Deutscher Schäferhund macht Probleme. Wie vorgehen?

  • Er läuft ständig weg. Wenn wir spazieren gehen bleibt er nicht in einem Radius in unserer Nähe. Er haut dauernd ab und läuft zu anderen Menschen und Hunden hin oder läuft übers Feld oder in den Wald. Er kommt nach ein paar Minuten wieder kurz und läuft dann wieder davon. Ich glaube für ihn ist es ein Spiel. Ich weiß das eine Leine helfen würde und er trägt auch manchmal eine aber wenn ich mit ihm alleine unterwegs bin plus den Kindern geht das nicht. Er muss folgen! Wie bringen wir ihm das bei?

    Bitte gib den Hund ab, denn wenn das nicht geht, dann kann man keinen Hund haben. Wenn man keine Zeit für Erziehung oder Hundeschule hat, dann kann man keinen Hund haben. Punkt! Und einen Schäferhund schon dreimal nicht.

    Übrigens hast du die Pflicht deinen Hund an der Leine zu lassen, wenn er nicht absolut abrufbar ist, ein Hundehalter ist per Gesetz dazu verpflichtet jederzeit seinen Hund unter Kontrolle zu haben.

    Die meisten Hundehalter trainieren mit ihren Hunde viele Monate oder sogar Jahre bis der Rückruf sicher sitzt, das kann ein Hund mit 10 Monaten nicht zuverlässig, meistens fängt jetzt die Phase an wo es richtig anstrengend wird, das dauert übrigens so zwei, drei Jahre, dann läuft es wahrscheinlich gut, wenn man genug trainiert hat. Das sehe ich hier gar nicht, ihr habt leider gar keine Ahnung und anscheinend ja auch keine Zeit dafür, bitte gebt den Hund ab, auch im Sinne der Kinder, Beißvorfälle mit Schäferhunden in Anfängerhand sind nicht selten.

  • Bitte gib den Hund ab, denn wenn das nicht geht, dann kann man keinen Hund haben.

    Danke.

    Wenn man keine Zeit für Erziehung oder Hundeschule hat, dann kann man keinen Hund haben. Punkt! Und einen Schäferhund schon dreimal nicht.

    Und auch keinen kleinen Havaneser oder "Familien"- Golden Retriever oder Doodle oder sonst was.

    Übrigens hast du die Pflicht deinen Hund an der Leine zu lassen, wenn er nicht absolut abrufbar ist, ein Hundehalter ist per Gesetz dazu verpflichtet jederzeit seinen Hund unter Kontrolle zu haben.

    Die meisten Hundehalter trainieren mit ihren Hunde viele Monate oder sogar Jahre bis der Rückruf sicher sitzt, das kann ein Hund mit 10 Monaten nicht zuverlässig, meistens fängt jetzt die Phase an wo es richtig anstrengend wird, das dauert übrigens so zwei, drei Jahre, dann läuft es wahrscheinlich gut, wenn man genug trainiert hat.

    Und wenn ihr für die Argumente nicht zu kriegen seid, dann auch nochmal drastisch : Ihr möchtet auch sicher nicht, dass Henry vor den Augen der Kinder überfahren wird, weil er "Nein und Stopp nicht versteht".


    Das sehe ich hier gar nicht, ihr habt leider gar keine Ahnung und anscheinend ja auch keine Zeit dafür, bitte gebt den Hund ab, auch im Sinne der Kinder, Beißvorfälle mit Schäferhunden in Anfängerhand sind nicht selten.

    Dem schließe ich mich an. Gesteht euch lieber jetzt ein,dass ihr euch völlig überschätzt und übernommen habt,solange der Bub noch eine Chance hat.

  • Hundeschule ist in guter Tipp. Mal sehen ob sich das zeitlich machen lässt.

