Tipps / Literaturtipps zum Thema Impulskontrolle - geeignet für ältere Hunde
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Hallo,
ich mal wieder.
Mein aktuelles Thema ist das Thema "Impulskontrolle bei älterem Hund verbessern".
Ich muss das kurz erklären:
Unser Ersthund, ein Pudel-Terrier-Mix ist 10 Jahre und kam mit ca. zwei Jahren aus dem TH zu uns. Er war faktisch ein absolut nicht erzogenes Energie- und Stressbündel.
Damals lief mir ehrlich gesagt das Thema "Impulskontrolle" nicht über den Weg.
Letztendlich habe ich ihn schon gut erzogen, Struktur reingebracht, etc. Er ist ein super lieber Hund, der schnell gelernt hat, sehr motiviert ist mitzuarbeiten etc.
Aber seit wir unseren zweiten Hund haben und ich mich viel mit Erziehungsthemen beschäftige wird mit Folgendes bewusst:
Unser Ersthund funktioniert nur über Gehorsam und ist extrem reizoffen.
Um mal eine typische Situation zu nennen und gleich einen Vergleich zu unserem Junghund zu ziehen:
Wir gehen Gassi, ich treffe jemanden und unterhalte mich. Ich lasse die Hunde absitzen. Senior würde angespannt warten, bis ich es auflöse. Junior setzt sich mittlerweile selbst und wartet einfach entspannt ab, bis es weiter geht. (Das ist mehr oder weniger fiktiv, über den Sinn, einen Hund in einer solchen Situation absitzen zu lassen, kann man streiten, aber darum geht es hier nicht).
Drinnen wäre es das Gleiche. Wir machen z.B. die Türe auf, die Hunde sollen nicht rausgehen. Junior weiß das, geht meist dann eh schon weg, Senior sitzt angespannt und vor Stress gähnend vor der Türe und quietscht.
Sicherlich habe ich in der Erziehung einiges falsch gemacht, nur letztendlich funktioniert der Alltag gut, aber eben jetzt, im Vergleich zwischen den beiden Hunden fällt mir auf, dass Senior extreme Anstrengung aufwenden muss in solchen Situationen. Ich will ihn nicht nur über Gehorsam führen in seinen letzten Jahren, sondern wenn möglich noch an der einen oder anderen Stellschraube drehen.
Nachtrag: Er schafft es schon sich zu entspannen, also wenn wir ihn z.B. mal ins Restaurant mitnehmen. Er weiß, dass er dort Pause hat und nichts passiert und legt sich i.d.R. schnell hin und döst.
Dito wenn ich ihn auf seine Decke schicke oder im Auto.
Was mir noch einfällt: Oft habe ich den Eindruck, es ist in Situationen schlimmer, in denen Futter (= Leckerli, Belohnung) im Spiel ist. Also dass sich seine Erwartungshaltung auch deswegen steigert. Im Restaurant oder auf seiner Decke bekommt er z.B. nichts, also nicht mal eine Kaustange. Und er entspannt sich. Zufall??
Man könnte jetzt sagen: "Wo ist das Problem, dann lass das Futter weg!". Aber ich arbeite z.B. mit dem Clicker, was auch bei ihm sehr hilfreich ist. Und ich gehe mit ihm in die Hundeschule und neuerdings auch in einen BH-Vorbereitungskurs - und da "braucht" man eben Futter. (Oder hat wer andere Erfahrungen gemacht und Tipps für mich?)
Lange Rede, kurzer Sinn.
Was mich interessieren würde:
Hat jemand einen guten Literaturtipp, der sich auch für einen älteren Hund eignet?
Hat es jemand erfolgreich geschafft, einem älteren Hund noch etwas mehr Impulskontrolle beizubringen?
Ich will ihn nicht verbiegen, und ich kann damit leben, dass er bei dem Thema sicherlich nicht perfekt wird. Aber ich möchte ihm helfen, selbst etwas entspannter zu werden.
Vielen Dank schon mal!
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Hi
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Noch ein Nachtrag, ich kann leider nicht mehr editieren:
Beim Gassigehen (wo ja oft kein Futter im Spiel ist) ist er auch extrem angespannt, also so, als ob er alles scannt und abcheckt. Auch das fällt mir erst im Vergleich zum Zweithund so extrem auf.
Gibt es hier Tipps, wie man ihm z.B. die Verantwortlichkeit nehmen kann, die er ggf. verspürt?
Leinenführigkeit ist ganz gut, er läuft schon neben mir, aber ebenfalls angespannt. Das ist nicht nur hier bei uns in seinem Revier so, sondern auch an anderen Orten.
Vielleicht hat das jetzt nicht unbedingt was mit Impulskontrolle zu tun, aber ich dachte, ich schreibe es doch noch mal dazu, um das Gesamtbild etwas abzurunden.
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Ich würde weniger bei Impulskontrolle sondern bei Resilienz ansetzen. Impulskontrolle scheint dein Hund ja eh schon zu haben wie du es beschreibst. Was du aber möchtest ist dass dein Hund mit Stresssituationen besser zurecht kommt.
Das ist ein ziemlich großes Thema und verlangt meist sehr viel an Stellschrauben zu drehen. Falls du nur Bücher anstatt Tips haben möchtest sind hier welche die sich mit der ganze Thematik Stresshormone und ihr Umgang damit befassen.
