Kleinkind in etwas spezielles Rudel integrieren?

  • Das ist auch das Problem mit schwierigen, aber gut geführten Hunden - die Probleme und gefahren sind für Außenstehende einfach nicht präsent. Und was man nicht sieht, das gibts nicht.


    Würden da vier Hunde fletschend und bellend in der Leine hängen, wäre die Wahrnehmung, dass es wirklich gefährlich sein kann, auf jeden Fall da.


    Genau das erlebe ich mit meinen Hunden auch. Mit mir zusammen sind sie wirklich in den meisten Situationen top, kennen regeln und Grenzen, wissen wie es läuft. Dazu sind sie noch plüschig und einfach schöne Hunde (werden oft drauf angesprochen) und dann wird meine ernste Warnung nicht ernst genommen, dass diese Hunde nicht ohne sind und verdammt viele spitze Zähne im kräftigen Maul haben.

  • Ne, also sofort anfallen würde keiner meiner Hunde das Kind.


    Bei Narnia ist am schwersten zu sagen wie sie reagieren würde. Sie hat vor 7 Jahren beim Vorbesitzer ein 3 Jahre altes Kind schwer verletzt. Wurde aber auch 2 Jahre lang von den 4 Kindern die dort lebten gepiesackt. Also kein plötzlicher, unerklärlicher Biss.


    Sie ging anfangs sehr auf Kinder. Schon aus Entfernung, Kinderwagen waren auch ganz schlimm. Aber seit mehreren Jahren und einiges an Training ignoriert sie Kinder komplett. Ich habe keine Kinder in meinem Umfeld und hatte auch nie das Bedürfnis zu testen wir sie reagieren würde.


    Cora hasst Distanzlosigkeit. Sie hasst jeden der sich in ihrem näheren Umkreis aufhält, sucht aber von sich aus keinen Stress. Sie geht Menschen immer aus dem Weg, das haben wir hart erarbeitet. Aber ich bin ziemlich sicher, dass sie beißen würde wenn das Kind in ihre Wohlfühldistanz kommt und ich nicht greifbar bin.


    Sirius ist halt alt und will seine Ruhe, bei ihm sehe ich das kleinste Problem.


    Tetris ist meistens eigentlich recht gechillt, kennt aber keine Kinder. Ich bin aber ziemlich sicher, dass er das.komische Wesen einfach ignorieren würde. Außer er wird belästigt, dann kann es schon zu einem Abschnapper kommen. Er hat nicht die längste ZÜndschnur und das beste Nervenkostüm.

  • Das Problem ist ja auch da Kinder nicht alles mit Absicht tun, Mann stelle sich nur vor Kind stolpert und fällt blöd auf einen Hund…

  • Auf die Hunde bezogen ist einfach auch zu beachten, dass niemand vorhersagen kann, wie sich unter völlig veränderten Lebensumständen zeigen und entwickeln.

    Jetzt und unter den jetzt gebotenen Umständen sind sie nicht ganz ohne aber gut kontrollier - und abschätzbar.

    Aber wenn sich alles verändert, verändern sich auch die Hunde. Andere Strukturen, andere Aufteilung, anderes Management... und da tun sich dann schnell neue und alte Baustellen (wieder) auf.

    Ich würde das Risiko auch deshalb nicht eingehen. Da ist ein potentiell gefährdetes Kind, sensible Hunde, nicht sehr hilfreiche und verständige Personen im Umfeld. Man baut alles um, einschließlich der eigenen Lebensplanung und in einem Jahr steht dann (, Katastrophen mal explizit ausgenommen, vom besten ausgehend) ein weinerliches Kind, weil es nicht zu den Hunden darf, ein Papa der "kein Bock mehr auf das Drama mit den Kötern hat" und ich stehe wieder alleine mit drei von vier Hunden da, die sich durch all das nicht gerade zu ihrem Vorteil entwickelt haben.

  • Aber wenn sich alles verändert, verändern sich auch die Hunde. Andere Strukturen, andere Aufteilung, anderes Management... und da tun sich dann schnell neue und alte Baustellen (wieder) auf.

    Das und das gilt natürlich auch für das Kind.

    Selbst, wenn es jetzt als vorsichtig und ruhig beschrieben wird. Die Lebenssituation ändert sich massiv und die Autonomiephase steht auch vor der Tür. Da kann (muss natürlich nicht) ziemlich viel rauskommen, was man erstmal liebevoll auffangen muss.



    Meine Tochter ist übrigens im gleichen Alter. Sie bekommt Türgitter und Türen auf, selbst solche, die nach oben auf gehen.

