Jagdtrieb oder normales Junghundeverhalten?
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Hallo!
Ich meld mich mal wieder mit einer Frage. Unsere Hündin (CKC) ist jetzt im 6. Monat und voll im Zahnwechsel. So weit klappt eigentlich alles ganz gut.
Allerdings ist sie auf und davon wenn sie eine Katze sieht. Auch Vögel wären super zum Jagen, aber nicht immer, je nach Tages-Verfassung. Aber bei Katzen ist alles aus - sie fängt an in die Leine zu springen, zu fiepen und ist null ansprechbar. Sie ist mir leider schon 2 mal abgehauen (über den Zaun drüber weil direkt am Zaun ein Fahrzeug von den Kindern stand, erst ist sie aufs Fahrzeug und dann über den Zaun) und der Nachbarskatze hinterher.
Ich weiß dass das äußerst ungünstig ist dass sie sich quasi schon 2 mal selbst belohnt hat für das Verhalten. Also Freilauf ist sowieso unmöglich. Wenn dann nur in gewohnter Umgebung. An orten an denen sie nicht oft ist ist sie äußerst aufgeregt, hört nicht gerne, schnüffelt was das Zeug hält und total drüber und ist schwer ansprechbar. Sie braucht immer öfter sehr deutliche Korrekturen. Sie ist irgendwie so "beim einem ohr rein, beim anderen raus"
Mir wurde gesagt dass es bestimmt zu einem gewissen prozentsatz das Alter jetzt ist ((Vor-)Pubertät aber eben auch dass es möglich ist dass bei ihr ein ausgeprägterer Jagdinstinkt durch kommt. Heute morgen ist sie mir beim Gassi gehen auch einfach abgehauen. Normalerweise kennt sie das Kommando "warte" und das klappt daheim auch. Ich wollte sie dann anleinen, aber sie hat richtig drauf gesch**** und weg war sie, volle Kanne in die Richtung von der sie wusste dass es eh hin geht.
Jetzt hab ich den Tipp bekommen sie "jagdlich" auszulasten. Sodass es für sie nichts besonderes mehr ist und sie dann wahrscheinlich gar nicht mehr so ein Interesse an einer Katzenjagd zb zeigen würde und falls es dann doch mal passiert, brennt sich das Erlebnis nicht so sehr positiv ein weil sie ja immer wieder in diese Richtung ausgelastet wird und dann "sehnt" sie sich nicht so sehr danach...
Aber wie mache ich das am besten, und wie oft bei so einem Jungen?
Allerdings habe ich auch schon sehr oft gelesen oder den Tippp bekommen, dem jungen Hund in den ersten 1,5 Jahren vor allem "Langeweile" zu lernen. Und das ist auch meine oberste Priorität, also nicht dass sie Langeweile hat, sondern dass sie im Haus, im Alltag, Ruhe kennt und lernt und auf keinen Fall den ganzen Tag wie ein überdrehter Flummi herumhüpft. Wie findet man da am besten den guten Mittelweg, sie auszulasten und zu fördern aber auch nicht zu überfordern und sie irgendwie "aufzutrainieren" sodass sie irgendwann gar nicht mehr auszulasten ist (das kenne ich vom Pferdebereich)
Vielen Dank und LG
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Hi
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Es ist mAn eine Mischung aus beiden Dingen. Ja es ist normal, dass Junghunde anfangen auf gewisse Dinge anzuspringen. Aber das betrifft eben auch das Thema jagen. Die sind nicht 2-3 Jahre voellig entspannt bei Beute, Bewegung, usw. und wachen dann eines Tages als Jagdsau auf. Das entwickelt sich und deine Huendin befindet sich mAn in genau dieser Entwicklung!
Jagdlich auslasten?? Mit Alternativen oder wie?
In dem Alter waeren meine Schwerpunkte das uebliche: Frusttoleranz, Impulskontrolle, Ansprechbarkeit, abwenden von Reizen, usw.
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Ja genau so wurde das gemeint denke ich, ich kann mir vorstellen mit einer Reizangel oder mit einem Dummy....
