Wir brauchen unsere Tierärzte!

  • Ich hatte auch noch nie den Verdacht, daß sie sich ihr fünftes Haus von dem Geld finanziert, das ich dort lasse. Sie hat ein schönes Haus

    Wofür Menschen ihr Geld verdienen, das geht mich absolut nichts an. Sicherlich ist der Beruf des Tierarztes echt richtig schwer, sowohl was Arbeitsbelastung als auch Organisation und Zeit angeht. Dazu eben die Auseinandersetzung mit den Besitzern.

    Trotzdem gibts an Ärzten immer solche und solche. Und da muss es zwischen den Patientenbesitzern und Tierärzten auch einfach passen. Jeder legt ja selbst fest, was für ihn ein guter Tierarzt ist. Wenn ich mein oben geschriebenes Beispiel von der homöopathischen "Aufbauspritze" nehme, gibts da durchaus Leute, die finden das toll, und solche wie mich, die sich richtig hart geärgert haben, dass es mir 1. nicht von sich aus gesagt wurde, was in dieser Aufbauspritze ist und was sie überhaupt aufbauen soll, und 2. dass ich nicht selbst nachgefragt habe, denn dann hätte ich das verweigert. Wenn der Tierarzt das so sagt und es hilft, dann sage ich ja. jedenfalls früher einmal. Heute frage ich da deutlich detaillierter nach. Das hat nichts mit Respekt oder Respektlosigkeit zu tun.


    Um auf das Beispiel mit dem Mechaniker zurückzukommen: Ich bin absoluter Laie, was Autos angeht. Es hat vier Räder, ein Lenkrad und es fährt. Wenn es nicht fährt oder komisch fährt oder irgendwas blinkt, fahr ich in die Werkstatt. Die Leute könnten mir alles erzählen. Ich habe auch als Frau die Erfahrung gemacht, dass mir deutlich mehr aufgequatscht wird, als wenn mein Mann in die Werkstatt fährt und er da nachgucken lässt (auch wenn wir beide genau gleich wenig Ahnung haben). Zusätzlich dazu fahr ich tatsächlich auch in eine zweite Werkstatt und höre mir an, was der zweite Mechaniker zu sagen hat und ob sich das miteinander deckt. Da habe ich auch schon gestanden und zwei Leute sagen was völlig unterschiedliches und machen Voranschläge für 500Euro und der andere für 2500Euro. Auch das ist eine Vertrauenssache: wo fühl ich mich besser aufgehoben, wo wird mir schlüssiger erklärt, wieso das jetzt gemacht werden muss und was kaputt ist und vor allem: fährt es danach wieder oder klappert es nach der Behandlung immer noch? Irgendwann kommt man auch da zu seiner Werkstatt, zu der man am liebsten fährt. Der Stundenlohn ist also bei weitem nicht alles, was da zählt. Empfehlen kann ich dann aber nur die Werkstatt, wo ich selbst zufrieden bin.

  • Ich verlasse mich als absoluter Laie auf die Kompetenz des Arztes und wenn ich immer wieder vorbeikommen muss, weil da keine vernünftige Diagnose gemacht wird, aber dafür jedes Mal dick abkassiert, dann ist das für mich einfach keine gute Kompetenz. Dann kann ich gut das Internet befragen.


    Das ist halt auch immer so ne Sache…


    Bisher lag mein Tierarzt bei den Diagnosen der Hunde (und des Pferdes) noch nicht daneben.. aber er ist auch eher Modell „alter Landtierarzt“ und ein bisschen rustikal unterwegs..


    Ich war mal mit Ares da, weil er nach dem AGI-Training gelahmt hat und ich Sorge hatte, er hat sich vlt ne Zehe gebrochen. Die war nämlich eindeutig schmerzhaft.


    Schon als Ares auf drei Beinen ins Behandlungszimmer humpelte fragte mich mein Tierarzt „Pfote oder Zehe?“


    Habe dann gesagt, dass es die Zehe ist. Hund auf den Tisch, er nimmt die Pfote in die Hand, bewegt die Zehe durch und sagt gleich „also gebrochen ist die nicht!“


    War dann ne kleine punktförmige Verletzung, entweder Stich oder harter Grashalm. Schon direkt nach der „Behandlung“ war der Schauspieler lahmfrei |)


    Klar hätte mein Tierarzt da auch gleich ne große Diagnostik fahren können mit Röntgen und co. Aber war ja offensichtlich nicht notwendig. :ka:

  • Im optimalfall wird das Tier untersucht, der TA stellt fest der Hund hat xy.


