Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen
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Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Würde mich also auch brennend interessieren.
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Von wem in Auftrag gegeben? Ein Forschungsprojekt mit Abschlussgutachten dürfte mWn Einiges kosten. Falls sich nicht eh ein Wissenschaftler brennend für das Thema interessiert und ein entsprechendes Forschungsvorhaben aus Förderungsmitteln auf die Beine stellen möchte, sehe ich das höchstens als realistisch an, wenn es auf Verbandsebene auf die Beine gestellt wird. Und der VDH hat seine Position ja schon klargestellt, da wird ohne Druck nichts kommen.
Es bräuchte eine Studie, durchgeführt nach guter wissenschaftlicher Praxis, mit einer signifikanten Anzahl von Tieren (Zahl müsste noch ermittelt werden), über einen längeren Zeitraum begleitet. Und ein Gutachten eines Instituts, das über so viel Renommee verfügt, dass es nicht ignoriert werden kann (die „öffentliche Meinung“, die auf politischer und letztlich auch rechtlicher Ebene ihren Einfluss hat, dürfte nicht unbedingt für das Vibrissen mit scheren ausfallen. Also braucht ein Gutachten Überzeugungskraft).
Es muss nicht nur die Manpower zur Gestaltung, Durchführung und Auswertung der Datensammlung finanziert werden, sondern auch die wissenschaftliche Infrastruktur. Die Kosten dürften beträchtlich sein.
Ich rufe mal Pfeffernaserl : Ich meine, hier irgendwo gelesen zu haben, dass Du in der Forschung bist. Hättest Du da ggf. eine Einschätzung bzw. fachlich fundiertere Meinung als Meine zu?
Aktuell ist ja - noch - kein Prozess in Gang, bei dem eine Verordnung erlassen bzw. geändert würde. Ein entsprechendes Gutachten würde derzeit also „nur“ dazu dienen, das Interesse der Halter barttragender Rassen (mit Scherfell) zu schützen. Dass es dafür ohne den Druck von Interessensverbänden einen Auftrag aus öffentlicher Hand geben wird, das ziehe ich eher in Zweifel. Ob die Power und ggf. Finanzkraft der entsprechenden einzelnen Rasseverbände in Deutschland ausreicht, weiß ich nicht, da bin ich zu wenig in dem Thema drin.
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es wäre sogar recht simpel. Die RZVs müssten sich zusammensetzen und ein Konzept erarbeiten (Mediziner und Biologen involvieren), die Finanzierung klären und loslegen. Ich habe jetzt mit 2 Biologen gesprochen, die der Meinung sind dass ist machbar.
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Soweit ich weiß, sitzt man schon zusammen, aber bevor das nicht Hand und Fuß hat, wird da nicht dazu aufgerufen seine Hunde vorzustellen. Ich würde mit meinen Hunden überall hinfahren und meinen Teil dazu beitragen und ich bin sicher nicht die einzige.
So oder so, ein Aufbau so einer Studie inkl Peer Review usw braucht viel Zeit, das wäre auch nächstes oder übernächstes Jahr nicht mehr fertig. Ist ja nun nicht so, dass Forscher wegen dieser (nicht gerade weltbewegenden) Frage nun alles stehen und liegen lassen.
Die Vereine (und letztendlich der VDH gebündelt) müssen liefern, sonst seh ich nicht, wieso man da noch Mitglied sein sollte. Geld kassieren können sie alle, aber sich mal hinter ihre Mitglieder stellen? Wofür ist sonst der wissenschaftliche Rat da, als genau für sowas.
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Es gibt ja immer noch die GFK geförderte Studie. Offiziell wurde die ja noch nicht abgeschlossen.
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Es gibt ja immer noch die GFK geförderte Studie. Offiziell wurde die ja noch nicht abgeschlossen.
Meinst du die, die bei der Marine Science Center der Universität in Rostock in Auftrag gegeben wurde? Die ist meines Wissens nach abgeschlossen, dazu gab es (unbefriedigende) Ergebnisse, die von der GFK berichtet wurden.
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Ja, die meine ich. Und offiziell ist es eben noch nicht.
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Was heißt "unbefriedigende Ergebnisse"?
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Ich rufe mal Pfeffernaserl : Ich meine, hier irgendwo gelesen zu haben, dass Du in der Forschung bist. Hättest Du da ggf. eine Einschätzung bzw. fachlich fundiertere Meinung als Meine zu?
