Handfütterung im Training

  • Das ist sicher eine gute Idee. So hab ich das damals mit Radfahrern und Kinderwagen gemacht und das hat gut funktioniert.


    Ich weiß wie schwer es ist Ausraster zu 100% zu vermeiden, aber du solltest versuchen eine (und ich meine wirklich eine) Gassistrecke zu suchen, wo das gut klappt. Gleicher Weg hin und zurück, das halbiert die Eindrücke. Wähle das Umfeld wo dein Hund am wenigsten Stress hat, mach kleine Übungen (Tricks, Balance), die du zuerst drinnen gefestigt hast, für das Selbstbewusstsein. Sprich so Späße wie einen Zebrastreifen oder belebte Gegend würde ich ganz meiden, raus ins Grüne, schauen ob Wald oder Feld besser ankommt und dann dabei bleiben.

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    Das ist tatsächlich schwierig, weil wir in einer großen Stadt wohnen und ich hab kein Auto. Aber ich habs heute gleich mal versucht und bin noch eine Stunde früher als sonst mit ihr raus und verschiebe mal alle Zeiten ein bisschen. Zumindest heute früh waren wir allein, was schon mal gut war.

    Generell kenne ich noch ein paar ruhigere Wege von der Zeit als sie Läufig war. Da versucht man ja auch Hunde zu meiden.

    Ansonsten könnte ich noch in den Bus steigen, der vor dem Haus vorbei fährt. In drei Stationen wären wir da auch im Grünen, aber da muss ich mir was für die Fahrt überlegen, damit die möglichst stressfrei ist. Vielleicht eine gut aufgebaute Tragetasche. Nur auf dem Arm nehmen bin ich unsicher, ob das reichen wird, damit sie abschalten kann.

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    Und ich ganz persönlich würde das Barf lassen und mal gucken wie sie mit deutlich mehr Kohlehydraten und deutlich weniger Protein klarkommt.

    Dazu Alltagstraining und Alltagsmanagement. Was kann sie? Was geht garnicht in Sachen aushalten? Wo kann sie mal Hund sein? Habt ihr Möglichkeiten mal rauszufahren irgendwohin wo es einsam ist und sie auch einfach mal gelöster sein kann ohne permanent auf der Hut zu sein?

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    Also ich wäre einer Futterumstellung gegenüber aufgeschlossen. Gibt es dazu mehr Erfahrungswerte, dass die Kohlenhydrate einen Unterschied machen?

    Alltagsmanagement hat uns die Hundeschule aufgetragen. Was Ellie schwer fällt, ist tatsächlich das Aushalten von Ruhe. Sprich, wenn ich sie auf die Decke schicke, weil ich arbeiten muss (ich arbeite von zu Hause), dann hält sie das 10 Minuten aus und dann will sie schon den Ort wechseln, Spielzeug suchen etc. Ich muss sie dann recht häufig wieder zurück zum Platz führen bzw. sie dort mit der Hausleine anleinen. Sie meckert dann auch richtig. Ich will ihr dann auch nicht immer direkt einen Kong geben oder eine Schleckmatte, das baut bei ihr die Erwartungshaltung auf.

    Zum Vorraum hab ich inzwischen auch ein Gitter angebracht, damit sie nicht an der Tür pöbelt, wenn jemand Fremdes kommt. Von 2m Entfernung geht das ganz gut, wenn sie zuschaut, wie ich ein Paket annehme.

    Ahja, meine Wohnung besteht nur aus Terrassentüren. Ich habe keine Fenster. Man kann von jedem Raum in den klitzekleinen Garten gehen. Das heißt aber auch, dass Ellie in jedem Raum rausschauen kann, weil das halt bodentiefe Fenster im Erdgeschoss sind. Die saß da oft stundenlang und wollte pöbeln und alles beobachten. Da hab ich jetzt überall Milchglasfolie drüber geklebt auf ihrer Höhe. Das hat sie wahnsinnig gestresst die ersten Tage, dass sie nichts mehr sehen kann.

