Was ist und braucht es "Druck" im Erziehung und Ausbildung?

  • Mona X


    Och, damit kann ich gut, so lange sie es abkann, auch mal weggeschickt zu werden :smile: Meine Hunde dürfen gerne mal fordern und ich freue mich, wenn sie auch mal frech sind, ich mag das.


    Muss dazu sagen, dass die Hunde hier wirklich sehr viel Freiheiten haben, aber unter nicht verhandelbaren Bedingungen. Die sind: Wird nicht gejagt bzw. Mensch oder Tier belästigt, Rückruf muss funktionieren, aber der Leine durch die Gegend gezerrt werden mag ich auch nicht. Und einen verbalen Abbruch nutze ich auch, wenn sie was futtern oder sich wälzen oder buddeln wollen. Oder vom Weg abdampfen wollen. Der ist aber eher neutral, da brauch ich nicht heftig werden.


    Wenn ich mit Lilly in Konflikt gerate, gehts entweder um Fressbares am Boden oder darum, dass wir an irgendwas vorbei gehen, das ihr gerade Angst macht. Da passiert es dann, dass ich sie wohin lotse, wo sie gerade nicht unbedingt sein mag und gleichzeitig so dirigiere, dass sie nicht in ihren blinden Paniktunnel verfällt.


    Da würde ich aber mit Zärtlichkeiten oder liebevoller Ansprache Lilly noch weit mehr in Bedrängnis bringen, Leckerchen gehen gar nicht. Sie braucht ja alle Konzentration, um nicht in Panik zu verfallen. Was ihr dann gut hilft, ist, wenn ich ihr einen Platz hinter mir zuweise, mich vor ihr aufbaue und ihr klar den Auftrag gebe, hinter mir zu bleiben. Darauf kann sie sich dann fokussieren und im Kopf klar und handlungsfähig bleiben. Aber das geht tatsächlich nicht ohne Druck, der von Außen vermutlich auch ziemlich dominierend aussieht. Ich übe den Druck aus, damit sie nicht mental auseinanderfliegt.


    Angenehm finde ich das nicht, aber es ist so erfolgreich, dass Lilly seit über 3 Jahren nicht mehr in blinde Panik geraten ist, was anfangs bei allem Neuen oder Lauterem ihr Dauerzustand war.


    Lilly liegt auch gerne auf Kopfkissen und mag ungerne den Platz räumen. Das habe ich so gelöst, dass sie ihr Eigenes hat, das liegt auf ihrer Seite, meins auf meiner Seite kommt tagsüber weg :smile:

  • Hier übrigens mal - ich fands ganz interessant- ein Beispiel, wie effizient Hunde Druck aufeinander ausüben. Ich hatte es schonmal im Körpersprache-Thread. Ronja war schon weit über 15, krank und deutlich schwächer als Lilly. Den Sessel hatte sie über 2 Jahre nicht mehr benutzt, weil sie nicht mehr hochkam (und Treppchen abgelehnt hat). Lilly überlassen wollte sie ihn trotzdem nicht. Die ganze Sequenz war völlig lautlos. Davon kann ich nur träumen, dafür bin ich viel zu weich :smile:


  • Ich fühle den Druck direkt! 😅

    (Finde sowas nicht unbegrenzt angenehm/ erträglich.)

    Großartiges Bild🥰 und interessanter Punkt!

    Finde ich auch.

    Druck ist ja so gesehen auch nichts einseitiges. Auch der Hund kann ja "Druck" ausüben.

    Kaya kann mich auch sehr intensiv Anstarren, wenn sie etwas will. Selbst wenn ich in ein Buch vertieft bin, beschleicht mich manchmal so ein Gefühl und dann seh ich hoch und er Hund sitzt vor mir und starrt mich an. Dann will sie was und ich bewege mich, um ihr Bedürfnis zu ergründen und zu erfüllen.

    Übt sie da Druck aus?

    Jedenfalls eine moderate und nette Art von Druck.

    Und wer schon mal vor einem Hund gestanden hat, der ganz steif vor einem steht, den Körperschwerpunkt leicht nach vorn gelagert und einen unverwandt ansieht, mit einem direkten, irgendwie harten Blick, der weiss in dem Moment einfach, dass er jetzt besser keinen Schritt weiter nach vorne macht und sich am besten gar nicht bewegt. Das fühlt man direkt körperlich.

    Erst einmal so intensiv erlebt, aber werde ich nie vergessen. Das einzige Mal, dass ich richtig Schiss hatte. Das war Druck.

  • Das fühlt man direkt körperlich.

