Junghund „greift“ Fahrradfahrer an
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Ich bin hier schon lange stiller Mitleser,
Das ist wohl auch besser so. Leider kann man aber so nicht helfen und andere Menschen auf ihren Unsinn stoßen.
ajkaramba Es gibt etwas, das hier PN genannt wird.
Lange Rede kurzer Sinn: Das mit den Radfahrern bekommt man früher oder später auch in den Griff. Bis dahin darf aber um Gottes Willen nichts passieren!
Bei mir können Radrüpel froh sein, wenn der Hund dabei ist und ich meine Hand fest an der Leine habe. Sonst bekomme ich manchmal so eigenartige, unerklärliche Zuckungen, wenn ich erschrecke.
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- Vor einem Moment
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Hallo,
Ich bin hier schon lange stiller Mitleser, möchte mich hier aber mal mit einem Problem melden in der Hoffnung, dass hier jemand eine mögliche Lösung für uns hat.
Unser Hund Smartie ist ein Labrador Mischling. Laut Züchter haben die Eltern Golden Retriever Vorfahren. Die Hundetrainer vermuten aber auch noch Australian Shepard. Er ist mittlerweile 1 Jahr und 2 Monate alt und seit ca. einem Jahr bei uns. Als Welpe hat er uns gegenüber manchmal Aggressionen in Form von ins Bein beißen gezeigt, das haben wir aber durch ignorieren und aus dem Zimmer aussperren gut in den Griff gekriegt. Er ist jetzt ein sehr verschmuster Hund, der abends immer neben uns auf dem Sofa schläft und sich gerne verwöhnen lässt
Wir haben eigentlich nur noch ein großes Problem: Fahrradfahrer
Bei Spaziergängen läuft er schon gut mit, Leinenführigkeit wird auch immer besser, aber sobald uns Fahrradfahrer entgegenkommen oder uns überholen, rastet er aus und springt und bellt zu den Fahrradfahrern. Wir haben die Welpen und die Junghundschule besucht, dort haben wir den Tipp erhalten, ihn in den Sitz zu bringen und durchgängig Leckerlis zu geben. Die Leckerlis nimmt er gerne, aber sobald die Fahrradfahrer neben uns sind ist er losgestürmt. Zweiter Tipp war dann Leckerlis auf dem Boden zu verteilen, mit Blickrichtung weg von der Straße. Auch hier stürmt er los, sobald die Fahrradfahrer neben uns sind.
Wir haben nach dem Junghundkurs die Hundeschule gewechselt und besuchen seitdem einen wöchentlichen Grundkurs. Der Hundetrainer hat uns zunächst gar nicht geglaubt, dass Smartie da so „durchdreht“ weil er in der Hundeschule immer der Streber ist. Er stürmt zwischendurch immer mal zu anderen Hunden hin, weil er spielen will, ansonsten kann er immer alles sofort, was wir hier üben.
Der Hundetrainer wollte sich dann mal ein Bild davon machen, wie Smartie reagiert und ist uns mit dem Fahrrad entgegengekommen. Als er Smarties Reaktion gesehen hat, meinte er, dass er mit der Reaktion nicht gerechnet hat.
Seiner Meinung nach ist das Jagdtrieb, den Hund hinsetzen zu lassen wäre falsch, weil er so die Fahrradfahrer genau beobachten kann. Wir sollen einfach weiterlaufen und den Hund ganz toll belohnen, wenn er nicht bellt, und mit einer Spritzpistole nass machen, wenn er hinspringt. Das hat anfangs auch gut geklappt, sobald er nass geworden ist, war er raus aus seinem Tunnel und ansprechbar. Er hat dann ein paar Wochen lang keine Fahrradfahrer bzw. nur noch sehr wenige angebellt.
Jetzt fängt Smartie allerdings wieder an, Fahrradfahrer anzubellen und hinzuspringen. Wasserpistole ist ihm egal, reagiert er gar nicht mehr drauf. Ablenken mit Leckerlis geht auch nicht, da er den Fokus von den Fahrradfahrern nicht verliert.