    Ihr braucht mehr als nur eine 0815 Junghunde-Gruppenstunde in einer 0815 HuSchu. Dort wird nur BH Grundgehorsam trainiert und bei euch fehlt so viel Wissen, theoretisch und praktisch, dass das nicht ansatzweise ausreicht.

    Was ihr braucht ist ein Trainer der euch erstmal in Einzelterminen auf einen Minimalstand was Hundewissen angeht bringt und euch zeigt wie ihr an eure Baustellen heran geht.

    Dazu kommt, dass DSH beschäftigt werden wollen. Heißt da muss auch über die Grunderziehung hinaus mit dem Hund gearbeitet werden.


    Da dafür aber keinerlei Bereitschaft da zu sein scheint. Gebt den Hund schnellstmöglich ab, bevor ihr ihn kaputt macht und zu einem Leben hinter Gittern verurteilt.

  • I. Schutzhütte

    1. Hunde dürfen nur dann im Freien gehalten werden, wenn ihnen eine Schutzhütte

    („Hundehütte“)und zusätzlich außerhalb der Schutzhütte ein witterungsgeschützter,

    schattiger Liegeplatz mit wärmegedämmtem Boden zur Verfügung steht.

    2. Die Schutzhütte muss aus wärmedämmendem und gesundheitsunschädlichem

    Material hergestellt und so beschaffen sein, dass der Hund sich daran nicht

    verletzen und trocken liegen kann.

    3. Sie muss so bemessen sein, dass der Hund sich darin verhaltensgerecht bewegen

    und hinlegen und den Innenraum durch seine Körperwärme warm halten kann. Das

    Innere des Schutzraumes muss sauber, trocken und ungezieferfrei gehalten

    werden.


    Er hat übrigens eine gut isolierte Hundehütte im Garten, also nicht tierschutzrelevant!

    Dann habt ihr sicher zusätzlich den wärmegedämmten Bereich eingerichtet, oder etwa nicht?


    Ist der Garten eingezäunt?

    Wie hat der Hund beim Vorbesitzer gelebt?


    Ich finde es erstaunlich und traurig, dass ihr die Haltung eines jungen Hundes, den ihr seit einem Monat habt, im Garten so abtut. Hey, er hat doch eine Hütte...


    Zum Rest haben andere Gebrauchshundehalter mehr zu sagen als ich, da kenne ich mich zu wenig aus.


    Was ich euch nur ans Herz legen kann ist: eine gute Bindung macht vieles leichter.

    Es übt sich auch einfacher wenn der Hund weiss, er kann sich auf euch verlassen, wenn man zusammen lebt, sich richtig kennenlernt, zusammen Spass hat, dem Hund was beibringt.


    Statt ihn also auszusperren und darauf rum zu reiten, dass er euch als gut erzogen verkauft wurde, gibt es in meinen Augen zwei realistische Möglichkeiten:


    Möglichkeit 1: gebt ihn ab. Gebrauchshund, zwei Kinder, keine Zeit, keine Lust, kein whatever. Also kann man so einen Hund nicht halten. Stellt man dann endgültig in ein paar Wochen/Monaten fest, dann kann er auch gleich weg.


    Ist natürlich blöd aber ganz ehrlich? Ich habe keine zwei Kinder und würde mir nicht Hundeplatz und Co für die nächsten Jahre ans Bein binden.

    Ich habe einen Mix aus der Ukraine, schon ca acht, mit ca vier Jahren bekommen, klein, intern manchmal sehr gross.

    Der hatte ein Ding mit grossen Hunden und mit Männern und und und. Ich fand das anstrengend. War nicht glücklich damit. Also geübt, geübt, geübt.

    Und noch mal geübt. Über mich gelernt, über den Hund gelernt. Anstrengend? Ja! Für mich reicht das als Ersthundhalterin.

    Wir sind zu einem wirklich guten Team ran gewachsen aber sowas dauert. Und ich spreche hier von einem 28cm Hund.

