Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Bei Pferden ist das Kürzen der Tasthaare seit ungefähr 20 Jahren verboten, das ist damals aus Amerika rübergeschwappt (Haltershows, alles wurde gekürzt, ausgeschoren und geölt). Die Pferde sind anschließend auch nicht überall vorgelaufen aber für sie ist es sowas wie ein feines Sinnesorgan. Um Hundetasthaare habe ich mich noch nie gekümmert, ich habe keinen Pudel, aber wenn man das Wort Vibrisse durch Tasthaar ersetzt, ist es doch eigentlich schon klar, was das heißt, wenn man das kürzt. Ich habe gerade gegoogelt und finde diesen Auszug: Die Tasthaare sitzen tief in der Haut des Hundes. Am Ansatz jedes Haarfollikels liegen zahlreiche Neuronen. Diese hochsensiblen Nervenzellen können sogar minimale Veränderungen in der Umgebung wahrnehmen.

    Das Scheren macht jetzt keinen Hund krank aber ich stell mir das jetzt so vor, als müsste ich ohne die Fingerkuppe fühlen (ich kann es auch mit der Handfläche) oder als müsste ich durch eine falsche Brille gucken, geht auch irgendwie, aber es handicapt mich, man könnte sich allerdings daran gewöhnen.

    Natürlich gibt es aber auch viele andere Dinge, die schlimmer sind. Das da ist lächerlich angesichts dessen, was tatsächlich verboten werden sollte

  • SkippyG. Das wurde ja nun in diesem Thread sehr ausführlich behandelt. Ebenso wie die Gegenseite und die Argumentation auch durch Biologen sowie Gutachten, die zu einer anderen Meinung kommen.

  • Nur dass es doch irgendeine Statistik geben müsste, dass bestimmte Rassen ohne Vibrissen oder mit abgeschnittenen Vibrissen eine erhöhte Verletzungsquote im Gesicht haben müssen. Es gibt aber absolut keine quantitative Evidenzen dafür.

    Nun ist es halt so, dass es bei allen artverwandten Tierarten, bei denen es untersucht ist, wichtig ist. Das heißt, die logische Nullhypothese, die sich aus dem Stammbaum ableitet, ist, dass Vibrissen eine Funktion haben. Dass das bei Haushunden nicht so ist, muss bewiesen werden, wenn man es wissenschaftlich angeht.

    Wenn die keine Funktion hätten, dann hätte die Evolution einen Fehler gemacht und die Evolution macht keine Fehler die überleben.

    Der Fehler ist durch "Zucht" entstanden. Es ist erstaunlich mit welchem Maß mal wieder gemessen wird. Vibrissen sind Sinnensorgane und dieses so zu verunstalten ( züchterisch ), dass sie ihre Funktion verlieren, ist tierschutzrelevant.

    Mein erster Hund war ein Beardie Mix wo man die Vibrissen auch im Bart nicht gesehen hat und beim zweiten Hund ( ohne lange Haare im Gesicht ) ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, das die Teile genutzt werden und eine Funktion haben. Aufgefallen ist es beim im halbdunkel durch einen Türrahmen laufen, da werden die Teile plötzlich aufgestellt, als Abstandshalter.


    Genauso wie ein Hund ohne Vibrissen klar kommt, kommt auch ein blinder Hund klar, die können sich behelfen und was man nicht kennt vermisst man auch nicht - aber es rechtfertigt weder blinde Hunde zu züchten, noch welche wo die Vibrissen ihre Funktion verloren haben. Die Aufgabe muss sein, nicht über das Abschneiden zu diskutieren, sondern wie man wieder funktionsfähige Vibrissen "an" den Hund bekommt.

  • SkippyG. Das wurde ja nun in diesem Thread sehr ausführlich behandelt. Ebenso wie die Gegenseite und die Argumentation auch durch Biologen sowie Gutachten, die zu einer anderen Meinung kommen.

    dann habe ich meine neu gebildete Meinung auch noch vertreten und das ohne Pudel oder biologiewissenschaftlicher Bildung, das ändert nichts und ist überflüssig, aber ich hatte gerade Lust, ein bisschen mit der Handytastatur zu spielen, meine hochsensiblen Nervenzellen wollten was tun

  • Wenn die keine Funktion hätten, dann hätte die Evolution einen Fehler gemacht und die Evolution macht keine Fehler die überleben.

    Ganz so perfekt ist Evolution nun mWn nicht. Es können durchaus Dinge überleben, die eigentlich unnötig sind. Siehe zB Wolfskrallen.

    Heißt nun nicht, dass Vibrissen unbedingt dazugehören. Aber die Evolution an sich ist erstmal kein Beweis, dass Vibrissen notwendig oder hilfreich sind.

  • Wenn die keine Funktion hätten, dann hätte die Evolution einen Fehler gemacht und die Evolution macht keine Fehler die überleben.

    Ganz so perfekt ist Evolution nun mWn nicht. Es können durchaus Dinge überleben, die eigentlich unnötig sind. Siehe zB Wolfskrallen.

    Heißt nun nicht, dass Vibrissen unbedingt dazugehören. Aber die Evolution an sich ist erstmal kein Beweis, dass Vibrissen notwendig oder hilfreich sind.


