Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen
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Manchmal kann ich echt nur den Kopf schütteln, wie sehr Prinzipienreiterei und Allwissenheitsgefühle gerade bei Ersthundehaltern jegliche Vernunft schlagen können...
Mal rein von meinen eigenen Hunden gesprochen. Ich hab schon seit Jahrzehnten Silky Terrier. Dort sagt der Standard:
Zitat
Schädel: Flach, ohne zwischen den Augen ausgefüllt zu sein, bedeckt von einem feinen seidigen Haarschopf, der nicht über die Augen
fallen darf (lang herabfallendes Haar am Vorgesicht oder an den Wangen ist sehr zu bemängeln)Bei meinen früheren Silkys hat das auch prima so funktioniert. Hier ein Beispielbild von Seniorin Kaya, auf diesem Bild definitiv vom langen Spaziergang verwuselt und nicht irgendwie zurechtfrisiert:
Man kann sogar die Vibrissen erkennen, lediglich die Haare auf dem oberen Nasenrücken und ein Dreieck zwischen den Augen sind gekürzt, damit nix in die Augen piekst. So sollte das sein, und so funktioniert es auch - meistens. Denn leider kann die Genetik echt eine Bitch sein, und plötzlich hat man dann zwischendrin auf einmal so was:
Und nun? Haare lang lassen, und den Hund ohne vernünftige Sicht mit der Gefahr, dass die Augen leiden? Sich strafbar machen und die Sicht freischneiden? Oder vielleicht dann doch lieber einschläfern lassen, weil es ihn in dieser Form eigentlich nicht hätte geben dürfen?
Ganz ehrlich: Tut mir leid für die Vibrissen über den Augen, mach ich mich von mir aus auch strafbar, aber der Vorhang vor den Augen, den es eigentlich nie hätte geben dürfen, kommt ab und fertig. Sieht dann so aus:
Und wer mir dann erzählen will, das wäre nun eine tierquälerische Verstümmelung - sorry, da hab ich echt Probleme, das noch ernst zu nehmen.
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Das ist ein schwieriges Thema. Ich habe in meinem Salon keine Hunde, denen ich komplett das Gesicht schere wie beim Pudel, meine Pudel Kunden wollen Teddy Köpfe.
Aber die Vibrissen gar nicht mehr zu kürzen halte ich für unmöglich. Bei Hunden, die nur spärlich im Gesicht behaart sind, aber etwas sauber geschnitten werden sollen, versuche ich die Vibrissen auszusparen. Bei sowas wie Havaneser, Malteser, Yorkie & Co geht das aber nicht. Vielleicht wenn ich mir eine Stunde länger Zeit für den Hund nehme und selbst dann wird man nicht alle Vibrissen retten können. Und der Hund hat dann eben auch eine Stunde länger Stress.
Ich bezweifle nicht, dass Vibrissen eine Funktion haben, bei meinen Kurzhaarhunden würde ich nie auf die Idee kommen, sie abzuschneiden. Aber bei Langhaarhunden, wo die Vibrissen eh im Fell verschwinden, gewellt sind und / oder deutlich dünner wachsen als normal, da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie ungekürzt mehr Funktion haben als moderat gekürzt.
Ich sehe für mich keine realistische vertretbare Möglichkeit Vibrissen gar nicht mehr zu kürzen. Was natürlich möglich ist, ist Vibrissen nicht komplett abzuschneiden. Dann gäbe es eben keine ausgeschorenen Gesichter mehr.
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Ich habe mir da lange und viele Gedanken drum gemacht und recherchiert. Meine Pudeldame hat aktuell ein ausgeschorenes Gesicht. Nicht ganz glatt, es sind Vibrissen da, aber doch sehr stark gekürzt. Einfach weil ich ihr sonst nach jedem einzelnen Gassigang Kletten aus dem Maulbereich puhlen darf und das findet sie definitiv doofer als die Gesichtsschur. Die Augen muss ich freischneiden, sonst läuft sie mit Entzündungen herum. Hier kann ich aufs Kürzen der Vibrissen schonmal von vorneherein nicht verzichten.
Es steht übrigens kein entsprechendes Verbot im Tierschutzgesetz. Ich habe auch noch kein Präzedenzurteil dazu gelesen. Es ist eine Auslegung, der sich u. A. allerdings der Deutsche Tierschutzbund anschließt. Dort geht es aber auch vorwiegend um optische Gründe, aus medizinischen Gründen ist es zulässig (interessanterweise sind die Beispiele für medizinische Gründe pflegerische Gründe ).
Ohne Gesichtspflege gehts beim Pudel nicht, da ist man definitiv im tierschutzrelevantem Bereich. Ich gehe davon aus, dass da noch Präzisierungen nachfolgen werden.
Ausstellungen besuchen wir eh nicht, darum gehts mir überhaupt nicht.
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Das ist Kuno mit Ausstellungsfrisur. Ob die Vibrissen im Gesicht alle vorhanden sind, weiß ich gar nicht. Da wird zwar nicht geschnitten, aber gekämmt und dabei kann natürlich auch mal so ein Teil abbrechen oder ausfallen. Unterhalb der Ohrspitze sind geschnittene Vibrissen. Um die schneiden wir mittlerweile drumherum. Was ich problematischer finde, sind die Vibrissen oberhalb der Augen. Die wachsen nämlich teilweise störend ins Gesichtsfeld.
