Martin Rütter und seine Meinung zum Thema Schutzhundesport

  • Ich würde eine Statistik dazu, wie oft es bei IGP-Hunde zu Beißvorfällen kommt, sehr interessant finden. Also im Vergleich zu nicht-IGP Hunden gleicher Rasse.

    Von Gefühl würde ich denken, dass es vielleicht sogar weniger Vorfälle gibt, weil die Sportler sich bewusst sind, dass ein Hund ein gewisses Potenzial mitbringt. Aber natürlich kann es auch anders sein.

    Rütters Kritik geht ja auch in die Richtung, wenn ich es richtig verstehe. Also dass er glaubt, dass es den Hund gefährlicher macht, wenn er diesen Sport ausübt.

  • Ich hab nicht viel Ahnung von Schutzhund und IGP, aber wäre es für einen aggressiv eingestuften Hund mit vorherigen Bissvorfällen nicht sinnvoll, dass er sich beim Schutzhundesport in einer sicheren Umgebung mit erfahrenen Händlern "auslasten" darf?

    Ich kenne es nur so von den Pferden - wenn wir z.B. ein Pferd da haben was sehr oft und gefährlich steigt, sich dabei auch teils überschlägt, dann bringen wir dem Pferd das Steigen auf Kommando bei, damit es lernt sich beim Steigen auszubalancieren um nicht mitsamt Reiter auf die Fresse zu fliegen, und damit das unerwünschte Verhalten ein Kommando hat und wir das Kommando dann langsam aussterben lassen können.

    Macht das bei Hunden auch Sinn? Ihnen beizubringen, nur auf eine bestimmte Stelle zu beißen, die man dann bei einem ungeplanten Vorfall besser schützen kann?

  • Ich hab nicht viel Ahnung von Schutzhund und IGP, aber wäre es für einen aggressiv eingestuften Hund mit vorherigen Bissvorfällen nicht sinnvoll, dass er sich beim Schutzhundesport in einer sicheren Umgebung mit erfahrenen Händlern "auslasten" darf?

    Ich kenne es nur so von den Pferden - wenn wir z.B. ein Pferd da haben was sehr oft und gefährlich steigt, sich dabei auch teils überschlägt, dann bringen wir dem Pferd das Steigen auf Kommando bei, damit es lernt sich beim Steigen auszubalancieren um nicht mitsamt Reiter auf die Fresse zu fliegen, und damit das unerwünschte Verhalten ein Kommando hat und wir das Kommando dann langsam aussterben lassen können.

    Macht das bei Hunden auch Sinn? Ihnen beizubringen, nur auf eine bestimmte Stelle zu beißen, die man dann bei einem ungeplanten Vorfall besser schützen kann?

    Schwierig bis nicht erlaubt.

    Die Ausbildung zum Nachteil des Menschen ist in DE verboten. Wenn man nun einem Hund, mit es bereits Vorfaelle gab, beibringt nur an Stelle xyz zu beissen, u.a. samit der seine Aggression rauslassen kann, kann man aber sehr schnell in diesen Bereich kommen. Und sei es nur jemand dem das nicht passt und der Anzeige erstattet.

    Dann kommts drauf an, wieso es zu den Vorfaellen kam. Ressourcen sind was anderes als z.B. Beutefangverhalten oder Angst (mein Panik-Mali durfte SD spielen..dem hats geholfen. Der hat allerdings nie Aggression gezeigt.).

    Und dann kommt noch dazu, dass eingestufte Hunde fast nie in dem Bereich gefuehrt werden duerfen/koennen. Entweder weil die Auflagen es verbieten oder weil die Vereine es nicht erlauben.


    Ich wuerd sowas lassen. Es kann Ausnahmen geben, aber mehr auch nicht.

  • Ich hab nicht viel Ahnung von Schutzhund und IGP, aber wäre es für einen aggressiv eingestuften Hund mit vorherigen Bissvorfällen nicht sinnvoll, dass er sich beim Schutzhundesport in einer sicheren Umgebung mit erfahrenen Händlern "auslasten" darf?

    Ich kenne es nur so von den Pferden - wenn wir z.B. ein Pferd da haben was sehr oft und gefährlich steigt, sich dabei auch teils überschlägt, dann bringen wir dem Pferd das Steigen auf Kommando bei, damit es lernt sich beim Steigen auszubalancieren um nicht mitsamt Reiter auf die Fresse zu fliegen, und damit das unerwünschte Verhalten ein Kommando hat und wir das Kommando dann langsam aussterben lassen können.

    Macht das bei Hunden auch Sinn? Ihnen beizubringen, nur auf eine bestimmte Stelle zu beißen, die man dann bei einem ungeplanten Vorfall besser schützen kann?

    Also das mit dem Steigen kommentiere ich mal nicht, die Diskussion wäre hier doch Off Topic.


    Warum passieren Beißvorfälle? Doch wohl in den wenigsten Fällen, weil der Hund „beißtechnisch“ nicht ausgelastet ist. Das sind Übersprungshandlungen, Beuteverhalten (gerade bei Vorfällen mit Kindern), Angst, Überforderung.


    Hunde mit diesen Problematiken haben nur begrenzt etwas im Sport zu suchen.


    Ja, natürlich hilft ein guter Grundgehorsam, gerade in unterschiedlichen Trieblagen, aber das tatsächliche Beißen ist da ziemlich irrelevant

  • Würde ein in Schutzhund ausgebildeter Hund weniger dazu neigen, gefährlich zu werden, weil er bisher nur auf Kommando gebissen hat und der Hund den Biss nur als Kommando kennt und nicht als Übersprungshandlung?