Das Spazierengehen macht so einfach keinen Spaß, weil man ständig aufpassen muss, ob irgendwo ein Fahrradfahrer kommt. Öfters müssen wir uns Kommentare anhören, dass wir den Hund mal erziehen sollen. Fahrradfahrer haben (zu recht) Angst, wenn die an uns vorbeifahren.
Wir lassen ihn an weit entfernten Feldwegen auch frei laufen, mit einer Schleppleine als Sicherung. Das klappt super, er hört, kommt wieder wenn wir ihn rufen und er und wir haben Spaß. Trotzdem haben wir immer ein etwas schlechtes Gefühl und wir schauen uns ständig nach Pferden, Fahrradfahrern und Menschen um.
Ich habe den Text hier jetzt immer nur mit Fahrradfahrern geschrieben, Smartie reagiert so aber auch bei Pferden und Rollstühlen.
Wir verzweifeln hier so langsam, weil alle Tipps der Hundetrainer nicht zum Erfolg führen. Habt ihr einen Rat, was wir noch probieren können?
Hi!
Für einen Junghund finde ich es nun nicht total abwegig, wenn er auf Bewegungsreize reagiert. Pferde, Radler, Kinderwagen, Skater, das alles kann einen jungen Hund triggern, vor allem, wenn da Aussie mit drin ist.
Mein Weg ist der, dass ich dem Hund verständlich mache, dass das zum Alltag dazugehört, d.h. also, wenn der Hund soweit ist, es toleriert werden soll.
Überhaupt, bei aller Überei, überlegt euch, wo wollt ihr mit dem Hund hin. Was ist euer Ziel?
Dann, wie erreicht ihr das Ziel? Was geht gut bei dem Hund, was nicht?
Beispiel, du erzählst, dass der Hund "durchdreht" bei Radfahrersichtung. Das passiert ja nicht von jetzt auf gleich. Das zeichnet sich schon vorher ab.
Der Hund richtet sich auf oder duckt sich, fixiert, wird steif, die Bewegungen sind nicht mehr locker fließend. Das alles bedeutet Zeit, die dir bleibt, um a) den Hund anzusprechen und Abstand reinzubringen, b) den Hund evtl abzubrechen und c) zu dir umzuorientieren und d) ein Alternativverhalten anzubieten, das du dann hochwertig belohnst.
Dann, was ist dein Ziel? Möchtest du in Zukunft immer deinen Gassigang unterbrechen und den Hund absitzen lassen (vielleicht der Hund noch bebend vor Aufregung und Erwartungshaltung)? Oder möchtest du vielleicht eher mit dem Hund locker abgewandt an Radfahrern vorbeilaufen, weil es eben das Normalste der Welt ist und zum Leben in der Zivilisation dazugehört?
Dazu gehört natürlich Vertrauen. Hund zeigt mir ein Rad an, ich sage "Ja, danke, hab ich gesehen, komm mal her auf die abgewandte Seite, prima, guck, ein Leckerli, schau, wie schön, prima machst du das" und dann sind wir vorbei und ich gebe den Hund wieder frei und er darf wieder weiter weg laufen. Wenn ich das immer wieder nach diesem Schema mache, Hund zu mir orientieren, abgewandt einsortieren, loben und wieder freigeben, kommt mein Hund irgendwann von selbst zu mir, wenn er einen Radfahrer/ein Pferd/einen Rollstuhlfahrer sieht.
Voraussetzung ist, ich bin für den Hund die Instanz, die bewertet, was unserer Aufmerksamkeit wert ist und was nicht. Hund darf mir gern alles anzeigen, dafür lobe und bedanke ich mich. Aber was dann getan wird, ob der vertrieben, angegriffen wird, wir wegrennen oder es als Nebensächlichkeit ad acta legen, entscheidet nicht der Hund, sondern ich. Das muss ein Junghund lernen, und das ist dann Führung.
Mit deinem Wasserspritzen hast du, mit Pech, mindestens der Situation zusätzlich eine Wertigkeit für den Hund gegeben. Er wurde nämlich jedesmal geduscht, wenn ein Radfahrer auftauchte. Pech deshalb, weil die Situation so negativ zusätzlich belastet wurde.