    Erst einmal so intensiv erlebt, aber werde ich nie vergessen. Das einzige Mal, dass ich richtig Schiss hatte. Das war Druck.

    Dein Thema war ja auch, braucht es Druck in Erziehung und Ausbildung?

    Und je nachdem, ist es bei mir ein "Jein". Denn, ich möchte nicht, dass mein Hund sich so fühlt, wie du es oben bei dir selbst beschreibst.


    Dein Faden hatte jetzt auf mich den Effekt, dass ich beim Gassi und im Umgang mal bewusst drauf achte, ob, wann und wie dosiert ich Druck einsetze. Bin noch nicht fertig mit meinen Beobachtungen =)  :lol:

  • Was ich allerdings sagen kann: „Da musst Du mehr Druck machen“ als pauschaler Rat eines Trainers - da würde ich davon ausgehen, dass er nicht das Gleiche meint wie ich. Und rennen.

  • Was ich allerdings sagen kann: „Da musst Du mehr Druck machen“ als pauschaler Rat eines Trainers - da würde ich davon ausgehen, dass er nicht das Gleiche meint wie ich. Und rennen.

    Ja! :D👍


    Ich denke es ist wirklich schwer das Thema in Worte zu fassen unter denen wir hier dann alle ähnliches verstehen.

  • Ich persönlich empfinde Druck als nichts schlimmes sondern als Teil der Kommunikation. Ich mache sowohl bei Hunden, als auch beim Pony (oder bei den Schafen xD) viel über Körpersprache, also besagtes Druck aufbauen und wegnehmen. Sehe auch nichts verwerfliches drin, ich schikaniere die Hunde weder, noch Zwinge ich sie (OK, in Ausnahmefällen schon, aber das sind eben Ausnahmen - also zB stehen bleiben und sich beim TA behandeln lassen, sowas halt).


    Ich habe hier einen Hund und ein Pony die bei zu viel an Druck Recht deutlich sagen was sie davon halten. Auf angemessenen Druck reagieren aber beide auch mit dem erwünschten Verhalten. Die Hunde untereinander reagieren auch anders. Der eine kann mehr Druck ab als der andere. Also wo der eine schon längst ins Meiden fallen würde bewegt der andere gerade Mal das Ohr. In ihrer Kommunikation untereinander kann man auch oft dieses Druck aufbauen Druck wegnehmen beobachten.


    Ich kann mir aber auch ehrlich nicht vorstellen wie Erziehung komplett ohne jedwelchen Druck ablaufen soll.

  • Ev ist es auch ein Thema wer Druck ausübt? Ob HH weiß was er tut, auch in Richtung den HUnd lesen kann.


    Druck Punktgenau :) auch wieder loslassen kann? Blöd wenn halt einer nachbaut was ein andere vorturnt und nicht weiß um was es geht. Auch ein Punkt dann in den huschus. Nicht alle HT unterrichten in Richtung Hund beobachten.


    Kannte ein HT die einen Hund der den Druckpunkt eben nicht nahm als der andere schon ewig beschwingt hat…einen verwöhnten Rotzaff.

  • Ev ist es auch ein Thema wer Druck ausübt? Ob HH weiß was er tut, auch in Richtung den HUnd lesen kann.


    Druck Punktgenau :) auch wieder loslassen kann? Blöd wenn halt einer nachbaut was ein andere vorturnt und nicht weiß um was es geht. Auch ein Punkt dann in den huschus. Nicht alle HT unterrichten in Richtung Hund beobachten.


    Kannte ein HT die einen Hund der den Druckpunkt eben nicht nahm als der andere schon ewig beschwingt hat…einen verwöhnten Rotzaff.

    Wichtiger Punkt, m. E. n.

    Nur deinen letzten Satz verstehe ich nicht.

    Kannst du das nochmal genauer ausführen?

  • Mir ist grad eingefallen, dass ich in vielen Fällen eher sagen würde dass ich Leitplanken setze als dass ich Druck ausübe.

    Klar kann dadurch deutlich Druck entstehen. Aber den übe ich gefühlt nicht auf mein Gegenüber aus, sondern er entsteht weil ich einen Plan durchziehe eher „nebenbei“. Druck ist etwas was sich steigern ließe. Dieses Detail sehe ich nur als einen kleinen Bestandteil solcher Interaktionen.

    Das „Leitplanken setzen“, einen Plan haben und den freundlich zuverlässig, in Klarheit umsetzen finde ich auf jeden Fall oft enorm wichtig.

    Es ist halt eine Gradwanderung dabei das Gegenüber gut genug zu verstehen und ihm die Freiheit zu lassen die für alle Beteiligten passt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!