Hundeschule / Training mit Australian Shepherd - wie "streng" MUSS man sein?

  • Mein Trainer meint unter Hunden ist das anders, die lernen es nur durch die körperliche Korrektur.

    Das stimmt nicht. Hunde kommunizieren sehr sehr subtil miteinander. Die lernen ganz viel nur durch Blicke, Körperspannung etc. Da reicht das Zucken einer Lefze oder das Steifmachen schon aus und die Botschaft ist angekommen. Raumverwaltung ist da auch ein ganz wichtiger Punkt.

    Und die Hundeschule könnte sich für sie negativ entwickeln da sie nur dort so streng von mir behandelt wird. Sobald wir rauskommen sind wir wieder "wir". Dieses Gefühl beschleicht mich in der letzten Zeit öfters.

    Dein Hund wird sich schlecht entwickeln, weil sie zunehmend "euch" mit einem negativen Gefühl verknüpft. Und es sollte niemals so sein, dass man in einer Stunde Dinge tut, die einem nicht entsprechen und die man auch nicht gutheißen kann.


    Ich habe das schon angesprochen, aber der Trainer meint dass dieser Umgang absolut notwendig ist um später nicht ein Hundeleben lang jeden Tag diskutieren zu müssen. Das verstehe ich auch, aber die (körperliche / überlegene) Art gefällt mir nicht.

    Eigentlich musst du das nicht verstehen, denn es ist völliger Unsinn =)
    Natürlich ist es wichtig, dem Hund gewisse Regeln zu erklären. Aber das geht auch anders. Hinterfragen werden Hunde sowieso immer mal wieder (der Aussie eh). Es sind nunmal Lebewesen und keine Maschinen. Das gehört eben zum Miteinander dazu, auch mal zu hinterfragen, wo der andere Meinungsmäßig noch steht, wenn lange nicht mehr drüber gesprochen wurde.

  • Ich schimpfe auch mit ihr wenn ich merke dass sie es könnte aber nicht tut.

    Woran genau merkst du, daß sie es könnte, aber nicht tut?


    Die Faustregel lautet: wenn mein lernender Hund etwas Gewünschtes nicht tut, dann, weil er es in diesem Moment, unter genau diesen Umständen, noch nicht kann. Mit dieser Annahme liegst du in 99,99% der Fälle richtig.

    Vielleicht ist es ein neuer Ort. Vielleicht ist die Ablenkung gerade zu groß. Vielleicht wurde heute schon zuviel trainiert und die Konzentration ist nicht mehr da. Die Frustrationstoleranz ist einfach altersbedingt auch noch nicht so groß. Usw, usw...

    Schimpfen hilft da nichts.

    Was helfen kann, je nach den Umständen: Eine Pause. Eine Wiederholung unter leichteren Umständen. Schluß machen für heute und überlegen, woran es liegen könnte, daß der Hund nicht mitmacht. Morgen dann frisch an die Sache rangehen.


    Sowieso immer: kurz, konzentriert trainieren und nie zu lang. Schluß machen, wenn der Hund noch Lust auf mehr hat.



    Mein Trainer meint unter Hunden ist das anders, die lernen es nur durch die körperliche Korrektur.

    Auch das ist Blödsinn.


    Hunde verlangen voneinander kein Sitz, kein Platz, kein Fuß, kein Hierher und keine sonstigen Kunststückchen, die wir Menschen unseren Hunden beibringen.

    Das einzige, was Hunde voneinander manchmal auch körperlich einfordern ist: bleib weg, lass mich in Ruhe, halte Abstand, raus aus meinem Revier. Sonst nichts.

  • Er meint aber dass ich sie z.B. "am Kragen" (das heißt am Fell) zurück schleppen soll wenn sie nicht im Platz bleibt. Oder auf den Boden presse wenn sie nicht möchte. Oder ich soll mal brüllen, ich rede zu leise mit ihr.

    Er meint sie testet mich und ich muss ihr zeigen dass ich die Führung habe und weiß was gut für sie ist.
    Er sagt bei den Aussies muss man das machen, sonst tanzen sie einem auf der Nase herum.

    Ich habe eine Rasse die ähnlich gestrickt ist, wie deine. Nicht identisch... aber es geht schon in eine ähnliche Richtung.

    Meine Hündin ist jetzt 3 Jahre alt.


    Am Anfang wurde mir auch genau das Selbe gesagt wie dir.