Hätte jetzt auch an der Impulskontrolle gearbeitet und vor allem an der Orientierung an mir und der Ansprechbarkeit. Das mache ich auch auch schon in dem ich sie dafür belohne wenn sie unterwegs mich anschaut oder von sich aus zu mir kommt. Nur manchmal bin ich bei diesen Dingen echt überfragt weil sie, wie gesagt, aktuell einfach so schwer ansprechbar ist teilweise, vor allem im Wald oder ihr ubekanntem terrain...
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Katzen jagen ist auch jagen, ja. Klar ist das beim Junghund noch etwas fließend wo Impulskontrolle aufhört und wo echter Jagdtrieb anfängt, aber so oder so es geht in diese Richtung. Aber gerade beim Gassi gehen abdüsen ist schon stark in die Richtung und ich würde sagen, das Thema kommt auf jeden Fall auf dich zu.
Das mit dem "Langeweile" lernen. Das ist halt immer so das Problem mit Halbwissen und Halbwahrheiten ohne Kontext aus dem Internet. Man soll einen jungen Hund nicht überfordern, ein junger Hund soll lernen zur Ruhe zu kommen, vor allem bei Rassen bei denen das ein Problem ist. Das ist aber nicht das Gleiche wie sich 1,5 Jahre lang langweilen. Die Dosis machts und was die richtige Dosis ist hängt von der Rasse und dem Individuum ab.
Ich würde auch sagen, wie Murmelchen schon meinte, erstmal die Grundbausteine üben, damit der Hund lernt sich zu kontrollieren. Das brauchst du auch fürs Dummytraining.
Reizangel ist keine langfristige Auslastung. Und, ganz wichtig, man sollte wissen wie man damit um geht. Sonst bringst du deinen Hund erst Recht auf den Geschmack zu hetzen und Beute zu machen. Und ob die bei einem Spaniel jetzt so sinnvoll ist...
Ich würde dir also den Dummy anraten. Das kann man richtig groß und breit ausbauen, die drei Spaten und eventuell dazu noch mit Schleppen arbeiten. Damit kann man einen Hund sein Leben lang vielfältig beschäftigen. Und die meisten machen das auch extrem gerne.Und wenn sie momentan nicht ansprechbar ist, Leine dran und damit üben.
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Ich habe auch zwei Katzenjäger. Das kam bei meinem Junghund auch so mit 5-6 Monaten ganz plötzlich, obwohl der beim Züchter von Katzen umgeben war. Wo Katzen rumrennen würden, würde ich meine beiden jetzt nicht unbedingt ohne Leine laufen lassen. Aber das ist ja eigentlich in typischen Freilaufumgebungen nicht der Fall, oder wie ist das bei Euch?
Zum Thema Freilauf und Junghund: Ich hatte einfach immer eine leichte Schlepp dran, habe konsequent die Kommandos geübt, die auch im Freilauf wichtig sind (Radius einhalten, stopp, warte, zurück, raus da, und natürlich Rückruf, etc.). Irgendwie hat es mir mein Gefühl eindeutig gesagt, wann es Zeit war, die Leine abzumachen (vorher ließ ich sie meist schleifen). Ich mache es selbst bei meinem Senior aber nur nach Tagesform: Wenn einer der Hunde oder beide sehr aufgeregt wirken, bleibt die Schlepp erst mal dran.
Bislang ist nichts passiert, obwohl beide einen Jagdtrieb haben. Sobald sie etwas anzeigen, werden sie angesprochen, und wenn sie sich nicht umorientieren, kommt die Leine erst mal wieder dran. Zusätzlich mache ich mit ihnen halt auch was, wenn ich den Eindruck habe, sie gehen gleich auf die Suche nach einer anderweitigen Beschäftigung. Dann lasse ich sie "verlorene" Gegenstände suchen oder übe mal ein paar Kommandos, was sie beide sehr gerne machen.
Das Einhalten bestimmter Regeln (nicht vom Weg runter gehen, den Radius einhalten, warten) ist Pflicht, da bin ich sehr streng. Wenn das mal zu lax von den beiden ausgelegt wird, gibt es erst mal wieder Schleppleinentraining. Aber eigentlich klappt es wirklich gut.
