Junghund „greift“ Fahrradfahrer an

  • dass wir Smartie neben der Straße in den Sitz bringen sobald wir ein Fahrrad sehen und ganz bewusst auf das Fahrrad aufmerksam machen.

    Ich würde den Hund darauf aufmerksam machen, dass ICH den Vorgang erkannt habe und entscheide. Die Entscheidung ist dann fast immer ausweichen. Ich kann meinem Hund vermitteln, auf welcher Seite er zu gehen hat; Fahrrad links, Hund nach rechts. Vor ein paar Jahren hatte man den Hund in drei Wochen so weit, dass er automatisch die Seite gewechselt hat, wenn eine Katze kam.


    Zuerst Hund weg vom Rad und Bogen weg vom Rad oder andere Straßenseite, später nur noch auf die Seite weg vom Rad. Aber möglichst wie immer weiter gehen. Manche Hunde müssen erst lernen, dass es täglich hundert neue Sachen gibt, um die sie sich nicht kümmer müssen und nicht dürfen, weil es nicht wichtig ist oder Ihr das regelt. Der "Angriff" auf das Rad muss nicht Beutetrieb sein. Es kann auch Schutztrieb sein.


    Hunde betrachten Ausflüge in fremde Gegend gerne als Eroberung eines neuen Reviers. Vor vielen Jahren lief unser Hund auf einer breiten Promenade im Wald ganz links im trockenen Bett eines Grabens. Dann kamen von vorne ganz rechts zwei Frauen hintereinander. Der Drecksack ist ganz rechts rüber in ihre Spur ihnen frech entgegen. Das war sicher "Angebertrieb". Die Damen waren etwas eingeschüchtert. Man weiß ja nie. Natürlich haben wir uns deutlich entschuldigt. So etwas gehört sich nicht.

  • Kann da nur zustimmen...ich würde niemals für egal welchen Hund meine hand ins feuer legen und sagen der beißt nicht! Selbst meine Lucy mit der man wirklich alles machen konnte hätte ich nie gesagt die beißt nicht.


    Da haben krabbelkinder die am Auge oder ohr gepackt wo sogar die Mütter gesagt haben wenn die gebissen hätte hätten sie dem Hund keine schuld gegeben weil es so heftig war...aber da hat sie nie nur n Mucks gemacht.


    Aber dennoch wie gesagt,niemals felsenfest sagen die würde nie beißen.


    Ein Hund ist ein Tier das trotz aller Domestizierung noch uhrinstinkte hat.



    Holt euch wieder gesagt einen Trainer dazu und übt erst mal im trockenen oder seichten Wasser bevor ihr aufs Meer raus schwimmt

  • Bei meiner Pudel-Cocker-Jagdsau half damals, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, sprich, selber Rad zu fahren und lautes Klingeln als Signal zum Rankommen zu etablieren, indem es Futter regnete.


    Schon bald war auch das Klingeln anderer Fahrräder ein Signal, um sich Futter abzuholen, und nach und nach schwand das Interesse am Jagen von Fahrrädern.


    Generell halte ich nichts davon, lebhafte Hunde durch ein Kommando in einer stark triggernden Situation fixieren zu wollen. Es ist einfacher, die Energie, die im Hund steckt, in Bewegung umzusetzen, z. B. in flotten Trab am eigenen Rad.

  • Bei unserem Hugo war das auch ganz extrem. Als er aus Kroatien frisch zu uns kam, hat er versucht auf alles zuzusprinten, was sich bewegt hat. Ganz egal ob Auto, Fahrrad, Katze, Vogel oder Mücke. Wir haben dann ganz viel mit einem Markerwort gearbeitet nach dem Click für Blick Prinzip und Daheim parallel an der Impulskontrolle gearbeitet: Also Spielzeug/Futter hinlegen und erst auf Freigabe hingehen lassen und auch da die Schwierigkeit Schritt für Schritt gesteigert und immer mehr "Bewegungsreize" mit eingebaut. Da haben wir wirklich recht schnell Fortschritte gemacht.

    Ich würde dir auch empfehlen, das Blickkontakt-Belohnen nicht gleich in der Situation mit dem Fahrrad zu üben, sondern erstmal ein Markerwort zu etablieren. Also ähnlich wie beim Namenstraining Wort sagen und gleichzeitig Leckerli geben. Wenn das in allen möglichen Situationen (auch mit spannenden Reizen) gut funktioniert, dass er bei dem Wort gleich zu dir schaut und das Leckerli bekommt, erst dann würd ich anfangen, das Hinschauen zu Fahrrädern (die noch recht weit weg sind) zu markern. Da muss man allerdings echt auf die Millisekunde das richtige Timig haben und genau den Moment markern, bevor das unerwünschte Verhalten auftritt. Mit auf euch zu fahrende Fahrräder zu üben, würd ich auch erstmal warten..

    Aber ja wenn euer Trainer oder eure Trainerin auch Hausbesuche macht, würd ich das an eurer Stelle in Anspruch nehmen. Dann könnt ihr die Sachen gleich in eurer Routine anschauen lassen. Ich hab damit nur gute Erfahrungen gemacht!

  • Wir wollen es nun mal mit zeigen und belohnen probieren. Meine Vorstellung sieht momentan so aus, dass wir Smartie neben der Straße in den Sitz bringen sobald wir ein Fahrrad sehen und ganz bewusst auf das Fahrrad aufmerksam machen. Wäre das so der richtige Weg?

    Emil war als Junghund die Pest, was Bewegungsreize anging. Fahrräder, Jogger, Autos, er wollte überall hinterher. Zusätzlich fand er fremde Menschen total blöd und hat sie gestellt. Dieses Abgehen auf Bewegungsreize ist bei Hütis ja nicht ungewöhnlich.