  • Bei Hunden steht sie sofort in der Leine, will dann auch hinterher immer dorthin, wo der Hund war und da wird dann wild markiert und gescharrt.

    Sicher, dass es Aggression ist? Was macht sie im Freilauf?


    Kira dreht auch hohl, wenn wir andere Hunde treffen und sie angeleint ist. Stellt sich auf die Hinterbeine, Fiept, zieht zu dem Hund und dreht sich im Kreis. Bei ihr ist das einfach Übersprungshandlung, sie weiß nicht so recht damit umzugehen. Im Freilauf kommt die nämlich sofort angedüst, wenn sie einen fremden Hund sieht. Wir arbeiten da gerade dran.

    Im Freilauf ist das nie passiert, da meidet sie eher fremde Hunde. Aber ich hab sie in direkter Umgebung der Wohnung, was als territorial gelten sollte, nie im Freilauf, weil es hier keine erlaubte Möglichkeit dafür gibt und davon abgesehen ist der Park nebenan zu heikel mit Kindern, Hunden, Hasen und allen möglichen Reizen.

    Ich habe schon das Gefühl, dass sie dort eher auf Hunde zustürmen würde. Aber bei weitem nicht alle, die sie an der Leine anpöbelt. Vielleicht ist es auch unsicheres soziales Verhalten, weil im Freilauf lässt sie sich auch ungern beschnuppern.

    Hat mal ein Trainer eine komplette Anamnese gemacht? Wenn Du schreibst, sie ist draußen generell gestresst, dann stellt sich mir die Frage, ob Du nicht lieber von der Basis her Eure Probleme aufarbeiten möchtest anstatt jetzt zu versuchen mal mit dem Vorschlaghammer auf das zu hauen, was am meisten nervt ...

    Ich habe jetzt bei einer neuen Trainerin für morgen schon einen Termin ausgemacht. Sie will sich das alles direkt bei mir in der Umgebung ansehen und ein Erstgespräch machen.

    Die Basis ist sicher das Problem, da muss ich auf alle Fälle daran arbeiten. Da brauche ich in den Input ganz dringend, wie ich das angehen kann. Ich hoffe, sie hilft mir dahingehend.

  • Rywena


    Über Ernährung kann man bei einigen Hunden bisschen besser am Trainingsschräubchen drehen.


    Meine Schissbüx bekommt deutlich mehr Kohlenhydrate.

    Ich füttere frisch. Sind etwa bei Aufteilung 50/50.


    Zusätzlich könnte man Ernährungszusätze mit reinnehmen.Magnesium,B Vitamin oder Thryptophan.

  • Also ich wäre einer Futterumstellung gegenüber aufgeschlossen. Gibt es dazu mehr Erfahrungswerte, dass die Kohlenhydrate einen Unterschied machen?

    Ganz persönliche Meinung: Ich habe Hunde, keine Wölfe. Darum füttere ich eben auch Hunden nix "Wolfsgemäßes". Hunde können Kohlehydrate verwerten, die meisten brauchen sie sogar und in vielen Teilen der Welt werden die Hunde seit Jahrhunderten mit viel Kohlehydraten gefüttert.

    Bei uns hier früher ja auch, bis wir so reich und verschwenderisch wurden als Gesellschaft im Umgang mit Fleisch.


    Aber so generell: Es gibt Tryptophan was sich positiv auf die... Äh, glaub Serotoninbildung auswirkt und Triptophane brauchen Kohlehydrate zum Umwandeln. Oder so ungefähr, ich krieg es leider nicht mehr so ganz zusammen.



    Alltagsmanagement hat uns die Hundeschule aufgetragen. Was Ellie schwer fällt, ist tatsächlich das Aushalten von Ruhe. Sprich, wenn ich sie auf die Decke schicke, weil ich arbeiten muss (ich arbeite von zu Hause), dann hält sie das 10 Minuten aus und dann will sie schon den Ort wechseln, Spielzeug suchen etc. Ich muss sie dann recht häufig wieder zurück zum Platz führen bzw. sie dort mit der Hausleine anleinen. Sie meckert dann auch richtig. Ich will ihr dann auch nicht immer direkt einen Kong geben oder eine Schleckmatte, das baut bei ihr die Erwartungshaltung auf.

