Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen
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Ach ja. Und mal ein abstecher zur Nutztierzucht. Hörner bei Kühen sind kein nutzloses Beiwerk. Hörnerträger können besser mit Hitze umgehen, sie dienen zur innerartlichen Kommunikation, verteidigung gegen Raubtieren und Milch von Hörnerkühen ist besser verträglich...verbietet man nun das Enthornen und die Zucht von Hornlosen Kühen?
Ein entsprechendes Verbot gibts mWn bisher nur bei Demeter (und zumindest laut Presseberichten wird es da auch nicht konsequent umgesetzt). Hat aber mit den Vibrissen bei barttragenden Hunden auch nichts zu tun.
Hier geht einfach auch viel durcheinander. Das Vibrissenthema hat (noch) keine unmittelbare Konnotation mit BOAS und ähnlichen Defekten. Da geht es nicht um Qualzucht, sondern um das Amputationsverbot. Gleiche Verordnung, unterschiedliche Themen.
Beim Thema Qualzucht ist man dann angelangt, wenn man erfolgreich begründet, das Pudelvibrissen von vorneherein nicht oder weniger funktionsfähig ist bzw. das verordnungswidrige Entfernen im Sinn artgerechter Pflege unvermeidbar ist. Aber so weit ist zumindest die rechtliche Debatte noch nicht.
Ich verstehe ja den Frust. Aber in der Debatte helfen emotionale Vergleichsdiskussionen den Betroffenen doch nicht weiter. 1. hätte ich nirgendwo gesehen, dass der Gesetzgeber verbreitet, dass das Entfernen von Vibrissen schlimmer wäre als Qualzucht. 2. könnte die fiktive Mopszüchterin aus Deinem Beispiel die fiktive Pudelhalterin allenfalls dann verklagen, wenn die Pudelhalterin einem Mops der Züchterin die Vibrissen entfernt hätte. Oder eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs anstrengen. Einen Verstoß gegen das TSchG könnte sie allenfalls anzeigen.
Hier sollte jetzt wirklich jeder Betroffene bei sich gucken, wenn da was Sinnvolles bei rauskommen soll.
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Mühselig... Goldwaage für Worte ist irgendwie anstrengend.
Vibrissen sind halt dennoch einfach nicht "so" wichtig. Kann ich das sagen? Ist das okay?
Anstatt sich da drauf zu stürzen könnte man ja vielleicht die Sachen angehen die deutlich körperlich schaden. Keine Schnauze. Cherry Eyes als Normalität. Keilwirbel.
Oder bleiben wir bei Pflege, denn Vibrissen scheren ist halt eigentlich ein Pflegeding. Da gibts soviel wo zu wenig hingeguckt wird und was wirklich körperlich schadet! Hunde mit Filz, da ist soviel Bedarf an Aufklärung! Noch wichtiger, Krallen! So unfassbar viele Hunde haben viel zu lange Krallen und die Zehen stehen damit schief.
Beides ergibt Schmerzen. Abgeschorene Vibrissen ergeben keine Schmerzen.
Können wir nicht erstmal die Sachen abarbeiten die Schmerzen verursachen? Dafür ne Lobby bilden?
(Mal davon ab das grad bei Barthunden halt zugewucherte Schnauzen auch durchaus gesundheitsschädlich sind)
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ich muss Wilma nicht anleuchten um zu sehen , das sie Vibrissen hat.
Bei Casper z.b bräuchtest du eine Taschenlampe, um die vibrissen von den normalen Haaren unterscheiden zu können. Die sind so fein und wachsen auch nicht schneller wie die anderen Haare.
Und ich habe auch mehrere Hunde im Salon, bei denen es auch so ist. Da gibt's einfach keine Möglichkeit um die vibrissen herumzuschneiden, weil sie nicht von den normalen barthaaren zu unterscheiden sind.
Mal davon ab das grad bei Barthunden halt zugewucherte Schnauzen auch durchaus gesundheitsschädlich sind
Deswegen finde ich das Thema so heikel. Von "Vibrissen dürfen auf gar keinen Fall geschnitten werden" ist es nur ein ganz kleiner Schritt zu "Bartträger sind Qualzucht".