Was die Katzen angeht: Mein Senior war wirklich immer im Tunnel. Mittlerweile habe ich über Zeigen und Benennen aber schon recht gute Erfolge. Wenn wir eine Katze sehen, schaut er auf die Frage "wo ist die Katze?" zur Katze und dann zu mir und wird belohnt. Darüber vergisst er dann seine Aufregung und geht recht gut mit mir weiter. Beim Junghund ist das noch nicht möglich, er ist wirklich außer sich, wenn er eine Katze sieht oder auch nur riecht. Da arbeiten wir momentan daran, dass er zumindest nicht an der Leine zieht und ansprechbar wird.
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Bitte kein Reizangeltraining ohne vernünftige Anleitung und nicht bei einem so jungen Hund. Da kann man so viel falsch machen. Abgesehen davon, dass man den Hund erst recht aufs Hetzen bringen kann, kanns auch fatal für Knochen und Gelenke sein.
Was sind für Dich „deutliche Korrekturen“ und wie habt Ihr das trainiert? Wie sieht es bei ihr generell mit der Konzentration aus? Übt Ihr gezielt Impulskontrolle?
Meine Junghündin ist auch seehr impulsgesteuert und hat bei Aufregung das Konzentrationsvermögen einer Stubenfliege. Aber sie ist immer bereit, mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken, deshalb kann ich „Reinsteigern“ gut unterbinden. Deshalb sind wir da nicht so im Druck (und etwas faul beim Üben ).
Wie holst und bekommst Du generell ihre Aufmerksamkeit? Da würde ich ansetzen. Ruhe lernen ist wichtig, aber auch gemeinsamer Spaß und Unternehmungen, bei denen Hund lernt, dass es Fez sein kann, sich zurück zu nehmen und auf Dich zu achten. Zur Entwicklung von Konzentration gehört Beides.
Und daran erkennst Du auch den guten Mittelweg Der Hund ist freudig mir Dir draußen und kann drinnen gut und fest schlafen. Den musst Du nur leider selbst finden, der ist individuell.
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Natürlich ist das Jagen!? Das fängt im welpenalter damit an, Schmetterlingen oder Bällchen hinterher zu hetzen, oder auch nur danach zu schnappen und sie zu fangen. "Ach wie niedlich guck mal..."
Nur ist es halt nicht mehr lieblich, wenn in der Pubertät der Jagdtrieb genauso erwachsen wird wie der Hund, und es dann halt Katzen oder Hasen sind...
Erstmal, du schreibst, Freilauf sei unmöglich. Dann aber schreibst du du hättest sie nicht zurückrufen können. Wie geht das, wenn der Hund an der Leine ist??? Also stimmt das schon mal nicht, daß er nur an der Leine läuft. Der Hund gehört an die Leine!! Jeder Erfolg bestätigt sein Tun!Da hast du bis zu diesem Zeitpunkt schon viele Chancen verpaßt, dagegen an zu arbeiten, wahrscheinlich, weil Du sie nicht erkannt hast. Das ist jetzt aber nicht als Vorwurf gemeint, ich bin beim ersten Jäger auch ziemlich drauf reingefallen, allerdings war der schon eineinhalb, als ich ihn bekommen habe.
So im Nachgang weiß ich, man hätte sich das Leben einfacher machen können
Das ist immer genau das, was ich so liebe im Internet, alle empfehlen, der Hund soll Ruhe lernen. Dabei ist es viel wichtiger, daß der Hund auch im jungen Alter ausgelastet ist, wie soll er sonst ruhig bleiben können??? Wenn ich Hummeln im Hintern habe, weil ich seit einer Woche lang keinen Sport mehr gemacht habe als hochleistungssportler, dann hilft es mir nicht, wenn mich jemand aufs Sofa schickt. Dann brauch ich Bewegung....