    Das ist aber doch Training und kein Management.

    Managen, also gewisse Situationen wo man wenig oder garnicht trainieren kann, einfach dennoch so problemlos wie möglich für den Hund gestalten ohne vom Hund groß was zu verlangen.

    Deine Gitterlösung fürs Tür pöbeln zB ist Management, und zwar ein gutes! So hat sie Raum und kann mit deutlich weniger Streß einfach auch lernen das es okay ist wenn Leute kommen. Oder die Folie an den Fenstern, sehr gut!

    Ich glaube nicht das sie pöbelt im Sinne von Agression, sondern weil sie schlicht völlig überfordert ist. Mit allem. Und ihre Strategie ist quasi alles wegbrüllen, damit ihr nichts und niemand zu nahe kommt.


    Warum soll sie denn auf einem Platz bleiben?

    Hier haben meine Hunde diverse Plätze und sie wechseln halt mal von A nach B oder C, das ist auch völlig okay so. Mein Kleiner ist am liebsten nah bei mir, der pennt grade auf dem Liegekissen unter meinem Schreibtisch, direkt neben meinen Füßen. Der andere liegt im Bett, mein PC steht in meinem Schlafzimmer.

    Wenn ich Bett und Sofa mit einrechne haben die 2 Hunde hier in der Wohnung 6 Liegeplätze. 4 davon im Wohnzimmer. Sie wechseln wenn ihnen zu warm wird, oder sie einen anderen Untergrund wollen, oder halt mal was trinken, was auch immer. Manchmal ist es glaub einfach nur um sich mal zu bewegen.

    Was macht sie denn wenn du sie machen lässt? Beschäftigt sie sich selbst und schläft dann auch mal ne Runde?

  • Aoleon Sie sollte auf ihrem zugewiesenen Platz bleiben, weil laut Hundeschule ist es wichtig, dass ich zu Hause Regeln etabliere und Entscheidungen treffe :thinking_face: Auch um "Ruhe" zu lernen. Aber wie du sagst: Da darf sie meinetwegen schlafen, wo sie möchte.


    Ich hatte gestern das Erstgespräch mit der neuen Trainerin. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen die gesamte Geschichte abzufragen und hat dann auch ein Auge auf das Verhalten beim Spazieren geworfen.
    Ihre Einschätzung: Es ist primär Angst. Ellie zeigt die 4 Fs in unterschiedlicher Ausprägung. Das kennt ihr sicher schon, aber mir war das neu (Stress- und Angstreaktionen: Flight, Fight, Freeze, Fiddle).


    Die Trainerin hat mir dann genau erklärt, wie Ellie schon zig Meter vor einer Angstquelle in eine der 4 Fs fällt. Meistens Freeze oder Flight. Aber halt sehr subtil, ich hab das ehrlich nicht so wahrgenommen, vor allem wenn sie an der Leine ist.

    Da hätte mir nämlich die Hundeschule gesagt: Nein, an der Leine wird weitergegangen, sonst wird sie ein Leben lang ziehen. Und die neue Trainerin sagt: Geh dorthin, wo sie hingehen möchte. Lauf den Bogen, wo sie schnuppern will, weil sie macht das um Abstand zu gewinnen und nicht um ihren Willen nach einer interessanten Duftspur durchzusetzen. Wenn sie einfriert, dann direkt die Quelle dafür ausfindig machen (sie fixiert sie mit dem Blick) und dann weglocken in die andere Richtung - im schlimmsten Fall sie mit der Leine mitnehmen und in Ausnahmefällen hochheben.

    Ellie ist auch sehr sensibel mit Körpersprache. Da hat sie mir auch einige Dinge gezeigt, wie man mit ganz kleinen Gesten einen großen Unterschied in der Wahrnehmung bei ihr erzeugt. Das hat mich dann doch sehr beeindruckt, weil Ellie hasst fremde Menschen und die Trainerin hat sie innerhalb von 20 Minuten von sich überzeugen können.


