Platthufe, gibt es noch eine Möglichkeit außer Eisen?

  • Zu flach sind oft, nicht immer, untergeschobene Trachten die eigentlich zu lang sind. Häufig ein typisches Problem von Beschlag. Falls das die Ursache sein sollte, würde es mit Beschlag schlimmer statt besser werden.

    Wie immer im Leben gibt es nicht die eine Lösung. Bevor ich beschlage würde ich da nochmal gründlich auf Ursachensuche gehen.

  • Du solltest dich erstmal nach wirklich guten, gelernten Barhufpflegern umschauen - nicht so jemand, der einfach mal so reingerutscht ist. Eine Bekannte z.B. ist so jemand, die fährt mindestens 1x jährlich zur Weiterbildungen und erzählt immer, daß sie trotz allem wieder neue Erkenntnisse gewonnen hat. Die hat schon Hufe wieder hingekriegt....... fast jeder Pferdehalter hätte die dazugehörigen Tiere einschläfern lassen.


    Naja, oder erstmal einen wirklich guten Huforthopäden drauf schauen lassen, nicht gleich den ersten Vorschlag umsetzen sondern weiter suchen und informieren. Pferdehufe sind ja unglaublich individuell und tragen ja ein individuelles Lebewesen, da würde ich nicht mit 08/15-Sachen drangehen. Vielleicht muss auch was an der Haltung, der Bewegung geändert werden, ev. ein Physio draufschauen??

    Manchmal muss ein Hufpfleger gerade in der ersten Zeit auch mal alle 10Tage ran - aber es sind oft die ganz kleinen Korrekturen die es dann im Endeffekt bringen......

  • Es sind keine untergeschobenen Trachten.

    Die Ursachensuchen haben die Vorbesitzerin und wir schon gemacht.

    Wir hatten vor vielen Jahren eine Huforthopädin für unsere damals noch nur 2 Pferde. Sie war echt super und hätte sie sich leider nicht einschränken müssen, in dem sie nicht mehr so weit fährt, wäre sie heute noch bei uns.

    So weit ich weiß gibt es da 2 Methoden, kann auch sein das es mittlerweile noch eine gibt, und die Meinungen gingen bei beiden auseinander. Die eine etwas schlimmer als die andere.


    Wir haben uns über Hufe und die Möglichkeit der Bearbeitung unterhalten. Und sie meinte das es Fälle gibt bei denen ein Beschlag sinnvoll ist und man den Beschlag wählen soll.


    Die Chiropraktikerin ( sie ist auch Osteopathin) kommt 2 mal im Jahr zur Kontrolle, und wenn etwas ist auch 3 oder 4 mal. Die Sattlerin kommt auch 2 mal im Jahr.


    LG
    Sacco

  • Kannst du die gute Orthopädin nicht per Mail anschreiben mit Fotos und fragen ,was sie genau zu diesen Hufen meint, wenn du ihrer Meinung vertraust? Oder hat sie die hufe schon gesehen?

    Ja es gibt Strasser und die anderen, alle Schulen haben natürlich ihrer Kritiker. Strasser ist am ältesten und angreifbarsten. Letztlich ist es so, passt mit der Bearbeitung der Huf besser zum Gelenk oder nicht. Läuft das pferd leichter oder nicht.

    Aber Hufe sind nunmal keine Füße, sie wachsen nach, sie sind formbar, sie sind verformbar. Meine jetzige Hufbearbeiterin, wusste gleich, wer vorher die Hufe gemacht hat, weil er alle Hufe dazu bringt nach außen zu kippen. Die Hufe meiner unterschiedlichen Ponys hatten "auf einmal" das selbe Problem.

    Ja natürlich gibts Probleme, wo ein Beschlag hilft, aber er richtet eben immer etwas am Huf an, man kann nicht bearbeiten von Woche zu Woche. Je nachdem wie alt dein Pferdi ist, würde ich mir überlegen, ob ich nicht ein Jahr investiere in bessere Hufe. (Wenn die Knochenstellung nicht diesen Huf bedingt. Und es auch erstmal mit gedämpften Hufschuhen probieren. Eisen ist nunmal Eisen und kein Turnschuh. Das macht was mit den Gelenken.


    Viel Glück!

  • Klar kann ich sie anschreiben, wenn sie noch arbeitet. Das ist schon einige Jahre her.


