Border Collie als Jagdhund

  • Zu Deiner letzten Frage: Die Vorschriften sind Ländersache. MWn muss aber länderübergreifend in jedem Jagdrevier ein brauchbarer (entsprechend geprüfter) Hund für die Nachsuche eingesetzt werden. Hat der Inhaber selbst keinen, muss er ein Gespann beauftragen, wenn eine Nachsuche erforderlich wird.

  • Nebenbei:

    Darf man einen Hund im eigenen Revier jagdlich einsetzen, ohne dass dieser irgendeine Prüfung abgelegt hat?

    Es gibt bestimmte Jagdarten, bei denen ein brauchbarer Jagdhund Pflicht ist, am Wasser zB.

    Ansonsten dürftest du mWn auch deinen nicht-geprüften Hund einsetzen, aber falls was passiert stehst du natürlich blöd da bei Versicherung und co.

  • In Niedersachsen gilt:



    § 4


    Jagdhunde


    (1) Den Jagdausübungsberechtigten muss ein für den Jagdbezirk brauchbarer Jagdhund,


    der geprüft ist, zur Verfügung stehen.


    (2) Bei jeder Such-, Drück- oder Treibjagd sowie jeder Jagd auf Federwild muss ein


    hierfür brauchbarer, geprüfter Jagdhund mitgeführt werden.


    (3) Bei der Nachsuche ist ein hierfür brauchbarer, geprüfter Jagdhund einzusetzen.


    Wild, das offensichtlich schwer krank ist und sofort zur Strecke gebracht werden


    kann, darf ohne Hund verfolgt werden.


    (4) Außerhalb befriedeter Bezirke ist Jagdhundeausbildung einschließlich der Prüfung


    Jagdausübung. Dabei ist das Arbeiten auf der Wildspur in der Zeit vom 1. April


    bis 15. Juli nur an der Leine zulässig, soweit nicht Junghunde bis zum 15. April ausgebildet


    und geprüft werden.



    Zumindest muss immer ein geprüfter Hund zur Verfügung stehen, man kann dann wohl zusätzlich auch einen ungeprüften Hund nutzen.

  • Ich komme ja auch aus dem Bereich Mantrailing (Personenspürhund) und kenne durch unsere Trainings und Seminare viele andere Hundeführer. Leider sind auch sehr viele BC in diesem Bereich unterwegs. Denn BCs sind ja so intelligent, dass sie alles können und zwar innerhalb kürzester Zeit. Es wurde weiter oben schon beschrieben: der BC folgt nicht eigenständig dem Geruch, sondern orientiert sich nach hinten und liest den Wisser (Trainer). Es genügt eine leicht Drehung einer Schulter oder die Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere, um diese Hunde in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das kann auch durchaus eine völlig verkehrte Richtung sein. Da finde ich den BC jetzt nicht sonderlich intelligent, da er so nicht zu der Belohnung kommt. Ich kenne geprüfte BCs, die mM nach aber nicht einsatzfähig sind.

    Im Gegensatz dazu können Lauf- und Schweißhunde nichts anderes, als einer Spur zu folgen. Egal durch welche Umgebung, egal welche Länge und das Spuralter ist dehnbar.


    Zum Mantrailing bin ich mit einer ehemaligen Laborbeaglehündin gekommen, als Trailen noch eine exotische Angelegenheit war. Nach sechs Monaten hat dieser erwachsene(!) Hund, der kein Leben außerhalb einer geschützten Zwingeranlage kannte und aus einer Linie von reiner Laborbeaglezucht stammte, entdeckt, dass er ein Beagle ist und spurlaut der Rehfährte hinterher. Diesem Hund musste man nichts beibringen! Sie wurde dann mein erster Einsatzhund. Ein Jagdschein scheitert bei mir definitiv an der Schießprüfung.


    Die jagdlich geführten Hunde (DJT, PP, DL) meines Schwagers konnten bis auf den DJT problemlos frei laufen und überall mitgenommen worden. Ich kenne weiterhin in dieser Kategorie Weimaraner, Iris Setter, DK, MV und UD. Hier kommt es, wie schon gesagt, auf die konsequente Ausbildung an. Ich selber gehe mit den Hunden hauptsächlich an der Leine. Schlicht und ergreifend, weil es hier kaum Gelände für Freilauf gibt und ich keine unnützen Diskussionen mit dem einheimischen Förster wünsche. Der kennt uns und unsere Hunde genau.