    Sie macht unseren Hund momentan das Leben auch echt schwer. Obwohl ich immer im Reichweite bin und dazwischen hechte - wie oft sie alleine heute halb überm Hund hing oder versucht hat dem Hund irgendwas über den Kopf zu hauen :tropf:

    Perspektivwechsel und Empathie haben die Kleinen einfach noch nicht. Die wissen nicht, dass sowas unangenehm sein kann. Das kommt erst noch.

  • Ich habe mich für Mehrhundehaltung und nicht für ein Kind entschieden

    Ich glaube, hier ist der Knackpunkt und der geht weiter über das hinaus, was hier im Hundeforum beraten werden kann.



    Ich sehe einfach kein Szenario das gut ausgeht wenn die Kleine hier einzieht.


    Im Endeffekt würde ich vermutlich mit den Hunden in einem Teil des Hauses abhängen und mein Freund in einem anderen Teil mit Kind. Da wäre es doch für alle einfacher wenn wir getrennt leben.


    Ich sehe einfach kein Szenario das gut ausgeht wenn die Kleine hier einzieht.


    Im Endeffekt würde ich vermutlich mit den Hunden in einem Teil des Hauses abhängen und mein Freund in einem anderen Teil mit Kind. Da wäre es doch für alle einfacher wenn wir getrennt leben.


    Jahrelang niemals mehr wirklich unaufmerksam sein können, nicht mehr alleine und frei im Haus bewegen, klingt nach Horror. Aber stimmt. Ich könnte ja nicht einmal aufs Klo gehen. Mein Freund kann die Hunde nicht managen, das heißt ICH müsste das Kind immer dabei haben

    Ich könnte das auch nicht.


    Nun hat dein Partner aber das Kind und nimmt seine Elternpflicht wahr. Und das Kind wird hoffentlich immer an allererster Stelle stehen in seinem Leben. Wie soll es da einen Kompromiss geben?

  • So ähnlich habe ich mir das vorgestellt.


    Du wärst diejenige die die ganze Verantwortung an der Backe hätte und wenn was passiert bist du schuldig weil deine Hunde.


    Unter den Umständen würde mir das Kind höchstens zu Besuch ins Haus kommen.

    Better save than sorry!

  • Ich hatte selbst durch Menschen in meiner Familie immer wieder Situationen, wo es hätte richtig schlimm ausgehen können (1x Tür aufgelassen zum Lüften und die Hunde standen auf der Straße herum, als ich zurückkam, einmal hat meine Hündin einen ganzen Schaschlickspieß gefressen, wir haben tagelang gebangt, ob sie nun durchspießt wird und stirbt und noch so einige andere Dinge, bis hin zu ganz alltäglichen Dingen wie vom Tisch füttern, danach tagelang Durchfall, oder den alten Hund mit Metallplatte im Knie vom Sofa aufs rutschige Parkett springen lassen etc).

    Danach habe ich die Hunde keine Sekunde aus den Augen gelassen. Konnte ich nicht gucken, war duschen, wir am Tisch oder sonstwas, dann waren die Hunde abgeschlossen im Zimmer. Das führte dazu, dass die Hunde aber über 3 Tage teils nur stundenweise aus dem Zimmer kamen oder meine einzige Zeit in Ruhe beim Gassi gehen alleine war.

    Und die Hunde sind nett, sie sind keine Gefahr für irgendwen.


    Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, wenn man gleich mehrere Kaliber hat, die ein Kleinkind ernsthaft verletzten könnten. Wo Papa selbst nicht mal richtig aufpassen kann und dann noch umsichtig für sein Kind mitschauen muss. Ich könnte mich da nicht entspannen in meinem eigenen Zuhause.

    Ganz davon ab, dass du nicht klingst, als würdest du das Kind deines Partners dauerhaft bei dir haben wolltest. Das tut mir total leid, das ist eine riesige Zwickmühle.


    Es ist toll, dass du deine Hunde so umsichtig führst und Probleme erkennst. Mit einer "alles wird schon irgendwie gehen"-Einstellung kann man mit einem Kleinkind nicht einfach so mal probieren.

  • Ich kann mich nur anschließen. Es gibt so viele Faktoren dabei, das es fahrlässig wäre auch nur einen nicht zu bedenken und selbst dann müsste man für alles drei Varianten haben.


    Ein Kind verändert alles im Leben. Jede Struktur, jede Gewohnheit muss überdacht und angepasst werden. Nur sind es genau diese Dinge, die den Hunden im Moment den Rahmen geben damit es läuft wie es läuft.


    Ich stelle es mir mehr als schwierig vor, wenn dann Alltag, Freizeit und alles zu einer solchen Herausforderung werden.