    Nicht jeder Hufschmied hat keine Ahnung vom Barhuf, macht nur bei allen das gleiche 08/15 und knallt nur Eisen drauf.


    Unser Hufschmied und sein Chef sind dafür das Pferde Barhuf laufen und nur, wenn es wirklich sein muss, ein Eisen oder anderer Beschlag drauf kommt. Sie machen regelmäßig Fortbildungen auch in Barhufpflege, biomechanische Hufbewegung (oder wie das nochmal heißt) usw.,sie schauen sich jedes Pferd vor dem bearbeiten an wie es läuft, sie bearbeiten jeden Huf ( auch am selben Pferd kann es sein das jeder Huf anders bearbeitet werden muss, weil dort auch nicht jeder Huf gleich ist) nicht auf die gleiche Art.

    Eben weil Eisen die biomechanik von dem Huf einschränkt ist unser Hufschmied eigentlich nicht für Eisen. Wir haben es jetzt knapp ein Jahr bei ihm probiert.


    Die Hufe von den anderen 3 sind top und völlig unauffällig. Sogar die von unserem Rehepony ( da ist die Spohle zu dünn aber da kann der Schmied nichts für) sind viel viel besser seit dem er die Hufe macht.


    Es gibt wirklich Fälle, auch wenn man es nicht glauben mag, da bringt es nichts alle paar Tage oder auch 2 Wochen etwas zu machen. Unser gehört leider dazu.


    Nach dem was ich damals zu Strasser ausgiebig gelesen habe kann man, meiner Meinung nach, Strasser auch knicken und das würde nie an eins von unseren Pferden dran kommen.


    LG
    Sacco

  • Ja, von Strasser sind die meisten weg oder nie dagewesen, ist halt die erste Hufschule gewesen, die "gegen Eisen" war.

    Wenn sich der Huf nicht zurechtläuft und nicht korrigieren lässt, dann hats wohl was mit der Genetik/ Gelenkstellung zu tun und dann muss man das wohl so hinnehmen. Meine steht steil, das lassen wir auch nur nicht aus dem Ruder laufen, versuchen aber nicht da Hufe draus zu machen, die zum Gelenk optisch besser passen. Sie läuft mit den Hufen dann auch schlechter, ergo nix für sie.

    Wenn nun schon soviel gemacht und getan wurde und du denen vertraust, ja dann machs doch und kuck. Obs Pferd guttut, wirst du sehen ... Was anderes als ausprobieren, kann man nicht. Wenn alles ausgereizt ist, Hufe härten, wöchentlich Milimeterarbeit leisten ect ... ist es halt so. Wie gesagt, ich würde es vorher mit Hufschutz probieren, der ja nun auch seine Tücken hat und wenn dann ists so ... Es gibt ja auch diverse Kunststoffmodelle, wenn einem Eisen nicht behagt ... und wenn Eisen halt doch nix sind, kommt man da ja auch wieder von runter ...

    Also du klingst doch recht sicher, dann ist es eben so. Viel Glück!

  • An der Gelenkstellung kann es auch nicht liegen. Die wurde bis zu unserem Kauf mehrfach geröngt von als er klein war bis er ausgewachsen war.


    Ja, aber ich bin ja eigentlich auch ( genauso wie unser Hufschmied) für Barhuf laufen, deswegen frage ich ja ob es da noch eine Alternative an "Beschlag" gibt zu dem Eisen.

    Das es ihm gut tut wissen wir. Er lief letztes Jahr bei uns mit Eisen, hat aber ein Eisen relativ regelmäßig verloren, und damit auch sehr gut. Da ich aber Eisen möglichst nicht am Pferd haben möchte, außer es geht nicht anders, habe ich mit unserem Tierarzt und unserem Hufschmied abgesprochen es ohne Eisen zu probieren. So lange der Boden durch Regen recht weich war gab es anscheinend keine Probleme.

    Im Winter lief er auf hart gefrorenen Boden etwas vorsichtig aber das haben die anderen auch gemacht, da haben wir uns noch nicht so viel gedacht.


    Er bekommt ein passendes Mineralfutter für die Hufe und wir machen auch von Keralit den Huffestiger regelmäßig, so lange es nicht nass ist, drauf.


    LG
    Sacco

  • Ich bin weder für noch gegen Eisen. Da spielt so viel rein, das Pferd, die Haltung, die Nutzung, die Bearbeitung, da mag ich Nichts in den Nebel raten.