    "Die muss wissen wo sie steht, sonst hast du später Probleme!" "Das ist ein Cattle Dog... die werden die Pest wenn man denen nicht zeigt wer das sagen hat" "Diese Hunde sind sehr körperlich, die vertragen sowas... kannst ruhig mal bisschen doller sein."


    Das sind jetzt keine exakten Zitate, aber Dinge die mir gesagt wurden, die an mich heran getragen wurden und welche ich auch (in Maßen) umgesetzt habe.

    Was ich davon habe? Bis heute eine Hündin die mich meidet wenn sie merkt ich werde sauer, die sofort anfängt zu fiddeln in Situation wo sie früher für bestimmtes Verhalten richtig Anschiss kassiert hat, zb. bellen wenn sie nicht weiter wusste.


    Ich behandle sie bestimmt schon reichlich 2 Jahre nicht mehr so und sie zeigt dieses Verhalten nach wie vor. Sie hat sich das ganz genau gemerkt.


    Cattle Dogs sind körperlich und sie sind "hart" aber sie haben eine weichen Kern, und auf den muss man aufpassen (ist natürlich auch immer eine Typ Frage).

    Ich bin heute viel viel netter zu Cali als damals, ich nehme gewisse Sachen mit Humor und finde sie eher witzig als das ich sie schimpfen würde.

    Sie ist sicherlich nicht perfekt erzogen :pfeif: Manch HuHa hier würde die Hände überm Kopf zusammen schlagen, aber für unseren Alltag ist sie perfekt.


    Sie ist frech, ohja... sie ist unerschrocken und mutig, gewillt mit mir ALLES zu machen. Und ich glaube, wenn ich damals nicht einen anderen Weg eingeschlagen hätte - wäre sie all das heute nicht.


    Ich denke, die brauchen Konsequenz - ja, auf jeden Fall. Und es darf auch mal richtig rappeln im Karton (verbal) aber körperliche Härte vertragen diese Hunde schlecht. Cali ist nicht der Typ der sich umdrehen würde - der Rüde, den ich aktuell in Pflege habe, aber sehr wohl. Er hat eine lange Zündschnur aber wenn man ihn immer und immer wieder korrigierend gängeln würde - dreht er sich 100% irgendwann um. Und dann ist aber Feuer in der Hütte - wenn er das einmal spitz kriegt dass das funktioniert.

    Ich habe das schon angesprochen, aber der Trainer meint dass dieser Umgang absolut notwendig ist um später nicht ein Hundeleben lang jeden Tag diskutieren zu müssen.

    Frage ist ja... was sind das denn für Sachen wo ihr diskutiert? Müssen die überhaupt diskutiert werden?



    Ich kenne mittlerweile einige Cattle Dogs sehr gut und hab die Erfahrung gesammelt das Fairness sehr wichtig ist und das sie auf positive Geschichten wesentlich besser und schneller reagieren als wie auf negatives Training und Strafen. Ich denke da musst du schauen, wie ist dein Hund drauf, wie ist sie charakterlich, was hälst du für richtig fair, kannst du authentisch vermitteln.


    Wie bereits gesagt wurde...Konsequenz hat nichts mit Härte zu tun.


    Aber eins ist klar: Wenn du ein schlechtes Bauchgefühl hast - hör auf dieses.

    Ich habe es damals nicht getan und es tut mir heute Leid, ich habe meinem Hund oft Unrecht getan, hab Sachen verpasst die ich heute unheimlich genießen würde. Man kann die Zeit aber nicht zurück drehen. Deswegen, hör auf dein Bauchgefühl. Schau dir die andere HuSchu an und dann kannst du ja immer noch entscheiden :ka: Ist ja nichts verbindliches!

  • Hinterfragen werden Hunde sowieso immer mal wieder (der Aussie eh). Es sind nunmal Lebewesen und keine Maschinen. Das gehört eben zum Miteinander dazu, auch mal zu hinterfragen, wo der andere Meinungsmäßig noch steht, wenn lange nicht mehr drüber gesprochen wurde.

    Das ist genau das was ich an ihr beobachte. Anfangs dachte ich sie ist morgens völlig resettet, aber sie fragte eigentlich immer nur nochmal nach ob die Regel von gestern noch gilt. Und wenn ja - okay!

