Wir brauchen unsere Tierärzte!
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Die Zahlungsmoral vieler Menschen wird immer schlechter und das Eintreiben von Schulden ist extrem zeitaufwändig und verursacht weitere Kosten.
Aber das geht halt auch anderen Selbstständigen, Angestellten und Freiberuflern so. Nicht jeder Auftraggeber oder Arbeitgeber zahlt pünktlich. Tierärzte sind nicht die einzige Berufsgruppe auf der Welt, die Zahlungsausfälle zu befürchten hat. Und die können und werden das sicher auch so ähnlich handhaben wie andere Unternehmen: Offene Forderungen an ein Inkasso weitergeben statt sich selber damit zu beschäftigen.
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Ich habe letztens beim Tierarzt für eine Kortisonspritze und Tabletten für 2 Wochen 22 Euro bezahlt,
Naja, vor 3 Wochen habe ich für einen Blick auf meinen Hund, eine Probe unterm Mikroskop ansehen und Tabletten für 2 Wochen 90 Euro bezahlt. Eine Tablette kostete 2,50. Dafür kann der TA ja nichts, dass die Tabletten in meinem Fall so teuer und in deinem Fall so billig waren.
Wir können nicht auf der einen Seite billig haben wollen aber auf der anderen Seite beklagen daß es immer weniger Kliniken gibt. Das beißt sich in den Schwanz.
Da stimme ich grundsätzlich zu, mich nervt nur, dass gerade Kliniken oft zu unnötigen teuren Untersuchungen raten. Man kann es ja als Hundehalter auch nicht wirklich immer beurteilen, aber ich habe es erlebt, dass meine frischen Befunde vom Fach-TA dann Tage später in der Klinik nicht angesehen wurden, weil sie "die immer selber machen" und Fremdbefunde nicht als Grundlage akzeptieren. Da fühlte ich mich schon über den Tisch gezogen.
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Tierbesitzer, die sich über übliche Preise für eine sinnvolle Behandlung beschweren oder auf Kosten der Sicherheit ihrer Tiere sparen wollen, eine gute Behandlung nicht zu schätzen wissen, etc. sind sicherlich die Pest, aber wahrscheinlich nicht die Mehrheit.
Auf der anderen Seite sind viele sehr unkritisch und gerade im Haustiersektor gibt es besonders viel Potenzial, die Leute emotional zu beeinflussen, vor allem für Tierärzte, aber auch sonst. So funktionieren ja viele Geschäfte mit Tierbesitzern. Vom Futter bis zu teilweise völlig sinnlosem und maßlos überteuertem Zubehör. Es wird suggeriert: "Das ist etwas ganz besonders Tolles/Wichtiges für dein Tier und wenn du das nicht willst, ist es dir dein Tier anscheinend nicht wert und du solltest ein schlechtes Gewissen haben."
Analog zu der dämlichen Loreal-Werbung ("Weil ich es mir wert bin"). Ich bin mir alles mögliche wert, das gilt aber nicht unbedingt für das Produkt, das ich da kaufen soll. Und das sind schließlich immernoch zwei paar Schuhe, die man nicht verwechseln sollte.
Beim TA kommt die Schwierigkeit obendrauf, dass man als Laie nur begrenzt überblicken kann, welche Behandlung richtig ist und welche nicht. Ganz zu schweigen von der Menge Vertrauen, die es braucht, seinen Hund z.B. zu einer OP zu bringen. Und es soll auch unter den TÄ nicht nur Engel geben, habe ich gehört.
So hatte als Beispiel ein Kölner Hundetrainer einen Hund, von dem die Ärzte wussten/hätten wissen müssen, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Trotzdem haben sie ihm noch Kosten im oberen vierstelligen oder sogar fünfstelligen Bereich aus der Tasche gezogen und den Hund unnötig leiden lassen. Ich weiß jetzt keine Einzelheiten mehr, aber es deutet in der Geschichte alles darauf hin, dass sie einfach nur noch möglichst viel Geld aus dem Tier rausholen wollten.
Der Mann will nicht klagen, obwohl es mMn auch wichtig für andere wäre, die betreffende Klinik damit nicht so einfach durchkommen zu lassen, vorausgesetzt, die Geschichte stimmt so, wie er berichtet hat. Aber er ist wohl auch von diesem Gefühl motiviert: "Die Hoffnung, dem Hund noch helfen zu können, war es mir ja wert. Ich will jetzt nicht auch noch um Geld streiten müssen. Es war ja so schon schlimm genug. Der Verlust des Geldes ist ja der geringere Verlust, etc. pp." Alles sehr ehrenwert, aber diese Haltung spielt den schwarzen Schafen unter den TÄ leider in die Karten. Und wer im Notfall dann doch an einen solchen gerät, der ist nicht zu beneiden.
Was will ich damit sagen? Man sollte nicht unfair sein und nicht am falschen Ende sparen. Aber man sollte trotzdem auch kritisch bleiben und sich nicht emotional unter Druck setzen lassen.
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Es gibt auch TÄ ( hab ich in einer Klinik kennengelernt), die schaffen es nicht die nackte grausame Wahrheit zu Kommunizieren.
Nicht, weil sie nicht wollen, sie können nicht.
Es gibt Menschen, die einem elend schluchzendem Manschen nicht sagen können. Ihr Hund hat NULL Überlebensmöglichkeit.
Bei mir und meiner Hündin war ein Glück eine taffe Oberärztin in der Klinik, die zu mir durchkam.
Die behandelnde Ärztin hat immer nur noch eine sauteure Behandlung nach der andern vorgeschlagen um mich abzuschrecken und ich hab immer nur Ja gesagt. Nicht, weil ich so grausam bin und den Hund nicht hab loslassen können, ich hab’s nicht verstanden, was sie da sagt.
