Hundebegegnungen an der Leine

  • Dein Posting zeigt mir deutlich, dass das Poblem bei Dir liegt (verstehe das bitte nicht falsch, ich greife Dich nicht an, ist nur eine Feststellung) und da Du das selber siehst, gibt es sicher eine Möglichkeit, Dich zu therapieren und dann wäre Euer Zusammenleben entspannter.

    Wie ich schon beschrieben habe oben: Die Möglichkeiten sind begrenzt. Ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast. Nimm mir das daher ebenfalls nicht persönlich. Aber solche Tipps sind nicht hilfreich. Es ist so als würde man Jemandem im Rollstuhl sagen: Dann lass dich halt mal behandeln, damit du mit dem Hund gehen kannst. Ich bin auch kein Hund. Man kann mich nicht konditionieren. Und was eine lebenslange chronische Krankheit ist, kann man nicht wegtherapieren. Das ist sehr viel komplexer. Ich werde aber auch nicht weiter darauf eingehen, denn es geht nicht um meine Krankheit. Unsere Hündin kommt damit gut zurecht, auch wenn mein Leben anders verläuft als das der meisten Menschen. Hunde kommen damit generell besser zurecht als Menschen. Es geht um Erziehungsratschläge und moralischen Beistand sowie Meinungen zu den Zukunftsaussichten.


    Würdest Du mir sagen , wo Du wohnst? Vielleicht könnten wir im Forum Dir einen guten Trainer nennen.

    Ich schreibe dir. Ich bin froh um Tipps.


    Einen Hund - Windhund ?!? - mit der Vorgeschichte zu Leuten in der Stadt, ohne irgendeine Auslaufmöglichkeit zu geben, finde ich mehr als schräg. Tut mir leid.

    Es muss dir nicht leidtun. Wir finden das auch schräg. Wir sind auch wütend auf uns und auf die Trainerin. Aber wir wohnen in keiner Stadt.

    Ihr habt das unbesehen geglaubt? Konntet ihr den Hund nicht kennenlernen?

    Ja, haben wir. Das war falsch. Doch, wir haben sie kennengelernt, aber nicht genug.

    Kommt der Hund denn aus dem Tierschutz? Kann sie auf Pflegestelle zurück oder zu dieser Trainerin?

    Es gab keine Pflegestelle. Klar, wir können sie ins Tierheim des Vereins geben. Wie gesagt, die vorige Halterin ist tot und dort hatte sie es ohnehin nicht gut.

    Was genau ist das Ziel deiner Antworten? Ich verstehe nicht ganz um was es dir geht? Wir können es nicht rückgängig machen. Aber wir glauben, dass wir gut für die Hündin sind, aber sehr viel Hilfe brauchen. Deshalb schreibe ich hier. Weshalb schreibst du mir?

  • Wenn ich das richtig hier lese, sind die meisten Leute hier dafür, dass wir sie abgeben.


    Hm ja, vielleicht wenden wir uns am Montag an das Tierheim. So traurig… Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie dort ewig sein wird. Denn das schaffen nur sehr sehr wenige Menschen mit ihr.



  • Das ist schon ziemlich heftig. Oder?


    Da fragt sich halt, ob man wirklich aufgibt, wenn man sie abgibt. (Ich verstehe eh nicht, wieso immer von aufgeben gesprochen wird, wenn man im Sinne und für das Wohl des Hinde handelt. Das ist kein aufgeben. Man hat deswegen nicht versagt)


    Oder ob eine Abgabe nicht eher für alle eine Entspannung wäre.

  • Hallo erstmal von mir


    Ich finde es schwierig, zu beurteilen ob ihr den Hund abgeben sollt oder nicht und möchte auch keine Empfehlung dazu abgeben.


    Grundsätzlich würde ich mich aber an deiner Stelle von der Vorstellung frei machen, dass sie im Tierheim ewig bleibt... Warum sollte das niemand ausser euch schaffen? Bzw ohne Übergriffig wirken zu wollen, was genau schafft ihr denn was niemand sonst könnte?

    Ich verstehe gut, dass ihr euren Hund nicht abgeben wollt weil ihr sie sehr lieb gewonnen habt.

    Aber aktuell ist die Situation ja kein Zustand für euch alle.


    Falls ich es überlesen hab tut es mir leid, aber gibt es die Möglichkeit evtl noch einen anderen Trainer hinzuziehen? Gerade diese Hunde Begegnungen Geschichte erscheint mir doch so, als wenn ihr dringend Hilfe braucht beim Lesen eurer Hündin.