    Ich liebe große Hunde, ich finde auch Schäferhunde wirklich toll! Für mich? No thanks. Gross evtl irgendwann ja aber ich stell mich nicht bei Wind und Wetter auf einen Hundeplatz.

    Spazierengehen, mal einen kleinen Trick üben, bisschen Pseudo Agility, mal ne Wanderung, am Strand laufen... So sieht unser Leben aus und es gefällt uns ganz wunderbar.


    Warum holt man sich mit wenig Zeit, was ich verstehe bei Job, Kids, Haushalt, evtl ist man so crazy-dog-face und hat auch noch ein Hobby, so einen Hund?


    Möglichkeit 2: ihr packt das an und ändert eure Einstellung um 180 Grad.

    Hundetrainer, Bindung zum Hund aufbauen, auf den Allerwertesten setzen und lesen, lernen. Was braucht diese Rasse? Wie müsst ihr euer Leben umstellen, damit das passt? Bestandsaufnahme - Was hat er schon gelernt, was muss vertieft werden? Wie managt man das mit den Kindern?

    Das wird echte Arbeit.


    Ich hab bei mir auf der Ecke zwei Schäferhündinenn. Meine Fresse was für Kaliber. Bei der einen ist es das zweite Herrchen, sie wurde abgegeben wegen einem Beissvorfall. Die würde eventuell auch noch mal, wenn sie könnte aber der huha hat die sowas von im Griff. Sie himmelt ihn an (Thema Bindung... Die wohnt nicht im Garten) und hört wirklich aufs Wort.

    Die andere und ihr Herrchen sind genau so toll. Er hat sie aus dem Heim, hatte vorher schon einen Schäferhund. Auch hier ist es sein Mädchen, sie liebt ihn heiss und innig. Und sie hört wie ne Eins.

    Bei beiden gibt es kein durch die Gegend schlendern, dabei vielleicht noch lustig telefonieren... Da sind sind beide Huha auf zack.

    Die eine wird enger geführt als die andere, da sie diese Vorgeschichte hat, darf sie in besser besuchtem Gebiet auch nicht frei laufen.


    Ich unterhalte mich gern mit beiden HuHa, da sie sehr nett sind und ich die Hündinnen echt faszinierend finde. Da steckt so viel Arbeit drin, dass mir die Ohren schlackern. Die beiden kennen ihre Pappenheimer und es gibt kein "schauen wir mal, was passiert"


    Und dann unterhalte ich mich mal mit Huha anderer, auch grosser Rassen, die so viel einfacher zu handeln sind. Kinder im Haushalt, lustig durch die Gegend hüpfende, völlig harmlose Hunde.

    Sowas sehe ich in Familien mit Kindern und mäßiger Arbeitswut mit dem Hund.

    Aber auch das bedeutet Arbeit und das investieren von Zeit, Geduld und Liebe.


    Geht wirklich mal realistisch in Euch... Was könnt ihr dem Hund bieten? Wie viel seid ihr bereit, zu opfern? An Zeit, an Erziehung, an "eigentlich heute keinen Lust aber muss ja". An solchen Tagen kann ein gemäßigter Hund schon anstrengend sein. Dann ist noch das eine Kind krank und der Einkauf ist auch noch nicht erledigt und schwups ist es 19:30 und der Hund hat noch nichts gemacht, ausser in den Garten zu pinkeln und blöd in die Gegend zu schauen. Meiner würde das verzeihen, der ist aber auch sonst immer dabei. Der verzeiht mir grad sporadisches Gassi über zwei Tage durch meinen realitv frisch operierten Mann, da ich Corona habe, heute holt ihn meine Sitterin. Dafür liegt Hundi den ganzen Tag mit mir im Bett, hat gelernt, eine Schublade mit Leckerchen drin aufzumachen, liegt wieder mit im Bett, und findet sein Leben ganz grossartig. Den muss ich aus dem Bett scheuchen fürs Gassi. Der fliegt mir nicht um die Ohren weil er zwei Tage mal piano machen muss.


