Aufgeregter Hund der engmaschige Führung braucht und verständnislose Familie - wie würdet ihr damit umgehen?

  • Ich kann total gut verstehen, was du meinst. Auf das gleiche Unverständnis bin ich bei Familie und Freunden anfangs auch gestoßen.


    Buffy möchte nicht gelockt und angefasst werden von Menschen, die nicht zu ihrer Familie gehören. Auch von meiner Mutter, die sie jetzt seit fast zwei Jahren kennt und alle paar Wochen kurz sieht, lässt sie sich nicht anfassen, holt sich aber mittlerweile gern und entspannt ein Leckerchen ab.


    Was habe ich mir anhören müssen.. "Ein Hund MUSS sich das aber gefallen lassen.", "Der Nachbarshund Fiffi lässt sich aber auch immer gern von mir streicheln!", "Der Hund wird sich schon dran gewöhnen müssen.", "Ich will ihn aber so gern streicheln.", "Das ist ja soo schaaaaade, dass wir deinen Hund nicht mal anfassen dürfen.." usw.


    Im Vorbeigehen wurde Buffy immer wieder angefasst, so schnell konnte ich manchmal gar nicht reagieren, weil diese Streichelattacken oft so unvorhersehbar kamen.


    Anfangs habe ich verständnisvoll reagiert und versucht zu erklären, dass Buffy das nicht mag, sich unsicher fühlt, bla bla bla. Es hat NICHTS gebracht.


    Dann hat mich das ganze Thema immer mehr geärgert. Das sind alles erwachsene Menschen. Ich habe knallharte Grenzen gesetzt. Der Hund wird beim nächsten Besuch ignoriert und es wird nicht mehr versucht ihn anzufassen. Der Hund wird bei Besuch auf seine Decke geschickt, die ich überall mit hin nehme und dort wird er ignoriert von Freunden und Familie . Klappt das nicht, gehe ich mit dem Hund wieder und komme auch so schnell nicht noch einmal zu Besuch. Es haben dann doch alle verstanden.


    Monatelang habe ich versucht, dass mir Verständnis entgegengebracht wird, wenn ich es nur genug erkläre, ich halte mich als Besucher ja auch an die Hausregeln der jeweiligen Menschen. Aber andersherum hat das nicht geklappt, bis ich meine Grenze deutlicher aufgezeigt habe.


    Jetzt kann ich Buffy wieder entspannt zur Familie mitnehmen, sie ruht dort ohne Probleme auf ihrer Decke.


    Im Freundeskreis war es noch etwas komplizierter. Der hat sich verkleinert. Das ist aber total okay, wer schon bei so Kleinigkeiten nicht auf sein Gegenüber eingehen kann oder will, war auch kein echter Freund.

  • Ich kann auch beide Seiten verstehen - ich hab' einen Junghund, auf den ich naturgemäß etwas mehr gucken muss, aber ich hab' auch hundelose Freunde... Gäbe es da Spannungen, würde ich vermutlich versuchen, einen guten Kompromiss zu besprechen und zu finden, z.B. sowas wie: man geht eine gemeinsame Runde mit dem Hund spazieren, wo der dann auch die Aufmerksamkeit bekommt, die er benötigt, dafür schläft der Hund hinterher im Auto, während man mit der Freundin ganz entspannt und 'hundelos' in einem Café einkehrt. Da gibt's ja viele Möglichkeiten, dass sowohl Menschen als auch Hund die nötige 'quality time' bekommen. :smile:

  • Sie schrieb was von kurz ins Fuß nehmen und kurz mit der Aufmerksamkeit beim Hund sein. Wenn Freunde dafür kein Verständnis haben, na danke.
    (Ich denk ja insgeheim, dann sei mal mit Freunden unterwegs, die ein Kleinkind haben :lol: )

    Also, ich bin fix nie mit Kleinkindern unterwegs - schrecklich. :zipper_mouth_face: Und dass die Betroffenen selbst meinen, es wäre "nur kurz", ist ja auch normal... Was nichts mit der Wahrnehmung des Anderen zu tun haben muss. Es gibt ja kein Richtig oder Falsch, aber es muss halt für beide Parteien passen, sonst wird das nix mit dem netten Spaziergang.

  • Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich von allen Nicht-Hundlern distanziert habe über die Jahre. Damit meine ich nicht Menschen, die keine Hunde haben, sondern denen dafür jeglichen Verständnis fehlt. Ich umgebe mich nur noch mit Freunden, die mich MIT dem Hund akzeptieren bzw. ihn auch mögen und dazu gehört nun einmal die Art von Management, die der besagte Hund braucht.

    Hier ähnlich. Sich ständig gegenüber irgendwelchen Leuten rechtfertigen zu müssen... Deshalb gibt's von mir dann die Standard-Lecture:


    "Ich bin für das Wohlergehen meines Hundes verantwortlich. Außerdem bin ich dafür verantwortlich, meinen Hund um meine Mitmenschen herum vernünftig zu führen, um alle Beteiligten zu schützen. Wenn es dazu diese Maßnahmen braucht, dann ist das so. Ich werde das Wohlergehen meines Hundes und Unbeteiligter um uns herum nicht einschränken, weil jemand anders für "doof/übertrieben/sonstwie" hält."


    So haben es viele im Umfeld doch noch verstanden. Die anderen vermisst man wenig.

  • Tatsächlich lernen meine Hunde wegen solcher Dinge das Alleinbleiben mit als erstes. Da würde ich wirklich mal intensiv ran.


    Familien"termine" mache ich eigentlich immer ohne meine Hunde. Das ist für alle stressfreier. Dabei habe ich sie dann, wenn ich mit anderen Hundeleuten unterwegs bin. Da gibt es dann keine Diskussionen um das Thema.

  • Also ich verstehe auch beide Seiten! Mich nervt es ja manchmal auch, dass Tara diese engmaschige Führung und dadurch auch entsprechend viel Aufmerksamkeit braucht. Find ich auch anstregngender, als ein Hund der einfach neben einem her trottet und entspannt ist, wäre super, wenn sie so währe. Aber so ist sie eben nicht und die Leute die sich an meinem Management / der Erziehung stören sind ja die selben, die sich auch daran stören wenn der Hund sie zB anspringt. Das ist echt eine schwierige Gratwanderung. Wie oben geschrieben wurde: Die Leute werden halt auch in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, weil sie den Hund zum Beispiel nicht einfach antatschen dürfen wie sie wollen. Vielleicht sollte ich so konsequent sein wie Saira


    ich sage daher, dass wir uns gerne auch für ein Stündchen ohne Hund treffen können. So lange kann sie zu Hause warten. Aber ein ganzes Abendessen, im Idealfall noch spontan angesagt kann ich halt nur dann ohne Hund wahrnehmen, wenn ich einen Hundesitter finde. Was ich oft tue (beispielsweise wenn wir bei Freunden mit wilden Kleinkindern eingeladen sind, das ist nämlich nur Stress für alle Seiten). Aber ich finde es stossend, wenn ich für jedes Familienabendessen einen Hundesitter haben muss


    PS meine Tante will Tara nicht auf dem Sofa, bei mir darf sie drauf. Vielleicht sollte ich sie einfach mal lassen und dann kann sie das selber regeln :winking_face_with_tongue:


    Naja, am Ende glaube ich, die Leute stören sich einfach generell daran dass ein Hund nun zu mir gehört und dass der nicht total unsichtbar sondern (manchmal leider) eben doch sehr präsent ist. Ich verstehe das wie gesagt bis zu einem gewissen Punkt, nur sehe ich für mich einfach keine Lösung, ich kann sie oder ihr manchmal anstrengendes und aufgeregtes Verhalten ja nicht wegzaubern. Ich versuche es halt mit Erziehung und die sieht und hört man

  • Tatsächlich lernen meine Hunde wegen solcher Dinge das Alleinbleiben mit als erstes. Da würde ich wirklich mal intensiv ran.


    Familien"termine" mache ich eigentlich immer ohne meine Hunde. Das ist für alle stressfreier. Dabei habe ich sie dann, wenn ich mit anderen Hundeleuten unterwegs bin. Da gibt es dann keine Diskussionen um das Thema.

    Vielleicht sollte ich mir mal bei dir richtige tipps holen dafür, du bist doch Hundetrainerin oder? ich bin da schon sehr intensiv dran, seit vielen Monaten, mit trainingsplan und allem, nur geht es einen schritt vor, zwei zurück und wieder einen vor ... :frowning_face:

  • Tatsächlich lernen meine Hunde wegen solcher Dinge das Alleinbleiben mit als erstes. Da würde ich wirklich mal intensiv ran.