Ruhe ist gut und schön, aber wie schon angedeutet vor einigen Beiträgen, das bedeutet nicht, daß der Hund 24/7 sich nicht mehr bewegen soll! Es geht eher in Richtung, nicht zu viel zu machen, zwischendurch Pausen zu machen, ihm zu zeigen, wie man runterkommt. Eben nicht managerstundenplanmäßig, sondern, wenn man etwas tut, halt alle paar Tage mal was, und den Hund zwischendurch wieder zu sich kommen lassen. Das ist genauso wie mit dieser unsäglichen 5 Minuten Regel: gemeint ist, nicht länger als fünf Minuten dieselbe gleichförmige Bewegungsform ausüben lassen. Um das Skelett nicht zu überlasten, indem der Halter mit dem Junghund schon Fahrrad fährt oder so! Das bedeutet aber nicht, wie es vielfach interpretiert wird, daß der Welpe nur 5 Minuten am Tag raus darf!!! Auch da fällt der Hund nicht tot um, wenn man eine Stunde draußen ist, dazwischen Pause macht, den Hund schnuppern läßt, mal ein bis zwei Übungen einfügt, und zwischendurch mit dem Hund vielleicht einen kleinen Sprint einlegt, aus Spaß an der Freude.
Da muss man wirklich aufpassen, wenn man sowas liest, wie es gemeint ist, und bitte nicht alles wortwörtlich umsetzen.....
Punkt 1: Hund an die Leine nehmen!
Punkt 2: wie Du es bereits machst, Signale für Umorientierung bestätigen, IMMER und hochwertig. Der Hund wartet auf dich, prima. Du rufst ihn und er zuckt auch nur mit dem linken Ohr, prima!!! Sofort loben: "ja feiiiiin, schnell, komm her!" quietschen, damit er nicht nur zeigt, er hat Dich gehört, sondern auch tatsächlich kommt. Momentan bitte nicht mehr abrufen, wenn der Hund stark abgelenkt ist. Wenn er gerade pinkelt, kannst du nicht erwarten, daß er aufs Kommando los sprintet. Rufst Du ihn also in dem Moment, pinkelt er erst fertig, bevor er kommt, lernt also, daß ein Abruf fakultativ ist.... Ich mache das dann so: wenn ich sehe, Hund ist massiv abgelenkt, dann setze ich nicht den Abruf ein, sondern ruf den Namen. Je nachdem, wie er reagiert, verfahre ich weiter: stellt sich nur das Ohr auf, kommt ein leises vielversprechendes lockendes "schauuuu maaal!"- meist wird er dann neugierig und dreht sich zu mir, und dann kommt von mir ein "ja feiiiiiin, komm her!" Er wird damit also für jedes Zeichen, sich mir zuzuwenden, bestätigt, und ich rufe erst ab, wenn ich sicher sein kann, er wird sich dann auch sofort in Bewegung setzen. Damit wird der Abruf mit einer sofortigen Reaktion verknüpft.
Reagiert der Hund nicht auf den Ruf, während er abgelenkt ist, habe ich mir nichts kaputt gemacht.
Dann kann ich situativ reagieren: abwarten bis er die Schnupperstelle gelassen verläßt, und dann rufen. Oder an der Schlepp wackeln, klatschen, pfeifen, in der Hoffnung, er wird durch ein ungewohntes Geräusch aufmerksam, sodaß ich dann den Abruf einsetzen kann. Oder ich gehe hin, stupse ihn an a la "hey Du, mich gibt's auch noch, können wir bitte weitergehen sozusagen ein sanfter Unterbrecher, der ihn auf mich aufmerksam macht. So kann man sich herantasten daran, zu erkennen, in welcher Situation der Hund momentan kommen kann und in welcher nicht. Und dann gezielt an diesen üben.
Punkt 3: gezielt Impulskontrolle üben. Das können Alltagsdinge sein, denn daß es angesichts einer Herausforderung nicht klappt, weißt du ja momentan. Du bereitest Futter zu, und der Hund darf nicht hibbelig um dich herumrennen, sondern bekommt den Napf erst hingestellt, wenn er sich gechillt auf seinen Platz legt. Das nur als Beispiel. Du möchtest mit ihm das Haus zum Gassi verlassen, verläßt es aber erst, wenn er sich entspannt hinsetzt, die Leine hat anziehen lassen und ein bißchen beruhigt hat. Also kein: "sie nimmt die Leine??? Wuhuuuu *springhüpf" bestätigen! Du triffst den Nachbarn? Prima, dann kann er wunderbar daneben sitzen und Impulskontrolle üben, statt den Nachbarn fröhlich springend zu begrüßen. Und wenn Du irgendwo eine Katze siehst: "jaa, fein, das ist die Katze (und machst sofort einen fetten Bogen um die Katze!), da gehen wir einfach WEITER". Das Kommando weiter kennt bei mir jeder Hund. So zeigst du dem Hund, Du hast die Katze wahrgenommen, das ist nichts besonderes, und nennst ihm sofort das von Dir gewünschte Alternativverhalten, nämlich weitergehen statt hinterherrennen.