    Ich habe ich einem BC - Forum mal die Frage gestellt, wo ich denn wohl meinen Ch d S H zum Hüten von Schafen ausbilden könnte. Die Ausdrucke der Antworten habe ich leider in der Zwischenzeit vernichtet........ da wurde mich einmal den Bruchteil einer Sekunde überlegt, ob das möglich wäre. Aber der BC kann ja alles......

  • Da finde ich den BC jetzt nicht sonderlich intelligent, da er so nicht zu der Belohnung kommt.

    Doch, für einen BC ist das intelligent. Das ist so, damit man ihn auch auf mehrere hundert Meter Entfernung während er Beute vor der Nase hat, noch steuern kann.

  • Wenn ich also einen braunen BC ohne Papiere habe, ist es nicht unwahrscheinlich, dass dort in der Vergangenheit tatsächlich mal ein Jagdhund eingekreuzt wurde. Bei der braunen Farbe ist die phänotypische Ähnlichkeit zum NSDTR gegeben. Siehe Bilder erste Seite. Und es gibt mit Sicherheit auch noch andere Hunderassen bei denen eine Ähnlichkeit vorliegt. Das worauf es ankommt ist: "Der Hund muss also wie ein Jagdhund aussehen."

    Er muss dem Phänotyp einer dieser 104 aufgelisteten Jagdhunde entsprechen.


    Offensichtlich erkennt der TE ja bei den beiden von ihm geposteten Bildern nicht die sehr markanten Unterschiede im Phänotyp zwischen dem dort gezeigten BC und dem Toller, was wohl an der eher unterirdischen Ahnung liegt.


    Die Verantwortlichen beim Jagdverband werden allerdings sofort erkennen, dass es sich bei dem BC nicht um einen phänotypischen Jagdhund handelt.


    Das wird richtig Lacher bei dem Versuch der Anmeldung geben :lachtot:

  • Für mich ist das schwer nachvollziehbar, warum man es sich unnötig schwierig macht. Es gibt für fast jeden Zweck extra gezüchtete Rassen.

    Die wurden selektiert und bringen im Handgepäck schon Fähigkeiten mit, die ich bei anderen Rassen erst mühsam auftrainieren muss.


    Es ist auch ein riesiger Unterschied, ob ein Hund eben diese mühsam auftrainierten Tricks und Abläufe abrufen muss, oder ob er intuitiv das tut, wozu er geboren wurde, was ihm im Blut liegt und was ihm Spaß macht.



    Du schreibst, man möge es dir überlassen, wenn du dir mehr Arbeit machst als mit dem passenden Jagdhund. Denk aber bitte auch daran, dass es für einen Hund ebenfalls harte Arbeit ist, für einen Zweck eingesetzt zu werden, der ihm rassetechnisch nicht im Blut liegt und damit fremd ist.

  • Aoleon

    Und dann findest du das Video toll das verlinkt wurde? Wo der BC auf die Schweine draufgeht?

    Habe ich das jemals behauptet? Mensch Leute... was habt ihr hier die ganze Zeit mit euren Vorwürfen.

    Deine Antwort auf den Post war:

    Vielen Dank für die hilfreiche Info und die Videos :smiling_face:

    Und das las sich für mich eben das du das Video hilfreich im Sinne von gut findest.



    Mir war so als sollte einem Förster das Wild besonders am Herzen liegen. Und genau darum hat man eben einen Hund der das Wild wirklich wirklich wirklich mit jeder Faser seines Daseins finden will. Nicht nur weil sein Besitzer das möchte, sondern weil das sein Wesen ist.

    Um dem Wild unnötiges Leid zu ersparen. Das du das so abtust finde ich wirklich schade.

    Und genau deswegen möchte ich mir auch einen Hund anschaffen den ich gut ausbilden kann und nicht nur einen Zwinger-Jagdhund.

    Dennoch schreibst du sehr nonchalant "Dann findet er halt nur 9 von 10", was ich ehrlich gesagt schon arg optimistisch finde mit den 9, da du noch nie einen Hund überhaupt in der Richtung ausgebildet hast.