    (das ist nicht böse gemeint, ich hab ihr auch so ein Exemplar sitzen welches ich am anfang total falsch eingeschätzt habe und meine Reaktion dementsprechend falsch war.) Mittlerweile machen wir wirklich Fortschritte, sie hat gelernt, das ich sie ohne Schaden durch grossen Menschenmassen, Hundeansammlungen oder anderen Trubel bringe. Aber das war und ist viiieel Arbeit, hauptsächlich auf sehr neutralem Boden mit Trainer und Stunden..

    Auch wenn ihr das in den Griff kriegt, es stand ja auch die auslastung eines Windhund es im Raum. Ich kenne mich nicht mit der Rasse aus, aber du meinte ja, passende Trainingsoptionen. Sind für euch auch nicht zu erreichen?


    Bitte einfach nochmal ganz gut über alles nachdenken, sacken lassen und zum wohle der Maus entscheiden.


    Liebe Grüße

  • Hallo,


    ich bin mir gerade nicht sicher, ob die Draußenzeit - v.a. unter den Stressbedingungen - nicht zu viel für sie ist.

    Aber ich kenne mich mit der Rasse nicht aus, weiß nicht, ob Andere dazu noch was schreiben.

    Die Impulskontrolle eines Hundes ist irgendwann aufgebraucht, der Stress wird immer größer, dann rastet sie sehr schnell aus.


    Ich finde es in einem solchen Zustand der Dauererregung auch schwierig, Zeichen zu erkennen, weil der Hund letztendlich andauernd schon Zeichen sendet.


    "Normalerweise" wäre es so: Man läuft mit einem entspannten Hund, ist quasi im grünen Bereich. Dann kommt von irgendwo ein Hund. Der eigene Hund wird darauf aufmerksam, Ohren gehen nach vorne, er bleibt vielleicht stehen. Er wird langsam nervöser. Man ist im gelben Bereich und kann hier noch etwas machen.


    Im roten Bereich ist alles zu spät. Dann hilft höchstens noch Management.

    Eure Hündin scheint quasi dauerhaft im roten Bereich zu sein.


    Wir haben auch einen Hund aus dem Tierschutz, der in den ersten Monaten bei jedem Hund ausrastete, auch wenn der nur ein Punkt am Horizont war. Das hat sich aber automatisch gelegt bei ihm, blieb allerdings bei bestimmten anderen Hunden (Erzfeinde und unbekannte intakte Rüden) bis heute so.

    Ich glaube, wir hatten insgesamt schon fünf verschiedene Trainer in all den Jahren mit total unterschiedlichen Ansätzen.

    Dazu kann ich nur sagen:

    1) Mancher Ansatz wäre vielleicht für den Hund geeignet, wenn man sich aber damit nicht wohl fühlt, wird es nicht klappen.

    2) Andere Ansätze sind einem vielleicht selbst sympathisch, passen aber nicht zum Hund oder zu seinem Problem.


    Eine Verbesserung brachte bei uns der Clickertraining, das ich u.a. verwende, um den Fokus auf mich zu verstärken. Also Blick zu mir: Click.

    Und zwar erst in unbelasteten Situationen (ganz wichtig!). Im Stress wird es nicht klappen.

    Aber - je nachdem wie gut das Clickertraining mit dem Hund funktioniert - wird er auch unter zunehmender Ablenkung zu einem schauen.


    Nach einigen Tagen / Wochen hat unserer es dann erstmalig geschafft, den Blick von einem fremden Hund abzuwenden und zu mir zu schauen. Das ist dann schon ein kleiner Durchbruch, weil man dann wieder andere Stellschrauben hat.

    Vorher war es ABSOLUT UNDENKBAR, dass er den Blick von einem Erzfeind abwendet!


    Parallel ist Leinenführigkeit tatsächlich wichtig.

    Unser Hund ist auch unsicher, wenngleich seine Anfälle "aggressiv" wirken.


    Ihm hilft es, stets auf der von anderen Hunden abgewandten Seite leicht hinter mir zu laufen. Dafür haben wir auch den Seitenwechsel hinter dem Rücken geübt, um ihn nicht gleich rumzerren zu müssen, wenn ein Hund auf der "falschen" Seite kommt.

    Witzigerweise ist dieser Seitenwechsel für ihn schon eine kleine Unterbrechung des Tunnels und manchmal merkt man, wie erleichtert er ist, nicht so nah beim Feind zu sein.

    Auch das war ein Durchbruch. Manchmal schafft er es, deeskalierend am Rand zu schnüffeln, was ein sehr gutes Zeichen ist (sonst fixierte er den anderen Hund immer).