Punkt 4: ja, die jagdliche Auslastung ist tatsächlich wichtig, sonst ist der Hund nicht in der Lage, sich zu konzentrieren, weil die Lust zu jagen (das BEDÜRFNIS, zu jagen), sich immer mehr verstärkt im Kopf. Dann dreht sich natürlich alles nur noch um das Eine, dann ist eine Konzentration nicht mehr möglich. Jagdliche Auslastung können Suchspiele jeder Art sein. Zielobjektsuche, Geruchsunterscheidung, Fährten, Mantrailing, was ich immer mache ist die Version für Anfänger und Fortgeschrittene: Trockenfutterbrocken oder Wurststückchen in der ganzen Wohnung verstecken... Die ersten gut sichtbar mitten im Zimmer, dann vielleicht mal ein oder zwei in eine Ecke, unter der Heizung, neben dem Schuh getarnt, in einem Türgriff auf Nasenhöhe des Hundes, auf der Tischkante, unter den Teppich Fransen, im Körbchen,..... Hat der Hund das Spiel Begriffen, liebt er es! Für so etwas braucht man nicht mal unbedingt einen Trainer, Zeit, Kurse oder muß rausgehen.
Punkt 5: Zeit und absolute Konsequenz! Das geht nicht von heute auf morgen, du bekommst auch damit keinen Hund, der gelangweilt auf das Reh schaut, das passiert. Du wirst beim Jagdhund immer schauen müssen, immer dran arbeiten müssen, absolut konsequent sein müssen, einmal schleifen lassen wirft Dich immer wieder im Training zurück. Also Gassi mit Freilaufhund, während du mit sieben Kumpels quatscht oder am Handy telefonierst, kannst du mit diesem Hund schlichtweg vergessen. Du mußt schauen, wie ist er drauf, wo ist er, du mußt erkennen, wenn er sich plötzlich für einen Duft interessiert und dem nachgehen möchte, und ihn sofort abrufen können. Hast du eine oder zwei Wochen gar nichts mit ihm jagdlich getan, kannst du davon ausgehen, daß er die nächstbeste Gelegenheit nutzen wird, um sich davon zu machen. Hattest du eine Woche lang jeden Tag 100 Mann zu Besuch, und der Hund ist mega gestreßt, kannst du davon ausgehen, daß er die nächstbeste Gelegenheit nutzen wird, um sich davon zu machen.
Jagen oder einer Spur hinterhergehen ist auch eine "wunderbare Alternative" (für den Hund!! Nicht den Halter....), wenn man in einer großen Gruppe Gassi geht, und die ganzen Hunde einem einfach zu viel werden. Schwupps, weg ist der Hund. Ein Jagdhund im Streß nutzt die Streßbewältigungsmechanismen, die er kennt. Und die entspringen in der Regel dem Jagdkreis.... An solchen Tagen muß man dann halt auch künftig den Hund an der Leine lassen. Ist der Hund aber entspannt und ausgelastet kann man ihn laufen lassen. Wenn der Abruf dann mal funktioniert. Aber muß trotzdem immer die Augen auf ihm haben.
Denn sowas kann auch von einer Minute auf die andere umspringen. Hund tiefenentspannt, neben dir herdackelnd. Hasenspur 1- Hund nervös, hektisch. DAS IST DER MOMENT ZUM ANLEINEN!! Ein falscher Stolz, daß der Hund der Hasenspur widerstanden hat, ist an der Stelle tödlich. Jetzt ist er auf 180, und im nächsten Moment beim vielversprechenden Rascheln im Gebüsch ist er weg. Man muß auch unterwegs also erkennen, ob man den Hund noch laufen lassen kann, oder er jetzt zu aufgeregt wird.