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Warum haben fast alle Säugetiere Vibrissen, wenn sie nicht so wichtig sind? Und nein, das ist nicht mit männlichen Brustwarzen vergleichbar, auch die sind in einem gewissen Umfang funktionell.
Können Männer stillen? Fakten und Tipps zu Väter und StillenGeht das wirklich? Eine IBCLC-Stillberaterin erklärt, ob Männer stillen können. Und auch die Geschichte hat dazu einige Beispiele parat.www.familie.deWas andere Themen wie Brachycephalie o. ä. mit Vibrissen zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Es ist doch kein Grund, Vibrissen als nicht so wichtig zu bezeichnen, weil es andere noch schlimmere Themen gibt. Darum geht es hier doch gar nicht und ist reiner Whataboutism.
Fun Fact: Hunde können nicht sehen, was unter ihrer Schnauze ist und orten etwa Nahrung mit Hilfe ihrer Vibrissen. Sicher können sie da andere Methoden entwickeln, aber der einfache und natürliche Weg für den Hund ist der Einsatz der Vibrissen. Es ist und bleibt ein Sinnesorgan, das für den Halter oft auch gar nicht wahrnehmbar genutzt wird.
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Ich habe an diesen Thread wahrscheinlich eine ganz andere Erwartung als Du. Für mich hat die Auslegung der Verordnung Fragen aufgeworfen. Unangenehme Fragen, bei Denen Wunsch, Alltagserfahrung, dünne Studienlage und unterschiedliche Meinungen im Widerstreit liegen. Mag ich nicht, weils dabei auch um eins der Lebewesen auf dieser Welt geht, die ich am meisten liebe.
Würde ich jetzt nach Argumenten suchen, achselzuckend über diese Fragen wegzugehen, dann würde der Vergleich mit anderen Rassen, die viel schlimmer dran sind, gut helfen. Leider klappt das bei mur nicht so gut, wenn sich was schon in mein Hirn gebohrt hat. Und dem Pudelchen, um das es ja schließlich geht, dem bringt das nun überhaupt nichts.
Ich hab hier trotzdem schon Hilfreiches mitbekommen. Z. B. dass ich es bei einem andersfarbigen Pudel möglucherweise einfacher habe, Vibrissen zu finden und die Kürzung zu vermeiden. Das Bewusstsein, bei der nächsten Hundewahl auch darauf zu achten. Was nicht heißt, dass es definitiv kein Pudel wird. Weil ich diesem einen Wesen bei uns tatsächlich ziemlich verfallen bin (und das überhaupt nicht wegen der Optik) und es zum , eieersten Mal in meinem Leben emotional nachvollziehen kann, wenn jemand sagt, er habe „seine“ Rasse gefunden. Was aber nun auch mit ein Punkt ist, der Qualzucht am Leben hält.
Wenn sich aus der Debatte Ideen ergeben, wie man bei barttragenden Rassen z. B. auch bei Zucht erhaltender für die Vibrissen vorgehen könnte, dann wäre das natürlich der Jackpot. Aber ich habe davon schlicht keine Ahnung und kann nicht beurteilen, was da überhaupt möglich ist. Ebenso dankbar bin ich für Ideen beim Handling, damit ich besser einschätzen kann, wie richtig oder falsch ich mit meinem Pflegeansatz liege. Und wenn das Thema mehr im Fokus steht, gibts irgendwann vielleicht auch mehr Forschung dazu.
Aber das setzt voraus, dass man sich damit beschäftigt und die Frage nicht als unwichtig verwirft.
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Warum haben fast alle Säugetiere Vibrissen, wenn sie nicht so wichtig sind?
Es gibt tatsächlich - hypothetisch - die Möglichkeit eines evolutionären Relikts oder Rudiments. Das ist also keine saubere Argumentation.
Ich denke aber, dass man den Gebrauch von Vibrissen bei Hunden sehr deutlich beobachten kann, daher ist recht deutlich, dass sie nicht funktionslos sind.