    Damit hadern schon genug Paare, die nur mit sich und dem Kind alleine sind. Wieviele Threads hatten wir schon, wo der friedliche Familienhund auf einmal komisch wurde als das Kind kam ? Wo Verzweiflung sich breit machte weil man auf einmal alles unter einen Hut bringen musste . Kind, Hund, Paar sein, Eltern sein, Job , Alltag leben.

    Wo der Tag nicht genug Stunden und der Mensch nicht genug Hände, Augen, Ohren hatte ?


    Jetzt sind es 4 Hunde- mit 1 Bezugsperson wo es überhaupt klappt.

    1 Kind , was sich im Umbruch befindet .

    1 Paar was sich im Umbruch befindet.

    Eine Familie hinten dran die auch noch ne Meinung hat.


    Wo alles irgendwie nicht miteinander klappen will.

    Wo selbst die Erwachsenen Probleme haben sich an Regeln zu halten. ( ich hatte vorhin bei der Situation mit dem Schwiegervater in Spe und dem bedrängten Hund mit Maulkorb den Gedanken - und da steht dann noch so ein kleiner Dotz daneben ? Der in Gefahr gebracht wird, weil Opa meint er müsse sich nicht an die Regeln halten ? )

    Wo am Ende ein Paar dasteht und den Spagat schaffen muss den Alltag als Eltern zu organisieren und alles dabei zu bedenken.

    Patchwork ist eh schon nicht einfach, die gegebenen Umstände machen es nicht besser. Will man dann wirklich anfangen mit Deine Hunde, dein Kind hat .... ?


    Wo ein kleiner Mensch in eine Situation gebracht wird, die er nicht handhaben kann . Wo Regeln und Struktur erforderlich sind, die nicht mit dem aufwachsen eines Kindes und dessen Entwicklung im Geiste in Einklang gebracht werden können.


    Wo vier Hunde ihre bekannten Strukturen verlieren und sich alles verändert . Man weiß nicht ob es dann immer noch so gut klappt.


    Selbst wenn man sich auf Sichere Unterbringung der Hunde während der Fanilienzeit einigen kann - was ist mit klassischen Situationen wie Wochenende , Krankheit oder Urlaub? Sollen die Hunde dann immer in Ihrem Bereich sein ? Weil dann ist Familienzeit. Auf den Spielplatz, in den Tierpark, auf den Kindergeburtstag gehen sie sicher nicht mit . Selbst spazieren gehen wird schwer, weil sowohl Hunde als auch Kind volle Aufmerksamkeit brauchen.

    Wenn das Kind oder einer der Menschen krank daheim ist - müssen die Hunde dann ne Woche in ihrem Bereich bleiben weil der Vater sein krankes Kind daheim pflegt ? Und er selber hat auch keine Pause, kann das Kind dir nie überlassen, weil die Hunde nunmal bei dir sind ?


    Egal wie man es dreht und wendet - es ist immer unfair . Für alle Beteiligten.

  • Ich kann dich nur bestärken, eisern konsequent zu bleiben und dich nicht umstimmen zu lassen.


    Auch dein Freund und du seid nur Menschen. Niemand kann 24/7 soviel Aufmerksamkeit und Kontrolle leisten, wie hier nötig wäre. Jeder muß sich auch mal entspannen dürfen.


    Leider kann die kleinste Unaufmerksamkeit in dieser Kombination schon zu einem höllischen Worst Case Szenario führen:


    Kind nervt Hund, Hund schnappt. Kind schreit, zappelt, flieht. Die 3 anderen Hunde werden dadurch getriggert und stürzen sich ebenfalls auf Kind. Das ist ein solcher Alptraum, daß ihn sich niemand auch nur ansatzweise ausmalen möchte.

    Das muß mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden! Und da sehe ich Vorschläge wie "jedem Hund das Kind einzeln vorstellen" als regelrecht fahrlässig an, weil die sekundenbruchschnelle Stimmungsübertragung im Rudel damit unberücksichtigt bleibt.


    Die scheinbar bequemste Lösung, Vater zieht mit Kind zur Freundin, ist hier einfach keine.

    Aber das Problem ist, dass das Haus in dem wir aktuell wohnen mir gehört

    Das empfinde ich keinesfalls als Problem, im Gegenteil! Ich war sehr erleichtert, das zu lesen. Dein Haus, deine Regeln!


    Ich laß dir mal eine virtuelle Umarmung da. :streichel:

    Es ist hart für euch alle, und ich hoffe sehr, ihr findet gemeinsam zu einer akzeptablen Lösung.

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