Kastration beim Rüden und "eingebrannte" Verhaltensweisen

  • Mein ehem. Rüde, wegen einseitigem Hodenhochstand erst leicht abgedreht ( Krampfanfälle ) und anschießender Halbkastration, hat auch nach der OP viel markiert ( außer Damenbeine ) und ab und an ein "Rammelanfall" gehabt, mein jetziger Jungrüde fängt auch an viel zu markieren ( + Hungerstreiks wegen einiger! läufiger Hündinnen in der Umgebung )... dachte aber das wäre bei Rüden / Jungrüden normal. Kastrieren würde ich da nur, wenn es wirklich medizinisch notwendig ist.

    Bei manchen Kastrationen ( m/w/d :dizzy_face: ) habe ich das Gefühl, das sie nicht das Leben des Hundes erleichtern sollen, sondern das der Besitzer. Bei einem Bekannten ging das bei einer Hündin richtig nach hinten los. Ein ehemals lebhafter und aufgeweckter Hund wurde zu einer langweiligen / passiven Fressmaschine, die zu nicht mehr viel Bock hat.

  • Viel wichtiger erscheint mir aber in dem Zusammenhang das schlechte Fressverhalten und der Gewichtsverlust dabei. MMn ist das auch "Leiden unter Testosteron", ein leises ohne Gejammer, Gebell usw.

    Es gibt doch heute die Möglichkeit mittels Chip zu testen wie es dem Rüden geht, wenn das Testosteron gedrosselt wird. Und es ist keine endgültige Lösung

    Würd ich auch machen, wann und zu welchem Zeitpunkt können wir hier natürlich null einschätzen.

    Ich würde tatsächlich schauen ob man erstmal anders helfen kann. Vlt erziehungstechnisch nochmal schauen - ist ja nicht nur das verbieten vom markieren.

    Und dann vlt Sachen wie Mönchspfeffer oder sowas... halt schauen das man noch bisschen Zeit rumkriegt und ihn dann mit 2 oder 2,5 chippen lassen.


    Aber wie gesagt, ich kenne und sehe den Hund nicht, ich kenn auch deine Threads nicht.

    Der Hund meines Kumpels hat mit dem Chip und der eingestellten Schilddrüse super zugenommen. Fressen war nie ein Problem though.

  • Ich hab deine Threads auch mitverfolgt. Wenn mittlerweile so klar ist, dass Magen/Darm alles ok ist, dann setz nen Chip und schau was sich wie verändert.

    Ohne testen wird man es nicht rausfinden.


    Aber nicht erschrecken, wenn die ersten 3 Wochen mach setzen des Chips noch etwas heftiger werden, bevor es dann besser wird.

    Kommt bei einigen Hunden vor.

  • Balu war gut 3,5 Jahre alt, als er kastriert wurde.

    Davor: Regelmäßig Liebeskummer (dafür musste er die läufige Hündin nicht direkt getroffen haben, Existenz in der Nachbarschaft reichte). Zu Liebeskummer gehörte kein Schlaf tagsüber und nur unruhig in der Nacht, wenig Fressen, viel verloren rumstehen oder rumliegen (unentspannt), viel Fiepen, allgemeiner Stress. Das dann halt leider regelmäßig über mehrere Tage. Hätte man es nicht reguliert wäre er zähneklappernd von Pipistelle zu Pipistelle gegangen und hätte seinen ganzen Kopf in den Hündinnenpo gesteckt. Decken hätte er sicherlich auch probiert, zu so einem engen Kontakt kam es dann aber nie.

    Nach der Kastra: Er weiß schon noch, wenn Hündinnen läufig sind. Gerade die Stehtage merkt er, schnüffelt dann interessiert. Dabei ist er aber nicht mehr aufdringlich, geht nach kurzem vorsichtigem Schnüffeln von alleine weg. Nur wenn Reika läufig ist merkt man ihm das stärker an, mit ihr hat er aber natürlich dann auch über Wochen engen Kontakt. In den Stehtagen würde er Reika immer noch besteigen, wenn ich sie alleine lassen würde. Er schnüffelt auch vermehrt und putzt ausführlich Reikas Ohren. So lange ich da bin kann ich das aber gut abbrechen, beim Alleinebleiben trenne ich die beiden dann.

    Also allgemein ist der Stress schon massiv gesunken. Nichtmal der enge Kontakt zu Reika ist für ihn so schlimm wie es vorher eine läufige Hündin war, die 300m weit weg wohnt.

