Aufgeregter/ gestresster Hund
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Ich hab schon mal eine Zeit lang probiert, ihn körpersprachlich zu begrenzen. Er durfte nur neben- oder hinter mir laufen. Wenn er mich überholen wollte, hab ich mich sofort zu ihm gedreht, ihn mit meinem Körper zum Rückwärtslaufen gedrängt, meinen Körper dabei angespannt. Danach sofort wieder locker gelassen.
Die Reaktion meines Hundes: er hat es immer und immer wieder probiert. Ich hab ihn immer konsequent geblockt.
Ganz genau so lief das hier auch. Über 5 Monate haben wir es so gemacht, und mein Mann hat wirklich ein gutes Timing (meins ist glaub ich ausbaufähig ). Bei ihm lief es daher recht gut, aber auch nur, solange wir in reizarmer Umgebung waren. In fremder oder spannenderer Umgebung ist der Hund auch bei ihm ständig vorgeschnellt.
Wir haben was die Leinenführigkeit angeht also auch noch nicht den Königsweg gefunden, obwohl wir alles umsetzen, was du auch aufgelistet hast (Decke, Impulskontrolle, Orientierung fördern, Ruhe zu Hause, Routinen, Grenzen setzen, Trainer fragen etc.), aber es ist schon viel besser und dank Gesprächen mit Besitzern älterer Collies setze ich da mittlerweile auch einfach auf die Zeit .
Vielleicht hilft es dir ein bisschen, zu hören, dass du definitiv nicht alleine bist
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ich würde ihn in fremder Umgebung ein Geschirr anmachen, und ihn einfach ziehen lassen und mich nicht darüber ärgern, wenn man es eh nicht ändern kann im Moment.
Zu Hause würde ich noch einmal mit Deckentraining starten. Den Hund nicht mit Futter oder Spielzeug belohnen, sondern mit kraulen.
Meiner Hündin hat hier geholfen, dass sie so lange auf der Decke bleiben musste, bis sie dort geschlafen hat. Das hat die Erwartungshaltung durchbrochen.
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Kann es sein, dass du schlicht die Aufregung bei allem, was du deinem Hund beibringst mit belohnst?
Also dass du nicht dann belohnst, wenn das erwünschte Verhalten mit entspannter Körpersprache gezeigt wird, sondern immer dann, wenn der Hund quasi angespannt und super motiviert etwas tut?
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Bei uns war das Problem in meinem Verhalten begründet:
Ich hab ständig eine Erwartung an den Hund gehabt: tu dies nicht sondern das, ich hab auf jeden Atemzug reagiert.
Dazu kam, dass im Alltag die Balance zwischen wirklichem Schlaf und Entspannung, Training (dazu gehört auch Leinenführigkeit, Rückruf usw..) und freiem Entfalten nicht gegeben war.
Das kann man prima mit einem Tagebuch mal beobachten und einfach mal so 1-2 Wochen schreiben ohne zu beurteilen.
Mir ist es wirklich aufgefallen, als ich meinen Hund nicht mehr ins Büro mitnehmen konnte und er alleine bleiben musste eine Zeit lang. Er fing an dann täglich wirklich tief und fest zu schlafen, da hat mir gedämmert, dass sein Ruhebedürfnis nicht gut gestillt war. Das hab ich dann geändert. Wer müde ist, hat keine Geduld bzw. ist ggf. aufgedrehter.
Je mehr ich ihn rausgenommen hab, desto besser konnte er Schritt für Schritt aushalten.
Hier gab es sehr viel Routine und Langeweile plus viel Nasenarbeit und Steadiness Übungen. Aber eins hab ich nicht mehr geübt: Stadt/Bus/Zug etc..
D.h. es gab hier kein gestelltes Übungsgassi mehr, sondern echtes Leben. Damit lief es dann Schritt für Schritt.
Kann man sicherlich nicht 1zu1 übertragen, aber Enki ist schon immer ein „AN“ Hund: immer am gucken, riechen, beobachten und vor Allem immer in erster Reihe dabei bei Action :-)
Auf einen guten Ausgleich zwischen Entspannung und Training versuche ich schon zu achten. Der Alltag von Herrn Hund ist eigentlich auch ziemlich ruhig und langweilig. Diese ungewohnten Situationen üben wir jetzt auch nicht ständig. Manchmal zweimal pro Woche, dann wieder zwei Wochen gar nicht. Ich mach auch bewusst mal Pausentage dazwischen, wo kaum was passiert.
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Ich hab schon mal eine Zeit lang probiert, ihn körpersprachlich zu begrenzen. Er durfte nur neben- oder hinter mir laufen. Wenn er mich überholen wollte, hab ich mich sofort zu ihm gedreht, ihn mit meinem Körper zum Rückwärtslaufen gedrängt, meinen Körper dabei angespannt. Danach sofort wieder locker gelassen.
Die Reaktion meines Hundes: er hat es immer und immer wieder probiert. Ich hab ihn immer konsequent geblockt.
Ganz genau so lief das hier auch. Über 5 Monate haben wir es so gemacht, und mein Mann hat wirklich ein gutes Timing (meins ist glaub ich ausbaufähig ). Bei ihm lief es daher recht gut, aber auch nur, solange wir in reizarmer Umgebung waren. In fremder oder spannenderer Umgebung ist der Hund auch bei ihm ständig vorgeschnellt.
