Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Ich lasse hier ja gerade wachsen, nachdem ich bei der vorletzten Schur nochmal gekürzt habe, weil ich täglich Kletten aus dem Fell um die Schnauze pulen musste und das Fell dort zusehends filzte, obwohl sie am ganzen Rest des Körpers keinen Filz hat (sorry, soll jetzt echt kein Wortspiel sein :smile: ). Und mein Versuch, um die Vibrissen herum zu schneiden, kläglich misslungen ist, Bilder im Spoiler:


    Die Haare, auch die Vibrissen, wachsen in Fellrichtung, bei Momos Schnauze also gelockt nach unten. Bis ins Maul hinein, weiter habe ich es nicht ausgehalten.


    Wie Du siehst, siehst Du nicht viel. Liegt daran, dass die Vibrissenhaare deutlich dünner sind, als ich es von kurzfelligen Hunden kenne. Soweit mir bekannt ist, wachsen sie unbegrenzt weiter, gehen aber irgendwann im Bart verloren.


    Und es geht ja nicht nur um die Schnauze. Wenn ich Momo das Backenfell nicht kürze, dann werden die Ohren nicht mehr durchlüftet, weil da richtige Fellplatten entstehen, in die sich das Ohr legt. Wenn ich über den Augen nicht kürze, bilden sich Locken, die in die Augen ragen. Und an beiden Stellen sind Vibrissen. Man sieht sie da nur überhaupt nicht, an der Schnauze kann man wenigstens ein bisschen was erkennen.

  • Und genau da fehlt mir die vernünftige Abwägung beim Pudel. Einer Rasse soll nicht mehr bezüchtet werden, die bestmöglichst für den aktuellen Hundealltag angepasst ist?

    Da hinkt es doch :ka: Du musst nach Deinen eigenen Angaben Deinen Hund tier- und ggf. naturschutzwidrig wildlebende Tiere töten lassen, um seiner Rasseveranlagung gerecht zu werden. Und das auch nur zum Teil.

    Ich habe nie geschrieben, daß er das braucht um seiner Rasseveranlagung gerecht zu werden, ich schrieb, daß mein Hund ausdrücklich Mäuseln darf (bin ich übrigens auch nicht der einzige im Forum und muß auch niemandem gefallen). Warum sollte ich meinem Hund etwas verbieten, was ihm Freude macht (damit ist nicht das Töten sondern der gesamte Prozeß des Jagens gemeint) und womit ich kein Problem habe?

    Falls du damit meinen solltest dass Hunde mit längerem Gesichtsfell das nicht können :

    Ich kenne eine Züchterin deren Schnauzer ebenfalls ausdrücklich Mäusen dürfen. Und - es mag dich wohlmöglich überraschen - sie bekommen das vollkommen einwandfrei und blitzschnell hin. Obwohl die Vibrissen im dicken Schnauzbart untergehen...

    Krass, oder?

  • Ach so Filz: Mir gings gar nicht so sehr um 'Fell und Krallen sind das selbe wie Vibrissen', sondern um die Amputation. Wenn man das kuerzen/abrasieren der Vibrissen als Amputation bezeichnet, weil man ein Koerperteil entfernt, dann ist die logische Schlussfolgerung doch, dass das rasieren des Fells und das kuerzen der Kralle ebenfalls eine Amputation ist :???:

    Also ich dachte ja ursprünglich, ich grätsch nur ganz kurz rein auf @Lionns Einwurf, die meinte, wenn es nachwächst, kann es ja keine Amputation sein. (So hab ich sie verstanden.)

    Und das seh ich anders, in meinem Kopf existiert da kein Widerspruch. Wenn das Entfernen von etwas Bestimmtem als Amputation gilt, ist meines Erachtens völlig wurscht, ob das hinterher nachwächst oder nicht.

    Bleibt die Frage, ob man grundsätzlich von "Amputation" reden will, wenn das Bestimmte eine Vibrisse ist. Das Tierschutzgesetz tut es und ich kann das nachvollziehen. Wenn die Vibrisse Teil eines Sinnesorgans ist, das normale Fell aber nicht, dann ist Vibrisse-ab eine Amputation und Fell-ab keine Amputation. Das hinterher beides nachwächst ist dabei unerheblich.

  • Filz

    Dann ist Haare schneiden und sich rasieren generell eine Amputation? :tropf:


    Auch die Haare - zum Beispiel Beinhaare beim Menschen - können auf Wind und Co reagieren. Nicht so fein wie bei Tieren, vermutlich, aber eben auf das Wetter "reagieren" sie.


    Und ob die Vibrisse Teil eines Sinnesorgans ist oder zumindest die Funktion erfüllt, ist ja eben diskutabel.

  • Das habe ich gerade eben beantwortet, das hat sich offenbar überschnitten.

  • Zugewuchterte Vibrisse im Endlosbart: Ich kann mir vorstellen, dass eine Vibrissenbiegung durch Wind hier möglich ist. Und eine Biegung durch einen Gegenstand passiert ganz sicher. Dann biegt sich der ganze Bart (aber die Biegung der nicht-Vibrissen wird nicht im selben Maße registriert).

    Die gebogenen Vibrissen ( ich tippe mal bedingt durch die Masse des Bartes) bleiben gebogen. Da kann es noch so gut lüften.


    Die hier entstammt bspw Lilo


    Die ist anscheinend nach dem Bürsten ausgefallen.

    In letzter Zeit finde ich übrigens immer wieder Vibrissen ( seit wir zwei Hunde haben und die Kasperköppe festgestellt haben dass es total viel Spaß macht Maulrangeln zu spielen und man sich ja gegenseitig am Bart rum ziehen kann).

    Klar sind auch grade dabei, aber eben auch einige die so extrem gebogen sind wie die Obige.

  • Die gebogenen Vibrissen ( ich tippe mal bedingt durch die Masse des Bartes) bleiben gebogen. Da kann es noch so gut lüften.

    Heute ist nicht mein Abend. Es geht nicht darum, ob die Vibrisse selbst gebogen oder gerade wächst. Es geht um die Bewegung, die dieses Haar macht. Wenn du diese gebogene Vibrisse in den Wind hältst, dann flattert die. Ganz sicher. Extrem starre Haare vibrieren womöglich tatsächlich so, dass man das mit dem Auge nicht sieht. Und genau diese (evtl. minimale) Bewegung ist es, die sich auf die Nerven an der Wurzel überträgt. Also, wenn die Vibrisse noch im Hund steckt, natürlich.


    Ob das Hundehirn was Spannendes mit dieser Info macht: wer weiß.

  • Jap, das wird sie. Wobei ich mich frage wie viel es dem Hund nützt wenn sie so gebogen ist. Mir gings jetzt eher drum dass es selbst dann eingeschränkt ist, wenn ein Lüftchen den Bart ins Schweben befördert.

    Wie doll muss eine Vibrisse schwingen können, um ausreichend zu funktionieren? Das is auch ein Punkt der unbekannt ist weil die Studie fehlt.


    Ebenso bspw, welche Unterschiede es macht ob die Vibrissen an den Wangen oder am Kinn sitzen. In aller Regel bezieht man sich ja auf die Vibrissen an der Schnauze.

    Bei denen an den Wangen wären sicherlich auch wieder Ohren interessant. Denn wenn die Vibrissen dort durch ein langes Schlappohr bedeckt werden, kann die ja auch nicht wirklich funktionieren.



    Je länger man drüber nachdenkt, umso mehr stellt man fest, wie wenig man über diese Dinger eigentlich weiß.

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