Kastration beim Rüden und "eingebrannte" Verhaltensweisen

  • Da ich von den TÄ immer wieder darauf hingewiesen werde, habe ich eine Frage dazu. Ich hatte nur einen Rüden, der mit 7 Jahren kastriert wurde. Alle anderen haben ihre Kronjuwelen behalten.

    Ich kann nicht sagen, dass mein 7-jähriger Hund danach sich anders verhalten hätte. Ich würde sagen, dass er in seinem Verhalten und Charakter gleich geblieben ist.


    Ich habe nun im Bekanntenkreis gehört, dass Rüden, die gewisse Verhaltensweisen haben, sie auch nach der Kastration behalten würden, wenn man sie zu spät kastriert. Das scheint mir etwas abwegig, da sich dann eine Kastration kaum lohnen würde, es sei denn, man macht sie sehr früh. Wenn ich also ein Hund habe, der schon unter läufigen Hündinnen gelitten hat, oder ein Jahr lang alles markiert hat, ist durch eine Kastration kaum zu besänftigen. Irgendwie kann ich nicht ganz daran glauben. Bei meinem einzigen kastrierten Rüden hat sich aber in der Tat kaum was an seinem Verhalten geändert. Der hat aber als erwachsener Hund kaum unter der Läufigkeit gelitten und auch nicht übermäßig markiert.


    Was stimmt also? Vielleicht können mir ein paar HH mit solchen Erfahrungen auf die Sprünge helfen. Ich wäre sehr dankbar.

  • Ein Hund der lange intakt war und sehr großes Interesse an Hündinnen hat, vlt sogar schon gedeckt hat (wenn aus TS oder ehemaliger Zuchthund) wird auch kastriert Hündinnen interessant finden. Vielleicht nicht mehr ganz so heftig und krass, aber klar.


    Ein junger Rüde, der vlt nichtmal gecheck hat wozu seine Bällchen da sind, klar wenn du den kastrierst.. aus die Maus.,


    Der Rüde eines Freundes ist sehr sehr sehr sexuell, sehr stark motiviert und in der Läufigkeitshochzeit ist der einfach zum :flucht: Der hatte so viel Stress dass er nicht zugenommen hat, immer wieder Durchfälle usw. Markriert wurde alles, überall, immer und ständig. Das ist, auch durch Erziehung, viel besser geworden.

    Er ist seit April chemisch kastriert (erstmal) und es ist um vieles besser geworden. Er ist draußen ansprechbarer, er hat gut 4-5kg zugenommen (zusätzlich wurde seine Schilddrüse behandelt). Jetzt... geht die Läufigkeit los in der Nachbarschaft und man merkt ihm das sehr wohl an :pfeif: Bei weitem nicht mehr so extrem und kontrollierbar, aber er hat schon gut Interesse, trotz Chips. Ich vermute, das wird auch nach der Kastration so bleiben. Aber... das Verhalten jetzt ist über Gehorsam etc regelbar weil er kopf-technisch mehr da ist.


    Der Rüde aus der Familie meiner Freundin, wurde mit 5-6 kastriert... der deckt sogar :ka: Toller Schock letztes Jahr als ihre Hündin in den Stehtagen war und die plötzlich hingen (sie wusste nicht dass er das macht und hat es vorher auch noch nie versucht).


    Um was für Verhaltensweisen geht es denn bei deinem Hund?

  • Er hungert und markiert wie ein Weltmeister. Er zeigt nicht wirklich, dass er leidet, aber wird er wohl. Das mit dem schlecht essen geht schon seit zwei Monaten wieder. Ich dachte auch, dass es am Magen liegen könnte und war mittlerweile überzeugt, aber es ist wohl Fehlanzeige. Habe alles an Blut und Kot checken lassen, aber leider ist nichts herausgekommen. Der Bauchraum zeigt keine Auffälligkeiten. Es fehlt nur eine Gastroskopie, aber das möchte ich nicht. Er leckt ständig die Grashalme und markiert alles, wenn auch nicht so zielsicher. Ausschachte und auch Anschwellen tut er auch, teilweise auch mitten auf der Straße. Ich habe mich bis dato gesträubt, muss aber die Wahrscheinlichkeit akzeptieren, dass es hormonell bedingt sein könnte. Mit 20 Monaten ist er jung. Trotzdem möchte ich für mich abklären, ob es zu einer Lösung kommen kann oder er dann trotz Chip weiter meine und seine Nerven bearbeiten wird. Probieren geht vor Studieren, habe ich gelernt. Erfahrungen anderer können mir aber helfen. Ich habe in den letzten Wochen einiges medizinisch eruieren lassen und auch einige Tricks versucht, um ihn zum Essen zu animieren. Beständig ist es aber nicht.