    Für mich sind das Einzelfallentscheidungen und auch nicht für den Rest des Pferdelebens zementiert.


    Meine Vollblutstute lief auf allen Böden immer gebunden und klamm, die Lösung Trotters. Mit normalen Eisen lief sie genauso schlecht. Der Preis dafür waren Strahlprobleme.

    Meine Omi lief immer barhuf bis zu einer Fisur, danach ging nur noch Beschlag. Der Preis untergeschobene Trachten und immer schiefer werdende Hufe.

    Das Pony hat theoretisch die schlechteste Ausgangsbasis, aber mit sehr regelmäßiger Bearbeitung und Hufschuhen absolut unauffällig. Wird trotzdem bei akuten Hufschuhnerv beschlagen. 1x geht problemfrei, 2x hintereinander wird schon kritisch, da neigt sie zu furchtbaren Plattfüßen. Dafür ist umstellen nicht erwähnenswert, weil es wirklich ein reiner Abriebsschutz ist.


    Für mich gilt immer, Pferd muss im normalen Leben schmerzfrei und ohne Fühligkeit laufen können. Ansonsten gehört für mich sofort Hufschutz darunter.

    In einer perfekten Welt haben wir alle gute Bearbeiter, immer und überall. Die Realität schaut anders aus, also muss man einfach Vor- und Nachteile abwägen.


    Bei jungen Pferden bin ich immer für erstmal barhuf optimieren. Da sind hoffentlich noch keine Zipperlein und Schonhaltungen da und die Langzeitschäden fallen in einen Zeitraum, den das Pferd wahrscheinlich noch erlebt. Bei alten Pferden bin ich bei Problemen schnell mit beschlagen, weil er meist sofort Probleme kaschiert und bevor es an anderer Stelle zu Neuen kommt oder die Alten sich verschlimmern das Pferd schon tot. Da ist man auch nicht auf "gute" Schmiede angewiesen.

    Übrig bleibt der große Rest, bei dem man halt schauen muss.

  • Als mein Pferd und ich noch im Göttinger Raum wohnten, hatten wir einen sehr guten Hufschmied. Mein Pferd konnte super laufen, verlor nur sehr selten ein Eisen und wir waren alle glücklich.

    Dann sind wir nach Nordhessen umgezogen und das Drama begann. Mein Pferd fing an vorm Schmied Angst zu bekommen, verlor ständig Eisen und lahmte, wegen der nicht so optimalen Hufbearbeitung, des Öfteren. Also wechselten wir insgesamt 5× den Schmied, bis wir endlich wieder an einen gerieten der sein Handwerk verstand. Das Pferd stand wieder ruhig beim Schmied, er konnte wieder laufen und die Eisen hielten.

    Leider zog meine Nichte dann etwas weiter weg und wollte gern dass "unser Pferd" nicht so weit weg wohnte. Also zog er wieder um und damit aus dem Einzugsbereich des guten Schmiedes.

    Aus leider Verzweiflung, wegen eines suboptimalen Schmiedes, wechselten wir zu einer Barhufbearbeiterin, die auch einen guten Ruf hatte. Als Hufschutz wurde entweder geklebt oder es gab Hufschuhe. Das hätte auch gut funktioniert, wenn die Bearbeiterin ihr Handwerk verstanden hätte. Leider kam sie nicht so regelmäßig, wie wir es gern gehabt hätten, die Zehe wurde länger als gut für ihn war und die Rehe war da.

    Ich habe also weder mit Schmieden noch mit Barhufbearbeitern gute Erfahrungen gemacht.

    Wenn dein Pferd so eine flache Sohle hat und es am Besten mit einem gescheiten Hufschutz läuft, lass es ihm. Diese Odysee die wir mit unserem Pferd durchhaben wünsche ich niemandem.

    Bevor jetzt irgendjemand schreibt, die Hufbearbeitung wäre nicht regelmäßig genug gewesen, der Schmied kam alle 6-7 Wochen und geröntgt wurde er auch wegen der öfter auftretenden Lahmheiten. Der TA war damals begeistert von seinen Gelenken, es lag immer nur an der Hufbearbeitung.

    Wenn du einen guten Schmied hast, blas ihm Zucker in den Axxxx und behandel ihn pfleglich. Es gibt nix Blöderes als irgendwelche Dilettanten an Problemhufen und höre bloss immer auf dein Bauchgefühl.

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