Martin Rütter und seine Meinung zum Thema Schutzhundesport

  • Also, beißen lernen müssen die nicht erst. Beißen tun die von alleine.

    Wichtig im IGP ist aber der Griff an sich. Voll, fest, ruhig. Das ist auch einfach wichtig bei so Dingen wie der langen Flucht, damit der Hund nicht aus dem Arm fliegt.

  • Es wurde ja auch irgendwo schon geschrieben. Im IGP wird ein Ablauf nachgestellt, welcher der Hund möglichst perfekt ausführen soll. Er sucht den Helfer (Revieren um 5 Verstecke, im 6. Versteck steht der Helfer - immer! Das erfordert also schon enorm viel Kontrolle vom Hundeführer), sich aus dem Verbellen abrufen lassen, Fluchten vom Helfer, der Helfer wird transportiert, usw.

    Die Trieblage ist natürlich hoch, Führigkeit ist heutzutage aber sehr, sehr wichtig und wird hoch bewertet. Ein Hund, der einfach nur hochdreht und dabei nicht mehr regelbar ist, damit ist eine Prüfung gar nicht möglich.

  • Meines Wissens nach, wurde der Sport über die Jahre ja auch schon massiv entschärft. Der Hund nimmt immer eine "stoppende" bzw. "verteidigende" Rolle ein, Stockschläge wurden verboten, gewisse Hilfsmittel sind verboten (das gilt ja für die gesamte Hundeausbildung), Führigkeit wird enorm hoch gewertet. Der Fokus liegt stark auf einer Perfektion der Abläufe.

  • Um mal zum Thema zurück zu kommen. Ich bin der Meinung, dass das Schutzdienst Training kaum Einfluss auf das Potenzial hat, für die Gesellschaft gefährlich zu sein.

    Diese Hundetypen sind einfach so. Sie werden gezüchtet mit dem Wissen, dass schwierige Hunde dabei hervor kommen. Ein Mali / DSH / Riesenschnauzer und co. aus einer Leistungszucht bringt einfach eine gewisse Tendenz mit, Konflikte nach vorn zu regeln. Wenn man sich dem bewusst ist, stellt das garkein Problem für irgendjemanden dar. Leute, die aktiv und seriös IGP / Mondioring oder was aus immer in diesem Bereich betreiben wollen, sind sich um dieses Potenzial bewusst. Sie entscheiden sich ganz bewusst für einen solchen Hund und für all die Konsequenzen, die da dran hängen.

    Gefährlich sind meist die Personen, die garnicht wissen, worauf sie sich bei einem solchen Hund einlassen. Wie oft hört man Sätze wie „ein Mali ist auch nur ein Hund“. Ja ist er im Grunde genommen. Aber er ist ein Hund, der mit geladener Waffe durch die Gegend läuft. Wenn dann ein unwissender Mensch einen solchen Hund holt, dann kann und wird das sehr schnell schief gehen.


    Ich habe selbst folgende Erfahrung gemacht. Ich hatte meinen ersten Mali (meine Ambi). Ambi ist von Haus aus ein Hund mit wenig Beutetrieb. Ernsthaft Kloppen macht ihr Spaß. Und das meine ich so. Sie mag Menschen gern. Jeder kann sie streicheln. Aber wenn für SIE ein bestimmter Auslöser da ist, dann würde sie gern aufräumen. Nun kam ich völlig unerfahren in eine IPO Gruppe zum Training. Sie erklärten mir Helfertreiben und wollten Ambi dementsprechend ausbilden. Für Ambi wäre es auch genau der richtige Weg gewesen. Ich hatte aber dennoch Bedenken, dass ich da Probleme im Alltag bekomm. Man fördert den Hund ja schon sehr in seiner Aggression und da ist lang garkeine Beute dabei beim Training. Richtig gemacht und bei nem Hundeführer, der das handeln kann, sehe ich da garkein großes Problem. Aber ICH wollte das nicht und hab es mir einfach nicht zugetraut. Die Gruppe hat das nicht verstanden. Hat mich belächelt dafür. Und da sehe ich dann schon eine Gefahr. Nämlich wenn man als Anfänger in Ausbildungen gedrängt wird, die man als Anfänger vielleicht nicht tun sollte.


    Bei meinem nächsten Helfer (und der war auch später Lehrhelfer im BLV) habe ich zu spät realisiert, dass es Mist ist, was der tut. Ist in einem Echtbiss und einer Notop geendet. Also ich kenne durchaus auch die Situationen, wenn das ganze schief geht.