Ich würde also die Situation versuchen zu entkrampfen. "Ja, danke, hab ich gesehen, schau, wir gehen jetzt einen Bogen, prima machst du das, guck, ein Leckerli, fein" da steht eine ganz andere Energie dahinter. Du lotst den Hund durch eine Situation, die er nicht selbst managen muss, sondern du hilfst ihm da durch.
Hund läuft kurz genommen und abgewandt und kann so mit der richtigen Technik nicht rüber zum Fahrradfahrer springen. Da ist es wichtig, den Hund rechtzeitig schon heranzurufen, abgewandt einzusortieren (geht hier über Kommando "rechts" und "bei mir" je nachdem ob links oder rechts) und dann konsequent vorbeizuführen, möglichst mit dem Abstand, den er braucht, um nicht auszulösen und sich hochzuspulen.
Am besten du lässt dir das von einem guten Trainer zeigen. Du führst, du agiert, und dein Hund folgt. Nicht, du hängst an der Leine und versuchst, den Hund mit vor seiner Nase gewedelten Leckerli abzulenken
Viel Erfolg
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Click für Blick ist ein Teil von Zeigen und benennen. Belohnt wird immer :) Bei Click für Blick wird mit dem Clicker gearbeitet und es gibt immer einen Click sobald der Hund das Objekt anschaut, auch wenn es anfangs nur eine Milisekunde ist. Egal wie sich der Hund dabei benimmt - es geht um das reine schauen.
ich hatte gedacht, es geht um das ruhige Schauen, daß belohnt wird. Sonst zementiert man ja die Aufregung
Nein, tut man eben nicht. Das war das erste vor dem mich unser damaliger Trainer gewarnt hat, dass es Hinweise geben wird, ich würde falsch clickern
Am Anfang ist er im Verhaltenstraining nur ein Aufmerksamkeitssignal.
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Am Anfang ist er im Verhaltenstraining nur ein Aufmerksamkeitssignal.
Nein. Üblicherweise ist bei Click for Blick der Click ein sekundärer Vestärker und muss daher entsprechend konditioniert worden sein. Man nutz hier ganz gezielt gewisse neurologische Nebeneffekte der Verknüpfung "auf Click folgt Belohnung" - die muss aber schon gut sitzen.
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Mein Weg ist der, dass ich dem Hund verständlich mache, dass das zum Alltag dazugehört, d.h. also, wenn der Hund soweit ist, es toleriert werden soll.
Das hatte ich schon irgendwo hier geschrieben. Es ist nur schwierig, wenn ein Hund als Welpe praktisch gar nichts erlebt hat, solange er mit seinen Geschwistern bei seiner Mutter war. Der reagierte extrem auf alles, (Körper-)Gerüche, Geräusche, optische Reize, den Mond, den Wind. Den hat es aufgeregt, wenn gar kein Wind war: Hilfe, hier stimmt etwas nicht. Es ist viel zu ruhig!
Da kann man als völlig ahnungsloser Laie wohl nicht vorbeugend aktiv werden. Wie sollte ich ihn nachts von Windstille ablenken oder von etwas in 20m Entfernung, das er riecht, ich aber weder rieche noch sehe? Wenn er dann in Bewegung kam und meinem Schienenbein oder Gesicht harte Hindernisse im Weg waren... Es wird jetzt seltener. Ich konnte nur festhalten. Inzwischen haben wir ihm die Wertlosigkeit von Objekten seiner Begierde teilweise vermitteln können. Das Zauberwort heißt "Sch**ße". Nun ist er so clever, dass er Sachen sucht, weil er einen Keks bekommt, wenn er sie heraus gibt. Es ist unvorstellbar, was in der Gegend herum liegt. Es ist nur schade, dass jetzt, wo er verständig wird und lernen WILL, keine geeignete Person zur Verfügung steht. Es ist ja wohl so, dass Hunde bei einer fremden Person etwas verunsichert sind und aufmerksamer und folgsamer. Wenn ich gleich in mein Bett möchte, muss ich wohl wieder drei Kekse Eintritt zahlen, damit er von meinem Kopfkissen geht.
Aber hier geht es ja nur um einen ganz normalen Junghund und Radfahrer.
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Hallo,
Ich bin hier schon lange stiller Mitleser, möchte mich hier aber mal mit einem Problem melden in der Hoffnung, dass hier jemand eine mögliche Lösung für uns hat.
