Aufgeregter/ gestresster Hund
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Ohne vertieftes Wissen in das Thema gestresster Hund zu haben, mein Vorgehen:
Bei meinem habe ich von Anfang an ein Stück Decke zuhause dahin gelegt, wo sich der Hund eh gerne hinlegte (ohne Aufforderung von mir, bei uns z.B. das Sofa).
Und dieses Stück Decke habe ich immer für Situationen mitgenommen, in denen er sich wegen der Zeitdauer idealerweise hinlegen und entspannen kann.
z.B. Wartepausen auf dem Hundesportplatz, Fahrten mit der S-/U-/RE-Bahn, die länger dauerten (wir also nicht drei Stationen später schon wieder aussteigen müssen), Café-Restaurantbesuche .... Die Situationen selber habe ich immer gemanagt, auch wenig 'erzogen'. Mir ist wichtig, dass er bei mir bleibt = Leine kurz, ansonsten darf er auch Rolle rückwärts üben oder ähnlich dummes Zeug (ich so passiv wie möglich, soll ja so langweilig wie möglich sein)
Tante Edit: passiv heißt, keine Worte an den Hund, kein Blick für den Hund , am besten Tetris am Smartphone spielen ... nur die Leine kurz und ihn aus dem Weg von anderen heraus halten.
Diese Decke habe ich NICHT mit einem klassischen Deckentraining verbunden, sondern völlig passiv immer nur auf den Boden hingelegt, wenn wir an einem Ort länger bleiben (müssen). Der Hund kann sich drauf stellen, daneben legen, Kopfstand machen - was auch immer, mir egal.
Heute (hat ca. 1 Jahr gedauert) ist dieses Stück Decke ein super Hinweis für meinen Hund, dass wir da wohl noch ein Weilchen sitzen bleiben, keine Action zu erwarten ist und nimmt es als Einladung sich hinzusetzen/-legen.
Vielleicht kannst Du dir aus dieser Vorgehensweise auch etwas herausziehen.
Viel Erfolg
Das find ich toll, dass du das schon von Anfang an so verknüpft hast mit der Decke! Danke für die Anregung :)
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Hi
Wir haben in der Hundeschule "Pause" gelernt. Wie @Lockenwolf schreibt, Hund ist am Geschirr an der kurzen Leine, Fuß auf die Leine, und Hund wird ignoriert.
Das ging ziemlich schnell, dass die Hunde begriffen haben, wenn der Fuß auf der Leine ist, ist nix los, meist war das, wenn die Trainerin was erklärt hat für uns. Es gab, wichtig, kein Kommando dazu.
Hund durfte sitzen, stehen, liegen (was ich verstärkt habe, indem ich ihm von Zeit zu Zeit ein Leckerli zwischen die Pfoten gelegt habe), egal was, nur halt nicht herumkaspern.
Kommando deshalb nicht, weil sonst geht er aus dem Kommando raus, da aufgeregt, du korrigierst, Hund wird hibbeliger, da Korrektur... so kann man sich vortrefflich hochspulen.
Dann, die Frage ist, ist dein Hund auf dich oder auf "außen" konzentriert. Ich würde unbedingt Übungen einbauen, wo er immer wieder auf dich schauen muss. Und zwar nicht nur, weil er auf Freigabe von was wartet. Sondern weil zu dir gucken sich lohnt, er von dir Leckerli geworfen bekommt bei Blick, ein ruhiges Lob bekommt oder weil du den tollen Zergel hast, den er ab und an bekommt (und den du dann wieder einkassierst).
Ich könnte mir vorstellen, dass dein Hund so sehr nach außen orientiert ist, dass keine Kapazitäten mehr für dich frei sind.
Lagotti sind auch einfach so. Ich kenne nur total hibbelige, schwer ansprechbare Lagotti, die einfach nur ihr Ding machen wollen und die man mit viel Mitdenken und Motivation schon zur Mitarbeit bewegen kann, aber es kostet etwas Mühe.
Auch dieses Hochenergetische und schnell Hochgepushte, das ihnen zu eigen ist, dürfte typisch für einen jungen Lagotto sein.
