Junghund erledigt sein Geschäft nur zu Hause

  • Hallo Leute, ich brauche mal einen Tipp von euch, wie ich das Toiletten-Geschäft in den Griff bekomme. Zum Hintergrund:


    Ich selbst habe eine weiße Schäferhündin. Vor etwa einem Jahr hat mir eine Freundin Ihre Nachbarin vorgestellt, die sich auch einen weißen Schäferhund gewünscht hat. Und im April diesen Jahres war es dann soweit. Die Nachbarin hat einen weißen Schäferhund-Rüden bekommen. Ein paar Mal waren wir mit den Hunden gemeinsam laufen. Der Hund entwickelte sich ganz normal, war ein wirklich guter Rüde. Und ja, der Hund hat sein Geschäft draußen erledigt.


    Der Hund war bei einer Familie, also Mann und Frau, beide um die 40.

    Ich wusste, dass der Mann erkrankt ist und zu einer OP ins Krankenhaus muss. Ein paar Tage später habe ich versucht die Frau zu erreichen. Die ging aber nicht ans Telefon. Stattdessen rief mich unsere gemeinsame Freundin an. Der Mann ist im Krankenhaus, bei der OP gab es Komplikationen. Als die Frau das mitbekommen hat, ist sie ins Krankenhaus gerast. Hatte den Hund mit im Auto. Und ist in einen Unfall geraten. Wie gesagt, mit Hund. Beide liegen nun im Krankenhaus, der Hund ist bei der Polizei. Sie hat mich gefragt, ob ich den Hund nehmen würde. Sonst würde der Hund im Tierheim landen.


    Ich habe zugestimmt. Und nun ist der Hund seit 1,5 Wochen bei mir. Doch anstatt dass der Hund sein Geschäft draußen erledigt, tut er das ständig in der Wohnung.


    Ein kurzer Disclaimer:

    Ich war jetzt schon zwei Mal beim Tierarzt. Einmal nach dem Unfall und einmal direkt mit dem Pipi Problem. Körperlich ist der Hund absolut gesund.


    Nachdem ich das Problem bemerkt habe, habe ich mich an meinen Trainer gewendet. Sein Kommentar dazu: Der Hund ist mega nervös, wenn er draußen ist. Wir haben verschiedenes versucht. Die letzten beiden Tage hatte ich den Hund 24/7 bei mir. Und bin bei jedem kleinen Anzeichen gleich mit ihm raus. Beispiel heute: Ich bin mit dem Hund gegen 18 Uhr rausgegangen, dann 22 Uhr, dann um 1 Uhr, um 3 Uhr, um 6 Uhr und dann um 8:30. Jedes mal zur gleichen Wiese, wo nichts ist, jedes Mal ca. 15 Minuten auf der Wiese stehen. Nichts. Kaum kommen wir in die Wohnung durch die Haustür, stellt sich der Hund hin und entleert seine Blase. Und nachdem er angefangen hat, wollte er auch nicht mehr aufhören.


    Was macht man denn da? Hat da jemand einen Tipp? Und noch eine Anmerkung: Ich habe keine Ahnung, wie lange der Hund bei mir sein wird. Ich gehe jetzt davon aus, dass er jetzt länger bei mir sein wird.

  • Körperlich ist der Hund absolut gesund.

    Ich vermute mal, du hast dir die Antwort damit selbst gegeben.

    Für den Hund ist von heute auf morgen alles anders und, ganz wichtig dabei, der Hund hat einen Autounfall miterlebt, schon ein psychischer Einschnitt. Danach Herrchen und Frauchen nicht mehr da, mit zur Polizei, dann zu dir….das macht schon was mit einem Tier.

    Der hat die Stubenreinheit nicht verlernt, es braucht nur einfach Zeit bis er sich wieder stabilisiert hat.

  • Ich denke auch, dass die arme Maus einfach völlig traumatisiert ist. Erst Herrchen weg, dann Unfall, dann Frauchen auch weg und dann zu einer neuen Person. Das ist einfach viel für den Armen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass er sich drinnen einfach wohler fühlt als draußen auf Grund der Situation. Drinnen ist es sicher, draußen nicht.

    Ich denke auch, dass die 15 Min einfach zu wenig sind (je nach dem, wie genau er sich draußen verhält kann es auch schon zu viel sein, lässt sich schwer hierrüber einschätzen)


    Hast du einen Garten auf den man evtl auch ausweichen kann?
    Je nachdem, wo genau das Problem liegt und deinen Möglichkeiten, würde ich persönlich sagen, erst langsam anfangen vielleicht erst einmal gar nicht so weit weg von der Tür und auch mal irgendwo sitzen mit Hund und ihn sich beruhigen lassen oder einfach mal länger mit ihm draußen bleiben.

    Das Problem hierbei ist, dass es eben davon abhängt, ob das momentane zu viel oder zu wenig ist. Ich würde beide Ideen nochmal mit dem Trainer gemeinsam durchgehen. Solltest du nämlich die falsche Variante nehmen, kann es alles noch verschlimmern.


    Im Sinne von nervös sein bzw aufgeregt sein haben Welpen draußen auch, mit diesen wartet man einfach länger, bis diese machen.