Unser Hund Smartie ist ein Labrador Mischling. Laut Züchter haben die Eltern Golden Retriever Vorfahren. Die Hundetrainer vermuten aber auch noch Australian Shepard. Er ist mittlerweile 1 Jahr und 2 Monate alt und seit ca. einem Jahr bei uns. Als Welpe hat er uns gegenüber manchmal Aggressionen in Form von ins Bein beißen gezeigt, das haben wir aber durch ignorieren und aus dem Zimmer aussperren gut in den Griff gekriegt. Er ist jetzt ein sehr verschmuster Hund, der abends immer neben uns auf dem Sofa schläft und sich gerne verwöhnen lässt
Wir haben eigentlich nur noch ein großes Problem: Fahrradfahrer
Bei Spaziergängen läuft er schon gut mit, Leinenführigkeit wird auch immer besser, aber sobald uns Fahrradfahrer entgegenkommen oder uns überholen, rastet er aus und springt und bellt zu den Fahrradfahrern. Wir haben die Welpen und die Junghundschule besucht, dort haben wir den Tipp erhalten, ihn in den Sitz zu bringen und durchgängig Leckerlis zu geben. Die Leckerlis nimmt er gerne, aber sobald die Fahrradfahrer neben uns sind ist er losgestürmt. Zweiter Tipp war dann Leckerlis auf dem Boden zu verteilen, mit Blickrichtung weg von der Straße. Auch hier stürmt er los, sobald die Fahrradfahrer neben uns sind.
Wir haben nach dem Junghundkurs die Hundeschule gewechselt und besuchen seitdem einen wöchentlichen Grundkurs. Der Hundetrainer hat uns zunächst gar nicht geglaubt, dass Smartie da so „durchdreht“ weil er in der Hundeschule immer der Streber ist. Er stürmt zwischendurch immer mal zu anderen Hunden hin, weil er spielen will, ansonsten kann er immer alles sofort, was wir hier üben.
Der Hundetrainer wollte sich dann mal ein Bild davon machen, wie Smartie reagiert und ist uns mit dem Fahrrad entgegengekommen. Als er Smarties Reaktion gesehen hat, meinte er, dass er mit der Reaktion nicht gerechnet hat.
Seiner Meinung nach ist das Jagdtrieb, den Hund hinsetzen zu lassen wäre falsch, weil er so die Fahrradfahrer genau beobachten kann. Wir sollen einfach weiterlaufen und den Hund ganz toll belohnen, wenn er nicht bellt, und mit einer Spritzpistole nass machen, wenn er hinspringt. Das hat anfangs auch gut geklappt, sobald er nass geworden ist, war er raus aus seinem Tunnel und ansprechbar. Er hat dann ein paar Wochen lang keine Fahrradfahrer bzw. nur noch sehr wenige angebellt.
Jetzt fängt Smartie allerdings wieder an, Fahrradfahrer anzubellen und hinzuspringen. Wasserpistole ist ihm egal, reagiert er gar nicht mehr drauf. Ablenken mit Leckerlis geht auch nicht, da er den Fokus von den Fahrradfahrern nicht verliert.
Das Spazierengehen macht so einfach keinen Spaß, weil man ständig aufpassen muss, ob irgendwo ein Fahrradfahrer kommt. Öfters müssen wir uns Kommentare anhören, dass wir den Hund mal erziehen sollen. Fahrradfahrer haben (zu recht) Angst, wenn die an uns vorbeifahren.
Wir lassen ihn an weit entfernten Feldwegen auch frei laufen, mit einer Schleppleine als Sicherung. Das klappt super, er hört, kommt wieder wenn wir ihn rufen und er und wir haben Spaß. Trotzdem haben wir immer ein etwas schlechtes Gefühl und wir schauen uns ständig nach Pferden, Fahrradfahrern und Menschen um.
Ich habe den Text hier jetzt immer nur mit Fahrradfahrern geschrieben, Smartie reagiert so aber auch bei Pferden und Rollstühlen.
Wir verzweifeln hier so langsam, weil alle Tipps der Hundetrainer nicht zum Erfolg führen. Habt ihr einen Rat, was wir noch probieren können?
Hi!
