Wir brauchen unsere Tierärzte!

  • Ich habe oft den Eindruck, dass Unzufriedenheit mit dem Tierarzt auch aus einer Erwartungshaltung resultiert, die den TA quasi als allwissend darstellt. Ein guter Haustierarzt macht meiner Meinung nach Basisdiagnostik und verweist im Zweifelsfall weiter an einen Spezialisten. Im Prinzip wie beim Menschen auch, weiß der Hausarzt nicht weiter, oder hat einen Verdacht, der fachärztlicher Abklärung bedarf, wird überwiesen.


    Im Bekanntenkreis habe ich jetzt schon mehrfach mitbekommen, dass dieses ganz normale und sinnvolle Vorgehen als „Geld schinden“ bezeichnet wurde, weil der Termin mit Kontrolle des Allgemeinzustandes und die Lotsenfunktion des Haustierarztes schlicht nicht gewürdigt werden. Und weil man dann ja vermeintlich doppelt für die Anamnese und körperliche Untersuchung und ggfs Blutabnahme mit mehr Werten zahlen musste.


    Ganz ehrlich, ich habe höchsten Respekt vor jedem Tierarzt, der sich mit so vielen unterschiedlichen Tieren auskennen muss. Da finde ich es mehr als verständlich, dass der eben nicht auch gleichzeitig noch Internist, Chirurg, Neurologe oder Orthopäde sein kann.

  • Und Ernährungsberater und Verhaltenstherapeut und Impf-Bescheidwisser undundund.

    Und, wie ich auch höchsten Respekt vor Kinderärzten habe, hab ich auch vor TÄ großen Respekt, denn sie müssen auch große Patientenbesitzerversteher sein.

  • Hmm, ich habe vor 2 Wochen mein Landschildkrötenmännchen wegen einem Penisvorfall in die TiHo bringen müssen;

    natürlich Samstag abend :frowning_face: Da der Vorfall nicht mehr zu beheben war, wurde mir gesagt, sie würden ihn Sonntag operieren, damit ich keine weiteren Notfallgebühren zahlen müsste. Montag konnte ich ihn wieder abholen.


    Die OP sollte (auf Nachfrage) ca. 300 € + 50 € Notfallgebühr für Samstag abend kosten, bezahlt habe ich 552 €. Ist dann doch schon ein kleiner Unterschied, an der Kasse habe ich auch erst mal geschluckt :hushed_face:

  • Miamaus, weil Tierärzte keine Banken sind?

    Dann könnte man auch im umgekehrten Fall argumentieren, dass man ja bei jedem Kühlschrankkauf mit Raten heutzutage zahlen könnte.

    Wieso sollten dann nicht Tierärzte anbieten, was man bei jedem teuren Einkauf angeboten bekommt?


    Wie gesagt, ist nicht meine Meinung, aber nach Wirtschaftlichkeit arbeiten ja alle Unternehmen :ka:

    Wirtschaftlichkeitsprinzip trifft es ganz gut.


    Eine TA Praxis kann es sich Manpower technisch gar nicht leisten ausgefallenen Raten hinterher zu laufen. Und das ist leider Gang und Gebe. Wenn man die Erwartungshaltung einer Ratenzahlung vom TA hat (damit meine ich nicht dich), dann nimmt man damit auch jede Minute in Kauf die dafür kranken Tieren verloren geht. Sowas ist nunmal ein nicht unerheblicher administrativer Aufwand, mal ganz abgesehen vom Ärger.


    Nein, dafür sind nicht TÄ verantwortlich. So traurig persönliche Schicksale auch sind, die finanzielle Situation der Halter ist nicht Sache des TA. Ich finde es schön das es TÄ gibt die Ratenzahlung anbieten, aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Ich schätze mind. 2 von 10 tilgen ihre Raten nicht zuverlässig bis zum Ende.


    Ich für meinen Teil z.B. würde nicht die zusätzliche finanzielle Verantwortung für einen zweiten Hund tragen wollen. Aber ich bin auch ein Mensch der konservativ plant. Ich wäre oft gerne unbedarfter und freier im handeln.

  • Kleinkredite, nun ja: Es ist nicht jeder Mensch Kredit-frei, die Leute haben finanzielle Hintergründe und „mal eben schnell ein Kleinkredit aufnehmen „ klappt oftmals ( nicht immer) nur in der Werbung.

    Das ist aber nicht das Problem des TAs, der auch seine Rechnungen und Angestellten zahlen muss und es ist ja nicht nur der eine Tierbesitzer.


    Nein, ich werde es nie verstehen, dass Tierhalter immer erwarten, dass die Praxis rund um die Uhr besetzt ist, vom Zahnweh beim Zwerghamster bis hin zur Magendrehung bei der Dogge alles fachmännisch behandeln können muss und natürlich auf dem neuesten Stand der Technik sein muss, aber kosten soll es bitte nicht mehr als ein Happy Meal und wenn man selbst das nicht zahlen kann, sollen sich die TAs grad nicht so haben und klaglos auf ihr Geld warten.


    Ja, ich habe TAs erlebt, die ich als absolute Pfuscher einschätze, aber nicht immer wenn etwas schief geht - oder nur nicht zur Rundum Zufriedenheit der Patientenbesitzer - ist der TA Schuld und hat es verbockt.