    Dann sollte der TA von sich aus Optionen vorschlagen, wie man vorgeht: wir können jetzt das und das geben und wenn’s in 2 tagen nicht besser ist, schauen wir noch mal. Dann wäre nämlich Blut, Ultraschall etc. dran. Das würde dann das und das kosten.


    Wenn’s etwas eiliger/akuter ist, wir er sagen, dass Untersuchung xy besser jetzt als später dran ist. Dann haben wir dann und dann das Ergebnis und verlieren keine Zeit.


    Und dann kann der Besitzer Rückfragen stellen, wie: was ist das Risiko wenn wir warten, welche Vorteile hat das und das, was wäre wenn wir das und das machen oder nicht machen, was kostet was oder drum bitte , dass man direkt das mögliche untersucht, auch wenn’s vielleicht jetzt in diesem Moment noch nicht uuuuuuunbedingt nötig wäre.

    Ich persönlich untersuche lieber einmal zu viel etwas und bin dann beruhigt, wenn nichts ist. Das ist aber auch daraus bedingt, dass man weiß, was passieren kann, wenn doch was ist und man zu lange wartet.


    Wenn das geklärt ist, wird behandelt bzw. Diagnostik gemacht.


    Dafür muss der Besitzer kein Fachwissen mitbringen, da der TA das Wissen mitteilt und man dann zusammen bzw der Besitzer im letzen Wort entscheidet, was zu tun ist.

  • SavoirVivre davon, dass ich das als selbstverständlich ansehe, Ratenzahlung anzubieten, habe ich nichts geschrieben .


    Kleinkredite, nun ja: Es ist nicht jeder Mensch Kredit-frei, die Leute haben finanzielle Hintergründe und „mal eben schnell ein Kleinkredit aufnehmen „ klappt oftmals ( nicht immer) nur in der Werbung.


    =)

  • Klar hätte mein Tierarzt da auch gleich ne große Diagnostik fahren können mit Röntgen und co. Aber war ja offensichtlich nicht notwendig. :ka:

    Das hat aber auch mit Vertrauen zu tun und es freut mich das du so viel Vertrauen in deinen TA hast =)


    Ist das nicht eine Grundvoraussetzung, wenn ich mein Tier von jemandem behandeln lasse? Dass ich in seine Fähigkeiten und Einschätzungen Vertrauen habe?


    Kleinkredite, nun ja: Es ist nicht jeder Mensch Kredit-frei, die Leute haben finanzielle Hintergründe und „mal eben schnell ein Kleinkredit aufnehmen „ klappt oftmals ( nicht immer) nur in der Werbung.

    Und wieso sollen dann Tierärzte bereit sein, ein finanzielles Risiko zu tragen, welches Banken nicht übernehmen wollen? :???:

  • ich akzeptiere die Rechnungen von meiner TÄ weil sie aus meiner Sicht gut ist, wenn auch etwas weiter weg und auch teurer. Aber ich werde immer gut beraten und jetzt als Joanie zum CT - gebracht habe hab ich auch 1.700 € gelegt ohne Diskussion ich wollte wissen warum mein Hund nicht vernünftig frisst nun haben wir eine Diagnose aber trotzdem nichts zu machen so einfach. und auch meine TÄ sagte bei dem Befund so weitermachen wie bisher ( größtenteils das pürierte Futter per Spritze in die Schnute) und das Beste hoffen. Bei einer sehr umfangreichen und schwierigen Op in diesem Fall würde Joanie nur zum Versuchskaninchen für die Uni-Klinik werden. Sie würde die Op auch für ihren eigenen Hund nicht in Erwägung ziehen. Also machen wir weiter wioe bisher, Joanie ist fröhlich und munter und ist eine wunderschöne brave Hündin.

  • Ich glaube durch die derzeitige Situation sehen sich immer mehr potenzielle Tierhalter gezwungen auf die Tierhaltung zu verzichten da die Ressourcen das nicht hergeben.