    Evolution heißt ja, dass Dinge im Wandel sind.

    Es kann durchaus sein, dass Wolfskrallen mal evolutionär einen Sinn hatten und dann immer weniger wichtig waren und sich deshalb "evolutionär auf den Rückzug gemacht haben" und hätte man dann nochmal 1 Million Jahre gewartet, wären sie vielleicht gar nicht mehr im Erbgut "angelegt".

  • Wenn die keine Funktion hätten, dann hätte die Evolution einen Fehler gemacht und die Evolution macht keine Fehler die überleben.

    Ganz so perfekt ist Evolution nun mWn nicht. Es können durchaus Dinge überleben, die eigentlich unnötig sind. Siehe zB Wolfskrallen.

    Heißt nun nicht, dass Vibrissen unbedingt dazugehören. Aber die Evolution an sich ist erstmal kein Beweis, dass Vibrissen notwendig oder hilfreich sind.

    Super Beispiel - Wölfe haben keine Wolfskrallen. Ich wiederhole mich mal: Die Evolution macht keine Fehler die überleben, Fehler werden auf lange Sicht eleminiert. Wolfskrallen sind ebenfalls ein züchterischer "Fehler" von Hundezüchtern.

    Dafür haben Wölfe aber funktionierend Vibrissen und ich bin mir ziemlich sicher, dass Hunde ohne diese in freier Wildbahn nicht überleben würden.

  • Dafür haben Wölfe aber funktionierend Vibrissen und ich bin mir ziemlich sicher, dass Hunde ohne diese in freier Wildbahn nicht überleben würden.

    Ich dachte wir hatten uns darauf geeinigt dass das nicht der Standard ist, da ansonsten sämtliche Rassen die man kennen muss, die ohne Unterwolle, alle Hunde die keine Jagdsequenz vollenden können usw. automatisch Qualzuchten sind und das bei einem Haustier als Bewertungsgrundlage eher so mittel viel Sinn macht?


    Übrigens finde ich es schön dass du das denkst - ich glaube definitiv nicht dass die Vibrissen das Problem wären, dafür kenne ich deutlich zu viele Pudel, die schon Jagderfolg hatten.

    Das Fell ist ein anderes Thema.

  • ich glaube definitiv nicht dass die Vibrissen das Problem wären, dafür kenne ich deutlich zu viele Pudel, die schon Jagderfolg hatten

    Ich kenne auch taube Hunde, die schon Jagderfolg hatten. Nichtsdestotrotz schränkt Taubheit die Sinneswahrnehmungen wohl unstreitbar ein. Ich finde nicht, dass man Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen in Kauf nehmen sollte, nur weil Hunde sie kompensieren können. Und wie gesagt, dass Vibrissen bei Hunden im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten nicht funktional sind - ihr Fehlen oder "so züchten, dass sie genau so gut fehlen könnten" also keine Einschränkung der Sinneswahrnehmungen darstellt - ist nicht bewiesen.

  • ich glaube definitiv nicht dass die Vibrissen das Problem wären, dafür kenne ich deutlich zu viele Pudel, die schon Jagderfolg hatten

    Ich kenne auch taube Hunde, die schon Jagderfolg hatten. Nichtsdestotrotz schränkt Taubheit die Sinneswahrnehmungen wohl unstreitbar ein. Ich finde nicht, dass man Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen in Kauf nehmen sollte, nur weil Hunde sie kompensieren können. Und wie gesagt, dass Vibrissen bei Hunden im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten nicht funktional sind - ihr Fehlen oder "so züchten, dass sie genau so gut fehlen könnten" also keine Einschränkung der Sinneswahrnehmungen darstellt - ist nicht bewiesen.

    Selbstverständlich können sie das, Jagderfolg ist aber bei Pudeln kein Randphänomen, was hin und wieder Mal 'trotz' der Vibrissen auftritt, sondern sehr, sehr weit verbreitet.

    Hier ging es um die These, dass Pudel aufgrund ihrer Vibrissen in der Wildnis nicht überleben würde - und tut mir leid, aber das halte ich für Schwachsinn. Pudel (sind zum Leidwesen vieler Besitzer) sehr gute und funktionale Jäger. Man sollte nie vergessen dass es sich übrigens auch weiterhin um Jagdhunde handelt, die zwar vorwiegend zum Apport genutzt wurden, aber durchaus auch Wild aufgestöbert haben.

    Da rechne ich mir für viele andere Hunderassen deutlich weniger Chancen aus.


    Den Rest - ganz ehrlich, dass Thema wurde hier im Thread zigfach durchgekaut. Wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass niemanden jemals aufgefallen wäre, dass ein Hund von seinem Bart profitiert hat. Ebenso war auffällig, dass sehr, sehr viele Rassen bärtig oder ausgeschoren sind und dennoch ihre Funktion erfüllen konnten, bzw. selektiv sogar danach ausgewählt wurden. Ebenso haben wir uns darauf geeinigt, dass ein Maulkorb für einen Hund anscheinend keine untragbare Qual darstellt, wenn die Vibrissen am Rand anstoßen.

    Das Thema jetzt erneut von vorne anzufangen weil 'es könnte ja sein, dass...' ist nicht wirklich zielführend.

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