    Familien"termine" mache ich eigentlich immer ohne meine Hunde. Das ist für alle stressfreier. Dabei habe ich sie dann, wenn ich mit anderen Hundeleuten unterwegs bin. Da gibt es dann keine Diskussionen um das Thema.

    Vielleicht sollte ich mir mal bei dir richtige tipps holen dafür, du bist doch Hundetrainerin oder? ich bin da schon sehr intensiv dran, seit vielen Monaten, mit trainingsplan und allem, nur geht es einen schritt vor, zwei zurück und wieder einen vor ... :frowning_face:

    Ich werfe noch ganz kurz ein: Du hast einen Pudelmischling; Pudel sind dem Menschen sehr zugetan, und es gibt öfter mal Exemplare, die mit dem Alleinsein von Anfang an große Probleme haben. Auch teils bei sehr erfahrenen Hundehaltern; Farinelli von @Lockenwolf war auch so einer.


    Auch hier war es so. Unser Pudel hat durch stumpfe kleinschrittige Wiederholungen und immer gleiche Abläufe irgendwann gelernt, bis zu 3 Stunden ruhig zu warten, wenn es einmal nötig ist. Er ist dabei nicht wirklich entspannt, aber es ist für ihn erträglich und er fürchtet sich immerhin auch nicht mehr.


    Manchmal brauchen solche Dinge (nebst sinniger Herangehensweise natürlich) auch einfach Zeit. Hab Geduld, ihr schafft das.

  • am Ende glaube ich, die Leute stören sich einfach generell daran dass ein Hund nun zu mir gehört und dass der nicht total unsichtbar sondern (manchmal leider) eben doch sehr präsent ist

    Hier würde ich mal ansetzen: Du glaubst, heißt das, dass Du gar nicht darüber gesprochen hast?


    Ich hatte da am Anfang auch gerade in meiner Beziehung viel Konfliktpotenzial. Habe das deswegen von Anfang an so geregelt, dass ich circa 25% der gemeinsamen Zeit ohne Hund organisiert habe. Als der noch nicht alleine bleiben wollte also mit Hundebetreuung. So hat das Gegenüber auch mal ungestört Zeit mit mir, in der ich mit der Aufmerksamkeit bei ihm bin, nicht beim Hund. Bei mir zuhause gab es immer schon Hundegitter, so dass man bei Treffen zuhause nicht ständig erziehen muss. Und alles andere, also gemeinsame Spaziergänge oder Besuche mit Hund würden von mir direkt im Voraus so angekündigt "Ich komme gerne, muss aber Juro mitnehmen. Damit das für mich machbar ist, ist es leider notwendig, dass ich situativ mit der Aufmerksamkeit viel beim Hund bin, nur entspanntes Quatschen wird es also nicht. Wenn das für euch okay ist, komme ich gerne."


    Und so kommen auch alle Nicht-Hundler sehr gut damit zurecht, weil nicht mit falschen Erwartungen in Treffen gegangen wird.

  • Tatsächlich lernen meine Hunde wegen solcher Dinge das Alleinbleiben mit als erstes. Da würde ich wirklich mal intensiv ran.


    Familien"termine" mache ich eigentlich immer ohne meine Hunde. Das ist für alle stressfreier. Dabei habe ich sie dann, wenn ich mit anderen Hundeleuten unterwegs bin. Da gibt es dann keine Diskussionen um das Thema.

    Vielleicht sollte ich mir mal bei dir richtige tipps holen dafür, du bist doch Hundetrainerin oder? ich bin da schon sehr intensiv dran, seit vielen Monaten, mit trainingsplan und allem, nur geht es einen schritt vor, zwei zurück und wieder einen vor ... :frowning_face:

    Kann sie denn entspannt allein im Auto bleiben? Die Idee mit gemeinsamen Spaziergang und dann ohne Hund n Stündchen ins Cafe finde ich einen guten Kompromiss für nicht-hundeaffine Freunde. Vorausgesetzt, das Auto ist für sie ein entspannter Ruheort, an dem sie allein bleiben kann (Das übe ich mit meinen gleich von Anfang an, weil es mir sehr wichtig ist)

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