  • Das würde ich so pauschal garnicht sagen.

    Wie sich ein Hund im Alltag verhält, wie sein Verhalten Menschen gegenüber ist und wie der Hund Stresssituationen ab kann, hängt grundsätzlich von seinem Charakter und seiner Erziehung ab. Aber ein großer Punkt ist der Charakter. Den verändert man durch Ausbildung nicht.

    Was die Erziehung angeht, so lernt man vielleicht, den Hund in extremen Situationen zu kontrollieren. Da bringt die Ausbildung bestimmt was.

    Aber ob man überhaupt was übermäßig kontrollieren muss, das ist eben der Charakter.

    Ein Hund wird nicht freundlicher oder unfreundlicher durch diese Art der Ausbildung.

  • Was mich an Rütters Aussagen zu dem Thema halt massiv stört ist, dass er absolut keine Ahnung hat, nicht bereit ist, das zu ändern und trotzdem einfach stumpf Verbote fordert und nicht haltbare Thesen raushaut. Wenn das ein Otto Normalo machen würde, wäre das echt egal, aber ein Mensch mit so viel medialer Aufmerksamkeit sollte sich dringend überlegen, nicht über Sachen Forderungen zu stellen, von denen sie echt nichts wissen oder sich kundig machen wollen.

    Ist beim Rütter ja aber ein bekanntes Problem.

  • Der IGP-Hund beisst nicht nur auf Kommando -

    er lernt in der Ausbildung gewissermaßen ein ritalisiertes Spiel mit Regeln:

    zuerst "sucht" er den Helfer (er umläuft die Verstecke), findet den Helfer und verbellt ihn. Dann muss er um HF zurück, weg vom Helfer, der anschließend "flüchtet" und da wird der Hund mit Kommando hinterhergeschickt und soll die Flucht durch Festhalten am Ärmel vereiteln. Anschließend muss er auf Kommando loslassen - Distanz vom HF zum Hund bis zu 30 m. Versucht der Helfer dann wieder zu flüchten, soll der Hund ihn wieder fassen, auch wieder ohne Kommando.

    DercHund lernt auch, dass er den ruhig stehenden Helfer nur verbellen darf, macht der Helfer jedoch Angriffsbewegungen, darf der Hund fassen.

    Das alles (und noch mehr) lernt der Hund in der Ausbildung

  • Rütters Kritik geht ja auch in die Richtung, wenn ich es richtig verstehe. Also dass er glaubt, dass es den Hund gefährlicher macht, wenn er diesen Sport ausübt.

    Ich glaube eher, die Kritik bezieht sich insbesondere darauf, dass für diesen Sport Hunde gebraucht (oder zumindest gewünscht) werden, die so hoch im Trieb stehen, dass sie kaum mehr alltagstauglich sind und er dies auch für die Hunde als nicht mehr angenehm empfindet.


    Außerdem kann ich mir vorstellen, dass dieser Sport aufgrund der "coolen" Tatsache, dass hier Hunde ganz "cool" beißen, auch häufig leider eine bestimmte Klientel an HH angezogen wird. Im Endeffekt habe ich in diesem Sport einen ziemlich reizempfänglichen, beutegeilen Hund, der seine Beute auch noch direkt am Menschen findet. Mein Gefühl sagt mir, dass das einen sehr vernünftigen und durchdachten Aufbau braucht, damit das nicht fehlverknüpft wird und unter dem Strich bleibt es trotzdem ein sehr reizempfänglicher, triebiger Hund, selbst wenn er perfekt im Gehorsam steht.

    Grundsätzlich finde ich aber, dass jeder, solange es Mensch und Tier gut tut und auch keine übermäßige Gefährdung der Gesellschaft vorliegt, seine Freizeit so verbringen kann, wie es ihm gefällt und man braucht daher mMn auch keine Gründe für einen Sport, sondern es käme auf die Begründung der Gegner an, warum ein Sport eben nicht erlaubt sein sollte.

  • Er schreibt in einem Kommentar:

    Kurz und knapp: ES GIBT ABSOLUT GAAAAAR KEINEN GRUND WARUM SCHUTZDIENST UND DIESE ART VON TRAINING SINNVOLL SEIN SOLLTE. ES GEHÖRT SCHLICHTWEG VERBOTEN. Ihr könnt jetzt gerne weiterpöbeln, es ändert aber eben nichts an der Sache...

    Da schreibt er also klar davon, dass das Training verboten gehört. Ich halte es trotzdem für wahrscheinlich, dass er auch mit der Zucht Probleme hat. Zumindest äußert er sich ja in seiner Sendung auch immer mal negativ über sehr reizoffene Hunde mit viel Trieb. Aber das klingt für mich nicht so, als würde er nur die Zucht problematisch finden.

    Und hier auch nochmal deutlicher:

    Nein, ich hasse grundlegend keine Menschen. Es ist nur leider völlig Sinn entleert Hunden so etwas beizubringen. Wir beide wissen, WIE oft das schief geht, die Hunde überdrehen und eben NICHT nur an den Ärmel gehen und eben NICHT nur auf dem Platz so reagieren. Und deshalb gehört für mich, ohne wenn und aber Schutzdienst KOMPLETT verboten.

    Da formuliert er seine Sorge, dass die Hunde auch außerhalb des Platzes beißen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!