  • Ich glaube immer noch, dass es nicht nur mit den Hormonen zusammenhängt. Mäkeln tut er auch. Ich war überzeugt, dass es mit dem Magen zu tun haben könnte, weil er mal die Gebetsstellung einnimmt. Hunde strecken sich aber auch so. Er hat sogar eine Woche lang Pantoprazol bekommen und kaum was hat sich geändert. Sein Kot und sein Blut sind in Ordnung. Keine Entzündung auch keine Pankreatitis. Bauch ist weich und auch die Ultraschalluntersuchungen zeigen nichts. Eine Spiegelung wurde nicht angeraten, weil es keine Anzeichen gibt, dass da was ist. Nach so einer langen Zeit ist man dann auch angespannt und kann es nicht gänzlich vom Hund verbergen. Wir haben ihn so weit, dass er sich um die 45 Kg stabilisiert hat.


    Ich denke schon, dass wir den Chip irgendwann versuchen werden, weil uns auch nichts mehr einfällt und es auch belastend geworden ist.

  • Ich hatte schon mehrere kastrierte Rüden.

    Einer war schon ganz früh wirklich extrem. Da war sämtliches Hirn in den Genitalien unterwegs...

    Der ist mit gut 1 Jahr kastriert worden , war aber eine kleine Rasse. (8 /9 kg). Der war danach einfach wieder gut ansprechbar, hat durchaus auf läufige Hündinnen reagiert, war aber jederzeit abrufbar.

    Nach heutiger Meinung von vielen, hätten wir länger abwarten müssen, aber ich bin im Nachhinein immer noch der Meinung, dass es richtig war. In unserer damaligen Situation (ich allein zuständig, 2 Kleinkinder, in der Großstadt mit ganz vielen Hunden um ins rum...) war das sowohl für den Hund als auch für uns die richtige Lösung.

    Dann hatte ich einen Rüden der auf unserem Ferienhof frei unterwegs war. Nachdem mehrfach läufige Hündinnen zu Gast waren, wurde es uns zu heiß. Wir hätten ihn sonst immer einsperren müssen.

    Wesensmäßig hat er sich kaum verändert, war aber eh nicht problematisch.

    Und Bodo hätte ich nicht kastrieren lassen, weil er eigentlich recht gemäßigt war. Da war mein Mann die treibende Kraft.

    Der hat sich wesensmäßig nicht verändert. Wurde auch allseits respektiert. Der war 3,5 Jahre alt.


    Nur meine Erfahrungen...

  • Er hat sogar eine Woche lang Pantoprazol bekommen und kaum was hat sich geändert.

    Pantoprazol ist für mich nicht das Mittel der Wahl, denn es unterdrückt die Magensäureproduktion und sollte Dein Hund bspw eine Magenentleerungsstörung o.a. haben, helfen die PPI gar nicht, dazu kommt der rebound Effekt

  • Was ich noch sagen kann... letztes Jahr, Cali und Bacardi Gassi im August (sie war im Mai/Juni läufig) - er nach 10 Sekunden die Augen quer stehen gehabt. Gassi abgebrochen weil... ging einfach nicht. Er wollte nur an sie ran, hat an ihr geschnuppert, geleckt, wollte drauf.


    Dieses Jahr? Ja, er brauchte die ein oder andere Ermahnung sie in Ruh zu lassen aber ansonsten ist er mega entspannt gelaufen, hat geschnüffelt usw.

    Ein Unterschied wie Tag/Nacht. Ja, da is erzieherisch auch bisschen was passiert in dem Jahr aber ich denke dass der Chip doch einen großen Teil dazu beiträgt

  • Wie sieht es denn erziehungstechnisch aus? Ich erlebe immer wieder wie wenig Rüdenbesitzern bewusst ist, dass sie das Stresslevel darüber wie sie ihren Jüngling durch diese Zeit steuern immens beeinflussen können.


    Wenn der Hund immer wieder Gebietsstellung einnimmt ist das ein Hinweis auf Schmerzen.

  • Hatte dein Hund mal die Möglichkeit läufige Hündinnen kennenzulernen oder kennt er sie nur übers Pipi?

    Ich finde es wichtig, dass der Rüde lernt mit solchen Situationen umzugehen, Stress kennen- und aushalten zu lernen. Die meisten Rüden können das, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt.

    Eros hat jetzt nun schon viele „heiße“ Damen kennengelernt, darf sich auch informieren 🤪 bekommt aber auch von mir gesagt, was geht und was nicht. Bisher macht er das Prima.

    Allerdings ist er eh ein sehr ausgeglichener Hund.

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