Die OÄ hat die gnadenlose Wahrheit gesagt und dann hab ich es auch verstanden.
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Die OÄ hat die gnadenlose Wahrheit gesagt und dann hab ich es auch verstanden.
Manchmal braucht man so jemanden.
Aber man sollte trotzdem auch kritisch bleiben und sich nicht emotional unter Druck setzen lassen.
Das ist halt total schwierig wenn man in einer Ausnahmesituation ist wo man (oft) gar nicht mehr klar denken kann. Den von Dir geschilderten Fall hab ich auch mit verfolgt. Total ergreifend wie der Mann immer noch Hoffnung hatte und der Hund sinnlos leiden musste.
Ich hab so Situationen auch schon erlebt, diese Ohnmacht ist furchtbar. Da ist es so ein Segen wenn auf empathische Menschen trifft die einem helfen dann richtig zu entscheiden.
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Dazu kommt sicher auch das nicht wahr haben wollen, dass das eigene Tier schwer krank ist, dass man ihm nicht mehr helfen bzw. maximal Leiden mindern kann. Viele Menschen haben ein unfassbares Vertrauen darin, dass man mit medizinischer Behandlung fast alles erreichen kann. Und dazu kommt eben die Verdrängung des Leids des eigenen Haustieres, einerseits müsste man sich dann eingestehen, dass man möglicherweise eine bestehende Symptomatik lange ignoriert hat. Andererseits hinterlässt gerade ein Hund eine so unfassbar große Lücke, mit der viele Menschen sich lieber nicht auseinander setzen wollen und daher nach jedem Strohhalm greifen.
Verdrängung ist ein unfassbar mächtiger Mechanismus. Mir kommt da spontan der Gedanke an Angehörige eines (menschlichen) Patienten, der mit invasiver Beatmung wegen Corona und damit verbundenem „Lungenversagen“ auf der Intensivstation lag. Da haben die Angehörigen völlig ernst gemeint gefragt, ob es a) schlimm sei und b) wann der Patient nach Hause käme.
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Ich kenne es spannenderweise nur andersrum, nämlich dass Halter sich aus Kostengründen Ewigkeiten gegen eine vernünftige, weiterführende Diagnostik wehren und der TA gezwungen ist, ewig wischiwaschi am Hund rumzudoktern, weil die Menschen dahinter Blutbild, Ultraschall oder CT für unnötig halten und darauf hoffen, dass Schonen und ein paar Tabletten schon Abhilfe schaffen werden, während der Hund seit einem halben Jahr krank ist.
Und wenn sich dann nix ändert, ist natürlich der böse, unfähgie TA Schuld.
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Da stimme ich grundsätzlich zu, mich nervt nur, dass gerade Kliniken oft zu unnötigen teuren Untersuchungen raten. Man kann es ja als Hundehalter auch nicht wirklich immer beurteilen, aber ich habe es erlebt, dass meine frischen Befunde vom Fach-TA dann Tage später in der Klinik nicht angesehen wurden, weil sie "die immer selber machen" und Fremdbefunde nicht als Grundlage akzeptieren. Da fühlte ich mich schon über den Tisch gezogen.
Als bei meinem Hund in der supertollen orthopädischen Klinik ein CT um fast 600 Euro gemacht wurde, hätte ich mir ehrlich gesagt auch umfassendere Aufklärung gewünscht. Das CT wurde quasi als alternativlos dargestellt, obwohl die Klinik, in dee ich letzlich operieren ließ, meinte, ein simples Röntgen hãtte es genauso getan... da fühlt man sich hinterher schon etwas veralbert. Vor allem wenn man weiß, dass einem eh noch ein Eingriff am Hund von 2000-3000 Euro plus bevorsteht.
Und dann bekam ich von der Orthoklinik nicht mal einen Befund für das sofort bezahlte CT, das fand ich schon grenzwertig, ich wurde davor nämlich nicht darüber aufgeklärt, dass ein schriftlicher Befund nicht in den Kosten inkludiert ist...
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Da stimme ich grundsätzlich zu, mich nervt nur, dass gerade Kliniken oft zu unnötigen teuren Untersuchungen raten. Man kann es ja als Hundehalter auch nicht wirklich immer beurteilen, aber ich habe es erlebt, dass meine frischen Befunde vom Fach-TA dann Tage später in der Klinik nicht angesehen wurden, weil sie "die immer selber machen" und Fremdbefunde nicht als Grundlage akzeptieren. Da fühlte ich mich schon über den Tisch gezogen.
Die Situation hatte ich auch...mit einem wirklich totkranken Hund, der keine Woche hätte in diesem Zustand weiterverbreiten können, sind wir zu einem Kopf MRT in einer anderen Klinik gefahren. Eine Weiterbehandlung und Diagnostik wurde abgelehnt, da man mit den Schnittebenen nichts anfangen könnte und blah, selbst dann mit DICOM Format offenbar nicht. In der Humanmedizin komischerweise kein so großes Problem.
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Wir könnten heute um 17 Uhr alle Klatschen? Das hat sich während der Corona-Pandemie doch schon bewährt.
Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen. Dass das Thema in gewissen Regionen wohl ein Problem ist, möchte ich damit nicht schmälern. Ich war erst zweimal beim TA und war sehr positiv angetan. Auch kann ich nicht einschätzen, ob das bei uns auch ein echtes Problem ist.
Edith sagt: aus dem Thread nehme ich aber mit, dass ich das nächste Mal dem Mitarbeiter, der mir schon zweimal telefonische Auskünfte erteilt hat, etwas Gutes mitbringe.
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