    Und mit der Zeit fragt sie weniger oft nach. :)

    Lieben Dank für Euren Input. Ich werde mich mal umschauen und nicht die erstbeste Schule ins Auge fassen, da Kontinuität sicher sinnvoll ist.
    Falls Ihr noch Tipps habt (Raum Köln) freue ich mich!

  • Ich sehe gerade dass Ihr mir weitere Antworten gegeben habt, aber ich muss jetzt ins Bett. :)
    Morgen lese ich alles nochmal und antworte ausführlich. Ich wünsche Euch eine gute Nacht!! :dog_face:

  • Ich habe das schon angesprochen, aber der Trainer meint dass dieser Umgang absolut notwendig ist um später nicht ein Hundeleben lang jeden Tag diskutieren zu müssen. Das verstehe ich auch, aber die (körperliche / überlegene) Art gefällt mir nicht.

    Darauf möchte ich noch einmal etwas ausführlicher eingehen. Der Aussage deines Trainers liegt eine ganz bestimmte Vorstellung zugrunde, die eigentlich seit Jahrzehnten überholt sein sollte: beweise dem jungen, noch formbaren Tier deine absolute körperliche Überlegenheit (und seine eigene Unterlegenheit) und dann erkennt es lebenslang deine Vorherrschaft an.

    Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Trugschluss.


    - ein junges Tier ist auch mental noch nicht ausgereift. Mit dem Erwachsenwerden wächst auch das Selbstbewußtsein. So mancher Hund, der in der Jugend vieles unterwürfig hingenommen hat, setzt sich nun zur Wehr. (Auch ein häufiger Abgabegrund gerade in diesem Alter!)


    - Gewalt erzeugt Gegengewalt. Wenn der Hundehalter körperliche Maßregelung als normales Mittel der Kommunikation verwendet, muß er sich nicht wundern, wenn der Hund entsprechend antwortet.


    - RudelführerInnen unter Caniden führen durch mentale Qualitäten, nicht durch körperliche Gewalt. Die anderen vertrauen den erfahrenen Elterntieren, weil diese für ihr Wohl und für ihre Sicherheit sorgen. Die "Chefs" haben es schlicht nicht nötig, sich mit ihren Rudelmitgliedern zu raufen, sie zu beißen oder zu schikanieren.


    - Wohingegen im "mittleren Management" - also unterhalb der echten Anführer - schon mal durch eine Rauferei untereinander geklärt werden soll, wer von zweien denn nun chefiger ist als der andere - also unter den Individuen, die definitiv nicht Chef sind, es aber gerne wären.

    Auf diese Ebene wollen wir aber mit unseren Hunden aber nicht hinunter begeben. Wir wollen uns als echte Anführer zeigen, denen man gerne folgt, weil sie gut für ihr Rudel sorgen.

    Wenn wir aber die körperliche Auseinandersetzung mit unserem Hund suchen, zeigen wir ihm allein schon dadurch, daß wir kein überlegener Chef, sondern ein Rivale auf Augenhöhe sind, gegen dessen Anmaßung man sich auch wehren kann.


    - de facto sind wir einem Hund ab Mittelgröße körperlich nicht überlegen: er ist immer flinker und mit einem besseren Gebiss ausgestattet, ab einer gewissen Größe auch stärker als wir. Das wird ihm auf Dauer auch nicht verborgen bleiben. Wenn wir also nicht mental führen können haben wir sowieso verloren.


    Was natürlich nicht überholt ist und immer gelten wird, ist, daß man den jungen Hund konsequent erziehen soll, damit man den erwachsenen lebenslang verantwortlich führen und kontrollieren kann. Die Frage ist nur, in welcher Weise man das tut.

  • Kann meinen Vorrednern nur in allem zustimmen.

    Ich würde wechseln.

    Und stelle mir vor, wie ein besagter Trainer zu mir sagt, ich soll doch meinen Ridgeback am Nacken zurückschleife ist …. 🤭

    Und ich so: Du darfst das gern versuchen. 😱😳

    Man kann sich auch mit leiser Stimme durchsetzen. Ich persönlich hasse es zu schreien, mit Stimme ist danach gleich weg. Also nein, hier wird gar nicht geschrien. Das ist unnötig. Die Körpersprache, Betonung und deine allgemeine Souveränität und Autorität im Alltag (nicht nur gegenüber dem Hund - der hat dich immer im Auge, auch, wenn du gerade nicht mit ihm kommunizierst) sind der Schlüssel für eine gute Erziehung. Ein 1jähriger Hund hört längst nicht immer. Kein 1 jähriger Hund tut das.