- https://www.kosmos.de/buecher/…n/9463/der-gelassene-hund
- https://kosmos-hund.de/buecher…4750/resilienz-bei-hunden
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Ich würde weniger bei Impulskontrolle sondern bei Resilienz ansetzen. Impulskontrolle scheint dein Hund ja eh schon zu haben wie du es beschreibst.
Ja, irgendwie habe ich es auch so gesehen, bis eine Trainerin meinte, er hätte keine.
Ich dachte eigentlich, dass er es sogar besser kann als unser Junghund, WEIL er ja gegen die vielen Reize ankämpfen muss und es trotzdem (meist) schafft, wenngleich eben unter innerem Druck.
Danke für Deine Buchempfehlungen, ich werde sie mir genau ansehen!
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Ich sehe es ähnlich. Impulskontrolle bedeutet für mich sich etwas "verkneifen" oder auf etwas verzichten zu müssen was man gerade eigentlich lieber tun würde. Korrigiert mich, aber das scheint dein Senior ja drauf zu haben. Er möchte raus und kontrolliert sich selbst es eben nicht zutun. Toll ist das nicht für ihn - klar, aber er schafft es.
Dein Junghund muss sich gar nicht kontrollieren da er es offensichtlich gar nicht so dringend möchte? Die Toleranzschwelle ist höher, die Resilienz (wie bereits angesprochen wurde).
Ich glaube so etwas ist zu einem grooooßen Teil Charaktersache. Es gibt ja von Natur aus sehr reizoffene Hunde und das komplette Gegenteil hiervon.
Evtl kann man aber da besser ansetzen als beim Thema Impulskontrolle.
Dass er sich durch Gehorsam beherrschen kann ist ja schonmal viel wert! Da kannst du wirklich stolz sein, würde meine niemals schaffen. Ich weiß absolut dass das nicht mein Verdienst ist, dass sie so "gechillt" ist - sie ist einfach so (dafür haben wir andere Baustellen ganz klar 😂).
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So ganz verstehe ich das Problem glaub ich nicht
Es scheint ja ein situatives Problem zu sein wie an der Tür z.b.
Ich bin der Meinung das hat überhaupt nichts mit Impulskontrolle oder Resilenz zu tun.
Denn beides hat er ja augenscheinlich sonst könntest du in gewissen Situationen keinen Gehorsam abrufen.
Eher würde ich die Erwartungshaltung in diesen Situationen verändern falls ich das dann überhaupt ändern wollen würde.
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Ein Hund der viel unter Strom steht, selten zur Ruhe kommt und draußen alles abscannt ist für mich halt kein Hund der ein gutes Nervenkostüm hat. Situativ ist sowas ja trotzdem irgendwie immer. Ist ja eher selten dass ein Hund mit dem ganzen Leben überhaupt nicht klar kommt.
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Danke Euch für Eure Antworten!
Ich denke auch nach einigem Nachdenken, dass er wirklich eher ein Problem mit dem Filtern von Reizen hat und seine Impulskontrolle eigentlich echt gut ist.
Klar gibt es Situationen, die dann doch zu schwierig sind (Katze rennt durch den Garten, meine Eltern kommen und pushen die Hunde quietschend hoch), aber das sind halt schon extreme Trigger.
Mich hat es nur verwirrt, dass die Trainerin im Hundesportverein heute meinte, dass er "keine Impulskontrolle" hat, als ich ihn dort vorgestellt habe.
Er war eben super aufgeregt, aber er war zum ersten Mal dort, es waren viele unkastrierte Rüden auf dem Platz, was für ihn einfach eine wirklich schwierige Situation ist.
Ich werde mir aber echt mal das Buch über Resilienz bestellen, schaden kann es nichts.
Heute habe ich mal den Versuch gestartet, ihn auf die Decke zu schicken, als er im Haus rumschlich, weil er offensichtlich draußen etwas gehört hat. Er schlägt zwar selten an, aber er beobachtet eben durch die Fenster, was "abgeht". Da er eben nicht bellt, sah ich nie einen Handlungsbedarf.
Aber es hat echt was gebracht, er konnte sich auf der Decke sofort entspannen und schlief gleich ein.
Das werde ich jetzt öfter mal machen. Vielleicht fällt mir auch noch etwas für draußen ein.
Ich würde es gerne schaffen, dort die Anspannung etwas zu senken. Es klappt zwar meist, den Fokus auf mich zu lenken, aber das ist ja keine echte Entspannung, sondern irgendwie auch nur Management, denke ich.
Seine Anspannung korreliert mit dem Ausmaß der Rüden, die vorher unterwegs waren. Wenn wir im unberührten Wald spazieren gehen, ist er trotz Jagdtrieb echt entspannt.
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Ich wünsche dir viel Erfolg, würde dir aber ans Herz legen einen vernünftigen Trainer*in aufzusuchen. Was du beschreibst klingt danach als würde dein Hund klare Strukturen und Sicherheit brauchen. Ich mache auch sehr viel mit zeigen und benennen und klarem schwarz/weiß führen (das darfst du/das farfst du nicht). Aber was für deinen Hund und dich richtig ist kann nur jemand vor Ort sagen.
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Ja das konsequente zur Ruhe schicken hat hier auch schon Wunder bewirkt, wenn ich merke der Hund "weiß nichts mit sich anzufangen" dann helfe ich eben kurz nach damit er sich entspannen kann. Es ist wirklich wahnsinn, was da kläre Struktur und Sicherheit bewirkt.
Wünsche Euch alles Gute!
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