    Ich hätte es mit Absitzen nicht regeln können. Bis heute muss dieser Hund um Reize gut aus zu halten in Bewegung sein. Kontrolliert in Bewegung. Wobei das sehr auf den Hund ankommt. Meinen Junghund lasse ich absitzen, wenn sich ein Trigger nähert. Er hat gelernt (da war ich bei Emil leider nicht so konsequent), dass man ein "Sitz" nicht selbstständig auflösen darf. D.h. er sitzt dann da und evtl jodelt und jammert er ein bisschen, bleibt aber sitzen, bis ich auflöse... Das dürfte bei Eurem aber eher nicht funktionieren, wie Du das so beschreibst, dazu ist er in diesem Verhalten schon zu sehr drin.

    Ich hab das bei Emil mit Z&B geübt und das war hier der absolute Durchbruch. Zuhause mit Spielis aufgebaut, in reizarmer Umgebung. Also sein Teddy liegt auf einem Hocker, ich bennene ihn und wenn der Hund vom Teddy zu mir guckt gibts nen Keks. Emil als Meister der Verhaltensketten hatte das schnell raus. Und es ließ sich wirklich flott aufs Gassi übertragen. Der Hund war gesichert mit SL, der Durchbruch war dass er kurz vor mir um eine Ecke biegt und ne halbe Sekunde später zurück kam auf mich zu. Es kam ein Jogger, den ich noch gar nicht sehen konnte, weil ich um die Ecke noch nicht war. Der Hund hatte es dann so verinnerlicht, dass er bei Sicht eines Triggers auch ohne mein Benennen zu mir kam um einen Keks ab zu stauben. Dieses Thema ist bei Emil absolut durch, inzwischen juckt ihn sowas echt gar nicht mehr, den Keks holt er sich dafür auch nicht mehr.

  • Hätte ich bei Jeany auch geglaubt :( und trotzdem ist es passiert. Es war nicht tief, es war nicht mit Absicht, aber es war ein Biss. Und glaub mir das Theater das danach folgt, das willst du nicht erleben.


    Click für Blick ist ein Teil von Zeigen und benennen. Belohnt wird immer :) Bei Click für Blick wird mit dem Clicker gearbeitet und es gibt immer einen Click sobald der Hund das Objekt anschaut, auch wenn es anfangs nur eine Milisekunde ist. Egal wie sich der Hund dabei benimmt - es geht um das reine schauen.


    Die Steigerung ist dann das anschauen, Click, dich anschauen, Belohnung.


    Wichtig ist danach immer kurz aus der Situation gehen.


    Irgendwann wird das Wort eingeführt z.B. Fahrrad. Da ist das total egal ob du einfach nur Fahrrad sagst oder es als Frage formulierst "wo ist das Fahrrad". Hund soll es dir aktiv mit dem Blick zeigen.


    Es geht darum, dass der Hund die Angst vor dem Objekt verliert und dabei ruhig bleiben kann, wenn er keine Angst hat, ist auch der Anreiz dem dahinterherjagen weg bzw. weniger.


    Das Sitz oder Platz ist dabei eher ein umlenken. der Hund hat dann was anderes zu tun. Bei Jeany ist das abliegen gleichbedeutend mit dem mir das Fahrrad anzeigen.


    Wichtig trainiere im Wohlfühlabstand, also da wo der Hund noch kein Streß mit dem Fahrrad, Rollstuhl oder Pferd hat. Du kannst auch nicht lernen wenn du auf 180 bist.


    Reagiert er nur auf die Bewegung oder reicht der Gegenstand allein? Wenn er schon auf dem Gegenstand reagiert, kannst du ihn einfach mal das Rad oder den Rollstuhl erkunden lassen.


    Mit Jeany gab es auch Gassi mit dem eigenen Fahrrad, d.h. ich schob mein Rad und an der anderen Seite lief sie angeleint, später hab ich es auch mal als Roller benutzt.


    Viele Grüße

  • Warum gehst du davon aus, dass Smartie Angst hat?

    Der Trainer, der den Hund live gesehen hat, meint, dass es sich un Jagdverhalten handelt.

  • Aus meiner Erfahrung heraus ist es Angst bzw. Unsicherheit.


    Jagen, ja tut er, aber nicht weil er es so toll findet zu jagen, sondern er rennt dem Objekt hinterher und will es stoppen, ich glaub nicht, dass er den Radfahrer töten will.

  • Megan hat das Problem mit den Radfahrern auch, wenn diese frontal auf sie zukommen - umso mehr, je schneller und mit lauteren Fahrgeräuschen diese unterwegs sind. Mit Jagdtrieb hat das nichts zu tun, sondern mit Unbehagen. Da bin ich ganz sicher. Sie jagt sonst nichts und niemanden, hütet weder andere Hunde, noch jagt sie Vögel, ich bin ganz sicher, daß sie die auf sie zurasenden Radfahrer stoppen will, weil sie sich bedroht fühlt. Das merkt man auch daran, daß es verstärkt einsetzt, wenn sie fast umgefahren wird (hier im Park rasen die, wie wild). Sie geht nie hinterher und sucht den Reiz nicht. So sah das auch die Trainerin. Ich habe sie anfangs abgesetzt und damit sie das Sitzen nicht auflöst, in ganz kurzer Folge bekekst, also die Kekse nonstop aus der hohlen Hand in die Schnauze gerollt. Später hat sie dann angefangen, mir die Radfahrer schon mal anzuzeigen, bzw. sich bei Radfahrersichtung umzudrehen und einen Keks abzuholen. Bei den stillen, gemächlicheren Radlern klappt das nahezu zuverlässig, bei ganz wilden Rasern hocke ich mich neben sie und streichle sie an der Brust und halte sie dabei oder sichere sie mit dem Geschirrgriff.

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