Arbeit mit einem Jagdhund ist ein lebenslänglicher Job, du wirst nicht jetzt einen Kurs machen können und dann ist der Hund problemlos im Freilauf.
Das kann durchaus passieren, wenn der Jagdtrieb nicht allzu ausgeprägt ist. Andererseits spricht aber dagegen, daß er mit Sicherheit schon seit einem halben Jahr jagdliche Chancen nutzt, unerkannt von Dir. Wie gesagt, das fängt mit einem Schmetterling an, nachdem der Welpe gleich mal schnappt....
So, genug der Worte- ich hoffe ich habe dich nicht für immer und ewig verschreckt, aber bei einem Jagdhund muß man auch keine falschen Hoffnungen nähren, daß das mit einem Rückrufkurs erledigt wäre.
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Natürlich ist das Jagen!? Das fängt im welpenalter damit an, Schmetterlingen oder Bällchen hinterher zu hetzen, oder auch nur danach zu schnappen und sie zu fangen. "Ach wie niedlich guck mal..."
Nur ist es halt nicht mehr lieblich, wenn in der Pubertät der Jagdtrieb genauso erwachsen wird wie der Hund, und es dann halt Katzen oder Hasen sind...
Erstmal, du schreibst, Freilauf sei unmöglich. Dann aber schreibst du du hättest sie nicht zurückrufen können. Wie geht das, wenn der Hund an der Leine ist??? Also stimmt das schon mal nicht, daß er nur an der Leine läuft. Der Hund gehört an die Leine!! Jeder Erfolg bestätigt sein Tun!Da hast du bis zu diesem Zeitpunkt schon viele Chancen verpaßt, dagegen an zu arbeiten, wahrscheinlich, weil Du sie nicht erkannt hast. Das ist jetzt aber nicht als Vorwurf gemeint, ich bin beim ersten Jäger auch ziemlich drauf reingefallen, allerdings war der schon eineinhalb, als ich ihn bekommen habe.
So im Nachgang weiß ich, man hätte sich das Leben einfacher machen können
Das ist immer genau das, was ich so liebe im Internet, alle empfehlen, der Hund soll Ruhe lernen. Dabei ist es viel wichtiger, daß der Hund auch im jungen Alter ausgelastet ist, wie soll er sonst ruhig bleiben können??? Wenn ich Hummeln im Hintern habe, weil ich seit einer Woche lang keinen Sport mehr gemacht habe als hochleistungssportler, dann hilft es mir nicht, wenn mich jemand aufs Sofa schickt. Dann brauch ich Bewegung....
Ruhe ist gut und schön, aber wie schon angedeutet vor einigen Beiträgen, das bedeutet nicht, daß der Hund 24/7 sich nicht mehr bewegen soll! Es geht eher in Richtung, nicht zu viel zu machen, zwischendurch Pausen zu machen, ihm zu zeigen, wie man runterkommt. Eben nicht managerstundenplanmäßig, sondern, wenn man etwas tut, halt alle paar Tage mal was, und den Hund zwischendurch wieder zu sich kommen lassen. Das ist genauso wie mit dieser unsäglichen 5 Minuten Regel: gemeint ist, nicht länger als fünf Minuten dieselbe gleichförmige Bewegungsform ausüben lassen. Um das Skelett nicht zu überlasten, indem der Halter mit dem Junghund schon Fahrrad fährt oder so! Das bedeutet aber nicht, wie es vielfach interpretiert wird, daß der Welpe nur 5 Minuten am Tag raus darf!!! Auch da fällt der Hund nicht tot um, wenn man eine Stunde draußen ist, dazwischen Pause macht, den Hund schnuppern läßt, mal ein bis zwei Übungen einfügt, und zwischendurch mit dem Hund vielleicht einen kleinen Sprint einlegt, aus Spaß an der Freude.
Da muss man wirklich aufpassen, wenn man sowas liest, wie es gemeint ist, und bitte nicht alles wortwörtlich umsetzen.....
Punkt 1: Hund an die Leine nehmen!