    Das alles mal als Denkanstoß, es muss nicht immer "weiter, schneller, höher" als Hund sein.

  • Vor allem, selbst wenn er bei den Vorbesitzern „gehört“ hat, ist das nicht auf Jeden übertragbar. Das kann ich durchaus so gewesen sein, im Rahmen dessen, wie ein 10 Monate alter Hund zuverlässig hört.

    Meine Hündin wäre euch mit 10 Jahren noch auf der Nase rumgetanzt, wenn ihr euch drauf verlassen hättet, dass ich das eben so gesagt hätte.

    Hunde sind ja nicht bei jedem Menschen gleich. Man muss sich das auch erarbeiten.

  • Ich frag mich gerade, warum Ihr davon ausgeht dass der Hund auf Euch hört?


    Weil er bei seinem Vorbesitzer hörte als Ihr ihn erworben habt?


    Er weiß und versteht nicht, dass ein Halterwechsel stattgefunden hat und er auf Euch hören soll.


    Zum Führen eines Hundes gehört eine Beziehung zum Hund. Man kennt sich, man vertraut sich, man ist ein Team und hört aufeinander.


    Vor der Erziehung kommt die Beziehung.


    Und das Ding von Theorie und Praxis. Klingt nach "nach dem Lesen der Gebrauchsanweisung kann man das Gerät bedienen ". Meist weiß man dann, wie man es an- und ausstellt, aber kann damit noch kann damit noch lange nicht reproduzierbar gut Arbeitsergebnisse erzielen.

  • es wurde alles schon gesagt.

    Auch der Hund hat Gefühle. Wenn ihr euch nicht ändern wollt, bitte gebt den Hund ab. Für euch und für ihn.


    Euer Hund ist toll!

    Das zeigt sich schon daran, dass er draußen noch nicht wirklich abgehauen ist, sondern in eurem Dunstkreis bleibt.


    Zum Gehorsam braucht es eine Beziehung zueinander.

    Und für den Hund muss es sich mehr lohnen, zu euch zu kommen, als weiter zu laufen. Ihr müsst also toller sein, als die ablenkende Umwelt.

    Mit mega tollen Leckerlie oder Lob oder tollem Spielzeug und einem lustigen Spiel.


    Mein kleiner Mischling ist das, was ich als perfekten Anfänger Hund bezeichnen würde.

    Freundlich, fröhlich, ruhig wenn nötig.

    Rückruf etc sitzt mit sehr wenig Training bombenfest.

    Ab u zu geht meine Schwester mit den Hunden.

    Die Hunde kennen u mögen sie.

    Rückruf mit sofortiger Reaktion klappt aber da nur mit sehr hochwertigen Leckerlie, bei ihr getrocknete Rinderlunge.

    Und das obwohl sie sich auskennt u selber Hundehalterin ist.

  • Als relativ frisch gebackene Schäferhundbesitzerin hier mal mein Senf dazu: Du verschätzt dich gewaltig in dem Hund.


    Ich bin als Kind mit einer Hündin aufgewachsen und habe als einzige in der Familie als ich dann alt genug war den Hund erzogen. Da war ich dann so 12 und der Hund 7 Jahre alt. Ich hab alles ohne Ahnung gemacht und es hat erstaunlich gut funktioniert, aber nicht weil ich so ein Genie bin sondern weil mein Hund damals einfach sehr sehr lieb und sehr sehr dumm war - der hat nicht, wie ich meinte, auf meine Kommandos gehört sondern einfach versucht Ärger aus dem Weg zu gehen und meine Körpersprache lesen gelernt. Und meist richtig erraten was ich von ihm will.


    Ich also gut vorbereitet in Projekt erster eigener Hund (so mit allem drumherum, als Kind bekommt man eh nur die Hälfte mit davon was eigener Hund bedeutet), gleich mit Ausbildung als Assistenzhund und gleich eine, sagen wir nicht übliche Rasse, nämlich ein Schäferhund. Keinen deutschen, aber das ist hier egal.


