Hund - eine Wissenschaft für sich

  • Warum haben so viele Menschen Hunde, und warum geht es so oft schief?

    Tut es das?


    Ich kenne sehr viele Leute, bei denen es nicht schief geht.


    Wenn, dann liegt es oft daran, dass sich Anfänger Hunde aufgrund der Optik aussuchen und nicht um die typischen Eigenschaften wissen (Husky, Aussie...). Oder Eigenschaften falsch lesen und interpretieren (intelligente Border Collies..., super gut trainierbare DSH und Malis).


    Man möchte was besonderes sein, hat auf Youtube ganz viele freilaufende Huskies gesehen, hat gelesen, dass Malis toll erziehbar sind, möchte einen intelligenten, aktiven Aussie weil man selbst ja intelligent und aktiv ist.Einfachere Rassen werden aufgrund von "hat ja jeder" (Labbi) oder "mag mein Mann nicht (Pudel) oder "sowas kleines ist kein richtiger Hund" abgelehnt.


    Dann passen genau die typischen Eigenschaften nicht ins Leben und schwupps, macht das ganze keinen Spaß.



    Und wenn der Hund dann da ist, haben sehr viele Menschen die Vorstellung, dass der Hund das gewünschte Verhalten irgendwie mitzubringen hat. Man möchte einen Hund der "gut mit Kindern kann". Aber sogar im allergünstigsten Fall brauchen Hund und Kind Anleitung.

    Das gleiche mit "soll überall mit". Auch das geht nur mit Anleitung, Erziehung, immer Augenmerk auf dem Hund.

    Oder das gemütliche Gassigehen, am besten offline. Gibts auch nicht geschenkt (meistens - natürlich gibt es so kleine Goldstücke..)

    Viele Anfänger denken, alle "gelungenen" Hunde waren irgendwie Selbstläufer oder im besten Fall erzieht man die einmal und dann sie sie fertig.

    Damit ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Man kriegt den superduper alltagstauglichen Hund nicht einfach geschenkt.


    Und das bringt mich zum dritten Punkt:


    Wenn mich jemand fragt, wie viel Arbeit so ein Hund macht, oder wie lange/oft der raus muss - dann sage ich meistens: Lass es gleich.


    Wer die Worte "Arbeit" und "Müssen" verwendet, stellt sich gleich selbst ein Bein. Auf die gemeinsame Zeit mit dem Hund sollte man sich freuen, es ist Freizeit, Erholung, Qualitätszeit (und beileibe kein Fulltime-Job, das ist echt übertrieben). Wenn man das Zusammensein, erziehen, üben, kümmern, pflegen, versorgen als irgendwie "Last" empfindet (raus müssen? Wer nicht gerne raus geht und die Zeit dazu nicht hat - bitte keinen Hund holen!) - wird natürlich nicht so viel Freude am Hund haben. Der Weg ist das Ziel - und dann wird man auch glücklich, wenn man nie das Ziel des "perfekten Hundes" erreicht.

  • Ich bin auch etwas unschlüssig, ob Welpe, der dann direkt mit unseren Anforderungen aufwächst, aber am Anfang natürlich mehr Arbeit macht, oder ein älterer Hund, der Stubenrein ist und schon ein paar Regeln kennt, dafür aber meist Macken mit bringt.

    Also wir haben ja beides, und in unserem Fall war es mit dem Hund aus dem Tierheim einfacher.

    Er hat zwar ein Nervositätsproblem, das bis heute besteht, aber das ist jetzt nicht so, dass es einen total beeinträchtigt. Es "bricht" auch nur in ungewohnter Umgebung aus.


    Letztendlich konnten wir ihm alles beibringen, das der Junghund jetzt auch lernt. Ich finde nicht, dass das länger gedauert hat. Selbst den sicheren Freilauf konnte er in mittlerem Erwachsenenalter noch lernen. Und er war halt stubenrein, konnte alleine bleiben und Auto fahren (also mit fahren, hahaha).


    Klar ist es schön, einen Welpen aufwachsen zu sehen, aber - und das ist nur meine persönliche Meinung - es ist auch echt sehr anstrengend in der ersten Zeit. Da kann man nicht einfach mal so spontan etwas machen.


    Selbst jetzt, wo er 14 Monate alt ist, bin ich immer wieder überrascht, welche Dinge bei Junghunden oft noch ein Problem sind, die sich bei unserem Tierschutzhund einfach schon ausgewachsen hatten. Die Gruselphasen zum Beispiel, puh. Auf einmal sind Papierschachteln eine tödliche Bedrohung. Oder kleine Kinder verursachen Panik. Es kommt und geht... Aber es kostet natürlich Kraft.


    Auch ein Welpe kann durch Vorfälle in den ersten Wochen Macken mitbringen. Oder wenn man es zwar gut meint, aber selbst in den ersten Monaten etwas ungünstig macht.


