Kleinkind in etwas spezielles Rudel integrieren?

  • Im Endeffekt muss vor allem die TS, aber auch ihr Freund, entscheiden, was ihr diese Beziehung wert ist und ob sie wirklich bereit ist für diesen Mann mit diesen Einschränkungen, immerhin auch im eigenen Haus, zu leben.

    Die Frage ist nicht, ob sie mit den Einschränkungen leben möchte. Die Frage ist, ob die Einschränkungen so gestaltet werden können, um wirklich noch entspannt leben zu können, und ob sie ausreichen, um das Kind zu schützen. Und das sehe ich in beiden Fällen nicht.

  • Für getrennte Wohnungen und getrennte Verantwortungen muss man aber auch der typ sein. Ich könnte das nicht.

    Ich bin da eher der klassische Beziehungstyp, der gerne zusammen mit dem Partner das Leben bestreitet.

    Deswegen sollte man sich überlegen ob beide parteien mit so einen konzept überhaupt glücklich werden.

  • Es ist halt zu 98% kein Hundethema, drum nur kurz. Es ist schon die Wahrscheinlichkeit auf zwischenmenschlicher Ebene sehr gering, dass das gut klappt und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Du ne neue, sehr tragende Rolle im Kinderleben übernehmen müsstest, die Du nicht wolltest, die undankbar ist und sich mit Mehrhundehaltung, grad von "Kalibern" sehr schlecht vereinbaren lässt.

    Als Stiefmutter von fünf Kindern, die auch nie Kinder in ihrem Leben vorgesehen hatte, spricht mir dieser Beitrag aus dem Herzen.

  • Ich kann nur erzählen, wie es bei uns ist. Wir haben eine Hündin, die aus dem Tierschutz kommt und Kinder nicht gewohnt war. Sie tut Kindern prinzipiell nichts, aber sie kann sie nicht einschätzen und bei schnelleren Bewegungen oder zu schnellen Annäherungen schnappt sie. Sie hat noch nie ernsthaft gebissen, aber sie warnt. Kinderlärm usw. ist großer Stress und man sieht es ihr direkt an. Größere Kinder gehen dann eher wieder, aber kleine Kinder sind einfach unberechenbar und wir müssen immer höllisch aufpassen bei unserer Enkelin. Sie ist 2 und versteht die Regeln eben nicht und ich würde niemals mit 4 Hunden, die teilweise auch nicht mit Stress umgehen können, und einem kleinen Kind wohnen wollen. Auch wenn das Management noch so gut ist, ein kurzer Augenblick reicht schon.

    Ich kann deine Bedenken zu 100% nachvollziehen.

  • Er denkt ich stelle die Hunde über alles.


    Und Nein, ich stelle meinen Hund nicht vor meinen Partner. Aber hier sind die Dinge auch anders gelagert.


    Zu dem Thema hatte ich auch schon Gespräche mit meinem Partner und ich kann auch verstehen, woher dieser Gedanke kommt. Meiner Meinung nach ist das aber ein super komplexes Thema. Es geht ja nicht stumpf darum, dass man sagt "mein(e) Hund(e) stehen über anderen Menschen, die mir nahe sind", sondern in erster Linie auch darum (zumindest bei mir), dass einen die Hundehaltung erfüllt.


    Würde mein Partner bspw. jetzt an einer total schweren und unbehandelbaren Hundehaarallergie erkranken und ich würde sagen "dann müssen wir uns halt trennen, ich gebe die Hunde nicht ab." dann würden bestimmt auch 95% der Leute sagen "wie deine Hunde sind dir wichiger als dein Partner?!". Aber das ist es nicht. Der Kompromiss wäre ja solange die Beziehung existiert ohne Hunde zu leben und das kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen und da geht ganz einfach mein eigenes Wohlbefinden über die Beziehung. Ich möchte ein erfülltes Leben haben und da gehören Hunde bei mir dazu.


    Das ist natürlich kein Bsp. das sich 1:1 auf die Situation hier übertragen lässt, mir geht es nur darum einmal zu erläutern, dass das ein komplexes Thema ist und ich es aus verscheidenen Gründen durchaus berechtigt finde zu sagen, dass man die Hunde nicht abgeben möchte.

  • Das Ganze ist wirklich ein Dilemma... Denn natürlich kann man beide Seiten verstehen. Leider wirkt es auf mich so, dass du, House of Madness außerhab dieses Threads allerdings eher auf Unverständnis triffst, was mir wirklich ausgesprochen Leid für dich tut und mich ehrlich gesagt auch ein kleines bisschen wütend macht.