    Dein Hund zeigt jetzt erst Ansatzweise seinen Wachtrieb, das bedeutet, was ihr da an Meldungen habt mitten in der Nacht wird NICHT weniger, sondern mehr. Wenn ihr nicht gegenarbeitet. Wenn ihr gegenarbeitet, wird er möglicherweise reagieren und das reduzieren, aber es wird mehrere Phasen geben in denen er das trotz gelerntem Reduzieren wieder von sich aus hoch fahren wird. Wenn ihr bis dahin nicht ganz stabile Führung habt, könnt ihr das nicht händeln und der Hund entscheidet, wann und wen er meldet. Egal ob ihr schlaft oder sonstwas, ggf sogar grade dann. Das tut er nicht, weil er euch ärgern will oder "nicht gehorcht", sondern weil sein Trieb ihm sagt, dass er euch damit seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt, er möchte damit FÜR euch arbeiten. Wenn ihr sowas nicht wollt von dem, also 100 Prozent gar nicht, gebt ihn weg.


    Wenn der Hund sich selbstständig macht, könnte das sein Jagdtrieb sein. Schön, dass er wieder kommt, aber er darf nicht jagen. Wenn das so ist, gilt hier das gleiche: Das sind erste Ansätze, mehr nicht. Das kann sich gut und gerne vervielfachen wenn er erwachsen wird - bis dahin, dass ihr ihn gar nicht ohne Leine lassen könnt, nicht weil ein Schäferhund dazu tendiert immer abzuhauen, sondern wieder, wenn ihr es nicht schafft, den Kerl zu führen.


    Der WILL geführt werden. Führung bedeutet, ihr müsst ihm eure Sprache beibringen - und zeigen, dass ihr das ernst meint, was ihr ihm sagt. Und ihr könnt mit so einem Hund die nächsten 2 Jahre mindestens NICHT entspannt im Wald herum laufen und euch mit etwas anderem als dem Hund beschäftigen. Ihr müsst immer ein Auge darauf haben, wie der Hund sich bewegt, wohin er schaut, ob er steif wird, ob er etwas oder jemanden fixiert, ob er einer Fährte folgt, und wenn ihr das nicht tut, dann werdet ihr und euer Hund das ausbügeln, weil jedes Mal wenn ihr nicht reagiert auf so etwas sich das dann folgende unerwünschte Verhalten bestätigt und festigt - JEDES Mal wenn so etwas passiert, könnt ihr 10 Trainingseinheiten rechnen um das auszubügeln. Davon bestimmt bei euch 2-3 bezahlt mit Trainer, also rechne pro Fehler 150 Euro. Das mag am oberen Rand liegen, ist aber keinesfalls unrealistisch. Einfach weil euch offensichlich der Zugang zu dem Hund fehlt, ihr müsst erstmal verstehen, was in dem Kerlchen passiert.


    Schäferhunde sehen recht früh erwachsen aus, aber glaub mir, dein Hund ist nicht erwachsen und bis dahin vergeht noch eine lange, lange Zeit.