Wir haben was die Leinenführigkeit angeht also auch noch nicht den Königsweg gefunden, obwohl wir alles umsetzen, was du auch aufgelistet hast (Decke, Impulskontrolle, Orientierung fördern, Ruhe zu Hause, Routinen, Grenzen setzen, Trainer fragen etc.), aber es ist schon viel besser und dank Gesprächen mit Besitzern älterer Collies setze ich da mittlerweile auch einfach auf die Zeit .
Vielleicht hilft es dir ein bisschen, zu hören, dass du definitiv nicht alleine bist
Jaaaa danke, das tut gut zu hören, dass es anderen auch so ähnlich geht (auch wenn ich es niemandem wünsche!)
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Kann es sein, dass du schlicht die Aufregung bei allem, was du deinem Hund beibringst mit belohnst?
Also dass du nicht dann belohnst, wenn das erwünschte Verhalten mit entspannter Körpersprache gezeigt wird, sondern immer dann, wenn der Hund quasi angespannt und super motiviert etwas tut?
Anfangs in der Straßenbahn bestimmt, da hab ich viel belohnt, damit er die Situation positiv verknüpft. Ansonsten versuch ich schon, dass ich nicht die Aufregung verstärke. Werde da aber wieder mehr und bewusster drauf achten, danke für den Hinweis!
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Seid ihr zu 100000% sicher, dass das Futter inzwischen vertragen wird und der Hund kein Bauchweh etc. mehr hat?
Denn wenn er sich dauernd unwohl fühlt, ist das ein Stressfaktor, der euch komplett im Weg steht. Das MUSS sicher sein, dass der Hund ok ist.
Generell könnte es sinnvoll sein, übers Futter nachzudenken, nicht nur Verträglichkeit, sondern auch die Nährstoffversorgung. Evtl mal ein Blutbild machen.
Training:
Wenn ihr solange einen Trainer/ eine Hundeschule habt, aber der Hund (bzw. du) solche Probleme mit der Leinenführigkeit hat, würde ich auch mal über einen Wechsel nachdenken. Das stimmt was nicht.
Grundsätzlich (und ich hab auch einen Hund er in die Richtung geht) würde ich auch dazu raten, weg von diesem ständigen Gedanken an Training zu gehen, sondern einfach zu leben. Klar sein in dem was du willst, aber eben nicht ständig diesen lauernden Fokus auf den Hund haben. Wenn du z.B. auf ner Parkbank sitzen willst, dann tu das, Hund an der Leine, wird aber nicht beachtet. Solange du mit Argusaugen jede Regung beobachtest, wird er niemals entspannen.
Wenn du selbst gar nicht da sitzen willst, unruhig bist, dich nicht entspannst, dann wird der Hund das auch niemals tun. Man kann Hunde nicht anlügen, die merken, wenn es nicht echt ist.
Ich hab nie Busfahren geübt mit meinem Hibbel. Wir machen das, fertig. Klappt am besten wenn man "einfach macht" - allerdings lege ich sehr viel Wert darauf, dass der Hund abgeschirmt wird und NEVEREVER plötzlich angefasst wird oder sowas. Da kann er sich auf mich verlassen. Das ist wichtig.
Das dauernde Decken-Training - das hätte meinen Hund irre gemacht. Das dauernde Angeknipst sein, korrigiert werden, belohnt werden...
Für mich wäre drinnen der Weg: Ruheplatz etablieren (besser eine abgeschirmte Höhle, gucken, dass er den Platz wirklich mag), dort sein Futter geben, sonst erst mal nicht viel machen - erst wenn er den Platz angenommen hat, anfangen, ihn dort hinzuschicken. Klar, bestimmt, ohne Getue. Immer wieder hin bugsieren. Aber NUR, wenn du das konsequent und ruhig schaffst. Wenn du weißt, dass du eh irgendwann aufgibst, dann fang es gar nicht an, das macht es nur schlimmer! Eine Weile rummachen und dann abbrechen ist einfach das blödeste was es gibt im Training. Es erzieht den Hund dazu, alles auszusitzen und hartnäckig zu sein und letztendlich alles zu ignorieren, bis es wieder aufhört.
Drinnen sonst wenig Ansprache. Nicht ignorieren, aber eben auch nicht dauernd auf den Hund eingehen und "üben".
Draussen würde ich sehr auf richtige Bewegung setzen. Radfahren z.B.
Ziel wäre min. 1 Stunde konstant locker Traben, gerne im Freilauf, wenn das klappt, sonst eben an der Leine. Einfach Laufen. Dass der auch mal körperlich müde wird. Ohne viel Klimbim drumrum. Abschalten, Laufen. Min. 3 mal die Woche.
Und wie viele schon gesagt haben: Man muss manchmal halt akzeptieren, dass nicht jeder Hund dieses "überall entspannt dabeisein" kann, dass irgendwie allen vorzuschweben scheint. Ich finde das eine irre hohe Erwartung, an so einen jungen Hund sowieso.
Und das soll jetzt bitte nicht so klingen, als wäre das bei mir/bei meinem Hund alles perfekt. Ist es nicht. Alltagstauglich, ja, perfekt, nein. (Erwarte ich aber auch nicht.)
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@Langstrumpf Danke, du hast das besser in Worte gefasst was ich eigentlich gemeint habe ☺️
Der Hund sollte auf keinen Fall unter die Glasglocke, aber eben nicht ständig „trainiert“ werden.
Zum Medical Training: meine Erfahrung ist, dass tägliches Training - auch wenn es nur 5 min sind - weniger Effekt zeigen als wieder kehrend in Abständen von einigen Tagen.
Dinge müssen sich setzen, verarbeitet werden und man muss so als Hund auch die Chance kriegen sich zu sortieren und das Nervenkostüm zu ordnen.
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