    Und diejenigen die ein Tier haben werden vermutlich anderes (falls möglich) streichen müssen um die Unterhaltung des Tieres gewährleisten zu können. Wir haben in den vergangenen Jahren häufig auf unseren Urlaub verzichtet und auch sonstiges stark zusammen gestrichen. Klamotten lauf ich dann in Jeans und Kapuzenpulli rum, ist sowieso viel praktischer. Überhaupt stelle ich fest das viele Tierhalter auf alles mögliche verzichten nur dass ihre Lieblinge gut versorgt sind.


    Schon vor über 10 Jahren haben wir für unseren IW über 100 € im Monat allein nur für seine Herzmedikamente hingelegt- und das über 3 Jahre. Dazu kamen relativ hohe Rechnungen da er einen unstillbaren Dünschiss hatte, er wurde vom Scheitel bis zur Sohle und zurück untersucht und therapiert, das war echt Hardcore. Spezialfutter und diverse NEM´s kamen noch dazu....und wir haben immer noch kein gescheites Vordach über unserer Haustür, das ist noch Original 1962.


    Hier die Handwerker und sonstige Dienstleister lassen sich nicht gern auf Ratenzahlung ein, von meinem Tierarzt würde ich das auch nicht verlangen, auch nicht von meinem Zahnarzt oder von meiner Autowerkstatt.

    Der TA muss seine Kosten ja auch bestreiten.

  • Ich hab jetzt alles gelesen. Mein Eindruck ist, es vermischt sich viel.

    Die Gebührenordnung der TÄ ist jedem klar?

    Da sind die Preise geregelt.


    Ich arbeite mit der GOT für Ärzte/innen Nur am Rand und nur bei Privatpatienten, aber das ist nicht uninteressant und das kann sich jeder mal reinziehen.

    Is ja alles völlig klar im Internet zu finden.

    Und hier die GOT für Vet Ärzte/innen ab 22.11.2022

    https://www.tieraerzteverband.de/media/docs/GOT_2022-08-15.pdf


    Das andere, was ja einige blöd finden, ist die heutige „Gerätemedizin“.

    Wenn man hier im Forum liest wird aber andererseits oft! als erstes mal von Laien ein MRT vorgeschlagen. Bei Zeug, wo ich manchmal denke…..ja…..man kann auch Geld im Keller verbrennen.


    Das kostet plus/minus 700 Euro. Da ist noch keine Befundung, keine Narkose, nicht ein Medikament, nicht der Venenkatether undundund bei.


    Das andere ist natürlich, dass die ( Human) Medizin, und ich sehe 100 % igel Parallelen zur VetMedizin, etwas zeitverzögert, dass die Mediziner halt heute ausgebildet werden und manche(viele?) ohne Apparate aufgeschmissen sind.


    Und dass die Kunden Apparate Medizin verlangen!

    Und wenn der erfahrene Arzt/ Ärztin dann ohne Röntgen den Halter nach Hause schickt und dann nach 3 Tagen doch ein kleiner knöcherner Abriss im Röntgen in der Klinik gefunden wurde, dann ist das Geschrei bis nach China zu hören.


    Die andere Diskussion, dass man erbrachte Leistung, die man sich einfordert auch zahlen muss, aber möglichst lieber dich nicht und wenn dann bitte mit dem Arzt an der Hand zur Bank begleitet wird, die selbstverständlich jedem Tierliebhaber billige Ratenzahlung anbietet…..

    Das verstehe ich echt immer weniger.


    Jedermann mal in eine Notlage geraten, aber jeder, der ein Tier hält muss die Verantwortung selbst tragen, dass Behandlung Geld kostet.


    Wie man sich vorbereitet, ist doch hinlänglich bekannt.

    Sparen, Konto überziehen, Geld pumpen, Versicherung abschließen, oder reich sein.

  • Miamaus, weil Tierärzte keine Banken sind?

    Dann könnte man auch im umgekehrten Fall argumentieren, dass man ja bei jedem Kühlschrankkauf mit Raten heutzutage zahlen könnte.

    Wieso sollten dann nicht Tierärzte anbieten, was man bei jedem teuren Einkauf angeboten bekommt?


    Wie gesagt, ist nicht meine Meinung, aber nach Wirtschaftlichkeit arbeiten ja alle Unternehmen :ka:

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