Alleinebleiben - was wären die nächsten Trainingsschritte?
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Hallo,
mein Hund ist 1 Jahr alt (ein Großspitz) und beim Thema "zu Hause alleine bleiben" stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch, wie ich da jetzt mit ihm weiterkommen kann. Eigentlich dachte ich, wir hätten das schon mehr oder weniger "fast geschafft", weil er im Auto problemlos alleine bleibt und uns im Haus auch nicht dauernd hinterherdackelt, aber irgendwas fehlt wohl doch noch. Wenn er mehr als ca 10 Minuten alleine zu Hause ist, jault er leider doch alle paar Minuten und wirkt sehr gestresst, wenn ich zurückkomme.
Was gut klappt:
- er entspannt zu Hause, auch wenn ich nicht in Sichtweite bin (z.B. arbeite ich im ersten Stock und er schläft im Flur im Erdgeschoss), für mehrere Stunden am Stück
- er dackelt mir zu Hause auch nicht überall hinterher, und lässt sich auch wegschicken bzw aus einem Raum rausschicken
- er bleibt auch gerne mal eine Zeitlang (bis zu 2h) alleine im Garten, wenn wir alle im Haus sind. Er liegt oder sitzt dann herum und ist ein wichtiger Spitz, der alles im Blick hat
- er bleibt mehrfach pro Woche problemlos 30-60 Min am Stück alleine im Auto, während ich in der Halle oder auf dem Reitplatz reite
Was nicht gut klappt:
- wir haben fürs Alleinebleiben zu Hause keine feste Routine. Ich übe das unregelmäßig über die Woche verteilt, weil der Rest der Familie da leider nicht so recht mitzieht.
- mein Hund nutzt zwar grundsätzlich den Flur im Erdgeschoss als "Ruhebereich" für tagsüber, aber er hat da keinen festen Platz, auf den ich ihn schicken könnte. Er liegt auch nur selten in seinem Bett, sondern liegt am liebsten irgendwo direkt auf dem Steinboden, daher fände ich es auch irgendwie künstlich, ihm jetzt genau einen Fliesenbereich als "sein Platz" zuzuweisen.
- generell findet er die Situation, dass seine Menschen weggehen, eher doof. Er jault oder motzt morgens auch mal kurz, wenn die Kinder in die Schule gehen, oder wenn einer von uns Erwachsenen ins Büro fährt (und der andere im HomeOffice bleibt).
- wie oben erwähnt, alleine zu Hause bleiben geht zwar für wenige Minuten gut (zur Mülltonne gehen, Hühner versorgen), aber ab ca 10 Minuten jault er dann eben. Ich kann nicht einschätzen, ob das Stress, Frust, Angst oder sonstwas ist - er macht immer kurz 1-2 Jauler oder kläfft einmal hoch und quietschig, dann ist kurz Ruhe, und dann geht es wieder von vorne los.
- generell ist er als niedlicher, flauschiger weißer Spitz bei einer Familie von unbedarften Ersthundehaltern bestimmt auch etwas verwöhnt, was Aufmerksamkeit angeht - wir sind hier halt 4 Personen, und er hat durchaus auch schon gut gelernt, dass meistens irgendjemand kommt, wenn er mal "Wuff!" sagt (und er wäre sicher besser erzogen, wenn er nicht so unglaublich süß mit seinen schwarzen Knopfaugen im weißen Plüschgesicht schauen könnte... ).
Ich würde mich über Anregungen, Erfahrungsberichte und Ratschläge freuen. Das Ziel soll irgendwann mal sein, dass er auch mal 4-5h alleine bleibt - da haben wir aber keinen Zeitdruck, bis wann er das können muss. Mir persönlich sind Boxen eher unsympathisch, und ich würde es gerne schaffen, ohne eine solche zu nutzen. Bisher habe ich die Türen zum Wohnzimmer und zum 1. Stock immer offen gelassen, aber als räumliche Begrenzung könnte ich den Hund auch in den Flur sperren, das wären dann ca 12qm (oder auch in ein anderes Zimmer). Ich habe eine Kamera, mit der schaffe ich derzeit aber nur Tonaufnahmen, weil ich noch herumprobiere, wie ich die so positionieren kann, dass ich auch zuverlässig den Hund drauf habe.
Danke fürs Durchlesen und für Eure Anregungen!
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Hi
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Hast du mal mit einer Kamera geschaut wie genau er sich verhält sodass man besser einschätzen kann ob es wirklich Trennungsangst ist oder eher "Kontrollverlust"? Das fände ich erstmal wichtig zu wissen, weil das unterschiedliche Trainingswege sind.