Intakt ist er auch, Konkurrenten allerorten und läufige Mädels gibts wahrscheinlich auch, und seine Nase rassetypisch für ihn noch wichtiger als vielleicht für manch andere Rasse... manche Verhaltensweisen dürften einfach typisch für die Rasse sein. Ich schreibe das deshalb, weil es entlastend sein kann, zu wissen, okay, mein Hund der Rasse xy ist so, weil die Rasse dazu neigt und nicht, weil ich es komplett versemmelt habe.
Die werden schon ruhiger, wenn sie älter werden und man selbst ruhig und souverän dran bleibt.
"Pause" haben wir auch mal gelernt, danke, dass du mich wieder daran erinnerst. Werd ich wieder mehr üben draußen.
Zur Orientierung nach Außen/zu mir:
Im Freilauf ist er gut an mir orientiert, kommt immer wieder zu mir und holt sich ein Leckerli, schaut immer wieder nach mir, etc. Das belohne ich auch viel!
An der Leine ist es was anderes. Da gibt es sicher noch Luft nach oben
Ich denke auch, dass es teilweise rassespezifisch ist, dass er schneller aufgeregt ist. Und ja das find ich wirklich auch entlastend, danke, dass du das erwähnt hast! Trotzdem ist es bei ihm schon extrem, find ich. Ich habe auch schon einige sehr entspannte Lagotti kennen gelernt (aber nur beim Gassi, also kann da der Eindruck natürlich auch trügen).
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Ich lasse ihm auch die Zeit, sich mal umzusehen, er darf gerne am Anfang ziehen etc., aber leider wird er nicht ruhiger und die Umorientierung zu mir klappt in diesen Situationen nicht/kaum.
gib ihm doch mal Grenzen und eine Ansage was er tun soll. Sachen die er verstehen kann. Schaukommando und dann an lockerer Leine gehen. Nur kurz aber das kann man üben.
Wir haben unseren Baccio einjährig bekommen. Der hat Autos gejagt und um sich gebissen wenn er nicht durfte und konnte- Großpudeltypisch alles fliegend auf Gesichtshöhe. Bei Oma und Opa hat er es nie ganz abgelegt. Bei mir hat es 4 Tage gebraucht bis er verstanden hatte dass er gar keine Zeit hat für diesen Scheiß denn die Alte an der Leine verlangt dass ich neben ihr gehe und keinen mm vor die Linie an ihrem Bein gehe. Prellte er vor und ja wirklich nur eine Handbreit reichte stand ich frontal vor ihm, Leine kurz und er musste Rückwärtsgehen bis er es freiwillig tat. Da sind wir echt nur 100m weit gekommen aber er hat es verstanden und dnach reichte ein Ä-ä als Warnung dass er sich zusammenreissen muss. Rückwärtslaufen durch bedrängen tut nicht weh ist aber unangenehm und nervig. Und so hat er sich konzentriert und die Autos "vergessen"
Ich bin der Meinung man kann und muss nicht alles wegtherapieren, in vielen Fällen ist dem Hund schon geholfen wenn man es managed anstatt ihnen Ewigkeiten Stress zu lassen weil sie es selbst lernen sollen
Ich hab schon mal eine Zeit lang probiert, ihn körpersprachlich zu begrenzen. Er durfte nur neben- oder hinter mir laufen. Wenn er mich überholen wollte, hab ich mich sofort zu ihm gedreht, ihn mit meinem Körper zum Rückwärtslaufen gedrängt, meinen Körper dabei angespannt. Danach sofort wieder locker gelassen.
Die Reaktion meines Hundes: er hat es immer und immer wieder probiert. Ich hab ihn immer konsequent geblockt. Wir kamen fast gar nicht von der Stelle. Dann wollte er irgendwann nicht mehr mit mir gehen. Hat sich einfach hingelegt. Oder ist mir ausgewichen, hat sich geduckt und sowas.
Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht, oder er hat damit nicht umgehen können..Ich habs dann wieder gelassen.
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Ich habe keine direkten Tipps, letztlich hat es bei uns auch das Alter gebracht. Wir haben auch sooo viel trainiert, letztlich hat es sich gefühlt ausgewachsen . Je mehr Druck wir gemacht haben, desto schlimmer wurde es. Geduld war der Schlüssel zum Erfolg. Und wenig Regeln, diese werden dann aber auch definitiv durchgesetzt.
Und toll, dass er gut alleine bleiben kann, das ist so ein Segen!