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Die logische Konsequenz wäre doch eher, Hunde mit langem Fell im Gesicht oder verfilzenden Bärten nicht mehr zu züchten, käme den Hunden vielmehr zugute. Die Vibrissen sind für Hunde ein wichtiges Sinnesorgan.
Zu vermuten, dass Vibrissen bei Hunden die gleichen Funktionen erfüllen, wie bei Katzen, ist halt auch nur eine unerforschte Vermutung. Aber manche Leute vermuten auch, dass das Schwanzwedeln einer Katze das Gleiche bedeutet, wie beim Hund oder die Ernährung vergleichbar funktioniert. Ja, beide Unterordnungen gehören zur Ordnung der Raubtiere, aber dann trennt es sich eben auch.
Man weiß von vielen anderen Säugetieren, wie Vibrissen funktionieren, die meisten Säugetiere haben welche, der Mensch ist eine der wenigen Ausnahmen. Und da Säugetiere insgesamt sehr ähnlich funktionieren, ist das eher eine begründete Annahme als eine bloße Vermutung.
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Als Kleinpudelin Cara noch im Welpen- und Junghundealter war, waren die Vibrissen deutlich zu sehen und zu spüren, sie wuchsen auch nach der Schur schneller als die normalen Haare. In späteren Jahren fand ich sie gar nicht mehr. Und das, obwohl ich Cara eher selten geschoren habe, das konnte zB über den Winter mal drei Monate dauern von einer Schur zur nächsten. Da hätte ja was nachwachsen müssen, tat es aber nicht. Kann sein, daß die Vibrissen weiterhin vorhanden waren, aber so dünn und gelockt, daß sie sich in keiner Weise vom übrigen Haar unterschieden - damit wären sie funktionslos gewesen. Kann auch sein, daß sie irgendwann einfach gar nicht mehr vorhanden waren.
Ich hatte jahrelang Ratten und vor Cara auch eine Deutsche Schäferhündin. Ratten sind auf ihre Tasthaare angewiesen. Sie sehen schlecht, sind als Höhlentiere in engen, dunklen Gängen unterwegs und brauchen ihre Vibrissen zur Nahorientierung. Man sieht das an ihrem Verhalten und man merkt es im Umgang mit ihnen.
Bei meinen beiden Hündinnen war keinerlei Unterschied in der Nahorientierung zu bemerken, obwohl die eine Tasthaare hatte und die andere für den größten Teil ihres Lebens keine. Fressen, Körperpflege und allgemeine Geschicklichkeit mit Kopf und Fang war bei beiden ohne jede Beeinträchtigung.
Man kann nicht Katzen, Mäuse und Seekühe als Beispiele nehmen und daraus nahtlos auf Hunde schließen. Man muß die Wichtigkeit von Tasthaaren wenn, dann am Hund selbst untersuchen, um gültige Rückschlüsse auf Hunde zu ziehen.
Meine persönliche Theorie ist, daß Tasthaare in erster Linie für Saugwelpen wichtig sind, die ja blind geboren werden und bei Wildcaniden in einer Höhle aufwachsen. Im späteren Leben verliert sich dann die Bedeutung der Tasthaare, jedenfalls bei domestizierten Hunden.
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Ich muss hier auch Bart kürzen. Unterm Kinn und an den Seiten, weil das einfach total verdreckt und dann so richtig feste zusammengeschnürte haarsträhnen werden.
Ich gebe mir Mühe, die vibrissen nicht zu treffen, aber 100 prozentig klappt es nicht immer 🤷♀️
So sah er aus, als er kam.
Die Augenbrauen werden auch super buschig und lang, genau wie die Haare unter den Augen, die dann Richtung Augen wachsen. Die darf man ja Gott sei dank schneiden.
Die buschigen Augenbrauen hängen aber auch irgendwann in den Augen, dann muss ich die auch zurückschneiden und da ist es wirklich schwieirg, keine vibrisse zu erwischen.
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In Momos Fell sehe ich die Vibrissen über den Augen nicht, sind nicht zu finden. Ebenso nicht die an der Backe. Nur die um die Nase und due vom Kinn, die kann man überhaupt erkennen.
Die einzige motorische Einschränkung, die ich bemerke, gibts beim richtigen Treffen des Joghurts:
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Ich bin gespannt, ob wir da Probleme kriegen, wenn wir erste Prüfungen machen. Sollte es so sein, dann wars das leider. Denn ich kann bei ihm nicht alles wild wachsen lassen.
Gerade bei den Augenbrauen kann ich auch manchmal gar nicht richtig unterscheiden zwischen schwarzem Haar und vibrisse und die sind einfsch so da druntergemischt, wenn die lang sind, da komm ich gar nicht richtig drumrum
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Meine persönliche Theorie ist, daß Tasthaare in erster Linie für Saugwelpen wichtig sind, die ja blind geboren werden und bei Wildcaniden in einer Höhle aufwachsen
Die sind beim Pudel ja auch schon bei Neugeborenen gelockt. Die neugeborenen Welpen orientieren sich am Geruch der Mutter bzw Muttermilch. Da wird der Kopf gehoben, man hört sie richtig schnüffeln wie kleine Maulwürfe und dann wird zielstrebig losgerobbt und angedockt.
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