    Was mir bei Dir noch aufgefallen ist:

    Dein Hund WILL NICHT SPIELEN. Fremde erwachsene Hunde spielen nicht einfach so miteinander. Das vermeintliche Spielverhalten ist eine Strategie, um mit der Situation umzugehen. Natürlich besser als eine Beißerei, aber das "Spiel" zeigt nicht, dass sie dann entspannt ist, eher im Gegenteil.


    Ich würde sie überhaupt nicht an der Leine zu anderen Hunden lassen und umgekehrt jeden Kontakt vom Gegenüber unterbinden, damit sie lernt, dass sie an der Leine sicher vor anderen Hunden ist.


    Zum Schluss noch: Ein guter (!) und geeigneter Trainer mit den zu Euch passenden Methoden wäre wichtig.


    Was das Thema Abgabe des Hundes angeht, maße ich mir kein Urteil zu.

  • Nun rastet die Hündin aber komplett aus, wenn sie andere Hunde sieht und nicht hin darf. Die öffentlichen Verkehrsmittel und Bahnhöfe sind voller Hunde. Das heißt, wir haben jetzt schon 2,5 Monate lang überhaupt nichts mehr gemeinsam unternommen, sagen unseren Urlaub ab, wissen nicht wie wir sie zum Tierarzt bekommen oder mal einen Ausflug machen können…


    Ich weiß ja jetzt nicht, was du unter "komplettes Ausrasten" verstehst, aber ein bisschen Rumpöbeln an der Leine ist ja jetzt nicht so außergewöhnlich, sondern eigentlich eher normal. Wenn in der U-Bahn Polizei-Streifen unterwegs sind, pöbeln deren Hunde meistens zuerst. :lol:

    Wenn ich den anderen Hund rechtzeitig sehe und nicht will, dass meiner pöbelt, verbiete ich das einfach im Vorfeld und lobe, wenn er ruhig bleibt. :ka: Ansonsten auch nicht schlimm.


    Wenn so etwas aus persönlichen Gründen für dich ein Drama ist, darf das nicht das Problem deines Hundes sein, finde ich.

  • Vorab: Wie habt Ihr den Hund denn angeleint? Meine erste, weich einfachste Maßnahme wäre: In den „Reizumgebungen“ Doppelsicherung an Geschirr und Halsband an zwei kurzen Leinen (gibt auch Leute, die arbeiten mit einem Halti. Ist nicht mein Weg, aber kann effektiv sein, wenn es richtig angewandt wird. Sollte aber von einem Trainer genau erklärt und gezeigt werden). Huer wäre es ein sehr bequemes Sicherheitsgeschirr mit Haltegriff und ein breites Halsband. Zug am Geschirr mit der Option, auch am Halsband kurz zu fassen


    Ggf. noch ein Maulkorb drauf. Und dann mit der Gewissheit einfach losgehen, dass überhaupt nichts passieren kann, auch wenn sie rumspackt und pöbelt. Leute gucken und/oder fühlen sich gestört? Lass sie. Solange Du Deinen Hund nicht an sie herankommen lässt und sie keinen Schaden anrichtet, ist das deren Problem, nicht Deins.


    Ihr habt sie jetzt ein paar Wochen und sie kannte bisher nichts. Wie lange versucht Ihr schon, Hundebegegnungen zu trainieren? Es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie aktuell draußen aufnahmefähig für Training ist, sie muss sich ja erstmal leidlich an die Umgebung gewöhnen. Nimmt sie draußen denn Leckerchen an?


    Meine ängstliche Hündin hat nicht gepöbelt, aber ist im Paniktunnel in blinde Flucht verfallen. Das ging so weit, dass sie sich manchmal am Asphalt Krallen eingerissen oder Schrunden an den Ballen zugezogen hat, wenn sie mit Autos oder sonstigen lärmenden Geräten oder Fahnen oder irgendwie Neuem konfrontiert war. War völlig illusorisch, da einwirken zu wollen, da ging nur selbst ruhig und gelassen bleiben und sie so zügig wie möglich zu einer Situation führen, in der sie sich wohler gefühlt hat. Und das in kurzen Einheiten und zu den ruhigsten bzw. ihr liebsten Zeiten immer wieder tun. Und gleichzeitig Beziehung und Sicherheit aufbauen, dass aber hauptsächlich drinnen.


