen händelbar machen, aber in den allerseltensten Fällen zu unauffälligen, wohlerzogenen und glücklichen Begleitern umwandeln.

    Da sich die Situation stets zu verschlimmern scheint, muss man sich auch überlegen, ob sich hier eine Hund-Mensch-Kombination gefunden hat, die sich gegenseitig in einen Teufelskreis hineinzieht und die aktuell sehr ungesund für beide Seiten ist: Mensch will Hund helfen und macht sich Sorgen, Hund ist sowieso unsicher und fühlt sich unwohl und spürt nun zusätzlich den Menschen, von dem er eigentlich Sicherheit und Stabilität bräuchte, ständig mit Argusaugen auf ihn blicken, was ihn weiter verunsichert. Das wiederum stresst den Menschen, der dem Hund aus Angst, etwas falsch zu machen, keinerlei Rahmen bieten kann und ihn, weil es seinem Tier ja so schlecht geht, noch genauer beobachtet.

    Dann gibt es auch die Möglichkeit, dass hier ein Hund importiert wurde, der für die hiesige Vorstellung der Hundehaltung einfach nicht gezüchtet, nicht entsprechend aufgezogen und geprägt wurde. So kann es durchaus sein, dass sich ein solcher Hund unter Haltungsbedingungen, wie sie im Herkunftsland herrschen, unauffällig zeigt und aber hierzulande von unseren Vorstellungen eines schönen und tierschutzkonformen Lebens völlig überfordert ist und neurotisch wird.

    Es steht und fällt also alles damit, wie weit Deine Freundin noch gehen möchte und kann. Es ist absolut verständlich, wenn die Entscheidung gefällt wird, den Hund abzugeben. Es dient auch dem Wohl des Hundes, die eigenen Grenzen akzeptieren und respektieren zu können und dann die Konsequenzen zu ziehen. Das Risiko, an einen Hund zu gelangen, dem man nicht gewachsen ist und dem man trotz bester Intentionen nicht das bieten kann, was er bräuchte, ist bei einem Auslandsimport, dem man vorher noch nie von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, nun einmal um ein Vielfaches höher, als wenn man seinen zukünftigen Begleiter bereits vor dem Kauf sorgfältig und in Person bereits mehrere Male besucht und gründlich kennengelernt hat.

  • Hat doch auch keiner was anderes behauptet :ka:


    Stell dir vor, ich lebe auch in einer Großstadt. Aber es ist nicht verkehrt sich vor Augen zu führen wie der Hund vorher gelebt hat.

    Es kann sein, dass die (neue) Umgebung für diesen Hund nicht die richtige ist. Das liegt dann aber an dem konkreten Hund und nicht daran, dass er 7 Jahre lang in einer anderen Umgebung gelebt hat - denn dafür gibt es einfach zu viele Gegenbeispiele. Hunde, die im Ursprungsland verängstigt, deprimiert, gelangweilt oder krank waren und hier nochmal aufgeblühen und das Leben in vollen Zügen genießen.

    Also: Im konkreten Einzelfall kann das so sein, aber man sollte sich davor hüten, das voreilig als "DIE Ursache" zu benennen - und das wird eben leider ganz oft so gemacht.
    Tut man das, können zwei Dinge passieren: 1. Die Menschen scheuen sich davor, solche Hunde aufzunehmen, 2. man denkt nicht weiter über andere Ursachen nach, wenn man so einen Hund hat.
    Und beides wäre nicht gut. Das wollte ich nur zu bedenken geben.


    Und: Was nutzt es jetzt? Den Hund zurückzubringen in der Hoffung, dass man ihn nach zwei Jahren wieder "auf Null" stellen kann, kann ja nicht die Lösung sein.

  • Also: Im konkreten Einzelfall kann das so sein, aber man sollte sich davor hüten, das voreilig als "DIE Ursache" zu benennen - und das wird eben leider ganz oft so gemacht.

    Das hat hier aber keiner getan ;)


    Aber mehr will ich dazu nun auch nicht schreiben. Ich denke Shantipuh hat erstmal auch schon genug zum lesen :smile:

  • Also: Im konkreten Einzelfall kann das so sein, aber man sollte sich davor hüten, das voreilig als "DIE Ursache" zu benennen

    Da gehe ich absolut mit. :nicken:


    Aber das hat auch Keiner geschrieben, das hast du so absolutistisch aus deinem eigenen Erfahrungshorizont heraus interpretiert. Natürlich muss man immer genau hinschauen, den Einzelfall betrachten.

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