Wir brauchen unsere Tierärzte!

  • Hätte deinen Text auch sehr gerne gelesen. Trotzdem danke für das Video. Es beschreibt perfekt, was ich auch bei den Tierärzten in meiner ehemaligen Praxis erlebt habe. Es ist wirklich Wahnsinn, was ihr da täglich kopfmäßig leistet. An so vielen Stellen gleichzeitig zu sein - gedanklich und physisch. Dieser ständige Druck - von innen und von außen. Die vielen Bereiche, die ihr abdecken müsst. Das ist wirklich beeindruckend und ich habe mich an besonders stressigen Tagen immer gefragt, wie ihr das tagtäglich schafft.

  • Zu den Kosten möchte ich auch noch mal was sagen.

    Die Tierärzte müssen natürlich entsprechende Preise verlangen, wenn Medizin, bezüglich Diagnostik (MRT, CT, Labor usw.) und Therapie (aufwändige Operationen, Chemo etc.) auf höchstem Niveau praktiziert wird.

    Im Humanbereich wird das über solidarische Umlagensysteme (Pflicht- KV für alle) finanziert und auch da gerät das System zunehmend an die Grenzen. In Tierberich gibt es zwar KV, aber eben nicht in der Masse, so dass die Behandlungen eben größtenteils privat finanziert werden müssen. Und da bist du bei einer aufwändigen Diagnose und Therapie halt schnell bei mehreren Tausend Euro. Es ist keine Schande, wenn man das nicht leisten kann.

    Ohne unser Solidarsystem könnten wir uns aufwändige Behandlungen im Humanbereich auch nicht leisten. Niemand könnte sich z.B. eine aufwändige Krebstherapie ohne weiteres privat finanzieren.

    Ich sehe das als quasi unlösbares Dilemma, in welchem die Tierärzte und die Tierhalter gemeinsam stecken.

    Hochmoderne Medizin ist eben sehr teuer.

  • Und selbst die Tierklinik der Uni Göttingen bietet keinen 24h Not Dienst mehr an. Für wirkliche Notfälle sieht es je nach Region leider echt mau aus. Und damit meine ich auch nicht sowas wie seit nem halben Tag leicht Durchfall, ne Zecke die ich nicht entfernen kann, sondern böse Verletzungen, Magendrehung usw.

    Jap, hatte ich hier ja als Züchter. Nächste Klinik, die auch Geburt behandeln kann, ist Kassel.

    Zum Glück hatte mein betreuenden Tierarzt zufällig das Wochenende immer Notdienst in seiner Praxis, als die Welpen kamen. Das war einfach Glück. Da war es dann nur eine halbe Stunde Fahrt.


    Und ganz ehrlich, für mich ein Grund damit aufzuhören, wenn ich die medizinische Behandlung nicht in jedem Moment gewährleisten kann. Das macht mir schon als normaler Tierhalter Sorgen, aber wenn da 5-8 Leben dran hängen inkl das der Mutterhündin und erstmal über 1h im Auto sitzen muss, dann ist das einfach nicht verantwortbar. Und nicht jeder Tierarzt kann alles behandeln, selbst wenn man ihn nachts aus dem Bett klingelt, weil man privat welche kennt.

  • in der Schweiz, wo der Bericht her ist, schon.

    da braucht es nicht die Schweiz für .... Propofol

    Ich kenne jetzt spontan keinen Hausarzt, der einfach mal propofol liegen hat. Das sind dann wieder „speziellere“ Praxen, die (ambulant) operieren.


    Außerdem hat propofol eine geringere wirkdauer im Körper - man müsste sich selbst ziemlich große Mengen injizieren, damit das wirklich absolut sicher klappt.


    Das ist mit Euthanasiemitteln anders (in der Tiermedizin) anders. Jeder TA kennt die Dosierung in und auswendig und das aufs eigene Körpergewicht gibt ne Dosierung, die anwendbar ist. Und damit ziemlich sicheren Erfolg.

  • Wie lange wir uns aufwändige Behandlungen in der Humanmedizin leisten können, ich frage mich wie lange noch? Je mehr Möglichkeiten in der Diagnostik entstehen um so mehr wird sie abgefordert. Ja abgefordert, viele die sich mal das Knie o.ä. prellen, da muss die aufwändigste Technik her. Es wird einfach viel mehr erwartet und abverlangt.

    Nächster Punkt, es stehen nicht mehr an jeder Ecke Nachfolger für die Praxen, bei TÄ ebenso. Daher bleibt manchmal nix anderes als sich zusammenzulegen. Immer weniger haben mehr Lust auf eine längere Arbeitszeit als viele andere. Nebenbei, die Arbeitszeit erstreckt sich nicht nur auf die Zeit die vorn an der Tafel steht. Großer Faktor die Bürokratie, um 17 Uhr heimgehen und an nix mehr denken bis morgen früh, wollen immer mehr leben und lassen sich halt lieber anstellen. Fährst heim und gut, daheim wartet Familie.

  • Naja, Leute die problemlos an solche Mittel kommen, brauchen sicher nicht die Anleitung hier. Und wenn man es schafft sich als "Normalbürger" solche Medikamente zu besorgen, sollte man es auch hinkriegen, zu wissen wie man die dann verwendet.

  • Ich finde es fraglich ob da bei Menschen was gefordert wird oder ob nicht mehr gemacht wird, weil Geld dahinter steckt. Weil medizinische Versorgung gewinnbringend sein muss und da finde ich die Vorgänge im menschlichen Gesundheitsbereich wesentlich fragwürdiger.

    Ganz aktuelles Beispiel:

    Sohn hat sich beim Fußball verletzt, Röntgen, Untersuchung, Verdacht auf Schultereckgelenksprengung Grad 1-2 (das klingt schlimmer als es ist, ähnlich einer Bänderverletzung am Fußgelenk). Soweit so gut, erstmal gelber Schein, Schonung, Verband, Schmerzmittel. Verletzungsgrad und Patient geben keinerlei Hinweis darauf eine Behandlung über den konservativen Weg hinaus (der hier einfach Schonung und Geduld heißt) zu benötigen.

    Aber die chirurgische Praxis empfiehlt ein MRT und organisiert auch direkt einen Termin dafür der sagenhafte DREI WOCHEN nach dem Tag der Verletzung und Untersuchung stattfinden soll. Völlig ohne zu wissen wie es sich entwickelt, ob der Heilungsverlauf das überhaupt indiziert.

    In der Regel und nach alter Schule lässt man diesen Grad der Verletzung nämlich unkompliziert ausheilen und nur wenn da was nicht passt muss genauer geschaut werden.

    Wir haben den völlig unnötigen Termin inzwischen abgesagt. Der Heilungsverlauf ist nach zehn Tagen mehr als zufrieden stellend, in weiteren zehn Tagen ein MRT um gesagt zu bekommen "alles prima" braucht hier keiner.

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