"Wichtig" ist halt keine evolutionär relevante Kategorie - ein Merkmal muss nur mehr bringen als es kostet oder alternativ so wenig kosten, dass es auch egal ist, wenn es nichts bringt, um nicht wegselektiert zu werden.
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Ich stell mir grad irgendwie die Frage : Kann es bspw sein dass Vibrissen beim Welpen und im hohen Alter wichtig sein können und im restlichen Leben etwas unwichtiger sein können?
Wenn ich da jetzt an nen neugeborenen Welpen denke, bei dem sich die Sinne erst noch entwickeln, wie ausgeprägt sind da eigentlich Vibrissen und wie effektiv werden die da genutzt?
Wenn man daran denkt macht die These dass es ein unsinniges Überbleibsel ist ja bei keiner einzigen Rasse Sinn.
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Können wir nicht erstmal die Sachen abarbeiten die Schmerzen verursachen? Dafür ne Lobby bilden?
ich greif das mal auf. Ich finde, es gibt kein entweder - oder, sondern es ist ein Umdenken gefragt, ob wir Menschen das Recht dazu haben, züchterisch Tiere so zu verändern (es betrifft ja viele weitere Haustierarten und Nutztiere), daß sie nicht mehr atmen können, daß wir sie ihrer Sinne berauben, daß sie sich in ihren Körpern nicht mehr richtig bewegen können, daß ihr Fell sie behindert, ihre Köpfe ihre Augen nicht mehr richtig tragen können, das Gehirn nicht in den Schädel passt usw.
Ja es gibt eine Skala von "ein bisschen schlimm" bis "unerträglich", aber die Messlatte möchte jetzt schon wieder der Mensch ansetzen. Wenn es der Mensch nicht als so schlimm betrachtet, dann ist es ok. Dann kann man es lassen.
Zu Beginn des Threads dachte ich auch - ach, jetzt ist das Vibrissenthema ein gutes Ablenkungsmanöver, damit man bei Mops und Co nichts verändern muß. Es hat mich zum Nachdenken angeregt. Und bin eben zu dem Schluß gekommen, für mich, das Vibrissenthema ist nur ein Mosaiksteinchen davon im gesamten Bild, wie wir uns an Tieren vergehen.
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Können wir nicht erstmal die Sachen abarbeiten die Schmerzen verursachen? Dafür ne Lobby bilden?
ich greif das mal auf. Ich finde, es gibt kein entweder - oder, sondern es ist ein Umdenken gefragt, ob wir Menschen das Recht dazu haben, züchterisch Tiere so zu verändern (es betrifft ja viele weitere Haustierarten und Nutztiere), daß sie nicht mehr atmen können, daß wir sie ihrer Sinne berauben, daß sie sich in ihren Körpern nicht mehr richtig bewegen können, daß ihr Fell sie behindert, ihre Köpfe ihre Augen nicht mehr richtig tragen können, das Gehirn nicht in den Schädel passt usw.
Ja es gibt eine Skala von "ein bisschen schlimm" bis "unerträglich", aber die Messlatte möchte jetzt schon wieder der Mensch ansetzen. Wenn es der Mensch nicht als so schlimm betrachtet, dann ist es ok. Dann kann man es lassen.
Zu Beginn des Threads dachte ich auch - ach, jetzt ist das Vibrissenthema ein gutes Ablenkungsmanöver, damit man bei Mops und Co nichts verändern muß. Es hat mich zum Nachdenken angeregt. Und bin eben zu dem Schluß gekommen, für mich, das Vibrissenthema ist nur ein Mosaiksteinchen davon im gesamten Bild, wie wir uns an Tieren vergehen.
Und das ist halt insofern ein wirklich schwieriges Thema, weil wir uns jeder tagtäglich an Tieren vergehen.
Selbst wenn man ein super veganes Leben führt und
keine Haustiere hat.
Und das ist einfach wirklich schwierig, wenn man einmal anfängt, darüber nachzudenken, wo man dann den Schlussstrich zieht.
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