Edit: ja, zu Ende lesen wäre sinnvoll -
Kennt er es, räumlich begrenzt zu werden? Oder hat er theoretisch immer die Möglichkeit, euch aufzusuchen, auch wenn er euch nicht sieht, zB?
Ich könnte mir vorstellen, dass er noch nicht gelernt hat, dass manchmal Dinge außerhalb seiner Kontrolle liegen, wenn er immer Zugriff auf euch hat.
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Hast du mal mit einer Kamera geschaut wie genau er sich verhält sodass man besser einschätzen kann ob es wirklich Trennungsangst ist oder eher "Kontrollverlust"? Das fände ich erstmal wichtig zu wissen, weil das unterschiedliche Trainingswege sind.
Edit: ja, zu Ende lesen wäre sinnvollBin dran - ich werde die nächsten Tage mal schauen, wie ich die Kamera so aufstellen kann, dass sie auch wirklich den Hund aufnimmt. Die Videos kann ich dann hoffentlich auch einstellen, ich würde den Unterschied wahrscheinlich nicht erkennen.
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Ich kann dir nicht wirklich helfen, aber wollte dir irgendwie Mut zusprechen. Wir haben das Thema Alleinbleiben am Anfang auch nicht so gut i den griff bekommen, vielleicht falsch aufgebaut, vielleicht zu schnell, wer weiß.
Alfred hat die Wände angefressen, also eigentlich gefressen, gejault und ist hin und her gewandert. Wir haben dann immer mal wieder in kleinen Abständen trainiert und auch aufgenommen. Jeden Tag immer mal kurz wegfahren, einmal um den Block zum Üben z.B. Irgendwann wurde es besser, ich hab das aber ehrlich gesagt dann einfach auch nicht mehr gefilmt und er musste da durch. Wände frisst er nicht mehr, er jault aber trotzdem ab und zu, dass macht er aber auch wenn einer von uns geht manchmal, er schläft aber, dass sieht man, wenn man nach Hause kommt und er liegt die ganze Zeit wartend auf seinem Platz. Schön finde ich das nicht, dass er nicht total entspannt ist, aber es wird tatsächlich mit der Zeit besser.
- mein Hund nutzt zwar grundsätzlich den Flur im Erdgeschoss als "Ruhebereich" für tagsüber, aber er hat da keinen festen Platz, auf den ich ihn schicken könnte. Er liegt auch nur selten in seinem Bett, sondern liegt am liebsten irgendwo direkt auf dem Steinboden, daher fände ich es auch irgendwie künstlich, ihm jetzt genau einen Fliesenbereich als "sein Platz" zuzuweisen.
Das würde ich auch nicht machen. Was bei uns geholfen hat, den Hund wenn wir da sind öfter mal auf seinen Platz schicken und wenn Besuch kommt, ihn auch nicht immer in den Flur lassen wenn wir die Tür aufmachen, sondern ihn hinter eine Grenze schicken. Als wir das am Anfang noch viel gemacht haben ist er tatsächlich liegen geblieben, wenn wir gegangen sind, sonst ist er immer gleich hinterher gedackelt. Wenn wir weg waren ist er dann irgendwann in den Flur, aber eben nicht sofort, er wirkte viel entspannter. Ich denke also bei uns war es auch viel Kontrolle. Spitze haben einfach gern alle Famileinmitglieder zusammen.
- generell ist er als niedlicher, flauschiger weißer Spitz bei einer Familie von unbedarften Ersthundehaltern bestimmt auch etwas verwöhnt, was Aufmerksamkeit angeht - wir sind hier halt 4 Personen, und er hat durchaus auch schon gut gelernt, dass meistens irgendjemand kommt, wenn er mal "Wuff!" sagt (und er wäre sicher besser erzogen, wenn er nicht so unglaublich süß mit seinen schwarzen Knopfaugen im weißen Plüschgesicht schauen könnte... ).
Das kann ich leider so unterschreiben
Drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass es besser wird. Auch so, wegen der Aufnahme hab ich einfach mein Handy genommen, das kann man zur Not auch mit Panzertape ankleben beim aufnehmen.
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Kennt er es, räumlich begrenzt zu werden? Oder hat er theoretisch immer die Möglichkeit, euch aufzusuchen, auch wenn er euch nicht sieht, zB?
Ich könnte mir vorstellen, dass er noch nicht gelernt hat, dass manchmal Dinge außerhalb seiner Kontrolle liegen, wenn er immer Zugriff auf euch hat.