    Die viel gerühmte Treue des Schäferhundes bedeutet nicht, dass er an eurer Seite bleibt wenn er lieber jagen gehen möchte. Sie bedeutet etwas anderes: Der Hund wird, wenn ihr irgendwann eine Bindung habt, die jetzt noch schwach bis nicht vorhanden zu sein scheint, euch seine Fähigkeiten zur Verfügung stellen wollen. Das ist etwas, was ich vorher auch nicht verstanden habe, wie das funktioniert. Der Hund bietet euch dann an, für euch zu arbeiten. Beim Schäferhund kann diese Arbeit sein, euch zu beschützen - klingt toll, ist es aber nicht. Bedeutet im Klartext ihr habt viel Arbeit damit, dem Hund zu kommunizieren, dass ihr dies nicht braucht, denn sonst beißt er früher oder später jemanden den ER als Bedrohung einschätzt, nicht ihr. Es kann sein, dass er euer Heim bewacht - klingt auch toll, ist es ebenfalls nicht: Er wird Besucher entfernen wollen. Es kann sein, dass er für euch jagen geht - muss ich euch nicht erklären, wie das aussieht. Es können 20 andere Sachen sein, die ihr vermutlich nichtmal erkennen würdet - nicht weil ihr doof seid, ich hab sie bei meinem auch nicht erkannt, sondern weil er eben Hundesprache spricht. Aber für den Hund bedeutet das, er versucht euch etwas zu sagen und ihr beschimpft ihn dafür weil dieses "sagen" unfassbar nervt. Und er wird entweder aufhören und seinen Frust irgendwo ausleben (wollt ihr nicht) oder er wird weiter machen bis eure Nerven versagen und ihr gewalttätig werdet oder ihn wegsperrt. Wollt ihr auch nicht.


    Und jetzt stell dir das Leben des Hundes vor. Er hat keine Arbeit, obwohl er für euch arbeiten will, und alles was er euch anbietet aus lauter Treue, lehnt ihr ab und verbietet es ihm, gebt ihm aber keine Alternative. Glaubt ihr, er wird glücklich? Klug und Treu ist genau das, was ihr NICHT braucht. Ihr habt die Beschreibung einfach missgedeutet. Ihr braucht eigentlich harmlos, lieb, bisschen dumm, am besten klein. Sorry, falls das gemein klingt :rolling_on_the_floor_laughing: Ich meine das nicht böse, meine erste Hündin war unfassbar dumm, aber lieb und der perfekte Familienhund.


    Nehmt euch Zeit und schaut realistisch auf die nächsten 2 Jahre. Kein Rausgehen ohne Training. Kein Besuch ohne Training. Kein Tag ohne Training, weil alles Training ist für den Hund. Ihr müsst ihm alles zeigen, ihm vermitteln was ihr von ihm wollt und was nicht, und wenn ihr alles was ihr nicht wollt weg habt, muss eine Arbeit für den Hund übrig bleiben. Und wenn das nicht drin ist in eurer Zeit/Geduld/Geld Planung, gebt ihn ab. Für den Hund, nicht für euch. Je länger ihr ihn habt, desto mehr Stress bereitet ihm der erneute Wechsel, Schäferhunde mögen das nicht, die Bezugsperson zu wechseln. Und ihr bekommt ggf Schwierigkeiten den los zu werden wenn erstmal Verhaltensweisen richtig etabliert sind, die niemand will.


    Realistisch: Ihr wollt diesen Hund nicht. Nicht so, wie er ist. Ist wollt etwas anderes.

  • ...Nachtrag: Vermutlich profitiert ihr noch von der Arbeit des Vorbesitzers. Kann also durchaus sein, dass alles schlimmer wird, nicht besser. Wenn ihr nicht Zeit/Geld/Energie in die Hand nehmt, Trainer sucht, Plan erstellt, was Prioritäten sind und daran arbeitet. Jeden, verdammten Tag.

  • Ihr braucht eigentlich harmlos, lieb, bisschen dumm, am besten klein.

    Schönster Satz, made my day 😂

    Ich musste so lachen und Dir sehr zustimmen. Bisschen dumm hilft im Alltag sehr. Da wird nicht viel hinterfragt und man kann kaum ausgetrickst werden vom Hund. Meiner ist ja auch nicht die hellste Kerze auf der Torte, ein Kandidat der denkt ich seh nicht, dass er VOR mir an der Leine den gammeligen Döner fressen will, den ich ihm auf dem Hinweg schon verboten habe und dann überrascht ist, wie in Gottes Namen ich DAS mitbekommen habe. Da sieht man richtig das Fragezeichen aufleuchten. Auf die Idee, das lieber unbeobachtet zu versuchen, kommt er gar nicht 😂

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