    Ich danke aber für die paar Beispiele.

  • Das scheint mir etwas abwegig, da sich dann eine Kastration kaum lohnen würde, es sei denn, man macht sie sehr früh.

    wenn man den gesundheitlichen Aspekt außer Acht lässt, hast Du recht. Eine Kastration eines älteren Hunden nur aus verhaltenstechnischen Gründen sehe ich als zweifelhaft an.

    Wir mussten unseren BC mit 8 Jahren aus gesundheitlichen Gründen kastrieren lassen und sein Verhalten hat sich Gsd gar nicht verändert; er fand läufige Hündinnen weiterhin interessant, fraß schlecht, wenn es läufige Hündinnen in der Nähe gab und markierte weiterhin

  • Naja 20 Monate ist für eine Kastration, wie du schon schriebst, eigentlich noch zu jung. Wenn du aber meinst du willst ihn mal chippen lassen um yu schauen, dann mach das doch. Mit fast 2 Jahren durchaus möglich. Finde das immer schwer zu beurteilen wenn man den Hund nicht kennt.


    Der Hund meines Kumpels hatte ja mehrmals wöchentlich Samenergüsse usw... das hat massiv nachgelassen durch den Chip.


    Ich vermute ihr habt schon versucht das markieren und Grashalm lecken zu unterbinden?

    Ich persönlich finde es schon wichtig das Rüden den Umgang mit läufigen Hündinnen kennen lernen usw.

  • Das scheint mir etwas abwegig, da sich dann eine Kastration kaum lohnen würde, es sei denn, man macht sie sehr früh.

    Wenn das Verhalten der einzige Grund für die Kastration ist, dann ist das in jedem Alter zweifelhaft. Dem Hund werden ja nur die Hoden entfernt, nicht das Hirn. ;) Welche Auswirkungen die Entfernung der Hoden auf das Hirn hat, weiß man immer erst hinterher.


    Es ist so, dass Hunde, die vorher massiv Stress mit läufigen Hündinnen hatten, nach der Kastration (egal in welchem Alter) meist nicht mehr so gestresst sind (Betonung auf "meist"). Es ist auch so, dass Rüden, die spät kastriert werden, durch die Kastration idR nicht alles vergessen was vorher war. Es kann aber auch sein, dass ein (relativ früh) kastrierter Rüde trotzdem ein Rüde bleibt bzw. erst wird und es kann auch sein, dass ein sehr spät kastrierter Rüde zu einem ganz anderen Hund wird.


    zwei extreme Beispiele aus meinem persönlichen Umkreis:

    - ein mit knapp 2 Jahren kastrierter Rüde, der zeitlebens jede läufige Hündin beglückt hätte, wenn man ihn denn gelassen hätte. Der wusste auch genau, wann es sich lohnt und wann nicht.

    - ein mit 6 Jahren kastrierter Rüde, der danach an gar nichts mehr Interesse hatte außer am Futter. Vorher war er nur an Hündinnen interessiert. Die Besitzer konnten sich nicht entscheiden, welche Version nun die schlimmere ist.

  • Samenergüsse hat er nicht. Ich wollte ihn nicht vor seinem nächsten Geburtstag chippen lassen, obwohl mir die TÄ sagen, dass er schon geschlechtsreif sei und somit schon möglich wäre.


    Wir versuchen einiges zu unterbinden, aber momentan ist sein Gedächtnis sehr kurz. :winking_face:

  • Was habe ich mir unter markiert alles, überall immer und ständig bzw. markiert wie ein Weltmeister genau vorzustellen?

    Wenn man ihn lassen würde, würde jedes Haus, Laterne, Strauch usw. markiert werden. In Städten ist es extrem. Vor nicht mal langer Zeit wollte er sogar das Bein einer Dame begießen, was ihm zum Glück nicht gelungen ist. Letzteres hatte ich nicht kommen sehen und somit auch etwas spät reagiert. Warum er es gemacht hat, kann ich nicht sagen. Ob er was anderes markieren wollte oder tatsächlich das Bein, weiß ich natürlich nicht.

  • Hallo Semmi


    ich glaub ich habe alle Deine Themen mitverfolgt und ich denke bei Deinem Rüden geht es nicht nur um die Markiererei. Wie Du schon schreibst unterbindet ihr das weitestgehend.

    Viel wichtiger erscheint mir aber in dem Zusammenhang das schlechte Fressverhalten und der Gewichtsverlust dabei. MMn ist das auch "Leiden unter Testosteron", ein leises ohne Gejammer, Gebell usw.

    Es gibt doch heute die Möglichkeit mittels Chip zu testen wie es dem Rüden geht, wenn das Testosteron gedrosselt wird. Und es ist keine endgültige Lösung.

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