Punkt 2: wie Du es bereits machst, Signale für Umorientierung bestätigen, IMMER und hochwertig. Der Hund wartet auf dich, prima. Du rufst ihn und er zuckt auch nur mit dem linken Ohr, prima!!! Sofort loben: "ja feiiiiin, schnell, komm her!" quietschen, damit er nicht nur zeigt, er hat Dich gehört, sondern auch tatsächlich kommt. Momentan bitte nicht mehr abrufen, wenn der Hund stark abgelenkt ist. Wenn er gerade pinkelt, kannst du nicht erwarten, daß er aufs Kommando los sprintet. Rufst Du ihn also in dem Moment, pinkelt er erst fertig, bevor er kommt, lernt also, daß ein Abruf fakultativ ist.... Ich mache das dann so: wenn ich sehe, Hund ist massiv abgelenkt, dann setze ich nicht den Abruf ein, sondern ruf den Namen. Je nachdem, wie er reagiert, verfahre ich weiter: stellt sich nur das Ohr auf, kommt ein leises vielversprechendes lockendes "schauuuu maaal!"- meist wird er dann neugierig und dreht sich zu mir, und dann kommt von mir ein "ja feiiiiiin, komm her!" Er wird damit also für jedes Zeichen, sich mir zuzuwenden, bestätigt, und ich rufe erst ab, wenn ich sicher sein kann, er wird sich dann auch sofort in Bewegung setzen. Damit wird der Abruf mit einer sofortigen Reaktion verknüpft.
Reagiert der Hund nicht auf den Ruf, während er abgelenkt ist, habe ich mir nichts kaputt gemacht.
Dann kann ich situativ reagieren: abwarten bis er die Schnupperstelle gelassen verläßt, und dann rufen. Oder an der Schlepp wackeln, klatschen, pfeifen, in der Hoffnung, er wird durch ein ungewohntes Geräusch aufmerksam, sodaß ich dann den Abruf einsetzen kann. Oder ich gehe hin, stupse ihn an a la "hey Du, mich gibt's auch noch, können wir bitte weitergehen sozusagen ein sanfter Unterbrecher, der ihn auf mich aufmerksam macht. So kann man sich herantasten daran, zu erkennen, in welcher Situation der Hund momentan kommen kann und in welcher nicht. Und dann gezielt an diesen üben.
Punkt 3: gezielt Impulskontrolle üben. Das können Alltagsdinge sein, denn daß es angesichts einer Herausforderung nicht klappt, weißt du ja momentan. Du bereitest Futter zu, und der Hund darf nicht hibbelig um dich herumrennen, sondern bekommt den Napf erst hingestellt, wenn er sich gechillt auf seinen Platz legt. Das nur als Beispiel. Du möchtest mit ihm das Haus zum Gassi verlassen, verläßt es aber erst, wenn er sich entspannt hinsetzt, die Leine hat anziehen lassen und ein bißchen beruhigt hat. Also kein: "sie nimmt die Leine??? Wuhuuuu *springhüpf" bestätigen! Du triffst den Nachbarn? Prima, dann kann er wunderbar daneben sitzen und Impulskontrolle üben, statt den Nachbarn fröhlich springend zu begrüßen. Und wenn Du irgendwo eine Katze siehst: "jaa, fein, das ist die Katze (und machst sofort einen fetten Bogen um die Katze!), da gehen wir einfach WEITER". Das Kommando weiter kennt bei mir jeder Hund. So zeigst du dem Hund, Du hast die Katze wahrgenommen, das ist nichts besonderes, und nennst ihm sofort das von Dir gewünschte Alternativverhalten, nämlich weitergehen statt hinterherrennen.
