Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Wenn ein tauber Mensch etwa im Restaurant sein Essen bestellt, wirst du davon oft nichts bemerken. Das ist nicht unmittelbar feststellbar. Grad bei einer tauben Person, die gut Lippen lesen kann, wird das z.B. im normalen Gespräch am Tisch nicht direkt bemerkt.

    Erstens heißt es nicht lippenlesen sondern von den Lippen absehen (stell dich mal vor den Spiegel und beobachte, was dein Mund tut, wenn du "wunderbar" sagst. Und was er tut, wenn du "furchtbar" sagst).

    Zweitens sollen deiner Meinung nach nun allen hörbeeinträchtigten Menschen der Grad der Behinderung aberkannt werden, weil: fällt ja gar nicht auf?

  • Mrs.Midnight Ich weiß nicht, was dein Problem ist, aber wenn du von dem Thema nicht betroffen bist und es offensichtlich auch doof findest, wenn man sich darüber Gedanken macht, würdest du mich dann bitte einfach in Frieden lassen...?


    Nochmal konkret, wenn du nicht weißt, was ich an deiner Kommunikation als unhöflich empfand:

    Ich würde da jetzt nicht so ein drama draus machen

    Als würde einen da jetzt einer

    Wie sagt man so schön "Man kann sich sein Leben auch selber schwer machen"

    Das man hier immer direkt davon ausgeht das einen alle was schlechtes wollen 🙈


    Mich beschäftigt es halt, das Thema nimmt für manche Leute Raum ein, und wenn du das für Lächerlich hältst, dann setz dich doch bitte auf deine Finger und wirf woanders mit Sand. :ka:


    Danke.

  • Zweitens sollen deiner Meinung nach nun allen hörbeeinträchtigten Menschen der Grad der Behinderung aberkannt werden, weil: fällt ja gar nicht auf?

    Was schreibst du da für einen Quatsch?

    Ist nur ein Beispiel gewesen für "Nur weil nichts auffällt heißt das nicht, daß keine Beeinträchtigung vorliegt." Auch beim Hund.

    Und von mir aus ersetze Taube durch Schwerhörige, dann wird das Beispiel noch besser. Bei der Größe heutiger Hörgeräte wirst du davon wirklich oft nichts bemerken.

  • Hmmm wenn man Vibrissen kürzt, schneidet was auch immer ist das laut VDH schlimm , aber wenn man hunde mit 2 Jahren den Gaumensegel kürzen muss, damit der Hund atmen kann ist das kein Problem ? Im Prinzip werden die Hunde doch so gezüchtet, das man diese Amputation des Gaumensegels vornehmen muss, ist also kein Unfall oder sowas, was sich nicht vorhersehen lässt.

  • ich lass mir hier jetzt sicher nicht unterstellen das ich das Thema lächerlich finde. Wie auch immer du da jetzt drauf kommst - du liegst da sehr sehr falsch.

    Einzelne Worte als Zitate aus dem Kontext zu reißen und hier jetzt zu zitieren, irgendwie sehr sinnlos und seltsam. Aber gut wie du meinst.
    Was auch immer du da jetzt für einen Kleinkrieg inszenieren willst, ich mache da nicht mit. Den musst du alleine weiter führen.

  • Ich zitiere einfach mal einige Stellen des Gutachtens von Prof. Dehnhardt von 2001 von der Uni Bochum. Man kann gern Argumente und Stellungnahmen zu den anderen Gutachten vergleichen...

    Es wird zuerst auf die Morphologie von Vibrissen eingegangen und bei verschiedenen Tieren, wo es reliable Studien dazu gibt, geschaut, wie sie da aufgebaut sind und genutzt werden. Dann wird das mit Hunden verglichen und die anatomischen Besonderheiten bei Haushunderassen eingegangen.


    Zur Morpholigie der Vibrissen:

    Zitat

    Es ist davon auszugehen, dass die Relevanz der Vibrissen bei einigen Hundeartigen, insbesondere bei der Huderasse Pudel, zu Gunsten anderer Sinneskanäle rediziert sind. (...) Unter den Haustieren kann deshalb das Vobrissensystem des Pudels nicht ohne entsprechenden wissenschaftlichen Nachweis mit dem der Katze gleichgesetzt werden.

    dazu auch passend:

    Zitat


    Diese Diversität der F-SC-Morphologie trifft sicherlich auch für die Haustiere zu, so dass sich eine Übertragung der Erkenntnisse bezüglich einer oder weniger Arten auf die noch nicht untersuchten Hundeartigen grundsätzlich verbietet. Aufgrund der großen anatomischen Unterschiede zwischen verschiedenen Zuchtformen des Haushundes ist sogar zu erwarten, dass als Folge der jeweiligen Zuchtrichtlinien deutliche Unterschiede in der F-SC-Organisation der verschiedenen Rassen bestehen.