    Es wurde ja schon viel geschrieben und ich möchte auch möglichst wenig auf die Beziehungsebene eingehen, aber zwei Punkte sind mir noch in den Sinn gekommen, die man in einer Argumentation noch anbringen könnte:


    Wenn es drum geht in einem Haushalt zusammen zu leben und die Hunde entweder im Garten oder sonstwie getrennt vom Kind zu halten, dann wurde hier ja schon mehrfach betont, dass das nur ein einziges Mal schief gehen braucht, damit das schlimm enden kann. Du hast ja auf jeden Fall das Bewusstsein, wie wichtig diese strikte Trennung ist, aber haben das auch die Nicht-Hundemenschen, die in diesem Haushalt verkehren würden? Ist deinem Partner oder auch seinen Eltern (die ja vielleicht in Zukunft mit dem Kind auch öfter mal da sein könnten) bewusst, wie wichtig diese Trennung ist und welches Risiko besteht, wenn nur einer von ihnen ein einziges Mal unaufmerksam ist? Und sind auch sie (und nicht nur du) bereit, diese Verantwortung und auch den dadurch verursachten Stress zu übernehmen? Denn in dem Punkt ist es ja nicht so, dass man sagen kann "deine Hunde = deine Verantwortung" und "sein Kind = seine Verantwortung", sondern da müssen ja schon alle Beteiligten an einem Strang ziehen (das fängt ja schon an, wenn du duschen bist, oder mal zu einem Termin musst, wo die Hunde nicht mit können. Und was passiert, wenn du mal krank bist?)


    Und dann noch der Punkt Abgabe, auch wenn der ja so wie es klingt eh überhaupt nicht zur Debatte steht: Neben all den aus meiner Sicht vollständig nachvollziehbaren und berechtigten emotionalen Aspekten, die für dich gegen eine Abgabe sprechen, ist deinem Partner und seinen Eltern (und allen anderen, die dir gegenüber Unverständnis zeigen) klar, dass es gar nicht mal so einfach wäre deine Hunde vernünftig zu vermitteln und dass das bestimmt nicht von heute auf morgen geschehen könnte? Ich glaube das stellen die sich viel zu einfach vor.


    Ich drücke dir so sehr die Daumen, dass du eine Lösung findest, in der weder du noch deine Hunde den Kürzeren ziehen.

  • Ein Teil des Dillemas ist Emotion. Natürlich stellt man seine eigenen Hunde über anderer Leute Kinder. Und natürlich stellt man das eigenen Kind über anderer Leute Hunde. Also

    zugehörigkeitsgefühlmäßig und ja, ich finde, als in mehreren solchen Konstellationen gleichzeitig lebend, dass man das 1 zu 1 so empfinden kann, ohne die "Gegenseite" abzuwerten.


    Bei uns ein Grundsatzthema seit 10 Jahren. Einer fühlt sich nämlich immer angegriffen.

    Es wäre aber auch reichlich schräg und traurig, wenn der Partner sein eigenes Kind weniger wichtig fände, als meine Hunde. Es wär allerdings auch reichlich schräg, hätte ich mehr Bindung zu einem Kind, mit dem ich nicht zusammen lebe und das die Elternrollen voll besetzt hat, als zu meinen eigenen Hunden, mit denen ich seit Jahren eng zusammen lebe.

    Das eigene Kind verändert zwar situativ die Bedeutung, die meine eigenen Hunde für mich haben, aber haben so gut wie keinen Einfluss auf meine Beziehung zum Stiefkind. In der Beziehung Vater zu Kind spielen sie auch keine Rolle, ich auch kaum.

    Aber das ist bei uns die Lightvariante (und ein Kind, das nicht mehr so abhängig, eigentlich auch kein Kind mehr ist und nicht von heut auf morgen die Hauptbezugsperson verliert). Der Nichthundemenschpartner sieht es bis heute anders, is nur nicht nötig, daran was zu ändern, die Berührungspunkte sind so gering und ich kann mich wunderbar raus halten, da wo er vom Kind gebraucht wird. Die haben ihres, ich hab meines, zusammen haben wir nur Halbgeschwistersachen und die Hunde hat Kind 1 schon ewig nimmer gesehen, es war auch nicht nötig.


    Mit eigenem Kind zusammen leben ändert viel bis alles. Mit Stiefkind zusammen leben, ändert mehr. Auch die eigene Rolle und Zuständigkeit, will man einen Jungmenschen nicht nachhaltig zwischenmenschlichen Schaden zufügen.

    Das ist eine fundamental andere Situation als Besuchskind.


    Wenn Dir jemand zumindest irgendwie helfen kann, dann eher Familienberatungsstellen mit eben Patchworkerfahrung oder irgendwer mit beraterischer "Stiefmuttererfahrung".

    Das ist ne recht stiefmütterlich behandelte Rolle in Familiengefügen, die Dir da plötzlich zufällt, mit sehr spezifischen Problemen, die auftauchen können, ganz besonders eben, wenn man überraschend fix mit einem Kind zusammen leben würde und dadurch ne neue Position im Großen Ganzen kriegt. Da findet man womöglich auch am ehesten Stimmen, die auch Vätern sagen, dass nicht Hunde die größte Herausforderung sein werden.


    Der langen Rede kürzerer Sinn. Nein, ich würd momentan keine Sekunde Zeit darauf verwenden, mir zu überlegen, wie ich Hunde und Kind vergesellschafte, sondern Familienberatung holen.