Punkt 4: ja, die jagdliche Auslastung ist tatsächlich wichtig, sonst ist der Hund nicht in der Lage, sich zu konzentrieren, weil die Lust zu jagen (das BEDÜRFNIS, zu jagen), sich immer mehr verstärkt im Kopf. Dann dreht sich natürlich alles nur noch um das Eine, dann ist eine Konzentration nicht mehr möglich. Jagdliche Auslastung können Suchspiele jeder Art sein. Zielobjektsuche, Geruchsunterscheidung, Fährten, Mantrailing, was ich immer mache ist die Version für Anfänger und Fortgeschrittene: Trockenfutterbrocken oder Wurststückchen in der ganzen Wohnung verstecken... Die ersten gut sichtbar mitten im Zimmer, dann vielleicht mal ein oder zwei in eine Ecke, unter der Heizung, neben dem Schuh getarnt, in einem Türgriff auf Nasenhöhe des Hundes, auf der Tischkante, unter den Teppich Fransen, im Körbchen,..... Hat der Hund das Spiel Begriffen, liebt er es! Für so etwas braucht man nicht mal unbedingt einen Trainer, Zeit, Kurse oder muß rausgehen.
Punkt 5: Zeit und absolute Konsequenz! Das geht nicht von heute auf morgen, du bekommst auch damit keinen Hund, der gelangweilt auf das Reh schaut, das passiert. Du wirst beim Jagdhund immer schauen müssen, immer dran arbeiten müssen, absolut konsequent sein müssen, einmal schleifen lassen wirft Dich immer wieder im Training zurück. Also Gassi mit Freilaufhund, während du mit sieben Kumpels quatscht oder am Handy telefonierst, kannst du mit diesem Hund schlichtweg vergessen. Du mußt schauen, wie ist er drauf, wo ist er, du mußt erkennen, wenn er sich plötzlich für einen Duft interessiert und dem nachgehen möchte, und ihn sofort abrufen können. Hast du eine oder zwei Wochen gar nichts mit ihm jagdlich getan, kannst du davon ausgehen, daß er die nächstbeste Gelegenheit nutzen wird, um sich davon zu machen. Hattest du eine Woche lang jeden Tag 100 Mann zu Besuch, und der Hund ist mega gestreßt, kannst du davon ausgehen, daß er die nächstbeste Gelegenheit nutzen wird, um sich davon zu machen.
Jagen oder einer Spur hinterhergehen ist auch eine "wunderbare Alternative" (für den Hund!! Nicht den Halter....), wenn man in einer großen Gruppe Gassi geht, und die ganzen Hunde einem einfach zu viel werden. Schwupps, weg ist der Hund. Ein Jagdhund im Streß nutzt die Streßbewältigungsmechanismen, die er kennt. Und die entspringen in der Regel dem Jagdkreis.... An solchen Tagen muß man dann halt auch künftig den Hund an der Leine lassen. Ist der Hund aber entspannt und ausgelastet kann man ihn laufen lassen. Wenn der Abruf dann mal funktioniert. Aber muß trotzdem immer die Augen auf ihm haben.
Denn sowas kann auch von einer Minute auf die andere umspringen. Hund tiefenentspannt, neben dir herdackelnd. Hasenspur 1- Hund nervös, hektisch. DAS IST DER MOMENT ZUM ANLEINEN!! Ein falscher Stolz, daß der Hund der Hasenspur widerstanden hat, ist an der Stelle tödlich. Jetzt ist er auf 180, und im nächsten Moment beim vielversprechenden Rascheln im Gebüsch ist er weg. Man muß auch unterwegs also erkennen, ob man den Hund noch laufen lassen kann, oder er jetzt zu aufgeregt wird.
Arbeit mit einem Jagdhund ist ein lebenslänglicher Job, du wirst nicht jetzt einen Kurs machen können und dann ist der Hund problemlos im Freilauf.
Das kann durchaus passieren, wenn der Jagdtrieb nicht allzu ausgeprägt ist. Andererseits spricht aber dagegen, daß er mit Sicherheit schon seit einem halben Jahr jagdliche Chancen nutzt, unerkannt von Dir. Wie gesagt, das fängt mit einem Schmetterling an, nachdem der Welpe gleich mal schnappt....
So, genug der Worte- ich hoffe ich habe dich nicht für immer und ewig verschreckt, aber bei einem Jagdhund muß man auch keine falschen Hoffnungen nähren, daß das mit einem Rückrufkurs erledigt wäre.
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Ich hab hier auch eine 6 Monate alte Mischlingsdame, die gerade beginnt, ordentliches jagsverhaten zu zeigen
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