    Unerforschte freie Nervenendigungen:

    Zitat

    Detaillierte morphologische Untersuchungen des eigentlichen Sinnesorgans F-SC liegen dagegen bisher nur in geringer Anzahl für wenige Arten vor. (...) Neben diesen verschiedenen Rezeptortypen lassen sich häufig auch freie Nervenendigungen nachweisen. Ob diese freien Nervenendigungen neben mechanosensorischer Funktion auch Schmerz- und Temperaturempfindungen übernimmteln, ist nicht geklärt.


    Verhaltensrelevanz:

    Zitat

    Man kann davon ausgehen, dass Arten, deren Vibrissen nicht aktiv bewegt werden können, zu den oben genannten Tastleistungen [gemeint ist hier Abtasten von Oberflächen] nicht in der Lage sind. Dies trifft auf jeden Fall auf verschiedene Hunderassen, insbesondere den Pudel zu.

    Schlussfolgerung:

    Zitat

    Entsprechend deutet das äußere Erscheinungsbild der Vibrissen verschiedener Säuger generell daraufhin, dass gut entwickelte Vibrissensysteme bei Arten vorkommen, die aufgrund ihrer nächtlichen ( z.B. Katzen, manche Viveriden), unterirdischen (z.B. manche Nager) oder aquatischen Lebensweise (z.B. Robben) darauf angewiesen sind, Defizite in der Verfügbarkeit visueller Informationen durch eine effektive Mechanosensorik auszugleichen oder das visuelle Nervensystem sogar funktional zu ersetzen. Bei tagaktiven Tieren wir den Haushund ist diese Notwendigkeit nicht gegeben, weshalb hier die Vibrissen meist in Struktur und Anzahl reduziert sind. Dies gilt insbesondere für Pudel, bei denen im nicht geschorenen Zustand zudem die Vibrissen in das auch im Schnauzenbereich dichte und lockige Fell eingebettet und damit mechanosensorisch maskiert sind. (...) Bei den Virbissen eines im Schnauzenbereich nicht geschorenen Pudels ist dies kaum noch möglich. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass diue Vibrissen dieser Hunderasse als Konsequenz dieses Zuchtergebnisses überhaupt noch eine biologische Funktion erfüllen können.

    Zum Abschneiden und Schmerzen:

    Zitat

    Das Abschneiden des äußeren Haarschaftes greift jedoch nicht in die neuronalen Strukturen des F-SC ein. Das Scheren der Vibrissen ist deshalb ein für das Tier völlig schmerzfreier Prozess und kann mit dem Shcneiden der ebenfalls aus Keratin bestehenden Nägel der Menschen verglichen werden.

    Beobachtung seinerseits (natürlich bei 2 Hunden nicht valide):

    Zitat

    Die von mir während des Scherens beobachteten Pudel zeigten ebenfalls keinerleich Anzeichen von Schmerzen und machten keine Anstalten sich gegen das Scheren zu wehren. Im Vergleich zu den Beobachtungen vor dem Scheren war das Verhalten der Hunde anschließend völlig unverändert.

  • Zu den "Ich merke da keinen Unterschied"-Posts: Auch tauben Menschen merkt man ihre Taubheit oft nicht an, viele können reden und lippenlesen. Macht das ihre Beeinträchtigung weniger schwerwiegend? Finde ich nicht. Ich mag deshalb kein Relativieren im Tenor von "So schlimm kann's dann ja nicht sein."

    Und selbst wenn man es nicht genau weiß, die berechtigte Annahme aber besteht, finde ich persönlich das Grund genug für den Schritt, den der VDH gegangen ist.

    Jetzt mal ohne über die Vergleichbarkeit von Mensch, Hund und Kleinsäugern und Vibrissen und Ohren zu räsonieren: Wenn Du schon vergleichst, dann auch stringent. Du bist der Ansicht, dass man einem Menschen, der Schlag auf Fall binnen 10 Minuten ertaubt, das nicht anmerkt?