    Zum Glück ist Ambi aber so klar im Kopf, dass sie im Alltag komplett sauber ist. Sie ist sehr freundlich zu Menschen geworden und hat sich da gut entwickelt. Aber das hätte aufgrund negativer Erfahrungen im Sport schon auch echt anders ausgehen können.


    Und ich war nicht bei „dubiosen“ oder unseriösen Trainingsgruppen.


    Aufgrund meiner Erfahrungen: ja ich steh dem Helfertreiben sehr kritisch gegenüber. Ich weiß, es gibt sehr sehr viele, wo es super ausgebildet wurde. Ich weiß auch, dass es bei vielen super funktioniert. Ich kenn auch welche persönlich und hab da auch garkein Problem mit. Ich möchte es nur für mich nicht und sehe es als eine Gratwanderung, da hier schon sehr mit der Aggression vom Hund gespielt wird.

  • (Revieren um 5 Verstecke, im 6. Versteck steht der Helfer - immer!

    Interessehalber - welchen Sinn hat das denn? Warum wird da nicht variiert?

  • (Revieren um 5 Verstecke, im 6. Versteck steht der Helfer - immer!

    Interessehalber - welchen Sinn hat das denn? Warum wird da nicht variiert?

    Überprüfung des Gehorsams. Der Hund weiß wo sein Triebziel ist und lässt sich trotzdem lenken.

    Im Training schickt man allerdings durchaus Kreuz und quer oder versteckt mal Triebziele dort.


    Und, ganz praktisch: Man weiß bei jedem Platz wo das Verbellversteck ist und kann vernünftig zuschauen.

  • Interessant.

    Also "erlernt" der Hund gar nicht wirklich die Suche, sondern ein Muster?


    Wenn man echte Diensthunde für die echte Suche ausbildet, würde man das aber nicht so machen? Wäre ja blöd, wenn ein Suchhund nach 6 Anläufen aufhört.


    Ich würde mich sicher nicht dazu versteigen, irgendwas verbieten zu wollen.


    Aber wir hatten lange einen SV-Platz am Rande unseres Gassibegietes. Die Leute sind zwar selten mit den Hunden außerhalb des Platzes anzutreffen gewesen, aber die paar Mal, wo ich jemand begegnet bin, war ich froh um den Maulkorb und die meist 2 Personen, die den Hund festhielten. Ich denke, dass der Rütter solche Sachen vor Augen hat, wenn er gegen den Sport wettert....

    Er schüttet wohl das Kind mit dem Bade aus. Als Hundesportler würden mich die unqualifizierten Aussagen wohl eher nicht so interessieren. Wenn man selbst einen Hund hat, der unauffällig ist, niemanden gefährdet und unter Kontrolle ist, kann einem das doch egal sein.

    Allerdings wäre ich selbst ganz vorne mit dabei, gegen die Negativ-Beispiele anzugehen, die das Ansehen des sports runterziehen.

    Den SV bei uns gibt es zum Glück nicht mehr, das war wirklich nicht schön, was man da sehenh konnte, wenn man durch den Sichtschutz gelinst hat.

  • Interessant.

    Also "erlernt" der Hund gar nicht wirklich die Suche, sondern ein Muster?


    Wenn man echte Diensthunde für die echte Suche ausbildet, würde man das aber nicht so machen? Wäre ja blöd, wenn ein Suchhund nach 6 Anläufen aufhört.

    Diensthunde trainieren nicht mit Verstecken.


    Die Sporthunde sollen schon die Verstecke intensiv absuchen. Aber ja, im Endeffekt trainiert man ein Muster. Wie immer im IGP.

  • Ja, IGP ist Perfektionismus von Abläufen. Es wird sehr stark ritualisiert. Verstecke, Anzug, Schutzarm.

  • Hier z.B. eine Aussage, wieso IGP wichtig ist

    [Externes Medium: https://fb.watch/geoipzsqay/]

    Ich finde die Szenen in diesem Video richtig schrecklich. Mir fiele auch keine einzige Situation ein, in der es mit meinem Verständnis von Menschenwürde übereinpasst, dass ein Hund derart einen Menschen anfällt.

    Und jetzt? Das ist kein Privathund und kein normaler DH. Das ist ein DH des Militaer! Da gehts dann einfach mal nicht um das Verstaendnis von Menschenwuerde einer einzelnen Person. Auch in diesem Bereich gibt es Vorschriften etc., aber die sind GsD nicht mit denen zu vergleichen, die fuer uns (die Gesellschaft..Privatpersonen...ausserhalb eines Kriegsgebiets) gelten.

    Ob im Krieg immer alles richtig laeuft ist eine andere Sache. Aber den Einsatz von MWD eher abzulehnen, wegen der Menschenwuerde der Taeter ist fuer mich schon sehr strange.

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