Für einen Junghund finde ich es nun nicht total abwegig, wenn er auf Bewegungsreize reagiert. Pferde, Radler, Kinderwagen, Skater, das alles kann einen jungen Hund triggern, vor allem, wenn da Aussie mit drin ist.
Mein Weg ist der, dass ich dem Hund verständlich mache, dass das zum Alltag dazugehört, d.h. also, wenn der Hund soweit ist, es toleriert werden soll.
Überhaupt, bei aller Überei, überlegt euch, wo wollt ihr mit dem Hund hin. Was ist euer Ziel?
Dann, wie erreicht ihr das Ziel? Was geht gut bei dem Hund, was nicht?
Beispiel, du erzählst, dass der Hund "durchdreht" bei Radfahrersichtung. Das passiert ja nicht von jetzt auf gleich. Das zeichnet sich schon vorher ab.
Der Hund richtet sich auf oder duckt sich, fixiert, wird steif, die Bewegungen sind nicht mehr locker fließend. Das alles bedeutet Zeit, die dir bleibt, um a) den Hund anzusprechen und Abstand reinzubringen, b) den Hund evtl abzubrechen und c) zu dir umzuorientieren und d) ein Alternativverhalten anzubieten, das du dann hochwertig belohnst.
Dann, was ist dein Ziel? Möchtest du in Zukunft immer deinen Gassigang unterbrechen und den Hund absitzen lassen (vielleicht der Hund noch bebend vor Aufregung und Erwartungshaltung)? Oder möchtest du vielleicht eher mit dem Hund locker abgewandt an Radfahrern vorbeilaufen, weil es eben das Normalste der Welt ist und zum Leben in der Zivilisation dazugehört?
Dazu gehört natürlich Vertrauen. Hund zeigt mir ein Rad an, ich sage "Ja, danke, hab ich gesehen, komm mal her auf die abgewandte Seite, prima, guck, ein Leckerli, schau, wie schön, prima machst du das" und dann sind wir vorbei und ich gebe den Hund wieder frei und er darf wieder weiter weg laufen. Wenn ich das immer wieder nach diesem Schema mache, Hund zu mir orientieren, abgewandt einsortieren, loben und wieder freigeben, kommt mein Hund irgendwann von selbst zu mir, wenn er einen Radfahrer/ein Pferd/einen Rollstuhlfahrer sieht.
Voraussetzung ist, ich bin für den Hund die Instanz, die bewertet, was unserer Aufmerksamkeit wert ist und was nicht. Hund darf mir gern alles anzeigen, dafür lobe und bedanke ich mich. Aber was dann getan wird, ob der vertrieben, angegriffen wird, wir wegrennen oder es als Nebensächlichkeit ad acta legen, entscheidet nicht der Hund, sondern ich. Das muss ein Junghund lernen, und das ist dann Führung.
Mit deinem Wasserspritzen hast du, mit Pech, mindestens der Situation zusätzlich eine Wertigkeit für den Hund gegeben. Er wurde nämlich jedesmal geduscht, wenn ein Radfahrer auftauchte. Pech deshalb, weil die Situation so negativ zusätzlich belastet wurde.
Ich würde also die Situation versuchen zu entkrampfen. "Ja, danke, hab ich gesehen, schau, wir gehen jetzt einen Bogen, prima machst du das, guck, ein Leckerli, fein" da steht eine ganz andere Energie dahinter. Du lotst den Hund durch eine Situation, die er nicht selbst managen muss, sondern du hilfst ihm da durch.
Hund läuft kurz genommen und abgewandt und kann so mit der richtigen Technik nicht rüber zum Fahrradfahrer springen. Da ist es wichtig, den Hund rechtzeitig schon heranzurufen, abgewandt einzusortieren (geht hier über Kommando "rechts" und "bei mir" je nachdem ob links oder rechts) und dann konsequent vorbeizuführen, möglichst mit dem Abstand, den er braucht, um nicht auszulösen und sich hochzuspulen.