Räumliche Begrenzung kennt er zwar grundsätzlich (er hatte einen Welpenauslauf als er kleiner war, und darf in manche Räume nicht rein), aber danke für die Anregung, das haben wir in letzter Zeit vielleicht etwas schleifen lassen, weil er ja immer so problemlos "von alleine" entspannt im Flur herumliegt oder sich aus dem Raum rausschicken lässt (aber natürlich nicht doof ist und weiß, dass er jederzeit zu uns kommen könnte, wenn er z.B. einfach nur im Flur döst).
Das könnte gut sein, dass er da doch einfach "zu viel Kontrolle" im normalen Alltag hat, und dass wir den Aspekt "Kontrollverlust"/"räumliche Begrenzung" nochmal einzeln üben sollten. Das ginge dann ja auch mit der Familie im Haus, denn eine geschlossene Tür braucht ja nicht viel Kooperation von den anderen (nur der Flur ist dafür dann eher schlecht, aber dann muss Columbus halt ins Wohnzimmer).
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So, nach Feiertag und meinem Bürotag (mit Mann im HomeOffice, aber der trainiert da nix mit dem Hund) geht es jetzt endlich weiter und ich habe mal die Anregung umgesetzt, dass Columbus eben nicht immer Zugriff auf mich/uns hat. Nach dem Morgen-Playdate mit seiner Sheltiefreundin und nach dem Frühstück hat er also knapp 1h im Wohnzimmer verbracht, bei geschlossener Tür. Lief gut - er hat am Anfang einmal anfangs kurz gemotzt, dann schlief er auf dem Sofa (da darf er drauf).
Ich wollte das dann fürs erste Mal nicht übertreiben und habe nach knapp 1h die Tür wieder geöffnet, solange er noch ruhig blieb. Das werde ich jetzt mal an allen meinen HomeOffice-Tagen als feste Routine etablieren, mit langsam steigenden "Wohnzimmerzeiten". Wenn er dann vormittags bei geschlossener Wohnzimmertür problemlos 3h oder so durchpennt, ist es dann hoffentlich kein großer Schritt mehr zum entspannten Alleinebleiben.
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Läuft!Letzte Woche hat Columbus noch immer mal etwas herumgemotzt, wenn er ins Wohnzimmer sollte und ich dann die Tür geschlossen habe. Heute ließ er sich zwar auch etwas bitten, aber hat sich dann direkt aufs Sofa gelegt, ohne Gemotze. So richtig entspannt durchgeschlafen hat er noch nicht, und wir sind auch weiterhin bei nur ca 1h "Wohnzimmerzeit" bei geschlossener Tür, aber ich habe zumindest den Eindruck, dass er das jetzt so langsam als Routine annimmt.
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Ich kann dazu leider nichts beitragen, aber dass ein Hund im Auto problemlos alleine bleibt, zuhause aber nicht, das hatte mein Bruder 10 Jahre lang mit seinem Huskymix. Der konnten Stunden gechillt im Auto bleiben, aber sein ganzes Leben lang nicht eine Minute in der Wohnung. Offensichtlich ist das für Hunde etwas komplett Anderes.
Bei uns ist es eher andersherum: Unser Junghund bleibt schon immer gut alleine und schläft, im Auto kommt er aber nicht so gut zur Ruhe.
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Noch ein Update: die regelmäßigen "Wohnzimmerzeiten" am Morgen haben es echt gebracht! Columbus bleibt jetzt relativ problemlos 1-2h alleine zu Hause, jeweils im Wohnzimmer bei geschlossener Tür. Er schläft da zwar noch nicht komplett durch, sondern steht ab und zu mal auf und jault zwischendurch auch mal kurz, aber legt sich danach jeweils wieder aufs Sofa oder auf seine Decke und schläft weiter. Daher denke ich, dass es für ihn zwar schon noch etwas Stress, aber nicht furchtbar schlimm ist. Er ist danach auch nicht mehr so aufgedreht wie anfangs, wenn ich wieder heimkomme, sondern begrüßt mich inzwischen schon viel entspannter.
Der nächste Schritt wäre jetzt, dass er auch mal bis zu 4-5h alleine zu Hause bleiben könnte, aber das eilt nicht. Das können wir dann vielleicht im Frühjahr 2023 mal angehen, wenn die 1-2h, die uns jetzt den Alltag schon sehr erleichtern, für alle Beteiligten zur ganz entspannten normalen Routine geworden sind.
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