    Jetzt heißt es erst Mal: Alle Situationen vermeiden, wo sie wieder ausrasten könnte. Im Grunde habt ihr mir das alles auch schon gesagt, danke dafür :smiling_face:

    Das mache ich jetzt mal zwei Wochen und dann treffen wir die Hundetrainerin in einem Park. Da organisiert sie einen weiteren Hund, mit dem wir dann quasi üben sollen und überprüfen, ob ich bis dahin eh alles richtig gemacht habe. Wenn das gut klappt, wäre das nächste Ziel ein Social Walk.


    Jetzt bin ich zuversichtlich und vor allem absolut einverstanden mit dem Trainingsprinzip. Handfütterung, sie an der Decke anleinen und beim Gassigehen weiterziehen sind somit gestorben. Markieren darf ich sie auch lassen (sofern es nicht fremdes Eigentum ist, versteht sich). :relieved_face:

  • Und ich ganz persönlich würde das Barf lassen und mal gucken wie sie mit deutlich mehr Kohlehydraten und deutlich weniger Protein klarkommt..

    Wieviel Protein braucht denn der 7 Kilo Hund deiner Meinung nach?

    Würdest du bei so einer Problematik nur den Mindestbedarf rvP decken und/ oder würdest du rvP anteilig über Getreide decken?

    Ich finde die Rechnerei jedesmal recht anspruchsvoll. Aber ein Versuch ein Verhaltensproblem über eine Ernährungsumstellung in den Griff zu bekommen ist immer sinnvoll.


    Wobei ich hier eher einen kompet(EREN)Trainer empfehlen würde.

  • Bezüglich Futter habe ich tatsächlich auch schon was anderes zum Probieren gekauft: ein Nassfutter und ein Trockenfutter.


    Das Trockenfutter im Schnüffelteppich, Kong oder Kuscheltier versteckt, nimmt sie sogar an. Das hat sie noch bei keinem gemacht.

    WOW Trockenfutter Huhn

    Beim Nassfutter brauche ich noch etwas Überzeugungsarbeit, weil sie wirklich verwöhnt ist. Sie nimmt es aber an. Der Kot schaut bisher gut aus und ansonsten zeigt sie auch keine Anzeichen von Unverträglichkeit nach zwei Tagen.

    Dog's Love Classic Lamm


    Im Training hab ich ihr sehr viel Reinfleisch-Leckerlies gegeben. Also in Summe wars dann vermutlich wirklich viel zu viel Protein. Wenn sie mir da jetzt das Trockenfutter annimmt, wäre es natürlich viel besser.


    Fred hatte ich auch im Blick, aber da hatte ich mal einen Karton Huhn mit Reis und das wollte sie nach zwei Tagen auch nicht mehr :face_with_rolling_eyes:

  • Das Training hört sich auf alle Fälle sinnvoller an.


    Zum Thema Futter mal generell: Ich erlebe immer wieder, dass Hunden heute gutgemeint viele hochwertige und exotische Lebensmittel zugeführt werden. Man sollte allerdings bedenken, dass die meisten Hunde darauf überhaupt nicht selektiert sind. Gerade die Hunde aus den östlichen Ländern nicht ... es tut ihnen daher meist nicht gut, sondern macht sie eher krank ...

  • Also ich wäre einer Futterumstellung gegenüber aufgeschlossen. Gibt es dazu mehr Erfahrungswerte, dass die Kohlenhydrate einen Unterschied machen?

    Es ist extrem individuell. Probier es doch einfach - bei BARF ist das ja denkbar einfach. Ein bisschen mehr Reis, Nudeln, Kartoffel und ein bisschen weniger Fleisch.

  • Das klingt in meinen Ohren doch schon vieeeel besser!

    Auf jeden Fall fußt dieses Training deutlich auf Kooperation und nicht auf 'du nix ich chef!'


    Es wird sicher noch viel Rückschläge und Unsicherheiten geben, aber Kooperation macht viel mehr Freude als Konfrontation.


    Viel Spaß beim Training und dem gemeinsamen Meistern von Problemen

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