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Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht, oder er hat damit nicht umgehen können..Ich habs dann wieder gelassen.
da hat irgendwas in deinem Timing nicht gestimmt. Gut, dass du es wieder gelassen hast.
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Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht, oder er hat damit nicht umgehen können..Ich habs dann wieder gelassen.
da hat irgendwas in deinem Timing nicht gestimmt. Gut, dass du es wieder gelassen hast.
Ich kann es glaub ich auch nicht so authentisch rüber bringen. Ist einfach überhaupt nicht mein Stil und dementsprechend fällt mir das sehr schwer. Der Hund hat auch noch nie eine Ansage von mir ernst genommen
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Danke euch allen für die Tipps, Erfahrungen und Anregungen
Ich fasse mal zusammen (und hoffe, ich hab nichts vergessen):
- kleinschrittiger üben (mehr Distanz, ruhigere Ort) & so lange aussitzen, bis er ruhiger ist
- Decke mit Entspannung verknüpfen
- Ruhewort/ Entspannungssignal
- Impulskontrolle üben
- "Pause" üben (auf die Leine stellen)
- Ruheplatz zu Hause
- Orientierung an mir fördern
- Grenzen setzen
- den Grund für die Aufregung herausfinden/ Trainer*in zu Rate ziehen
- aufs Älter werden freuen
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So aus Interesse: Warum macht ihr täglich Medical Training?
Bei uns war das Problem in meinem Verhalten begründet:
Ich hab ständig eine Erwartung an den Hund gehabt: tu dies nicht sondern das, ich hab auf jeden Atemzug reagiert.
Dazu kam, dass im Alltag die Balance zwischen wirklichem Schlaf und Entspannung, Training (dazu gehört auch Leinenführigkeit, Rückruf usw..) und freiem Entfalten nicht gegeben war.
Das kann man prima mit einem Tagebuch mal beobachten und einfach mal so 1-2 Wochen schreiben ohne zu beurteilen.
Mir ist es wirklich aufgefallen, als ich meinen Hund nicht mehr ins Büro mitnehmen konnte und er alleine bleiben musste eine Zeit lang. Er fing an dann täglich wirklich tief und fest zu schlafen, da hat mir gedämmert, dass sein Ruhebedürfnis nicht gut gestillt war. Das hab ich dann geändert. Wer müde ist, hat keine Geduld bzw. ist ggf. aufgedrehter.
Je mehr ich ihn rausgenommen hab, desto besser konnte er Schritt für Schritt aushalten.
Hier gab es sehr viel Routine und Langeweile plus viel Nasenarbeit und Steadiness Übungen. Aber eins hab ich nicht mehr geübt: Stadt/Bus/Zug etc..
D.h. es gab hier kein gestelltes Übungsgassi mehr, sondern echtes Leben. Damit lief es dann Schritt für Schritt.
Kann man sicherlich nicht 1zu1 übertragen, aber Enki ist schon immer ein „AN“ Hund: immer am gucken, riechen, beobachten und vor Allem immer in erster Reihe dabei bei Action :-)
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Ich denke, dass da schon auch die Hormone eine Rolle spielen.
Wir mussten unseren jüngeren Hund leider mit einem Jahr schon kastrieren lassen. Vorher war er auch nur mit der Nase am Boden und hätte am liebsten durchgehend gezogen.
Nach der Kastration hat sich das sofort verschoben. Er findet jetzt andere Dinge interessant.
Bei unkastrierten Hunden wird das sicherlich tatsächlich im Alter etwas besser, wie ja schon geschrieben wurde.
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So aus Interesse: Warum macht ihr täglich Medical Training?
Er hatte eine Zeit lang immer wieder Ohrenentzündungen (Futter nicht vertragen) mit großen Schmerzen. Das Eintropfen der Ohren wurde irgendwann zur Tortur. Ich will das wieder kleinschrittig positiv aufbauen. Er mag es auch generell nicht, wenn man ihn untersuchen möchte, Augentropfen geben, bürsten etc. Das Üben macht ihm aber total Spaß, weil es Unmengen an Leckerlis gibt.
Da er sich wegen seinem Hang zur Aufregung nicht so lang konzentrieren kann, übe ich kurz aber dafür (fast) täglich.
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