  • Vor allem hat das ganze für mich etwas völlig absurdes. In etwa so, als würde auf der einen Straßenseite ein Strafzettel wegen Parkens ohne Parkscheibe ausgestellt, während gegenüber auf der anderen Straßenseite jemand zusammengeschlagen wird. Manche Hunde müssen operativ unter Vollnarkose an den Augen behandelt werden, um etwas sehen zu können - und dürfen danach auf Sportveranstaltungen starten. Aber Haare vor den Augen wegschneiden ist Tierquälerei? Echt jetzt? Französische Bulldoggen werden mit grotesk verkürzter Nase gezüchtet, und müssen irgendwie mit einer völlig deformierten Rute klarkommen - das ist erlaubt und wird in Schutz genommen. Aber Tasthaare einkürzen nimmt dem Hund so viel Lebensqualität, dass man deshalb strikt dagegen vorgehen muss? Da frag ich mich schon, ob ich jetzt einen ordentlichen Knick in der Wahrnehmung habe oder diejenigen, die solche Reglungen raushauen... Jedenfalls kann ich dem VDH da vieles abnehmen, aber nicht, dass es ihnen dabei um das Wohl der Hunde ginge. Täte es das, dann würden sie sich nämlich zuerst mal mit aller Energie der Schlägerei widmen, und die Parkscheibe dann anschließend mit etwas Augenmaß bewerten.


    Im konkreten Fall hier bei mir frag ich mich zum Beispiel: Sind sämtliche Vibrissen gleichermaßen wichtig, selbst wenn man rassebedingte Unterschiede - die ebenfalls zuerst einmal ordentlich evaluiert werden sollten, da wäre ich sehr dafür! - außen vor lässt? Und was hätte im Zweifel Vorrang? Im Fall meines Krümels mit seiner eben nun mal nicht rassetypischen Haarwuchsrichtung auf dem Kopf also, die Vibrissen oder das Sichtfeld? (Ich bin mir sicher, die freie Sicht ist wesentlich höher zu bewerten!) Oder sollte ich vielleicht mit einer Haarspange arbeiten, die mein Hund ziemlich sch*** finden würde, und die Vibrissen mitsamt dem Fell hochstecken? Hurra, wie sinnvoll, und bestimmt total angenehm für den Hund... Ähnlich stellt sich die Frage wahrscheinlich bei den meisten rauhaarigen Terriern wie auch den Schnauzern in Bezug auf die Vibrissen an den Wangen. Alles dran lassen, und die Ohren haben dann eben Pech gehabt? Oder doch lieber kürzen, auch auf die Gefahr hin, dabei diese seitlichen Vibrissen mit zu erwischen? Was geht vor, Ohren oder Vibrissen?


    Aber gut, wieso sollten Politik und ein Dachverband sich diese Frage stellen, wenn man doch einfach eine Allgemeinverordnung raushauen kann, egal was das im Detail bedeuten mag.

  • Ein LR muss gar nix zaehlen/kontrollieren. Vor grossen Pruefungen gibts nen Vet-Check. DA wird kontrolliert.

    Es wird vermutlich kein Hund vom Start ausgeschlossen, wenn 1-2 Vibrissen abgebrochen sind. Aber...wir haben z.B. eine Belgier-WM. Und da starten auch Laekenois. Je nach Hund muss dem das Gesicht geschoren/geschnitten werden (nicht alle, aber der ein oder andere).

    Tja..erstmal koennen besagte Locken in DE keine Pruefung laufen wenn sie geschoren/geschnitten werden und somit keine Quali. Und..da das ja jetzt auf dem TierSchG beruht, duerfte bei der WM in DE wohl keine ausl. geschorene/geschnittene Locke starten duerfen. Das ist zwar keine VDH-Veranstaltung, aber bei dem Verbot wird mAn kein VetAmt in DE was anderes erlassen/erlauben..

    Gibt es echt Locken, die so ein langen Fell im Gesicht bekommen, dass man verschneiden muss?

    Ist das die Regel, oder eher die Ausnahme? Sind das Hunde, die dann generell eine eher schlechte Fellqualität haben (besonders weich)?

    Kann mir grad nicht vorstellen, dass ich nen Laekenois wirklich schneiden, scheren muss, wenn ich das net mal beim (Kurzhaar)Schnauzer muss.

  • Ich hab extra Donya gefragt. Es ist wohl von Hund zu Hund verschieden. Bei ihr muss nur einer von 3 Hunden 'bearbeitet' werden.


    Jedenfalls kann ich dem VDH da vieles abnehmen, aber nicht, dass es ihnen dabei um das Wohl der Hunde ginge.

    Der einzige Grund dafuer ist mAn: Der VDH hat keine Lust auf weitere Diskussionen in dem Punkt mit den verschiedenen Vet-Aemtern. Durch diese Regel umgeht man diese Diskussion..

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!