Ich kann da auch nicht viel mehr dazu sagen, denn du hast die großen Probleme, die eine Forschungsarbeit in diese Richtung mit sich bringen würde, gut zusammengefasst.
Private Forschungsinstitute sind teuer und gerne werden die Ergebnisse dann angezweifelt, so in Richtung "pay to win".
Mein Bereich ist ja eher die Uni und da hauptsächlich die Tiermedizin. Auch wenn ich bisher noch nicht persönlich mit der Antragstellerei und dem Durchboxen von Forschungsfragen konfrontiert war, weiß ichs doch von Kolleginnen, dass es schon nicht so einfach ist, Gelder für "wichtigere" Fragen als den tatsächlichen Nutzen von Vibrissen beim Hund einzusammeln.
Die meisten Lehrstühle und Arbeitsgruppen haben dann ja auch noch so ihre Themen, an denen sie bereits seit Jahren (mehr oder weniger) erfolgreich forschen. Da müsste wirklich, wie du sagst, schon jemand dazu kommen, der hinter dem Thema steht und das auch machen will und den Lehrstuhlinhaber überzeugen kann (und auch noch das Geld mitbringt).
Ein weiteres Problem würde ich dann darin sehen, dass auch in der tiermedizinischen Forschung "publish or perish" ganz oben steht. Was sich nicht gut in renommierten Zeitschriften publizieren lässt, wird eher nicht gerne weiterverfolgt. Es wäre ein riskantes Unterfangen, je nachdem, was rauskommt, könnte es ganz spannend werden, weil speziesspezifische Unterschiede in der Physiologie immer interessant sind, aber da muss das halt eben auch raus kommen. Und sooo groß ist der Gewinn für die Gesellschaft durch die Klärung dieser Frage auch nicht, also läufts wohl eher auf kleinere Veröffentlichungen raus und evtl. größere Bekanntheit in einem Nischenbereich...
Ich hab mich mit dem Thema noch nicht so eingehend befasst und weiß daher nicht, wie die Studienlage generell zu dem Thema aussieht und wie genau das in der neuen Verordnung formuliert wird, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass es eher schwierig werden könnte, Tierversuche in diese Richtung bei der Ethikkommission durch zu kriegen - also Verhaltensstudien am selben Tier mit und ohne Vibrissen, wenn das Entfernen der Vibrissen als Amputation angesehen wird.... Hm...
Und ja, egal, ob man sich "nur" Auswirkungen aufs Verhalten oder die komplette Physiologie inkl. Reizverarbeitung im Gehirn anschauen möchte: da steckt sehr viel an Zeit und Material und Manpower dahinter - für ein Thema, das für einen Großteil der Menschheit absolut uninteressant ist und hinter dem auch kein sehr großes wirtschaftliches Interesse steckt (gemessen an dem, welches Interesse hinter der Erforschung von beispielsweise Antibiotikaresistenzen steckt, da bekommt man aktuell Gelder schon in den Rachen gestopft, noch bevor der Antrag offiziell eingegangen ist).
Am ehesten könnte ich mir die Behandlung dieser Frage auch noch im Rahmen einer Doktorarbeit vorstellen, aber da muss sich auch erstmal ein Doktorand finden, der sich dem Thema widmen möchte und einen Lehrstuhl, der das Thema auch mittragen möchte (und da bleibt dann auch die Frage, wie tiefgreifend man sich in diesem Rahmen mit dem Thema auseinandersetzen kann und will - ich hab in den 12 Jahren an der Vet-Uni leider sehr, sehr viele sehr schlechte Doktorarbeiten gesehen...)
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Ich rufe mal Pfeffernaserl : Ich meine, hier irgendwo gelesen zu haben, dass Du in der Forschung bist. Hättest Du da ggf. eine Einschätzung bzw. fachlich fundiertere Meinung als Meine zu?
Ich bin auch in der Forschung.
Solche Studien, bei denen auch Untersuchungen an Lebewesen durchgeführt werden müssten (darauf liefe es ja hinaus), kosten eine niedrige bist mittlere fünfstellige Summe, wenn man sie ordentlich und nach allen Kriterien der Wissenschaft macht. Also mit ausführlicher Recherche und Zusammenschau bestehender Forschung etc.
Außer natürlich, alle - inkl. dem Studienleiter - machen kostenlos mit und jemand stellt kostenlos alle notwendigen Materialien zur Verfügung.
Allerdings bin ich in der "Menschenforschung" und kann natürlich nicht beurteilen, wie die Gepflogenheiten bei veterinärmedizinischen Studien sind.
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