Am besten du lässt dir das von einem guten Trainer zeigen. Du führst, du agiert, und dein Hund folgt. Nicht, du hängst an der Leine und versuchst, den Hund mit vor seiner Nase gewedelten Leckerli abzulenken
Viel Erfolg
Du hast es hier schon richtig erkannt. Sobald er Fahrradfahrer sieht, kommt er in einen Tunnel. Er richtet sich auf, fixiert die Fahrradfahrer. Man merkt richtig, wie die Anspannung steigt, je näher die Fahrradfahrer kommen. Es ist dann manchmal möglich, ihn mit Leckerlis etwas aus dem Tunnel zu holen, der Blick geht aber immer wieder zu den Fahrradfahrern.
Wenn wir umdrehen, dreht er sich zB auch immer wieder um.
Am Wochenende war es so schlimm wie noch nie, da hat er einfach jedes Fahrrad angesprungen und böse angebellt. Wir haben auch eine Pause auf einer Bank neben der Straße gemacht. Ich habe die Leine an der Bank befestigt, es kamen Fahrradfahrer, Smartie hat nichts gemacht. Okay, nichts stimmt nicht, er wollte losstürmen, da die Leine aber an der Bank befestigt war, ist er schon direkt am Anfang so hängengeblieben, dass er nur 10cm los konnte. Danach war er direkt aus dem Tunnel und hat mich angeschaut. Der Fahrradfahrer war plötzlich egal. Ich vermute hier, dass der feste Rückstoß ihn überrascht hat, die Bank bewegt sich im Gegensatz zu mir keinen Zentimeter weit wenn er losstürmt.
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Hi!
Für einen Junghund finde ich es nun nicht total abwegig, wenn er auf Bewegungsreize reagiert. Pferde, Radler, Kinderwagen, Skater, das alles kann einen jungen Hund triggern, vor allem, wenn da Aussie mit drin ist.
Mein Weg ist der, dass ich dem Hund verständlich mache, dass das zum Alltag dazugehört, d.h. also, wenn der Hund soweit ist, es toleriert werden soll.
Überhaupt, bei aller Überei, überlegt euch, wo wollt ihr mit dem Hund hin. Was ist euer Ziel?
Dann, wie erreicht ihr das Ziel? Was geht gut bei dem Hund, was nicht?
Beispiel, du erzählst, dass der Hund "durchdreht" bei Radfahrersichtung. Das passiert ja nicht von jetzt auf gleich. Das zeichnet sich schon vorher ab.
Der Hund richtet sich auf oder duckt sich, fixiert, wird steif, die Bewegungen sind nicht mehr locker fließend. Das alles bedeutet Zeit, die dir bleibt, um a) den Hund anzusprechen und Abstand reinzubringen, b) den Hund evtl abzubrechen und c) zu dir umzuorientieren und d) ein Alternativverhalten anzubieten, das du dann hochwertig belohnst.
Dann, was ist dein Ziel? Möchtest du in Zukunft immer deinen Gassigang unterbrechen und den Hund absitzen lassen (vielleicht der Hund noch bebend vor Aufregung und Erwartungshaltung)? Oder möchtest du vielleicht eher mit dem Hund locker abgewandt an Radfahrern vorbeilaufen, weil es eben das Normalste der Welt ist und zum Leben in der Zivilisation dazugehört?
Dazu gehört natürlich Vertrauen. Hund zeigt mir ein Rad an, ich sage "Ja, danke, hab ich gesehen, komm mal her auf die abgewandte Seite, prima, guck, ein Leckerli, schau, wie schön, prima machst du das" und dann sind wir vorbei und ich gebe den Hund wieder frei und er darf wieder weiter weg laufen. Wenn ich das immer wieder nach diesem Schema mache, Hund zu mir orientieren, abgewandt einsortieren, loben und wieder freigeben, kommt mein Hund irgendwann von selbst zu mir, wenn er einen Radfahrer/ein Pferd/einen Rollstuhlfahrer sieht.
Voraussetzung ist, ich bin für den Hund die Instanz, die bewertet, was unserer Aufmerksamkeit wert ist und was nicht. Hund darf mir gern alles anzeigen, dafür lobe und bedanke ich mich. Aber was dann getan wird, ob der vertrieben, angegriffen wird, wir wegrennen oder es als Nebensächlichkeit ad acta legen, entscheidet nicht der Hund, sondern ich. Das muss ein Junghund lernen, und das ist dann Führung.