    Erste Anflüge von Leinenführigkeit haben wir nach 15 Monaten trainiert, erst da konnte man sie draußen bestätigen. Perfekt ist das immer noch nicht, aber gut genug für unsere Bedürfnisse.


    Zum Rest schreibe ich nochmal was, wenn ich ein paar Mützen Schlaf hatte. Aber das wäre für mich der Anfang.

  • Ich habe versucht, auszuloten, wie die ganze Situation ist, welche Möglichkeiten es gibt.


    Ich glaube nicht, dass der Hund kein neues Zuhause findet. Pöbeln an der Leine (ohne tatsächliche Aggression) ist ja kein unlösbares Problem, bzw. wäre es in einem Umfeld, indem man Hundebegenungen ausweichen kann, nicht so schlimm.


    Bei euch ist es - weil es kein stressfreies Draussensein möglich ist und weil es dich selbst überfordert - halt nicht so ideal.


    Du hast zwei Möglichkeiten: weitermachen. Dann aber mit einem Trainer, der euch hilft. Und macht euch auf die Suche nach jemanden, der euch mal im Auto mitnimmt. Oder nach einem Schrebergarten am Ortsrand. Oder geht mal zu Zeiten raus, wo weniger Leute unterwegs sind.


    Oder abgeben. Was ich nicht verwerflich finde. Manchmal passt es nicht. Die Anschaffung war vielleicht unüberlegt, aber immerhin habt ihr euch von der Trainerin beraten lassen - ich kann verstehen, dass man sich auf so jemanden verlässt. Eigentlich würde ich diese Person auch ein bissel in der Pflicht sehen, euch zu helfen oder sich um die Vermittlung zu kümmern.

  • Clicker ist eine gute Idee und wenn die Hündin auf Clicker gut reagiert, kannst Du darauf aufbauen


    Guck mal hier Zeigen und Benennen

    Ich möchte diesen Hinweis von Joco nochmals hervorholen und betonen, denn ich habe selber sehr gute Erfahrungen gemacht damit.


    Zeigen und benennen


    Ich hatte auch mal einen Windhund-Mix aus dem Tierschutz mit unbekannter Vorgeschichte, allerdings sehr klein und zart. Sie rastete völlig aus bei Hundebegegnungen, hing andern Hunden auch schon mal an der Kehle. :face_screaming_in_fear:


    Als ich im Forum von Zeigen und Benennen las, machte ich mich mal schlau über diese Methode und begann damit zu trainieren. Anfangs war Vicky dermassen in ihrem Tunnel, dass sie auf meinen "Da kommt ein Hund"-Hinweis nicht reagierte und ihr auch die Gutelis völlig egal waren. Ich dachte zuerst, das wird nie was...


    Aber plötzlich liess sie sich eben doch ablenken, schaute kurz auf mich, nahm Gutelis und schrittweise konnte ich sie davon abbringen, bei andern Hunden völlig auszurasten. Nach mehreren Monaten Training trippelte sie unbeeindruckt an andern Hunden vorbei.

    Leider konnte ich diese "schöne" Zeit nicht mehr lange geniessen mit ihr, denn sie war schwer herzkrank und ich musste sie einschläfern lassen. :loudly_crying_face:

  • Ich danke Allen, die von ihren eigenen Erfahrungen geschrieben haben mit ihren Hunden und habe großen Respekt vor den Wegen. Vielen Dank auch für die Tipps, Ratschläge und ehrlichen Meinungen.


    Viele Antworten hier haben sehr große Zweifel geweckt und mich sehr runtergezogen.


    Ich hatte jetzt ein längeres Gespräch mit einer Person aus dem Tierschutzverein, aus dem unsere Hündin kommt. Und heute war ich eine Zeit lang bei den Nachbarn zuhause, wo der Hunde-Freund unserer Hündin wohnt. Die kennen uns schon von Anfang an und sehen die Probleme und die Entwicklung viel. Denen habe ich auch von meinen Sorgen erzählt.


    Die Hündin wird bei uns bleiben und wir werden das schaffen!


    Damit das besser klappt in nächster Zeit, ist es auch im Moment wichtig, negative Meinungen von außen zu meiden. Wir brauchen Kraft, Mut und Bestätigung, um auch nach Niederlagen überzeugt weiterzumachen. Wir müssen jetzt auf unser Herz und unseren Bauch hören. Daher ziehe ich mich mal für eine Weile hier zurück.


    Ich bin froh, hier geschrieben zu haben. Denn sonst hätte ich noch viel länger gezweifelt. Ich war jetzt quasi gezwungen, eine Haltung einzunehmen.


    Bis dahin alles Liebe!

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