  • Miamaus, weil Tierärzte keine Banken sind?

    Dann könnte man auch im umgekehrten Fall argumentieren, dass man ja bei jedem Kühlschrankkauf mit Raten heutzutage zahlen könnte.

    Wieso sollten dann nicht Tierärzte anbieten, was man bei jedem teuren Einkauf angeboten bekommt?


    Wie gesagt, ist nicht meine Meinung, aber nach Wirtschaftlichkeit arbeiten ja alle Unternehmen :ka:


    Nur dass es was anderes ist, wenn der Händler des Kühlschranks pleite geht..

    Dann gibt es halt einen Anbieter weniger.


    Wenn Tierärzte wegen Zahlungsausfällen Insolvenz anmelden müssen, kostet das im Zweifel Tierleben, weil man im Notfall keine Chance mehr hat, rechtzeitig zu einem Tierarzt zu kommen..

  • Ich persönlich finde es eine schlechte Wahl, keine Ratenzahlung zuzulassen.

    Klar. Für den Kunden.

    Für den Tierarzt ist es zusätzlicher Aufwand, den niemand bezahlt, ein Ausfallrisiko, das er ganz persönlich in seiner eigenen Kasse am Monatsende spürt, und eine Vorfinanzierung aus eigenen Mitteln, weil Kunden - sorry und bei aller Not- Dienstleistungen beziehen, die sie sich schlichtweg nicht leisten können. Dafür soll der Tierarzt dann mit seinen Lebenshaltungskosten und Plänen zurückstecken, weil ihm genau dieses Geld in der Kasse fehlt? Nö.


    Ich finde die Anspruchshaltung an Tierärzte enorm. Sie sollen bitte in Notfällen ganz zügig verfügbar sein. Heißt, entsprechendes (bitte auch noch freundliches und kompetentes) Personal vorzuhalten, das entsprechend bezahlt werden muss.

    Die Tierärzte sollen selbstverständlich auf dem neuesten Stand sein. Heißt, teure Seminare buchen und Fachliteratur anschaffen zu müssen und immer wieder in Anschaffung und Wartung der entsprechenden Geräte zu investieren.

    Befunde sollen immer schnell in der Praxis und beim Kunden sein. Also muss in entsprechende Hardware und Arbeitsprogramme investiert werden, die auch monatlich kosten und für die Schulungen notwendig sind.

    Außerdem sollen alle wichtigen Medikamente gleich zum Mitnehmen in der Praxis vorhanden sein, damit der Kunde nicht extra noch einmal vorbeikommen muss. Auch das muss vorfinanziert werden.

    Dann bitte noch ein eigenes Labor in der Praxis, damit die Basisuntersuchungen sofort durchgeführt werden können. Die Mitarbeiter müssen entsprechend geschult und bezahlt werden.

    Das Wartezimmer soll bitte so geschnitten sein, dass Hunde zu Katzen genügend Abstand haben und am besten noch ein Bereich für unverträgliche Hunde. Heißt: entsprechende Miet-, Neben- und Reinigungskosten (und das bitte so oft, dass die Praxis ausreichend hygienisch wirkt).

    Dann soll der Tierarzt bitte noch ausreichend Zeit haben, um mit jedem Kunden ausführlich zu sprechen.

    Und weil die Kunden immer beschwerde- und klagefreudiger werden, steigen die Prämien bei der Berufshaftpflicht ordentlich. Da hat man genau einen Schuss frei und dann wird es richtig teuer.


    Gefundene Haus- und Wildtiere sowie die Tiere von Kunden, die in finanzielle Not geraten sind, sollen außerdem noch kostenlos behandelt werden. Denn der Tierarzt hat sich ja seinen Job ausgesucht, weil er Tiere liebt.


    Ernsthaft jetzt?

  • Mein Tierarzt verleiht kein Geld, dafür behandelt meine Bank keine Tiere.


    Wir haben hier auch Typ Landtierarzt mit unschätzbarer Erfahrung, der sich seiner Grenzen bewußt ist und die Tierklinik empfiehlt wenn er nicht weiter weiß. Das ist allerdings sehr selten der Fall.

    Manchmal entschuldigt er sich fast für seine Rechnungen, dabei sind die im Verhältnis moderat.

  • Wo liest du denn diese Ansprüche hier im Thread raus?

  • Miamaus, weil Tierärzte keine Banken sind?

    Dann könnte man auch im umgekehrten Fall argumentieren, dass man ja bei jedem Kühlschrankkauf mit Raten heutzutage zahlen könnte.

    Wieso sollten dann nicht Tierärzte anbieten, was man bei jedem teuren Einkauf angeboten bekommt?

    Weil sie wie schon gesagt kein Finanzinstitut sind und auch nicht sein müssen! Und im Gegensatz zum Händler können sie bei Nichtbezahlen auch nicht die Ware zurückfordern. Soll der TA seine TPAs auch in Raten bezahlen, wenn Kunden nicht rechtzeitig bezahlen? Soll ein merklicher Teil der Arbeitszeit der Praxis dem Geldeintreiben gewidmet werden - und damit von den prompt zahlenden Kunden mitbezahlt werden?


    Ich finde nicht.

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