Mit deinem Wasserspritzen hast du, mit Pech, mindestens der Situation zusätzlich eine Wertigkeit für den Hund gegeben. Er wurde nämlich jedesmal geduscht, wenn ein Radfahrer auftauchte. Pech deshalb, weil die Situation so negativ zusätzlich belastet wurde.
Ich würde also die Situation versuchen zu entkrampfen. "Ja, danke, hab ich gesehen, schau, wir gehen jetzt einen Bogen, prima machst du das, guck, ein Leckerli, fein" da steht eine ganz andere Energie dahinter. Du lotst den Hund durch eine Situation, die er nicht selbst managen muss, sondern du hilfst ihm da durch.
Hund läuft kurz genommen und abgewandt und kann so mit der richtigen Technik nicht rüber zum Fahrradfahrer springen. Da ist es wichtig, den Hund rechtzeitig schon heranzurufen, abgewandt einzusortieren (geht hier über Kommando "rechts" und "bei mir" je nachdem ob links oder rechts) und dann konsequent vorbeizuführen, möglichst mit dem Abstand, den er braucht, um nicht auszulösen und sich hochzuspulen.
Am besten du lässt dir das von einem guten Trainer zeigen. Du führst, du agiert, und dein Hund folgt. Nicht, du hängst an der Leine und versuchst, den Hund mit vor seiner Nase gewedelten Leckerli abzulenken
Viel Erfolg
Du hast es hier schon richtig erkannt. Sobald er Fahrradfahrer sieht, kommt er in einen Tunnel. Er richtet sich auf, fixiert die Fahrradfahrer. Man merkt richtig, wie die Anspannung steigt, je näher die Fahrradfahrer kommen. Es ist dann manchmal möglich, ihn mit Leckerlis etwas aus dem Tunnel zu holen, der Blick geht aber immer wieder zu den Fahrradfahrern.
Wenn wir umdrehen, dreht er sich zB auch immer wieder um.
Am Wochenende war es so schlimm wie noch nie, da hat er einfach jedes Fahrrad angesprungen und böse angebellt. Wir haben auch eine Pause auf einer Bank neben der Straße gemacht. Ich habe die Leine an der Bank befestigt, es kamen Fahrradfahrer, Smartie hat nichts gemacht. Okay, nichts stimmt nicht, er wollte losstürmen, da die Leine aber an der Bank befestigt war, ist er schon direkt am Anfang so hängengeblieben, dass er nur 10cm los konnte. Danach war er direkt aus dem Tunnel und hat mich angeschaut. Der Fahrradfahrer war plötzlich egal. Ich vermute hier, dass der feste Rückstoß ihn überrascht hat, die Bank bewegt sich im Gegensatz zu mir keinen Zentimeter weit wenn er losstürmt.
Schaut fast so aus, als hätte er hier quasi das erste Mal eine ernsthafte Begrenzungserfahrung gemacht.
Deshalb ja die Frage, wie bei euch der normale Umgang aussieht. Das sollte sich halt mal ein Trainer ansehen.
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Wir wollen es nun mal mit zeigen und belohnen probieren. Meine Vorstellung sieht momentan so aus, dass wir Smartie neben der Straße in den Sitz bringen sobald wir ein Fahrrad sehen und ganz bewusst auf das Fahrrad aufmerksam machen. Wäre das so der richtige Weg?
Emil war als Junghund die Pest, was Bewegungsreize anging. Fahrräder, Jogger, Autos, er wollte überall hinterher. Zusätzlich fand er fremde Menschen total blöd und hat sie gestellt. Dieses Abgehen auf Bewegungsreize ist bei Hütis ja nicht ungewöhnlich.
Ich hätte es mit Absitzen nicht regeln können. Bis heute muss dieser Hund um Reize gut aus zu halten in Bewegung sein. Kontrolliert in Bewegung. Wobei das sehr auf den Hund ankommt. Meinen Junghund lasse ich absitzen, wenn sich ein Trigger nähert. Er hat gelernt (da war ich bei Emil leider nicht so konsequent), dass man ein "Sitz" nicht selbstständig auflösen darf. D.h. er sitzt dann da und evtl jodelt und jammert er ein bisschen, bleibt aber sitzen, bis ich auflöse... Das dürfte bei Eurem aber eher nicht funktionieren, wie Du das so beschreibst, dazu ist er in diesem Verhalten schon zu sehr drin.