  • Die Trainerempfehlung find ich reichlich schräg. Einander vorstellen kann ich von mir aus beim freundlichen Familienwauz empfehlen mit dem in Zukunft des öfteren gemeinsame Ausflüge und Grillabende geplant sind aber doch nicht bei nicht sicher einschätzbaren bzw. als zumindest nicht ungefährlich einzustufenden Hunden, denen der Besitzer in dieser Hinsicht selbst nicht über den Weg traut. Schon gar nicht bei Hunden mit "bissiger" Vergangenheit! Unseriös und unverantwortlich find ich sowas. Boah!

  • Also ich habe irgendwie die Stellen überlesen, wo die TS schreibt, dass sie mit dem Kind des Partners nicht zusammenleben will, das ist doch eine ganz andere Überlegung, als die Frage, ob das mit den Hunden funktioniert.

    Auch habe ich die Stelle überlesen, wo die TS schreibt, dass ihre Hunde in einem unbeobachteten Moment sofort das Kind anfallen würden. Ich habe nur gelesen, dass sie sich Sorgen macht, weil ihre Hunde tendenziell zubeißen könnten, wenn sich das Kind falsch verhält.

    Ich würde auch nochmal darauf hinweisen wollen, dass zwei getrennte Wohnungen in einem Haus etwas anderes sind, als getrennte Räumlichkeiten von Hunden und Kind.

    Und zum Alleinelassen der Hunde, sollte der Partner mit dem Kind eine eigene Wohnung in etwas Entfernung nehmen, dann wird die TS ihre Hunde noch häufiger Alleinelassen müssen, wenn sie ihren Partner sehen will, denn der wird sein kleines Kind gar nicht Alleinelassen können. Im gleichen Haus gäbe es da viel mehr Möglichkeiten gemeinsam Zeit zu verbringen, weil auch das Kind mal schläft oder im Kindergarten ist oder die Hunde eh gerade pennen oder im Garten sind. Man den Garten vllt geteilt hat und Kind in der Sandkiste spielt, während die Hunde in ihrer Gartenhälfte Wache schieben usw. Solange die Hunde nicht so aggressiv sind, dass man bei einem Zusammentreffen von Kind und Hund damit rechnen muss, dass die Hunde gleich das Kind angreifen wollen, dann sehe ich da ganz viele Möglichkeiten, die ich auch nicht als unverantwortlich abtun würde.

  • Du hast ja auf jeden Fall das Bewusstsein, wie wichtig diese strikte Trennung ist, aber haben das auch die Nicht-Hundemenschen, die in diesem Haushalt verkehren würden?


    Das ist ja auch wichtiger Punkt. Andere Menschen und die Tatsache, dass sie mir nicht glauben, dass meine Hunde gewisse Regeln haben und man im Umgang mit ihnen Dinge beachten muss.


    Vater von meinem Partner ist super uneinsichtig. Jedes Mal, trotz genauer Anleitung meinerseits denkt er, er weiß es besser. Cora und Narnia bekommen immer einen Maulkorb wenn er kommt, weil er sich an keine Regeln halten will. Hunde liegen brav auf ihren Plätzen und ignorieren ihn. Er spricht sie an, versucht zu locken. Einmal, als ich kurz in die Küche bin und den Fehler gemacht habe zu glauben, dass ein erwachsener Mann sich an das halten kann was ich sage, ist er zu ihrem Platz hin und Cora hat geschnappt (sie hatte MK oben, also nichts passiert). Seitdem nehme ich sie immer mit, wenn er da ist und ich den Raum verlasse. Sowas macht mir ja auch Training kaputt. Meine Hunde wissen, dass sie niemals bedrängt werden und sich auf mich verlassen können, dass ich alles.regle.


    Also nein, Sie würden sich nicht halten. Ich weiß, dass ich ständig hinterher sein müsste und kontrollieren. Und ganz ehrlich, wenn nicht einmal Erwachsene meine Regeln ernst nehmen und befolgen, soll ein quasi Baby das.tun?


    Mein Partner ist da zum Glück anders, sonst hätte es gar nicht funktioniert. Er hört mir zu und hält sich an das was ich sage. Aber so 100% hat er es noch nicht inne. Vor einem Monat hat er das Gartentor einfach offen gelassen, als er einkaufen ging. so Kleinigkeiten passieren immer wieder mal. Und jedes Mal dann "ist ja nichts passiert". Ja, aber es könnte etwas passieren und ich will dass das.ernst genommen wird.


    Meine Angst war nicht einmal dass die Hunde abhauen, sondern dass irgendein Mensch den Garten betritt oder ein Nachbar nett sein will und Das Gartentor schließen möchte. Das wäre katastrophal.


    Man sagt solange "ist ja nix passiert" bis was passiert dann kommt das berühmte "das habe ich niemals kommen sehen".


    Und jetzt stelle man sich vor jemand lässt versehentlich eine Tür offen, weil was soll schon bei einmal passieren?


    Solange nicht alle Beteiligten die Situation so ernst wie ich nehmen kann es sowieso niemals funktionieren.


    Sorry, das musste raus. Ich wette sowas kennen einige von euch. Diese Uneinsichtigkeit und der lockere Umgang mit ernsten Dingen.

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