    Ich habe mir den Tierheimhund einen Monat lang angesehen, ihn fast täglich besucht, zu Spaziergängen mitgenommen und auch 2-3 Hundeexperten aus meinem Umfeld dabei gehabt. Wir durften seine Verträglichkeit mit den Familienhunden dort testen. Das war echt super, und es gab dann keine Überraschungen mehr. Er konnte kein einziges Kommando, aber das war innerhalb kurzer Zeit nachgeholt ;-)

  • Ich schaue mich regelmäßig um, aber mit eBay Kleinanzeigen habe ich einfach kein gutes Gefühl irgendwie. Wir sind da ja theoretisch für alles offen. Hauptsache es passt für alle.

    Wenn ihr wisst, welche Rassen in Frage kommen, könnt ihr Rassegruppen bei Facebook beitreten. Da schreiben häufig auch Züchter mit. So bekommt man sehr früh mit, wenn es Rückläufer oder/und Notabgaben gibt.

  • Und die von dagmarjung anvisierten 3 Stunden Zeit pro Tag extra nur für den Hund, kann ich nicht bestätigen. Der Hund ist eh häufig bei allem dabei, was man macht, gerade mit Kindern ist man ja viel draußen, da kann man einen Teil gemeinsam gestalten, das deckt schon mal viel 'Beschäftigung' ab (wenn man eben keinen Spezialisten mit besonderen Bedürfnissen hat).

    Und ich mache sogar Hundesport, recht ambitioniert, also das geht auch ohne die drei Stunden 'extra'. Hundesport okkupiert eher mal ganze Tage (Turniere, Hilfe als Vereinsmitglied, Seminare ....)

    Ich glaube nicht, daß wir mit unseren Vorstellungen weit auseinander liegen. Wenn du Hundeport machtst, verwendest du ja offenssichtlich allein an diesen Tagen schon weit mehr als drei Stunden Zeit für den Hund. Hinweg, Gassi, Aufwärmen, Training, Rückweg... das ist ja das mindeste, wenn man in einem Verein trainiert.

    Wenn man Hunde zu Aktivitäten mit Kindern mitnehmen kann wo der Hund mehr davon hat als nur an kurzer Leine am Kinderwagen mitzugehen, zähle ich das selbstverständlich auch zu den drei Stunden.


    Die drei Stunden sind auch nicht in Stein gemeißelt als tägliches Pensum gemeint. Eher als Durchschnitt, mal mehr, mal weniger.

  • PS: ich habe bewußt nicht von 3 Stunden draußen gesprochen, sondern von 3 Stunden Zeit für den Hund, also inclusive aller Versorgungstätigkeiten und sonstiger Beschäftigung. Das ist, wenn man es wirklich mal über den Tag zusammenrechnet, schon realistisch, auch wenn man es als erfahrener Hundehalter nicht so empfindet, weil man es als Routine in den Alltagsablauf integirert hat.

  • ich kann einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz von einer seriösen Pflegestelle vor Ort empfehlen.

    Auch dort gibt es Hunde ohne Macken.


    Aufgrund verschiedener Faktoren musste ich meinen Rassehund leider zum Züchter zurück geben (in seinem neuen ländlichen Zuhause geht es ihm viel besser jetzt, als bei mir in der Stadt).


    Da meine Ersthündin ohne zweiten Hund nicht alleine bleiben kann , ist entgegen der ursprünglichen Planung wieder ein Zweithund eingezogen.


    Ein junger kleiner fröhlicher und freundlicher Mischling aus dem Ausland.

    Ich konnte ihn in Ruhe auf seiner Pflegestelle kennenlernen.

    Und habe auch von der Pflegestelle eine super Einschätzung zu den Punkten bekommen, die mir wichtig waren.

    Und das waren einige! Durch das vorherige Erlebnis mit dem Rassehund wollte ich sehr genau prüfen, ob ich dem neuen Hund gerecht werden kann u es passt.


    Ich habe genau den netten, fröhlichen, unkomplizierten Hund bekommen, den ich gesucht habe.

    Er kommt mit dem städtischen Leben super klar.

    Und ist ein 6er im Lotto : Spaziergänge im einsamen Wald, Begleitung am Reitstall, Park mit Hundewiesen, Restaurantbesuche, liebt Kinder, generell freundlich und offen zu Menschen, liebt Autofahren, kann alleine bleiben, leicht zu erziehen, Rückruf etc gar kein Problem.


    Würde mich nicht automatisch auf einen Welpen festlegen.

  • Ich habe genau den netten, fröhlichen, unkomplizierten Hund bekommen, den ich gesucht habe.

    Er kommt mit dem städtischen Leben super klar.

    Und ist ein 6er im Lotto : Spaziergänge im einsamen Wald, Begleitung am Reitstall, Park mit Hundewiesen, Restaurantbesuche, liebt Kinder, generell freundlich und offen zu Menschen, liebt Autofahren, kann alleine bleiben, leicht zu erziehen, Rückruf etc gar kein Problem.


    Würde mich nicht automatisch auf einen Welpen festlegen.

    Das klingt wirklich super, und genau so etwas würden wir uns wünschen. Ich schaue in alle Richtungen, es eilt ja nicht :)

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