Ich hab das bei Emil mit Z&B geübt und das war hier der absolute Durchbruch. Zuhause mit Spielis aufgebaut, in reizarmer Umgebung. Also sein Teddy liegt auf einem Hocker, ich bennene ihn und wenn der Hund vom Teddy zu mir guckt gibts nen Keks. Emil als Meister der Verhaltensketten hatte das schnell raus. Und es ließ sich wirklich flott aufs Gassi übertragen. Der Hund war gesichert mit SL, der Durchbruch war dass er kurz vor mir um eine Ecke biegt und ne halbe Sekunde später zurück kam auf mich zu. Es kam ein Jogger, den ich noch gar nicht sehen konnte, weil ich um die Ecke noch nicht war. Der Hund hatte es dann so verinnerlicht, dass er bei Sicht eines Triggers auch ohne mein Benennen zu mir kam um einen Keks ab zu stauben. Dieses Thema ist bei Emil absolut durch, inzwischen juckt ihn sowas echt gar nicht mehr, den Keks holt er sich dafür auch nicht mehr.
Kannst Du das mit dem Teddy nochmal für Leute mit Mittlerer Reife erklären?
Also Du legst den Teddy auf nen Hocker. Der Hund steht da und geiert auf den Teddy, will ihn natürlich am liebsten ins Maul nehmen (wie verhindert man das?).
Du zeigst auf den Teddy und sagst "Teddy" und wenn der Hund Dich ansieht - zack gibts ein Leckerli.
Das heißt wenn der Hund etwas sieht worauf er total heiß ist- Dich aber zuerst anschaut (und damit seinem Impuls nicht nachgeht) wird er belohnt.
Der Hund lernt hier also bei einem Trigger zuerst Dich zu fragen und seinen Impuls zu unterdrücken? So dass Du wenn Du mit dem Hund draußen bist und "Teddy" sagst verhinderst dass der Hund Jogger oder Omas mit Rollatoren verfolgt.
Tschulldigung aber ich bin so unwissend bei diesen Aktionen. Hab ich das richtig verstanden?
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mit Leckerlis etwas aus dem Tunnel zu holen
Der hat uns die Kekse vor die Füße fallen lassen. Ich wollte sie ihm rein stopfen. Ging nicht. Einmal hatte er über die Straßenkreuzung in 50m Entfernung einen anderen Hund fixiert. Völlig starr und steif, nicht ansprechbar. Ich habe ihm mit einem zusammengeklappten Schirm leicht auf den Rücken geklopft. Er wurde locker, zwei Schrittchen links, zwei rechts, umdrehen, mich anschauen: "Was ist??? Wo bin ich???" Als wäre er aus einem Albtraum erwacht. (Der billige, alte Schirm war leicht verbogen.)
Aber wie soll man zeigen und benennen und Kekse verteilen, wenn man nachts seine, des Hundes, HInterlassenschaft aus dem Gras neben dem Gehweg klaubt, den Kram an der Hand hat, und es kommt bergab mit 25km/h von hinten auf dem Gehweg eine Radfahrende ohne Bremse, Klingel oder Licht? Man war in der Hocke und ist froh, dass man nur auf dem Boden liegt und der Hund die 75kg nicht schnell genug hinter sich her schleifen kann. Verdammte ScheiBe!
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Hast du gelesen, was wir geschrieben haben über das Training abseits vom Problem?
Mehrere haben darauf hingewiesen, dass euer Thema wahrscheinlich im Alltag liegt und nicht explizit die Fahrräder, die Rollstühle und die Pferde das Problem sind. Sonder die fehlende Führung.
Es gibt keine schnelle Lösung, auch wenn jeder das erst einmal möchte. Möglichst einfach und schnell, bisschen klicken und Blick belohnen und das Thema ist gegessen ...
Vergiss es. Das funktioniert so nicht. Das wird nur noch schlimmer weil du je nach dem im falschen Moment bestätigst, und der Hund auch gar keine Verknüpfung aufgebaut hat ohne Trigger.
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