Mein Hund wird blind

  • Mein Terrier ist blind seit er 8 ist, von heute auf morgen, und ganze ehrlich, dem ist das glaube ich sowas von egal! Er war genau einen Abend ein bisschen verunsichert und danach lief er als hätte er nie was anderes gemacht. Zweithund wurde mir vom Arzt auch gleich vorgeschlagen, war aber nicht machbar zu dem Zeitpunkt und er lebt auch so wunderbar. Er war weiterhin mit mir Joggen und lief am Rad und hat so ungefähr alles gemacht, was Hund halt so macht. Was nicht mehr ging, waren halt Sichtzeichen, Agility und Rennspiele mit anderen Hunden. Inzwischen ist er 13,5 und wird langsam etwas schwerhörig, es wird also jetzt tatsächlich etwas abenteuerlich, aber noch immer habe ich das Gefühl, dass das jetzt eher mich stört als ihn. Er findet sich selbst und die Welt so super und ist sich so sicher bei dem, was er tut, dass ich nicht das Gefühl habe, dass er da irgendwie Unterstützung bräuchte. Seine Physio war erst Letztes höchst fasziniert wie sicher er auf den wackeligen Balance Kissen steht und wie gezielt er sich ausbalanciert.

  • Jaya lebte mit ihrer Tochter bei uns. Aber als Jaya blind wurde hat sie sich eher an uns als an ihrer Tochter orientiert (war vielleicht auch besser, Sita war nämlich ein absoluter Tollpatsch). Auf gesicherten Wissen war auch Freilauf für Jaya möglich und das liebte sie.

  • Mein Hundeopa wird langsam blind. Seit dem letzten aufflackern des Vestibularsyndroms sieht er im Dunkeln kaum noch was. Er lebt mit 4 anderen Hunden zusammen und wenn ueberhaupt, dann orientiert er sich nur an einem der 4 Hunde (und grad dieser Hund hat selber Probleme mit der Sehkraft :roll: ). Die anderen sind fuer ihn meistens egal. Ab und an nimmt er auch einen der 3 anderen erwachsenen Hunde zue Hilfe, aber selten. Die juengste ignoriert er in dem Punkt komplett.


    Ich wuerd das auch echt lassen und lieber mit anderen Dingen arbeiten (Leine, bestimmte Kommandos, Orientierung an dir, usw.)

  • Danke für eure tollen Beiträge.

    Ich habe auch irgendwie das Bauchgefühl, dass es mit einem Zweithund nicht unbedingt gut klappen würde. Sammy ist so sehr auf mich fokussiert und hat absolutes Vertrauen in mich, dass ich ihm wahrscheinlich wirklich am besten helfen kann.

    Das Benennen der Gegenstände ist eine gute Idee, werde ich sofort umsetzen. Den Stopp-Befehl befolgt er auch gut, weil,ich ihn draußen immer viel frei laufen lassen, jetzt natürlich nur noch auf sicherem Terrain.

    Und ja, es ist tatsächlich so, dass ich - seit ich die Diagnose bekommen habe - viel mehr leide als Sammy. Ich muss jetzt lernen, dass er kein bedauernswertes krankes Tier ist, sondern weiterhin ein glücklicher Hund. 😌😊

  • Zitat

    Sammy ist so sehr auf mich fokussiert und hat absolutes Vertrauen in mich, dass ich ihm wahrscheinlich wirklich am besten helfen kann.

    Und damit hat die Diagnose schon sehr viel vom anfänglichen Schrecken verloren. Wenn ihr so eine enge Bindung habt, sind das die allerbesten Voraussetzungen, dass er sich von dir auch in dieser Lebensphase prima helfen lässt. Du wirst dich wundern, wie gut das klappen kann und wie sehr sich ein Hund in dieser Lage auf deine Hilfe verlässt. Natürlich hätte man es sich anders gewünscht, aber mit einer guten Beziehung ist das alles wirklich ebenso gut handhabbar.

  • Oh, und noch ein Tip: Besorg dir ein Tuch oder sonstwas, um den Hund möglichst deutlich als blind zu kennzeichnen. Ich habe erst mit einem blinden Hund gemerkt, wie rücksichtslos Fußgänger oft auf einen zumarschieren und erwarten ,dass der Hund im Bruchteil einer Sekunde aus dem Weg ist - was ein blindes Tier nun mal nicht leisten kann. Mit dem Tuch wurde das dann deutlich besser:


  • Ob ein zweiter Hund in so einem Fall hilfreich ist, hängt natürlich vom jeweiligen Hund ab.


    Yoshi's beste Freundin hat im Abstand von einem Jahr beide Augen verloren (Glaukom) und war somit mit 3 Jahren vollständig erblindet. Sie war extrem unsicher und hatte zu nichts mehr Lust. Sie lag den ganzen Tag nur noch im Körbchen, hatte keine Lebensfreude mehr und an Gassigehen war kaum zu denken. Wenn wir allerdings zusammen spazieren gegangen sind, blühte die Hündin richtig auf. Sie heftete sich an Yoshi's Fersen und von ihrer Unsicherheit war nichts mehr zu sehen. Da wir aber nur 1-2x wöchentlich eine Runde zusammen gegangen sind, hat Frauchen beschlossen, einen zweiten Hund für die blinde Maus zu holen. In ihrem Fall war das die beste Entscheidung. Die Hündin hat seit dem wieder Lebensfreude und Außenstehende sehen ihr die Blindheit meistens gar nicht an.

  • Ja stimmt, so ein Tuch haben wir auch, nutze ich an belebteren Orten. Beim normalen Gassi im Wald kennt mich inzwischen eh fast jeder, da ist es egal. Das Problem ist hier nur, dass es irgendwie echt viele Leute gibt, die das Blindenzeichen nicht kennen. Ich dachte bis dahin, dass das wirklich jeder kennt.

  • Zitat

    Laber, laber sülz: Augenarzt!

    Fertig.

    Es gibt gute und da geh ich hin, wenn mein Hund, was an den Augen hat und lass mich beraten.

    Was für eine freundliche Begrüßung für Menschen mit einem dicken, akuten Problem. Du hast aber schon gelesen, dass hier die Diagnose vom Augenarzt stammt, die TE also längst da war?


    Und weißt vielleicht sogar, dass es beim Hund einiges an Augenkrankheiten gibt, die schlicht nicht behandelbar sind - SARDS zum Beispiel? Oder PRA? Da kannst du dich beraten lassen, soviel du willst - mehr als ein "Sorry, lässt sich nicht ändern, er wird blind" kommt da nicht. Weil nicht mehr geht.


    Ja, danach ist man in der Tat ziemlich fertig. Das siehst du richtig. Und wie es dann weitergeht, muss man leider selbst rausfinden, weil jeder Hund nun mal individuell reagiert. Dafür postet man dann in einem Forum eine ganz sachliche Anfrage und freut sich sicher sehr über so eine nette Reaktion. Das hilft so schön weiter.

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