    Suche dir bitte eine andere HuSchu.

  • Ich finde auch, dass am Fell zurückschleifen und runterdrücken zu "viel des Guten" ist.

    Womit man sich aber durchaus als Hunderhalter beschäftigen sollte, ist "Druck ausüben" und "Druck wegnehmen".

    Meistens macht man das eh unbewusst über Körpersprache und Stimme, aber wenn man weiss, wie und wann man Druck auf den Hund ausübt, kann man das gezielt einsetzen, um z.B. deutlich zu machen, dass jetzt einfach erwartet wird, dass ein gelerntes Kommando auch ausgeführt wird.

    Ich stimme meinen Vorschreiberinnen auf jeden Fall zu, dass man bei einem jungen Hund auch beachten muss, was der Hund überhaupt schon leisten kann und ob man diesen jetzt überfordert. Aber wenn man zuverlässigen Gehorsam will, ist es auch keine Lösung, die "Verweigerung" eines Kommandos unkommentiert stehen zu lassen.

    Um bei deinem Platz Beispiel zu bleiben. Löst der Hund das Platzkommando bzw. das "Bleib" selbstständig auf, muss er selbstverständlich wieder zurück gebracht werden und auf Ausführung bestanden werden. Dazu muss man aber nicht brutal werden, dass der Hund lernt: was sie sagt, das gilt.

    Idealerweise warte ich ja nicht, bis der Hund schon wieder steht, sondern reagiere, wenn der Hund erst aufstehen will. Dann reicht ja normalerweise ein bisschen Druck über Körpersprache (harte Körperhaltung, Körperschwerpunkt auf den Hund zubewegen) und Wiederholung des Kommandos, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Bleibt daraufhin der Hund im Platz nehme ich sofort de Körper zurück und werde weicher, womit ich Druck wieder rausnehme und lobe dann selbstverständlich und belohne die Ausführung.

    Ich persönlich finde, dass das Lernen von Druckaufbau und Reausnehmen von Druck wichtig ist, um mit dem Hund eine Gehorsamsbasis aufzubauen.

    Hart und körperlich zu werden ist dafür (bis auf wenige Sonderfälle) nicht nötig.

    Nur mit Lob und Lecker und ganz ohne Druck wirst du aber auch nicht zum zuverlässig gehorsamen Hund kommen, selbst wenn du recht konsequent bist, denn Hund können durchaus Kommandos aus reinem Eigeninteresse bewusst ignorieren und an der Stelle musst du halt deutlich machen, dass das nicht geht.

  • Und die Hundeschule könnte sich für sie negativ entwickeln da sie nur dort so streng von mir behandelt wird. Sobald wir rauskommen sind wir wieder "wir".

    Und was für einen Sinn siehst du darin? Wenn du in den Übungsstunden alles anders machst als sonst?


    Ihr geht doch eigentlich in die Hundeschule, um für euer Leben und euren Alltag zu trainieren. Wenn du es außerhalb der Hundeschule soweiso anders machst, kannst du dir das doch wirklich sparen. "Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir " und so...


    Ich würde dir raten, dich nach einem guten Trainer umzuhören. Sorgfältig auswählen und vorher prüfen, nicht mit dem Hund rumprobieren. Und dann nimm lieber mal 10 Einzelstunden und arbeite wirklich gezielt an den Sachen, die dir wichtig sind. Auf eine Art und Weise, die zu euch passt.


    Parallel würde ich mal nach einem Verein schauen, vielleicht in eine BH-Vorbereitungsgruppe gehen oder sowas. Wobei man auch da die Augn offen halten muss. Ich habe drei mal Hundevereine gewechselt, weil ich den Umgang mit einzelnen Hunden unmöglich fand. Und auch da wurde es mit der Rasse gerechtfertigt. 1 Riesenschnauzer, 1 Jack Russel Terrier und 1 Aussie. Da wurde an der Leine geruckt wie blöd, mit Gegenständen geworfen und eimerweise Wasser über Hunde gekippt. Wenn man sowas sieht, einfach auf der Stelle kehrt machen. Das ist einfach ein Armutszeugnis.


    Dass ein 1jähriger Hund nicht immer hört - joa, es lebt halt. Und mit Sachen, die dem Hund blödsinnig erscheinen, und hinter denen DU nicht stehst, wirst du dir garantiert noch öfter auflaufen.

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