    Sollte es aber Panik sein, wäre das lange Warten genau der falsche Ansatz

  • Der Hund hat einfach entsetzliche Angst. Für Hunde bedeutet Urin-/Kotabsetzen ja immer auch, ihren Eigengeruch zu hinterlassen und sich damit zu verraten. Das könnte natürlich Freßfeinde anlocken. Das hält ängstliche Welpen oft davon ab ,draußen irgendwas zu machen - und hier hast du jetzt einen jungen Hund, der wahrscheinlich so traumatisiert ist, dass er sich gerade genau wie ein Welpe verhält, weil er sich draußen nirgendwo mehr sicher fühlt.

    Da werden dir wohl nur viel Geduld und vertrauensbildende Maßnahmen helfen - auch das genau wie bei einem ängstlichen Welpen.

  • Ich denke auch, dass die arme Maus einfach völlig traumatisiert ist. Erst Herrchen weg, dann Unfall, dann Frauchen auch weg und dann zu einer neuen Person. Das ist einfach viel für den Armen.

    Ich vermute auch, dass der kleine absolut traumatisiert ist. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Hunde "Gewohnheitstiere" sind. Und habe die Befürchtung, dass der kleine lernen könnte, er könnte statt sein Geschäft draußen zu verrichten, es auch drinnen machen. Deshalb möchte ich eher an dem Problem arbeiten und es nicht einfach so schleifen lassen, nach dem Motto: Regelt sich irgendwann schon selbst.


    Ich bin mir zu 99% sicher, dass es Aufregung ist. Denn der kleine freut sich jedes Mal wie verrückt, wenn er raus darf.


    Ich habe ehrlich gesagt kein Problem auch länger mit dem Hund draußen zu sein. Nur er muss sein Geschäft dann auch machen. Weißt du, heute Nacht bin ich jetzt 3 Mal aufgestanden und bin mit ihm raus. Und bei Regen stand ich auf der Wiese und habe darauf gewartet, bis er sich löst. Und um 8:30 wollte ich mit dem Hund kurz rein und dann 10 Minuten später wieder raus. Weil ich verstanden habe, dass er jetzt irgendwann tatsächlich muss. Und kaum sind wir durch die Wohnungstür gegangen, stellt er sich hin und pinkelt einen Bach.

  • Wie verhält er sich denn draußen? Wirkt er neugierig? Schnüffelt er?


    Wenn Du schreibst, dass "er sich freut wie verrückt", könnte das, ohne Dir zu nahe zu treten, auch eher eine Art Übersprungshandlung / Konfliktverhalten sein, also dass es so wirkt als würde er sich freuen und es in Wirklichkeit Aufregung (Stress) ist? So wie Hunde auch oft fiddeln, wenn sie einen Artgenossen treffen und das oft als "Freude" und "Spiellust" fehlinterpretiert wird.


    Ich hätte eher dazu geraten, weniger als 15 Minuten raus zu gehen, falls das Draußensein für ihn ein Problem ist. Aber das kann man halt als Außenstehender schlecht beurteilen.


    Hast Du schon mal versucht, mit ihm irgendwohin zu fahren? Naja, wahrscheinlich ist Autofahren momentan auch keine gute Idee nach dem Unfall...

  • Der Meinung bin ich auch.

    Deswegen hatte ich dir zwei Varianten zum dran arbeiten vorgeschlagen :) die du natürlich am besten mit dem Trainer besprichst!

  • Vielen Dank an ALLE, die sich hier beteiligt haben. Das "Problem" hat sich aber gerade erledigt. Ich habe grade einen Anruf erhalten, dass Herrchen den Hund am Mittwoch abholen wird.

    Wie verhält er sich denn draußen? Wirkt er neugierig? Schnüffelt er?


    Wenn Du schreibst, dass "er sich freut wie verrückt", könnte das, ohne Dir zu nahe zu treten, auch eher eine Art Übersprungshandlung / Konfliktverhalten sein, also dass es so wirkt als würde er sich freuen und es in Wirklichkeit Aufregung (Stress) ist? So wie Hunde auch oft fiddeln, wenn sie einen Artgenossen treffen und das oft als "Freude" und "Spiellust" fehlinterpretiert wird.

    Ja, draußen verhält er sich sehr neugierig. Schnüffelt überall herum. Er möchte von sich aus neues erkunden.


    Wahrscheinlich wirst du sagen, dass es von Hund zu Hund unterschiedlich ist. Und damit wahrscheinlich auch Recht haben. Aber solange der Hund Futter annimmt und spielen möchte, hat er keinen riesigen Stress. So zumindest meine Meinung.


    Ich glaube, du hast das "er freut sich wie verrückt" etwas falsch verstanden. Ich meine damit nicht den Spaziergang, sondern das Rausgehen. Wenn ich in Richtung Wohnungstür gehe, wedelt er schon mit der Rute. Und wenn ich die Tür öffne, will er rausgehen. Den Hausflur erkunden. Und ich bin mir zu 100% sicher, dass er ohne Stress in den Aufzug steigt. Und wenn wir draußen sind, möchte er auch nicht sofort wieder zurück ins Haus. Autos findet er auch spannend, genau wie andere Passanten.


    kA, für mich wirkt es so, als hätte jemand beim Hund den Reset Knopf gedrückt. Alles ist neu, alles ist spannend. Er möchte alles erkunden. So wirkt es auf mich. Vor dem Unfall war alles noch ganz normal und alltäglich.

  • Mein Rüde den ich in 2021 mit 3,5 Jahren abgegeben habe, hat die erste Zeit auch draussen nichts gemacht, drinnen aber komischerweise auch nicht 🤷


    Der hat sich das echt verkniffen...

    Hat sich aber gsd nach und nach dann wieder gelegt ❤️

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