    Dir muss doch klar sein das es viel einfacher ist einen Hund auszubilden der für diesen Job gemacht ist, als einen auszubilden der eigentlich was ganz anderes machen will. Vor allem als totaler Anfänger in dieser Art der Ausbildung.


    Für mich ist das halt echt seltsam. Wenn ich A brauche/will, dann muss ich auch mit B leben. Und B wäre im Fall Jagdhund dann halt doch einfach nur das im Zweifelsfall eben ne Leine drankommt, dafür halt einen höchst zuverlässigen Suchpartner hat.

    Wenn das für dich in deinem Revier aber eh nicht wichtig ist, dann brauchst du ja auch keinen "Jagdborder", was die Frage an sich also irgendwie überflüssig macht.

    Willst du wirklich Wild suchen, dann sollte dir das waidgerechte so sehr am Herzen liegen das du dafür eine der Rassen nimmst die genau dafür alles schon mitbringen.





    Als Halter eines Windhundes habe ich gelernt das die meisten Hundehalter kaum Ahnung davon haben wieviel Wild wirklich in der Gegend ist. Weil deren Hunde das nicht anzeigen, weil die meisten den Jagdtrieb eines Toastbrotes haben.

    Im Wald treffe ich oft genug Leute die den Leinenzwang da ignorieren weil "Hier gibts doch garkein Wild!", während mein Whippet an den Waldrand starrt wo Rehe äsen. Oder schreiend in der Leine steht weil im Unterholz 10 Meter weiter grad einer der Füchse vorbeigerast ist. Und das wir hier im Feld sogar ne ganze Kolonie an Wildkaninnchen haben wissen 80% der Hundehalter hier nicht. Hätte ich nur den Mini Bullterrier wüßte ich das auch nicht, der hat nämlich den toastbrotartigen Jagdtrieb, sehr untypisch für die Rasse. Der merkt nichtmal wenn er auf ne Maus drauflatscht.

    Der Whippet hingegen weiß sehr genau was hier alles so kreucht und fleucht!

  • Das mit der Phänotypisierung wird ja - grundsätzlich - vermutlich nicht so laufen, dass alle x-beliebige Hunde zur Jagd ausbilden wollen und phänotypisieren lassen. Zu 99% wird es da um reinrassige Hunde ohne Papiere gehen "Hobbyzüchterjagdhunde" halt. Oder Dissidenzvereine.


    Ich kenn die Phänotypisierung nur im Windhundsport.

    (Da wollt dann jemand nen hübschen Tierschutzmix ohne Stehohren, mit schwarzem Pigment, ohne Spurlaut und noch n paar Dingen mehr, die sagten "Netter Galgomix wahrscheinlich" als Podenco phänotypisieren lassen. Da gibt es zwar zig Rassen, aber nur wenige anerkannte. Keine einzige anerkannte Rasse sieht auch nur ansatzweise so aus wie dieser Hund. Man lächelte milde. Nein, eher kicherte man heftig.

    Eine Tierschutzgalgohündin, völlig unbekannte Abstammung, hat dagegen reelle Chancen, die ist phänotypisch recht klar Galgo Espanol, nicht Galgogebrauchskreuzung. Darf dann also mit den FCI Papier-Hunden Bewerbe laufen und könnt Registerpapiere für die Zucht kriegen.


    Aber alles als Alles kriegt man da wahrlich nicht phänotypisiert. U.a. muss man den Hund von Rasserichtern begutachten lassen und komplett blind und ahnungslos sind die ja auch nicht.)

  • Darf man einen Hund im eigenen Revier jagdlich einsetzen, ohne dass dieser irgendeine Prüfung abgelegt hat

    Wo kein Kläger... Wer will dich verpfeifen, deine Pächter? Dann können die nächstes Jahr woanders ein Revier suchen.

    Ich kenne mehrere Hunde, die ohne Prüfung allein mitlaufen. Das Problem ist: wenn der Hund seine Aufgabe nicht beherrscht, leidet das Tier. Und das ist einfach unterste Schiene. Gerade da kann ich nicht verstehen, dass man als Förster und Jäger dermaßen seine (völlig egoistischen und unbegründeten) Vorlieben nach vorn stellt und sich einen Hund holen möchte, weil: ich will, ich will, ich will aber nur Border Collie! Insbesondere, da der TE doch vorn selbst schreibt, dass er lieber Leute ohne Hund als mit schlechtem Hund im Revier hat.

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